Juliova výšina, Malá Tisová, Velká Tisová a Malý Stožec


Publiziert von lainari , 15. Dezember 2022 um 20:29.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum:11 Dezember 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Horní Chřibská oder Zug bis Jedlová
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 13 Šluknovsko a Česke Švýcarsko

Winter im Lausitzer Gebirge
 
Es ist Advent und bei mir zu Hause tanzen die Weihnachtsbaumkäufer zu Hunderten rumpelstilzchenartig um die Hütte - Zeit für die Flucht hinaus in den Winterwald! An das Wetter kann ich daher keine allzu hohen Ansprüche haben, es sind leichte Minusgrade, die Luft kommt aus Osten und feiner Schnee fällt.
Ich fahre durch die geschundene Böhmische Schweiz und sehe als Folge des Großbrandes vom Sommer kilometerweit nur verkohlte Bäume über die der Schnee sein weißes (Leichen-) Tuch gebreitet hat. Als dritter oder vierter Straßennutzer des Tages bereitet mir die Absenz des Winterdienstes keine Probleme, der Neuschnee ist griffig genug.
Ich komme nach Horní Chřibská (Oberkreibitz) und parke am Wasserwerk am oberen Ortsende. Zu Fuß gestartet, laufe ich auf einem Weg bergan. Links befindet sich der nicht zugängliche Damm der Trinkwassertalsperre Chřibská. Hinter ein paar Wochenendgrundstücken gelange ich in den Wald und biege nach rechts ab. Zuletzt weglos erklimme ich die bewaldete Anhöhe Juliova výšina/Na Výšine (Juliushöhe). Hier befand sich ab 1879 das Ausflugsgasthaus von Julius Richter. Nachdem die Aussicht durch höher werdenden Wald verloren ging, wurde es aufgegeben und verfiel. Heute gibt es noch Keller-und Fundamentreste die daran erinnern. Außerdem müsste es einen TP geben, was ich durch die Schneeauflage nicht verifizieren kann. Ich kehre zum Weg zurück und laufe weiter. An einer Kreuzung biege ich nach rechts auf den querenden rot markierten Wanderweg auf. Nach wenigen Metern biege ich nach einer eingezäunten Schonung abermals nach rechts und arbeite mich weglos auf die Erhebung Malá Tisová (Kleiner Eibenberg) hinauf. Zunächst lande ich auf einem nordöstlichen Nebengipfel. Als ich die erwarteten Basaltklippen nicht vorfinde, suche ich weiter und komme doch noch zum richtigen Gipfel. Auch hier müsste es einen TP geben, was ich durch die Schneeauflage erneut nicht verifizieren kann. Ich kehre zum Weg und auf ihm zur letzten Kreuzung zurück. Hier halte ich mich rechts. Nach einem kurzen Stück nehme ich einen unmarkierten Forstweg nach links und laufe bergan durch den Wald.
 
