Kokořínsko - Vidim


Publiziert von lainari , 27. September 2023 um 20:54.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum:24 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 470 m
Strecke:23 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Tupadly
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 16 Mělnicko a Kokořínsko

Daubaer Schweiz - Widim
 
Bei herbstlich frischem, schönem Wetter steht eine weitere „Verdichtungstour“ auf dem Programm, die neue Wege und Orte in einer prinzipiell bekannten Region erkunden soll. Zum mittlerweile vierten Male werde ich Vidim besuchen. Gibt es da noch was zu entdecken? Und ob! Zum Ersten werde ich neue Wege beschreiten, des Weiteren will ein Felsentor aus Sandstein gefunden werden und dann gibt es den vagen Hinweis auf eine weitere Befestigungsanlage oberhalb des Alten Schlosses Widim.
 
Ich begebe mich also in die Region Kokořínsko (Daubaer Schweiz). Ausgangspunkt soll der Ort Tupadly (Tupadl) bei Mělník sein. An einem Sträßchen gibt es im Bereich eines Glockenturmes einige Parkmöglichkeiten, von denen ich die erste belege. Ab hier folge ich dem grün markierten Wanderweg aus dem Ort heraus. Zu Beginn ist der Talhang zu überwinden. Nach einer Felsengasse folgt rechter Hand das Schloss zámek Slavín, welches ab 1840 nach orientalischen Motiven gebaut wurde. Ursprünglich sollte dies vier Türme erhalten, von denen nur einer gebaut wurde. Das Areal ist heute umzäunter Privatbesitz und durch Bäume vom Weg aus schwer fotografierbar. Der Wanderweg durchquert Feldfluren und tritt dann in den Wald ein. Unterwegs sehe ich eine Gruppe Mufflons, die aber rasch flüchten. Nach einer Weile wechsele ich auf einen blau markierten Weg und gehe durch einen Hohlweg in ein Tal hinunter. Den Talweg verlasse ich nach kurzer Zeit nach rechts und komme hinter den Höhenzug Na Košíku. In der südlichen Talflanke befinden sich eine kleine Höhle und schöne Verwitterungsformen des Sandsteins. Im Bereich einer Wiese wechsele ich nach links zu einem Einzelfelsen mit einem kleinen Felsengemach hinüber. Nach der Besichtigung wende ich mich zum blau markierten Wanderweg. Ein Stichweg führt zu den spärlichen Resten vom Starý zámek Vidim (Altes Schloss Widim). Die Anlage wurde vermutlich in der 1. Hälfte des 14. Jh. erbaut. Archäologische Funde haben eine Besiedlung bis zur zweiten Hälfte des 15. Jh. nachgewiesen. Das sollte in etwa auch die maximale Nutzungszeit des Typs Felsenburg mit Holzaufbau dargestellt haben. Die Anlage ist wohl als Festes Haus/niederer Adelssitz zu deuten. Beim letzten Besuch hatten wir hinter dem Burgfelsen bergwärts eine Zisterne und Reste einer Vorburg gefunden. Nun gehe ich die Bergschulter hinauf. Weiter oben umlaufe ich einen Felsblock, der durch einen Halsgraben von der Umgebung abgestochen wurde. Oben finde ich die Reste von zwei Gebäudegrundflächen und einen Felsenkeller vor. Somit sollte es sich um eine Burgwarte des Alten Schlosses Widim handeln. In Sichtweite entdecke ich auch das gesuchte Felsentor Skalní brána Vidim. Nach der Erkundung und einer kleinen Pause gehe ich auf dem Zugangsweg wieder hinunter und sehe dabei eine alte Weganlage. Möglicherweise war diese Verbindung zwischen beiden Burgteilen auf der Bergschulter beidseitig von Palisaden gedeckt. Zurück am Wanderweg schaue ich noch nach einem Felsenkeller und laufe dann Richtung Straße hinunter.
 
Kurz davor biege ich nach rechts auf einen Pfad ein. Dieser gewinnt an der Talflanke an Höhe und geht in leichtem auf und ab entlang der Geländekonturen weiter. Kurz vor Vidim treffe ich auf einen schon bekannten Pfad, der als Abkürzung hinauf in den Ort dienen kann. An der Straße in Horní Vidim (Ober Widim) laufe ich talwärts und folge ab dem Friedhof dem blau markierten Wanderweg. Im nächsten Tal wechsele ich auf eine gelbe Markierung und gehe den wenig genutzten Talweg hinunter. Das taufeuchte Gras sorgt nach einiger Zeit für eine merkliche Durchfeuchtung der Schuhe. Dann biegt der Wanderweg aus dem Tal ab und erklimmt durch einen Hohlweg eine Hochfläche. Dort geht es an der Straße entlang nach Sitné (Zittnai). Das Örtchen ist als dörfliche Denkmalzone ausgewiesen, der aber nach meiner Sicht die besonderen Highlights fehlen. Im Ort biegt der Wanderweg ab und führt in das nächste Tal hinunter. Ein Waldweg führt in der Folge durch das Zimořský důl. Entlang einer Straße gelange ich später nach Dolní Zimoř. Dieser Ort ist als einziger meiner heutigen Tour wegen seiner Zugehörigkeit zum Bezirk Mělník seit je her traditionell rein tschechischsprachig gewesen. Der Ort besticht heute durch gepflegte Anwesen und ebensolche öffentliche Infrastruktur. Etwas langweilig geht es an der Straße weiter talwärts. In Želízy (Schelesen) wird der Wanderweg etwas schöner über ein Anliegersträßchen geführt. In einem langgezogenen Grundstück toben zwei Hunde, der Besitzer steht am Tor und daddelt gelangweilt auf dem Handy herum. Der Zaun ist von einer Hecke verdeckt. Am Grundstücksende teilen sich die Büsche und einer der halbhohen Hunde steht kläffend und zuschnappend vor mir. Eine harsche Ansprache verschafft mir die nötige Distanz und ich laufe weiter, der Hund hinterher. Den Besitzer interessiert‘s immer noch nicht, mich dann auch nicht mehr…
Wenig später biege ich auf einen blau markierten Wanderweg ab und steige den Talhang hinauf. Der Pfad verläuft unterhalb der Felskante und führt zu den Čertový hlavy (Teufelsköpfe). Dies sind zwei etwa 9 m hohe, aus dem Felsen herausgearbeitete Gesichter. Diese hatte ich bereits auf einer früheren Tour besucht. Heute beginnt die Umgebung merklich zu verbuschen, was die Fotomöglichkeiten einschränkt. Von der Talstraße aus, dürften sie im Gegensatz zu früher gar nicht mehr zu sehen sein. Sie sind aber nichtsdestotrotz ein Besuchermagnet. Ich muss eine ganze Weile warten, damit mir niemand ins Bild läuft. Dem Wanderweg nach, steige ich in den Ort hinunter. Der steile Pfad, mit feinem Schluff bedeckt, ist auch bei Trockenheit mit Vorsicht zu begehen. Unten angekommen, laufe ich am Straßenrand talaufwärts und biege nach links in einen Radweg hinein, der den Talboden quert. Auf der anderen Seite nehme ich den grün markierten Wanderweg an der Liběchovka (Libocher Bach) flussaufwärts und streife dabei das Feuchtgebiet Mokřady dolní Liběchovky. So komme ich zurück nach Tupadly.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 30 min. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, die Auf- und Abstiege zum Skalní brána Vidim an den Čertový hlavy als T2. Die absolvierte Runde ist zum großen Teil als Wanderweg markiert.

Tourengänger: lainari


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