Kúvingafjall
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Unerwartete Kurz-Tour zum Start auf den letzten Abschnitt der Färöer-Reise
Den Kúvingafjall - der vierthöchste Gipfel der Färöer, und höchster Gipfel der gebirgigsten Insel Kunoy - hatte ich definitiv im Blickfeld. Im Internet hatte ich dazu auch einen Tourenbeschrieb gefunden, der allerdings nicht sehr viel Hinweise auf die tatsächlichen Schwierigkeiten lieferte, aber doch zeigte, dass der wilde und felsige Gipfel durchaus erreichbar ist. Als wir nachmittags in Kunoy, der dritten und letzten Station unserer Färöer-Reise eintrafen, regnete es in Strömen - wohl keine gute Voraussetzung die abweisenden und völlig unerschlossenen Gipfel der Insel zu erkunden. Also wollte ich, nachdem
xinyca von ihrer kleinen Erkundungstour zurück war, vor dem Abendessen nur noch etwas in die Höhe um mich mit dem Gelände bekannt zu machen. Bald merkte ich aber, dass ich den Abend mit klarer Sicht und immer besserem Wetter eindeutig für den Gipfel nutzen musste. Dass es schlussendlich in weniger als anderthalb Stunden ab Meer hin und zurück schlank reinpasste, hat mich aber doch erstaunt.
Kunoy ist für mich der schönste und eindrücklichste Fleck der Färöer. Ausser den Gipfelplateaus gibt es keinen ebenen Platz auf der ganzen Insel und nur das kleine, liebliche Dörfchen Kunoy ist sinnvoll erreichbar. Pfade sucht man auf der ganzen Insel mit ihren schwarzen, abweisenden Felswänden keine. Reiseführer raten von einer Erkundung auf eigene Faust ab, was durchaus berechtigt ist, da das Gelände mit wenig Erfahrung oder bei Nebel schnell kritisch werden kann. So findet man in Kunoy viel wilde Natur und spannende Gipfel, die auf eine Besteigung warten - wenn denn das Wetter stimmt.
Es ist schon nach 17 Uhr als ich vom Dörfchen Kunoy aus losrenne. Der Regen hat aufgehört, es ist grau, doch die Wolken liegen über den Gipfeln, was auf den Färöer selten ist. Schnell bin ich oben beim "Wald" einer winzigen, aber mit viel Liebe gepflegten Ansammlung von Bäumen mit Parkweg und einem grossen Felsblock (inkl. Tau für die Besteigung). Über dem Wald öffnet sich der Blick ins Lítlidalur, der südliche der beiden Talkessel über Kunoy. In diesem Tal kann man effizient aufsteigen, ohne auf Schafzäune zu treffen - noch einmal ein Novum auf den Färöer. Die Landschaft ist gewaltig und die Felswände sehen erdrückend aus. An verschiedenen Ruinen alter Hütten vorbei gelange ich in den steileren Bereich. Man kann die Felsstufen aber fast durchgehend auf Gras umgehen und gelangt so einfach und effizient (T3) auf eine grasige, sehr aussichtsreiche Hochebene (Lítlafjall). Bis hierhin wollte ich eigentlich, doch wer weiss wie das Wetter in den nächsten Tagen ist? Also steige ich aufs oberste breite Felsband (Uppi á Gjógv) unter den Wänden des Middagsfjall und quere gegen den tiefen, wie mit einem Messer in den Fels geschnittenen Einschnitt der Skarðsgjógv. Von hier öffnet sich der Blick nach Osten auf die Insel Bordoy - sehr eindrücklich.
Wie kommt man nun auf den Kúvingafjall? In der Ansicht sieht die SE-Flanke wie eine unstrukturierte Felswand aus, die kaum begehbar ist. Das Geröllband über dem Pass ist aber nach links aufwärts gut zu begehen (Schafspuren). Nach rund 250m weist ein kleiner Steinmann darauf hin, dass man die helle Felsstufe darüber durchsteigen kann. Nach dem ersten Aufschwung kurz links, dann nochmals etwas Kraxelei (I). Das ist insofern einfach, aber würde ich auf dem Weg bergab diese Stelle wieder finden? Ich errichte einen kleinen Steinmann und bin erstaunt, dass die aus der Ferne unpassierbar erscheinende, dunkle "Felswand" nur eine steile Geröllhalde mit regelmässigen, kleinen Felsstufen ist. In freier Routenwahl und mit ab und zu kurzem Einsatz der Hände bis unter das oberste Felsband, welches ich etwas rechts durchsteigen kann. Ab der Schwachstelle in der unteren, hellen Stufe steige ich in oder leicht rechts einer kaum ausgeprägten Rinne mit einem Bächlein auf, was immerhin einen gewissen Anhaltspunkt in der breiten Flanke gibt. Kaum habe ich das Gipfelplateau erreicht, zieht der Nebel rein und bald sehe ich nur noch ein topfebenes Geröllfeld. Man könnte irgendwohin laufen. Schliesslich finde ich einen Steinmann, der aber auch überall sonst stehen könnte. Ungeschickterweise folge ich nicht genau meinen Spuren, sondern gehe in rechtem Winkel zur Kante, wo es etwas Sicht ins Dorf Kunoy runter gibt. Dieser Schwenker lässt mich die Orientierung verlieren - im Nebel und ohne den kleinsten wieder-erkennbaren Fixpunkt in der Flanke ist es praktisch unmöglich, die Aufstiegsroute zu lokalisieren. Ich verlasse mich aufs Gefühl, finde nach etwas Queren die Rinne und damit auch meinen Steinmann wieder, der mich durch die untere Stufe bringt. Technisch ist das alles einfach, ein T5 ist in diesem Gelände aber aufgrund der anspruchsvollen Orientierung sicher gewährleistet. Unter dem Nebel kann ich's dann laufen lassen und in 30 Minuten ab Gipfel sind die Höhenmeter ans Meer vernichtet.
