Steinfeldspitze 2344m, Aufstieg von der Gnadenalm


Publiziert von jagawirtha , 13. August 2023 um 23:40.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Radstädter Tauern
Tour Datum:11 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über die Tauernautobahn bei Eben raus in Ri. Graz bzw. in Radstadt nach Obertauern abbiegen. Nach Untertauern wird die Straße steiler und hat bei der Bergfahrt einen Überholstreifen nach Ende der dreispurigen Straße geht rechts die Abfahrt zur Gnadenalm ab. Auf der linken Seite der Straße nach Obertauern liegt ein Wanderparkplatz.
Unterkunftmöglichkeiten:keine, aber Einkehr in der Vorderen Gnadenalm und unterwegs in der Tauernkarleiten-Alm

Heute mache ich mich wieder mal auf einen Gipfel zu besteigen der auf Hikr noch nicht dokumentiert  wurde. Es sollte die Steinfeldspitze in den Radstädter Tauern sein. Die Anreise unter der Woche war problemlos und so konnte ich schon vor neun Uhr starten. Den Start habe ich von der Vorderen Gnadenalm gewählt, denn sie hat keine Verbauungen der Skifahrtindustrie wie sie von Zauchensee aus vorgegeben ist. Der Aufstieg erfolgt über die Tauernkarleiten-Alm, die über eine bequeme Schotterstraße erreicht wird. Nach einer Stunde Aufstieg erreiche ich die Alm, wo ich ein zweites Frühstück zu mir nehme. Am Rückweg werde ich hier nochmals einkehren.
 
Die Pause ist nur kurz, denn ich will der großen Hitze, die für Nachmittag angesagt ist, noch zuvor kommen. Hinter der Alm zweigt der Wanderweg hoch zur Stubhöhe vom Fahrweg ab und führt ziemlich direkt über Wiesengelände zum Pass. Auf Passhöhe gibt es dann auch einen Hinweis, der den Zustieg auf die Steinfeldspitze ausdrücklich nur „ für geübte Wanderer“ empfiehlt. Dazu muss ich aber auch erwähnen, dass der Anstieg zum Übergang zur Südwienerhütte auch nicht ohne ist und steil dazu. Im Abstieg kam mir ein Pärchen mittleren Alters entgegen, die völlig entkräftet waren vom Aufstieg und der Abstieg auf der anderen Südseite des Kammes nicht leichter wird. Zuerst steige ich im steilen Bergwald Richtung Bärenstaffl an, später zieht der Steig nach rechts durch die Flanke der Nordwand der Bärenstaffl zum Sattel zwischen Bärenstaffl und Steinfeldspitze. Der Pfad ist oft bis zu einem Meter ausgewaschen, bröselig und hat ein paar ausgesetzte Stellen. Der Ausstieg aus einer Schuttrinne ist wegen fehlender Tritte und Griffe auch nicht ohne /www.hikr.org/gallery/photo3789486.html?post_id=181571.
 
Im Norden kann ich bereits das Massiv des Dachsteins erahnen, nur ist es immer wieder in Wolken gehüllt. Mit Erreichen des Kammes zeigt sich dann ein gewaltiges Bergpanorama der südlichen Radstädter Tauern bis hin zur „Hochalmerin“. Nur durchziehende Wolkenfelder in einer Höhe ab ca. 2800 hm stören etwas. Linker Hand wäre es jetzt nicht mehr weit zum Gipfel des Bärenstaffl, aber ich will zuerst die Steinfeldspitze bezwingen und im Abstieg den Bärenstaffl mitnehmen. Der erste Teil des Anstieges zieht über die südliche Grasflanke hoch zum Gratfuß. Dort zweigt auch der Übergang zur Südwiener Hütte in die Hafeichtscharte ab, wobei die ersten Abstiegsmeter in einer bröseligen Rinne zu meistern sind (s. Foto).  Der Grat hoch zur Steinfeldspitze ist anfangs noch breiter, wird aber bald schmäler und die erste Seilsicherung bietet sich an. Links und rechts des Grates liegt steiles Absturzgelände. Der markierte Pfad weicht an den schwierigsten Stellen in die Nordseite aus, teilweise seilversichert. Die Seile sind wegen des instabilen Gesteins eine willkommene Hilfe. Nach der letzten, etwas lockeren, Seilhilfe führt der Anstieg nicht mehr direkt am Grat sondern in der südlichen Grasflanke weiter.  Auch hier ist im Auf- und Abstieg sehr konzentriertes Gehen erforderlich, Ausrutscher oder Stolperer werden wegen der Steilheit des Geländes hart bestraft. 
 
