Korfu-Trail über Ostern (April)


Publiziert von kv_gunten , 14. April 2023 um 19:37.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum: 4 April 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GR 
Zeitbedarf: 9 Tage
Strecke:175 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug aus CH bis Ancona (IT). Fähre (Anek Lines) bis Igoumenitsa (GR). Fähre (Kerkyra Lines) bis Kerkyra (GR, Korfu). Bus (Green Busses) von Kerkyra bis Kavos.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Fähre (Kerkyra Lines) von Kerkyra bis Igoumenitsa. Fähre (Anek Lines) bis Ancona. Zug in die Schweiz.
Unterkunftmöglichkeiten:5x Hotels & Airbnb 5x Zelt
Kartennummer:Korfu 1:50000 freytag&berndt

Eigentlich sollte uns eine Fähre von Igoumenitsa nach Lefkimmi bringen, doch diese wurde wegen Winden abgesagt (das Geld wurde zurückerstattet). Wir fuhren also am Abend auf einer überfüllten Fähre nach Korfu Stadt und nahmen hier den Bus bis Kavos. Um etwa 22:30 erreichten wir das abgelegen liegende Hotel Mediterraen Blue. Die Bustickets können auf Korfu bei der Green Busses Station gekauft werden oder direkt im Bus, wenn man sonst wo einsteigt. Die Preise für die Busse sind sehr tief. Von Korfu nach Kavos zahlten wir ca. 4€ pro Person.

Etappe 1 - 24 km
Nach einer regnerischen Nacht im Mediterraen Blue ging es los. Wegen Regenfällen waren die Wege matschig und teils ausgewaschen.
Hier im Süden kamen wir erstmals mit dem Müllproblem Korfus so richtig in Kontakt. Abfälle lagen überall. Besonders schlimm waren Flüsse, Strassenränder und Strände (die abgelegenen). Wir fanden sehr viel Bauplastik, PET, Bierdosen (Alpha-Bier) aber auch Bauschutt, Kühlschränke, Matrazzen, Flintenpatronen (Zugvogeljagd?). Die Abfälle waren teilweise in Deponien auf Berghängen konzentriert; die Landwirte verbrannten Abfallhaufen auf ihren Olivenhainen.
Der Korfu-Trail führte uns an einer Klosterruine vorbei zum Strand. Wir folgten dem Trail am Strand entlang, doch der Weg war dann an einer Stelle überflutet. Wegen der hohen Wellen entschieden wir uns, einen Umweg oben durch zu nehmen. Danach ging es wieder auf dem Trail weiter. Die Strandabschnitte waren schön, aber sehr windig und mit dem schweren Gepäck (12 kg und 15 kg) anstrengend zum Laufen. Gegen Abend erreichten wir dann unsere erste spontane Zeltstelle bei einem verdeckten Parkplatz an der Klippe vor Agios Georgios. Die Nachttemperatur lag bei etwa 7.5 °C.

Etappe 2 - 20 km
Nach den Dünen beim See Korission bogen wir vom Trail ab und gingen zur Festung und Höhle Gardiki, danach spontan auf den Berg Prasoudi, wo man ein Kloster, mehrere Höhlen und ein altes Wasserreservoir sehen konnte. Hier erreichte der Weg abschnittsweise T3. Auf der Nordseite kamen wir runter und übernachteten im Hotel in Dorf Skala.

Etappe 3 - 25 km
Mit periodischem Regen ging es weiter direkt nach Sinarades und Pelekas (wir folgten in diesem Abschnitt nicht dem Trail, der weit nach Osten ausholt). Testweise reinigten wir einen Strassenabschnitt (Landstrasse) und kamen auf 285 L Müll/Strassenkilometer. Auf dem Kaiser's Throne Viewpoint genossen wir die Aussicht. Durch Landwirtschaftsflächen gingen wir zum Matthäus Holiday Home. Zufälligerweise war der Betreiber ein Schweizer, der sein eigenes Olivenöl herstellte.

Etappe 4 - 18 km
Die meisten Dörfer waren wie ausgestorben. Wir erreichten den Strand bei Liapades. Danach ging es weiter auf dem Trail (bis zu T3) bis Lakones und zur Burgruine Angelokastro. Für je 3€ besuchten wir die Burg und fanden auf einem gegenüberliegenden Hügel eine etwas exponierte Zeltstelle. Von hier beobachteten wir die Touristenscharen, die nach Schliessung der Kasse zur Burg hinaufgingen. Die Nachttemperaturen erreichten 5 °C.

Etappe 5 - 19 km
In Agios Giorgios mussten wir am Strand den Fluss überqueren (später auf dem Rückweg fanden wir unweit eine Brücke). Dann gingen wir über das Dorf Afionas zum Strand Porto Timoni und besuchen auch die Höhlenkapelle Agios Stylianos. Deutlich mehr Touristen tummelten sich hier herum. Wir badeten nur kurz (Wassertemperatur ca. 17 °C) und gingen zurück nach Agios Giorgios.
Testweise putzten wir ein Flüsschen und schätzten hier 1700 L Müll/Flusskilometer.
Wir gingen in die Berge und fanden eine Zeltstelle nach dem Dorf Pagi am Rande eines Olivenhains. Die Nachttemperatur war wieder bei 7.5 °C.