Nach einer Weile gelange ich auf die weitläufige bewaldete Gipfelfläche des Berges Velká Tisová (Großer Eibenberg), der aus Phonolith besteht. Auf Grund der Bedingungen schenke ich mir die Suche nach dem TP und der lausitztypischen Gipfelplakette. Der Forstweg verliert sich schließlich. Ich habe große Mühe, den weiterführenden Pfad zu lokalisieren. Als Rettung dienen mir zwei langsam zuschneiende Fußspuren vom Vortag. So komme ich auch zu einigen Ausblicksmöglichkeiten an der östlichen Abbruchkante. Ich lege eine kurze Pause ein. Dann führt mich der Pfad oder besser die Spuren mit einigen Richtungswechseln hinunter. An einem querenden Forstweg biege ich nach links auf. Kurz darauf irritiert mich eine rote Wanderweg-Markierung, die es laut Karte an dieser Position gar nicht geben dürfte. Der Name des nächsten Wegweisers räumt aber jeden Zweifel am Standort aus - ich bin richtig. Allerdings steht der Pfahl schief und ein Wegzeiger ist unlesbar nach oben weggebogen. Die Markierung aus der erwarteten Richtung an einem Baum ist mit brauner Farbe übertüncht, also wieder eine der üblichen Umverlegungen. Ich wandere nun auf dem rot markierten Weg weiter bis zur Bahnstrecke. Kurz davor biege ich nach links auf einen Radweg ab, passiere den abgelassenen Velký Jedlovský rybník (Großer Tannteich), den Malý Jedlovský rybník (Kleiner Tannteich) und komme anschließend zum Hutní rybník/Rolský rybník (Hüttenteich/Rollerteich). Dieser diente als Antrieb für die Glashütte Kittel, die hier etwa zwischen 1680-1740 produzierte. Nun überquere ich einen aufgehobenen Bahnübergang und biege nach links auf den gelb markierten WW auf, der hier auf dem Forstweg Dlouhá míle (Lange Meile) geführt wird. Nach einiger Zeit wird links eine Erhebung sichtbar. Diese gehört zum Malý Stožec, der unbestritten einer meiner Lieblingsberge ist. Noch weist die Anzahl der Besuche nicht direkt darauf hin, aber das kann ja noch werden. Früher erfolgte der Zugang auf einem Pfad über zwei Blockfelder auf gerader Linie von Nordosten her. Dies schien sich bei meinem letzten Besuch 2013 bereits im Umbruch zu befinden. Nun pfadet man durch die Südostflanke, zickzackt sich über ein Blockfeld und beschreitet ein Felsband, um auf den südwestlichen Vorgipfel zu gelangen. Von dort geht es unschwierig auf den eigentlichen Gipfel des Malý Stožec (Kleiner Schöber) hinauf. Nach der Rundumschau begebe ich mich in den Windschatten des Felsbandes und pausiere kurz. Dann kehre ich zum Hauptweg zurück und laufe bis zur Kreuzung U Krížového buku (An der Kruzifixbuche). Hier biege ich den zweiten Weg nach links hinein und gehe unmarkiert bis zur Straße. Am Straßenrand kehre ich schließlich zum Wasserwerk Horní Chřibská zurück.
 
Nun mache ich mich an die Rückfahrt durch die Böhmische Schweiz. Während der erste Abschnitt der weißgeräumten Straße mittlerweile gut mit Splitt abgestreut ist, kommt dieser auf dem zweiten Abschnitt nur in homöopathischer Dosis vor. Durch den noch warmen Boden und den konstanten Luftfrost haben die Fahrzeuge den Schnee zu einer formidablen Eisbahn verdichtet. Zwei Autos fahren in Straßenmitte vor mir, während sich von hinten zwei hochpreisige Karossen (mit eingebauter Vorfahrt) unübersehbar, nervös drängelnd ins Blickfeld schieben. Der Kolonnenführer wechselt immer zwischen fast-Stillstand und forscher Fahrweise hin und her. Ich stelle mir gerade die Frage, wie lange dies wohl gutgehen wird, als wir im Ort Vysoká Lípa (Hohenleipa) über eine stärkere Gefällestrecke auf eine Kurve zufahren. Der vordere Wagen bricht nach rechts aus, der Fahrer lenkt offenbar hastig gegen, das Auto wird nach links geschleudert und fährt die rechte Böschung hinab. Alle Insassen springen unverletzt heraus. Der zweite Wagen bleibt nun unvermittelt daneben im Scheitelpunkt der Kurve in Straßenmitte stehen und ich rutsche mit ratterndem ABS leicht schräggestellt auf die Hindernisse zu. Bremsen, Lenkrad fest- und Atem anhalten - phhhuuuhhh der Wagen steht, der Bums vorne und hinten bleibt zum Glück aus. Der Havarist ist wohl nur nach massivem Streuen mit Allrad zu bergen. Ich bedeute die Fahrbahn zu räumen und fahre vorsichtig weiter, da sich an der potentiell gefährlichen Stelle ohnehin gerade zu viele Leute aufhalten.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min.
Die Strecke ist mit überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der Aufstieg zu Juliova výšina und Malá Tisová ist weglos, unmarkiert und mit T2 zu bewerten.
Der Zugang zum Malý Stožec ist markiert und als T3 zu bewerten.
Die Webseite www.luzicke-hory.cz ist eine wahre Fundgrube für Informationen und ist aufwändig mehrsprachig gestaltet.

Tourengänger: lainari


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