8 Tage Radeln in Burgund (3): Von Semur-en-Auxois nach Vezelay

521 Kilometer in acht Tagen: Dazwischen Schlösser und Klöster, viel Verlorene Eier und Schnecken. Entlang der Kanäle zu mittelalterlichen Städtchen. 

 

Vielleicht die schönste Etappe der Rundfahrt. Alle Etappen haben ihren Reiz, aber diese bietet jede Menge Abwechslung. Dabei ist es wieder eine recht anspruchsvolle und bergige Route - Batteriemanagement ist angesagt, um ohne Nachladen in Vezelay einfahren zu können.

Von unserem Hotel nehmen wir eine Abkürzung, die alsbald in hohem Gras endet. Nachahmer sollten besser die offiziell empfohlene Route nehmen.  

Eine Halt lohnt sich in Époisses, wegen dem dortigen gleichnamigen Käse. "Die herkunftsgeschützte Weichkäse-Spezialität wird nach AOP-Regularien ausschließlich aus Milch der Region rund um den Ort gekäst und nach einer überlieferten Tradition mit Marc de Bourgogne affiniert. Der weiche Brandwein aus Trester der Burgundertraube verbindet sich einzigartig mit den aromatischen Rotkulturen, die der samtig-zarten Rinde auf rein natürliche Weise einen leuchtend orangenen Teint verleihen." Soweit der Originaltext der Webseite der Fromagerie Berthaut. Die Route verläuft quasi durch die Käserei und an ihrem lohnenswerten Käselädchen vorbei. 

Den Käse verzehrt man am besten in Montreal, dem nächsten größeren Ort. Wenn auch nicht offiziell vorgesehen, sollte man unbedingt hoch zur Abtei fahren, möglichst um Schlag zwölf, wenn einen der Gipfel mit feierlichem und wohlklingenden Geläut empfängt. Vom Collegiale de Montreal hat man eine tollen Ausblick auf die weitere Umgebung.

Noch über den nächsten Berg, tauchen wir in das lauschige Tal des L'Cousin ein. Auch hier möchte man am liebsten verweilen, aber der Weg ist noch weit. 

Am Fuß von Avallon steht man vor der Entscheidung, einfach dem Lauf des L'Cousin zu folgen, oder hoch nach Avallon zu fahren (siehe Höhenprofil des GPX Tracks). Wer hoch fährt wird mit einer schönen Altstadt, einer der bedeutendsten Kirchen aus romanischer Zeit und einem Frosch belohnt. Die Kirche gehörte zur Kastellanlage und dürfte im 8. Jahrhundert gegründet worden sein . Im Jahr 1000 erhielt sie eine Reliquie aus Saint-Lazare. Sie wurde 1106 geweiht und erhielt den Namen Collégiale Notre-Dame et Saint-Lazare.

Wer sich den Aufstieg nach Avallon spart, fährt weiter und wartet im Hotel Moulin de Ruats auf die Nachzügler.  In Burgund sind Einkehrmöglichkeiten außerhalb der größeren Orte sehr beschränkt, und es ist gut zu wissen, dass es die Mühle gibt und dass sie hoffentlich auch geöffnet hat.

Wieder über einen Berg rüber kommt man nach Pierre-Perthuis, mit seinen Doppelbrücken. Mit einem zusätzlichen Ab- und Aufstieg gelangt man unterhalb der Brücken an den Fluss - wieder ein schöner Rastplatz (obwohl der Käse aus Epoisses wahrscheinlich schon gegessen ist) mit Fotomotiven.

Zu guter Letzt der Aufstieg nach Vezelay. Der Ort mit nur knapp 500 Einwohnern liegt weithin sichtbar auf einem Hügel- nochmal 100 Höhenmeter. Am Hotel zeigt meine Batterie noch eine Reichweite von einem Rest-Kilometer an, im Eco-Modus. Für heute reicht es wohl. Die Besichtigung von Vezelay heben wir uns für den nächsten Tag auf. Vezelay ist eine Attraktion, und es ist nicht einfach, einen Platz zum Abendessen zu finden.