Etappe 6 - 14 km
Es begann leicht zu regnen. Nach Agros wurde der Regen stärker. Wir passierten Drosato. Ein starker Regen setzte ein, der uns Sicht und Motivation raubte. Über Valanio erreichten wir Sokraki. Hier nahmen wir ein Airbnb und schafften es mit Fön und Klimaanlage unsere durchnässten Kleider zu trocknen. Im Dorfcafé, welches zufällig offen war erhielten wir einige Sandwiches. Einer streunenden Katze und ihrem säugenden Jungtier verfütterten wir unsere Notration Thunfisch und wickelten sie in Tücher beim Eingang des Airbnb, um sie vor Nässe und Kälte zu bewahren.

Etappe 7 - 19 km
Wegen dem Wetter entschieden wir uns schon im naheliegenden Spartilas eine Unterkunft zu buchen. Die Wolken lichteten sich und so entschieden wir uns noch am selben Tag den Berg Pantokrator am gleichen Tag zu besteigen. Die schweren Sachen liessen wir in der Unterkunft. Wir folgten dem Corfu Trail zum Gipfel (bis zu T3) und kamen über einen etwas längeren Umrundungsweg auf der Ostseite wieder zurück nach Spartilas (Total 4.25 h Marschzeit).

Etappe 8 - 15 km
Wir gingen eine Zeit lang wieder Richtung Pantokrator und bogen dann auf die westliche Umrundungsstrasse (kurz vor der Kapellenruine) ab. Nach einer Mittagspause im Paleo Perithia (eher touristisch) verliessen wir den Corfu Trail wieder einmal und stiegen stattdessen bei stärker werdendem Wind zur Höhle Megali Grava hinauf. Wir hatten diese eindrückliche Höhle für uns allein. Leider gab es auch hier eine Menge Müll, allein der Bauschutt machte geschätzte 2500 L aus. Wir holten nur etwa 50 L Plastik raus. Dort übernachteten wir im Zelt in der Nähe einer Gebäuderuine. Die Nachttemperatur lag bei 5 °C.

Etappe 9 - 17 km
Statt direkt nach Norden zum Meer zu laufen, entschieden wir uns, für das Endstück wieder dem Corfu Trail zu folgen. Also gingen wir über Pelekito nach Pithos, dann Vasilika zum Trail, der uns runter zum Almiros Strand brachte. Von hier ging es der Küste nach zum nördlichsten Punkt Korfus (kleiner rostiger Leuchtturm) und weiter zum Agios Spiridon Strand. Hier bei der Brücke über den Lagunenkanal erwartete uns ein Abschluss-Smiley-Bild auf dem Beton. Nach einer kurzen Pause gingen wir wieder zurück zur Klosterruine Agia Ekaterini und suchten uns einen abgelegenen Schlafplatz auf einer Schafsweide bei der Küste. Am Abend trafen uns die Landwirte, die die Schafe vor Sonnenuntergang eintrieben, hatten aber nichts dagegen, dass wir hier übernachteten. Die Nacht hier war wesentlich wärmer, doch die Luft sehr feucht, sodass unser Zelt voller Kondenswasser war.

Ende - 2 km zum Bus
Am nächsten Morgen gingen wir zur Kreuzung bei Pelekito und nahmen hier den 10:00 Bus in das überloffene und laute Korfu, wo wir noch eine Nacht verbrachten.

Nützliche Ressourcen
- Water-Map App mit Trinkwasserquellen. Die Quellen, die wir so fanden waren soweit gut, ohne Nachwirkungen.
- Openstreetmap oder Alltrails für die kleineren Wanderwege.
- Eine Korfu-Karte 1:50000 (z.B. freytag&berndt).
- Bus-Fahrpläne: https://greenbuses.gr

Einige mögliche Schlafplätze (nur in Nebensaison!)
39.3666783, 20.1123572 Wendeplatz
39.4188656, 19.9745108 Parkplatz
39.6576834, 19.7365301 Kiesgrube
39.6835125, 19.6927833 Olivenhain mit Terrassen
39.6801553, 19.6865689 Olivenhain gegenüber Burgruine
39.6910551, 19.6809765 Parkplatz
39.7189823, 19.8178929 Wiese
39.7303543, 19.8477318 Wiese mit Ruine
39.7759265, 19.8892481 Verlassene Terrassen

Einige Anmerkungen/Empfehlungen
- Es ist gut genug Bargeld dabei zu haben. Viele Mini Markets und Supermarkets in den Dörfern akzeptieren nur Bargeld.
- Die Öffnungszeiten von Geschäftern in den Dörfern waren meist falsch. Die Inhaber machten die Läden in der Nebensaison auf und zu nach Lust und Laune. Oft aber ist die normale Mittagspause zwischen 14-17 Uhr. Jedenfalls ist es gut 1-2 Notverpflegungen dabeizuhaben.
- Wir haben insgesamt 5 Mal das Zelt gebraucht. Dazu genügte uns eine mittlere Gaskartusche (MSR, 227 g Netto).

Video vom Trekking:
Korfu Trail April 2023 (YouTube)

Tourengänger: kv_gunten


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