Nach nicht mal drei Stunden reiner Gehzeit stehe ich auf dem Gipfel der Steinfeldspitze. Die 360° Aussicht wäre gigantisch, wenn nicht immer noch Wolkenfetzen durchziehen würden. Beklagen will ich mich nicht, auch die sichtbaren Gipfel sind nicht abzuzählen. Nur die Glocknergruppe zeigt wegen der ständigen Wolken nur einzelne Gipfel. Ich suchte mir ein windgeschütztes Plätzchen für die Gipfelrast in der Hoffnung die Wolken würden weniger. Beim Blick in den Hafeichtkessel konnte ich den weiteren Steigverlauf für eine Überschreitung gut erkennen. Er ist an ein zwei Stellen extrem ausgesetzt, was ich aber schon wusste. Wäre nicht das kalte Lüftchen das über den Gipfel wehte, könnte ich es noch Stunden aushalten hier oben. Nachdem sich der Glockner nicht zeigen wollte, habe ich mich aufgemacht um den Abstieg und den Bärenstaffl in Angriff zu nehmen. Der Rückweg erfolgte über den Aufstiegsweg.  Am Wegweiser zum Bärenstaffl ging ich in östlicher Richtung dem schmalen Trampelpfad durch die Grasflächen weiter. Nach wenigen Minuten hatte ich das Gipfelkreuz des Bärenstaffl erreicht.

 In fast allen Karten wird der Bärenstaffl mit 2013 m noch weiter östlich erwähnt, das Kreuz und die höchste Erhebung sind aber weit über 2100 m. Das Gipfelbuch hatte eine Höhe von 2119 m drauf stehen, soweit ich mich erinnern kann. Egal, auch dieser Gipfel offenbart eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge von Zauchensee und Obertauern. Auch der Dachstein im Norden lockt mit seinen Wolkenhäubchen, will sich aber noch nicht zeigen. Über die Nordflanke des Bärenstaffl steige ich hinab zur Stubhöhe und laufe weiter zur Tauernkarleiten-Alm. Dort gönne ich mir eine leckere Kaspressknödelsuppe und ein Bierchen. Die Alm besuchen jetzt am Nachmittag viele Radfahrer und Wanderer die den Salzburger Almenweg gehen. Die Lage und die Aussicht der Alm ist aber auch vom Feinsten und wegen der Freundlichkeit des Personals nur zu empfehlen.
 
Trotzdem verlasse ich diesen schönen Ort und gehe auf dem bereits bekannten Fahrweg hinab zur Gnadenalm. In einer Kehre öffnet sich doch der Blick zum Dachsteinmassiv und gibt mir ein zufriedenes Gefühl für den Heimweg. Im unteren Bereich kann ich noch etwas über die Rodelpiste abkürzen, was ich mir im Aufstieg nicht traute. Zum Schluss sehe ich mir noch eine neu erbaute Holzkapelle an, die nur wenige Meter neben dem Wanderweg steht. Bei der Gnadenalm stehen jetzt sehr viele Autos und der Lärmpegel ist viel höher wie am Morgen. Die guten Eindrücke von der Tour wollte ich mir nicht vermasseln und bin deshalb ohne Einkehr Richtung Heimat gefahren. Die Steinfeldspitze hat mich nicht zum letzten Mal gesehen!

Tourengänger: jagawirtha


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