Durchgangszeiten:
Kunøy: 17.11
Kúvingafjall: 18.07
Kunøy: 18.38
Den Kúvingafjall - der vierthöchste Gipfel der Färöer, und höchster Gipfel der gebirgigsten Insel Kunoy - hatte ich definitiv im Blickfeld. Im Internet hatte ich dazu auch einen Tourenbeschrieb gefunden, der allerdings nicht sehr viel Hinweise auf die tatsächlichen Schwierigkeiten lieferte, aber doch zeigte, dass der wilde und felsige Gipfel durchaus erreichbar ist. Als wir nachmittags in Kunoy, der dritten und letzten Station unserer Färöer-Reise eintrafen, regnete es in Strömen - wohl keine gute Voraussetzung die abweisenden und völlig unerschlossenen Gipfel der Insel zu erkunden. Also wollte ich, nachdem

Kunoy ist für mich der schönste und eindrücklichste Fleck der Färöer. Ausser den Gipfelplateaus gibt es keinen ebenen Platz auf der ganzen Insel und nur das kleine, liebliche Dörfchen Kunoy ist sinnvoll erreichbar. Pfade sucht man auf der ganzen Insel mit ihren schwarzen, abweisenden Felswänden keine. Reiseführer raten von einer Erkundung auf eigene Faust ab, was durchaus berechtigt ist, da das Gelände mit wenig Erfahrung oder bei Nebel schnell kritisch werden kann. So findet man in Kunoy viel wilde Natur und spannende Gipfel, die auf eine Besteigung warten - wenn denn das Wetter stimmt.
Es ist schon nach 17 Uhr als ich vom Dörfchen Kunoy aus losrenne. Der Regen hat aufgehört, es ist grau, doch die Wolken liegen über den Gipfeln, was auf den Färöer selten ist. Schnell bin ich oben beim "Wald" einer winzigen, aber mit viel Liebe gepflegten Ansammlung von Bäumen mit Parkweg und einem grossen Felsblock (inkl. Tau für die Besteigung). Über dem Wald öffnet sich der Blick ins Lítlidalur, der südliche der beiden Talkessel über Kunoy. In diesem Tal kann man effizient aufsteigen, ohne auf Schafzäune zu treffen - noch einmal ein Novum auf den Färöer. Die Landschaft ist gewaltig und die Felswände sehen erdrückend aus. An verschiedenen Ruinen alter Hütten vorbei gelange ich in den steileren Bereich. Man kann die Felsstufen aber fast durchgehend auf Gras umgehen und gelangt so einfach und effizient (T3) auf eine grasige, sehr aussichtsreiche Hochebene (Lítlafjall). Bis hierhin wollte ich eigentlich, doch wer weiss wie das Wetter in den nächsten Tagen ist? Also steige ich aufs oberste breite Felsband (Uppi á Gjógv) unter den Wänden des Middagsfjall und quere gegen den tiefen, wie mit einem Messer in den Fels geschnittenen Einschnitt der Skarðsgjógv. Von hier öffnet sich der Blick nach Osten auf die Insel Bordoy - sehr eindrücklich.
Wie kommt man nun auf den Kúvingafjall? In der Ansicht sieht die SE-Flanke wie eine unstrukturierte Felswand aus, die kaum begehbar ist. Das Geröllband über dem Pass ist aber nach links aufwärts gut zu begehen (Schafspuren). Nach rund 250m weist ein kleiner Steinmann darauf hin, dass man die helle Felsstufe darüber durchsteigen kann. Nach dem ersten Aufschwung kurz links, dann nochmals etwas Kraxelei (I). Das ist insofern einfach, aber würde ich auf dem Weg bergab diese Stelle wieder finden? Ich errichte einen kleinen Steinmann und bin erstaunt, dass die aus der Ferne unpassierbar erscheinende, dunkle "Felswand" nur eine steile Geröllhalde mit regelmässigen, kleinen Felsstufen ist. In freier Routenwahl und mit ab und zu kurzem Einsatz der Hände bis unter das oberste Felsband, welches ich etwas rechts durchsteigen kann. Ab der Schwachstelle in der unteren, hellen Stufe steige ich in oder leicht rechts einer kaum ausgeprägten Rinne mit einem Bächlein auf, was immerhin einen gewissen Anhaltspunkt in der breiten Flanke gibt. Kaum habe ich das Gipfelplateau erreicht, zieht der Nebel rein und bald sehe ich nur noch ein topfebenes Geröllfeld. Man könnte irgendwohin laufen. Schliesslich finde ich einen Steinmann, der aber auch überall sonst stehen könnte. Ungeschickterweise folge ich nicht genau meinen Spuren, sondern gehe in rechtem Winkel zur Kante, wo es etwas Sicht ins Dorf Kunoy runter gibt. Dieser Schwenker lässt mich die Orientierung verlieren - im Nebel und ohne den kleinsten wieder-erkennbaren Fixpunkt in der Flanke ist es praktisch unmöglich, die Aufstiegsroute zu lokalisieren. Ich verlasse mich aufs Gefühl, finde nach etwas Queren die Rinne und damit auch meinen Steinmann wieder, der mich durch die untere Stufe bringt. Technisch ist das alles einfach, ein T5 ist in diesem Gelände aber aufgrund der anspruchsvollen Orientierung sicher gewährleistet. Unter dem Nebel kann ich's dann laufen lassen und in 30 Minuten ab Gipfel sind die Höhenmeter ans Meer vernichtet.
Durchgangszeiten:
Kunøy: 17.11
Kúvingafjall: 18.07
Kunøy: 18.38
Tourengänger:
Delta

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