Pico Pequeno / Pico do Inferno 2070m


Publiziert von Sputnik Pro , 15. Mai 2023 um 21:37.

Region: Welt » Kap Verde
Tour Datum: 3 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CV 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 340 m
Abstieg: 340 m
Strecke:Zirka 7km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Praia mit dem Flugzeug oder Fähre nach São Filipe auf der Ilha do Fogo. Von dort einmal täglich mit dem Sammeltaxi oder sonst selbs angeheuertem Taxi in die Chã das Caldeiras nach Portela.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine unterwegs, Hotels und Pensionen in Portela. Empfehlenswert ist das Casa Marisa in Portela mit DAV-alpiner, deutscher Leitung von Mustafa Eren.
Kartennummer:Wanderkarte Fogo & Brava - Cabo Verde 1:50000

JÜNGSTER VULKAN VON KAP VERDE - ENTSTANDEN IN 77 TAGEN ZUM JAHRESWECHSEL 2014 / 2015.

Ein Inselwechsel stand an und wir fuhren innert vier Stunden früh am Morgen von der Hauptstadt Praia zur einzig aktiven Vulkaninsel Kap Verdes nach São Filipe auf der Ilha do Fogo. Auf der Fähre waren nicht viele Leute und bei der Ankunft fanden wir auch rasch ein Taxi das uns ins idyllische Casa Marisa in der Chã das Caldeiras brachte. Dort erholten wir uns etwas weil wir noch nicht ganz gesund waren - André erwischte es übrigens besonders schlimm an den beiden folgenden Tagen so dass er leider keine Wanderungen unternehmen konnte. Eigentlich wollte ich schon tags darauf den Pico do Fogo besteigen. Da ich es nach der starken Erkältung langsam angehen wollte, beschloss ich jedoch zuerst den Pico Pequeno auf einer einfachen Wanderung zu besuchen.

Allgemeines zum Pico Pequeno / Pico do Inferno

Der 2070m hohe Pico Pequeno, auch seit dem letzten Ausbruch Pico do Inferno genannt, entstand in zwei Schüben von Ausbrüchen 1995 und zum Jahresübergang 2014 / 2015. Beide waren nahe beieinander gelegene Flankenausbrüche vom Pico do Fogo (2829m), dem höchsten Gipfel der Kap Verde. Der Vulkankomplex ist in Zentrum der einzig vulkanisch aktiven Insel Kap Verdes Ilha do Fogo. Der Pico Pequeno liegt im untersten Teil der Westflanke vom Pico do Fogo am Rand der Chã das Caldeiras und ist Teil des Parque Nacional do Fogo.

Beim Ausbruch am 2.4.1995 entstand der kleine Nebenvulkan Pico Pequenho und wuchs auf eine Höhe von 1950m. Gestein wurde 500m hoch geschleudert und die Aschewolke erreichte 5km Höhe. Der Lavafluss zerstörte grosse Teile der Kulturlandschaft in der Chã das Caldeiras und 2000 Einwohner wurden vorübergehend evakuiert. Der lange Lavastrom blieb schliesslich 300m vor dem Dorf Portela stehen. Nach zwei Monaten beendete der Vulkan seine Aktivität; frisch erstarrte Lava bedeckte am Ende in einem bis zu 9km langen Strom eine Fläche von 5km² fruchtbares Land.

Noch heftiger war der 77 Tage dauernde Ausbruch welcher an fast gleicher Stelle am 23.11.2014 begann und den heutigen Pico Pequeno formte. Innert zwei Tagen öffneten sich acht Krater von denen sich sieben bis zum 27.11 zu einer Ausbruchstelle vereinigten. Ab 2.12. förferte der Vulkan dünnflüssige Lava die durch Höhle sich in Richtung Siedlungsgebieten ausbreitete. Der dünnflüssige Lavastrom erreichte schliesslich am Wohngebiete und zerstörte am 7.12 so grossen Teile die Dörfer Portela und Bangaeira in der Chã das Caldeiras. Am 8.2.2015 stellte der Vulkan seine eruptive Tätigkeit wieder ein.

Besteigungsbericht

In der Morgendämmerung lief ich vom Casa Madrisa ins nahe gelegene Dorf Portela. Hier sah ich auch gleich den Wegweiser zum Pico Pequeno. Doch den Weg kannte ich schon vom Kartenstudium in den Tagen zuvor. Zuerst ging durch Kulturland mit vielen Weinreben. Bald werden die Hänge etwas steiler und der Weg führt durch die Flanke vom Pico do Fogo durch Lavakies direkt hinauf zum Gipfel. Als die Sonne aufging leuchtete die Bordeita rot in der Morgensonne und inmitten zeichnete sich der Schatten vom Pico do Fogo ab Zuletzt unter den Krater des Ausbruchs von 1995 und dann nochmals zum Gipfel hin wird der Lavakiespfad etwas steller. Leichter Schwefelgeruch nahm ich nur beim Krater von 1995 wahr. Die Ausbruchstelle von 2014 / 2015 war eindrücklich. Der oberste Ausbruchkrater steht alleine, die anderen, viel grösseren Krater sind aufgereiht  in einer Schlucht an dessen nördlicher Abbruchkante der höchste Punkt vom Pico Pequeno ist. Die Krater und Schlucht sind durch Ablagerungen von weiss über gelb und ocker bis tiefschwarz gefärbt. Ich sah mich länger um in dieser jungen Landschaft und spazierte danach gemütlich zurück ins Gästehaus zum Frühstücken.

Tour im Alleingang.

Genaue Route: Siehe beigelegte Karte

Tourengänger: Sputnik


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 17. Mai 2023 um 11:28
sehr interessant und schön; gefällt mir ausserordentlich

Sputnik Pro hat gesagt: Wanderparadies Pico do Fogo
Gesendet am 17. Mai 2023 um 18:51
Hallo Felix,

Ja, die vulkanisch aktive Kap Verdeinsel wäre definitiv etwas für dich mit den zahlreichen ausgeschilderten Wanderwegen und auch alpinen Bergtouren sogar mit einfachen Klettersteigen! Ein witerer Bericht vom höchsten Gipfel Pico do Fogo folgt demnächst :-)

LG, Andi


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