Vrátenská hora (Wratener Berg)


Publiziert von lainari , 22. September 2023 um 21:59.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum:17 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 405 m
Abstieg: 405 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis zum Wasserwerk Bezdědice
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 15 Máchův kraj und KČT Nr. 16 Mělnicko a Kokořínsko

Der Spätsommer geht in Verlängerung
 
Bei erneut schönem Wetter steht eine „Verdichtungstour“ auf dem Programm, die neue Wege und Orte in einer prinzipiell bekannten Region erkunden soll. Ich fahre auf der Straße II/273 von Okna bis zum Wasserwerk, welches sich im Tal unterhalb des Ortes Bezdědice befindet und parke dort. Ein unmarkierter Flurweg führt mit durch den Wald hinauf nach Bezdědice (Klein Bösig/Kleinbössig/Klein Böszig). Ich gehe durch den Ort zu Kirche und Friedhof.
Dort fällt mir eine Gedenktafel für Wenzel Kummer (1767-1843) auf. Der ausweislich des Kleinbösiger Kirchenbuches aus dem benachbarten Wiska stammende Mann wurde als Räuberhauptmann „Böhmischer Wenzel“ bekannt, der eine Zeit lang als Führer gleich dreier Banden von einem Gasthaus im sächsischen Neuschirgiswalde aus operierte, welches zu dieser Zeit als Besitztum des Bistums Meißen exterritorial war und damit weder zu Sachsen noch Böhmen gehörte. Die Figur des Räubers wurde vom deutschen Schriftsteller Gustav Adolph Berthold reichlich phantasievoll in einer Erzählung verwendet und von der tschechischen Geschichtsschreibung als Václav Kumr alias „Bimšvenc“ gleich vollends gekapert und beleglos nach Blansko in Mähren verlegt. Tatsächlich „wirkte“ er ausschließlich in Nordböhmen und Ostsachsen und ist in Kleinbösig begraben worden.
Über die Zufahrtsstraße laufe ich wieder ins Tal hinunter und an der Straße II/273 vorbei am Ausgangspunkt zur nächsten Talabzweigung auf der rechten Seite. Dort biege ich in das Kružský důl hinein, das von sehenswerten Sandsteinwänden gesäumt wird. An einer späteren Einmündung eines Seitentals befinden sich einige alte Felsenkeller. Nach der Erkundung wende ich mich auf einem verwachsenen Pfad in das Seitental hinein. Da sich das Vorankommen wenig erfreulich gestaltet, weiche ich zunächst auf die Zwischenetage des Talhanges aus und verlasse dann das Tal über ein Feld hinüber auf einen Flurweg. Dieser bringt mich hinein in das Örtchen Kruh (Kroh). Die sehenswerte alte Bausubstanz der dörflichen Denkmalzone dient vornehmlich als Wochenend- oder Urlaubsquartier. Ich drehe eine Runde durch den Ort und biege oberhalb auf ein frisch asphaltiertes Sträßchen ein.
 
Als ein Waldstück von rechts bis an die Straße heranreicht, halte ich mich rechts und laufe steil in das Kružský důl hinunter, das in nun talwärts begehe. An der vierten Abzweigmöglichkeit nach rechts, die etwas verwachsen und unscheinbar aussieht, biege ich hinein und kürze so zur Einschicht Nová Starost (Neusorge) hin ab. Dort treffe ich auf einen als Radweg ausgewiesenen Flurweg, der mich nach einiger Zeit in die Siedlung Vojetín (Wojetin) bringt. Auch hier gibt es sehenswerte alte Bausubstanz einer dörflichen Denkmalzone mit Funktion als Wochenend- oder Urlaubsquartier. Ich durchquere den Ort und verlasse ihn auf dem schmalen Zufahrtssträßchen. An der nächsten Kreuzung folge ich einer Radwegmarkierung nach links. Unterwegs stößt später ein blau markierten Wanderweg dazu und bringt mich zur Einschicht Na Fučíkovském (Futschigfeldern). Nach einer kleinen Pause an einem Wegkreuz wechsele ich kurz darauf auf einen gelb markierten Weg. Kurz nach dem Eintritt in den Wald halte ich mich nach rechts und gehe weglos auf einer Bergschulter hinauf auf direkter Linie zum Gipfel des Vrátenská hora (Wratener Berg). Der bewaldete, vulkanisch entstandene Gipfel weist eine Steinpyramide und einen TP auf. Ich versuche den Berg auf direkter Linie nach Osten zu verlassen, werde aber durch eine umzäunte Schonung nach Nordosten abgedrängt. Das ist nicht weiter tragisch und führt wie geplant zurück auf den gelb markierten Weg. Ab der Waldkante laufe ich am Straßenrand durch den Ort Nosálov (Nosadl/Nossadl). Am Feuerlöschteich lege ich eine letzte Trinkpause ein. Danach folge ich einer gelben Wanderwegmarkierung aus dem Ort heraus. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch muss man nun direkt hinter der großen alten Halle nach rechts biegen. Dort steige ich über einen alten Felsenweg in ein Tal hinunter. Dieses kann neuerdings kaum mehr zur Begehung empfohlen werden. Eine Menge Fallholz und eine durch das zusätzliche Licht der fehlenden Bäume begünstigte Verbuschung mit Brennnesseln und Brombeergestrüpp erschweren die Nutzung. Zudem trocknet der Pfad im Engtal jetzt im beginnenden Herbst nicht mehr ab, so dass der Boden recht schlammig ist. Nun komme ich zur einstigen Kleinsiedlung Trockene Mühle/Suchý mlýn, wo ich wegen Nässe und Gestrüpp auf eine Erkundung der Felsenkeller verzichte. Ein grün markierter Weg führt mich wenig später zum Auto zurück.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 30 min. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, die weglosen Auf- und Abstiege zur Vrátenská hora und der Talweg zur Suchý mlýn mit T2. Die absolvierte Runde ist streckenweise nicht als Wanderweg markiert.

Tourengänger: lainari


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