Spravedlnost - Plešivec - Široký vrch (Iricht-Plissenberg-Steingeschütte)


Publiziert von lainari , 3. Oktober 2013 um 22:24.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum: 1 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Doubice oder Zug der ČD bis Chřibská oder Rybniště
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 40 Naturpark Zittauer Gebirge oder 1:50.000, KČT Nr. 13 Šluknovsko a Česke Švýcarsko

Herbst im Lausitzer Gebirge
 
Das schöne Herbstwetter muss ausgenutzt werden. Die Nachtemperaturen gehen jetzt schon regelmäßig in den Frostbereich. Eine besonders gleichmäßig ausgeprägte Laubfärbung ist daher nicht zu erwarten, weil viele noch grüne Blätter bereits herabfallen. Als Startpunkt für meine heutige Runde am Westrand der Lužické hory wähle ich einen Waldparkplatz bei Doubice. Besonders wohl ist mir nicht dabei, früh als Erster hier das Auto abzustellen. Am Boden liegende Autoglassplitter verstärken das ungute Gefühl. Ich vertraue jedoch meiner Zusatzsicherung und ein paar kleinen Tricks. Zu Fuß gestartet, folge ich der gelben Wanderwegmarkierung in und durch den Ort Doubice (Daubitz). An einem Gasthaus ist hier eine skurrile Skulpturensammlung zu bewundern. Gleich hinter dem Ort zweigt der Gipfelzugang zum Spravedlnost (Iricht) ab. Beide Namen (Spravedlnost = Gerechtigkeit) deuten auf die einstige Funktion des sagenumwobenen Berges hin - eine ehemalige Richtstätte. Nebel umwogt den Berg, wechselt sich dabei aber ständig mit kurzen freien Momenten ab. Der bewaldete Gipfel hat eine freie Aussicht nach Osten, bei den heutigen Bedingungen eher nicht. So steige ich ab und laufe aus dem Wald heraus zur Liščí Bělidlo (Fuchs- oder Irigtbleiche). Über Wiesenland erreiche ich Chřibská (Kreibitz). Im Ort laufe ich bis zum Marktplatz. Einer blauen Wanderwegmarkierung folgend, verlasse ich das Städtchen. Am Rand entdecke ich einen seltsamen Mauerrest. Eine Tafel klärt auf, dass es sich um einen 1792 gebauten Sockel eines Schießmastes des Scharfschützenvereins Kreibitz handelt, der einen besonderen Kippmechanismus aufwies. Am Waldrand überschreite ich eine Anhöhe und steige nach Horní Chřibská (Oberkreibitz) ab.
 
Ich passiere eine Straßenkreuzung und hinter dem Ortsrand führt der Weg durch Wald bergan. Mittlerweile hat sich der Restnebel verzogen. Nach geraumer Zeit erreiche ich Chřibská - nádraží/Malý Semerink (Bahnhof Kreibitz/Klein Semmering). Nach dem Bahnbau hatte man die Station wegen der anspruchsvollen Trassierung der Strecke etwas überschwänglich zunächst Klein Semmering genannt. Später baute man hier noch ein Erholungsheim. Ich fotografiere den Bahnhof und begegne dabei dem Stellwerker. Der freundliche junge Mann fragt ob ich eisenbahninteressiert bin und erklärt kurz die Technik des Bahnhofes. Lichtsignale sind hier mit mechanisch gestellten Weichen kombiniert, die von nur einem zentralen Stellwerk aus bedient werden, was von der Regel abweicht. Eisenbahner zu sein, ist in Tschechien nicht nur Beruf sondern Berufung. Obwohl auch in mehrere Sparten aufgeteilt, sind die Eisenbahner noch stolz auf ihre Bahn. Der Stellwerker sagt mir wann die nächsten Zugfahrten stattfinden. Im Fall des Schnellzuges, der hier durchfährt und deshalb nicht im Aushang verzeichnet ist, ist das besonders hilfreich. Nachdem die Züge vorbeigerollt sind, laufe ich weiter. Ab hier folge ich einer roten Wanderwegmarkierung. Nach kurzer Zeit biege ich unmarkiert aber auf gut erkennbarem Weg auf den Plešivec (Plissenberg) hinauf. Der bewaldete Berg bietet zwar keine Aussicht, stellt jedoch eine bedeutende Landmarke dar, die von der Eisenbahn umfahren wird. Abgestiegen, gehe ich auf dem markierten Weg weiter und treffe in Rybniště (Teichstatt) ein.
 
Ich durchquere den Ort und laufe zum Bahnhof. Danach verlasse ich die Ortslage Richtung Wald. Vor einem im Wald einzeln stehenden Häuserblock schwenke ich nach rechts und folge einem unscheinbaren Pfad an der Stirnseite des Hauses. Nach einer Weile im Wald laufend, passiere ich die kleine Farská kaplička (Pfaffenkapelle). Später folgt links der markierte Abzweig zum Široký vrch/Karlova výšina (Steingeschütte/Karlshöhe). Der Aussichtspunkt liegt etwas unterhalb hinter dem unscheinbaren flachen Gipfel. Zunächst hatte ich einen Steinhaufen für die höchste Stelle des Berges gehalten, muss jedoch nach Kartenstudium feststellen, dass diese nördlich des Weges liegt. Wieder unten, wandere ich den Waldweg weiter bis zu einem Sattel. Dort biege ich links ab und gehe an einer Straße abwärts. Dann führt rechts ein Waldweg zu der Abzweigung Vápenka. Hier soll sich früher ein Kalkofen befunden haben. Der Weg verläuft relativ gleichbleibend hinüber ans obere Ende von Doubice. Ich durchquere den Ort und komme unterhalb zum Waldparkplatz. Eine Patrouille der Polizei wirft gerade ein Auge auf die abgestellten Fahrzeuge. Mittlerweile sind es eine Handvoll - alle unversehrt. Erleichtert trete ich die Rückfahrt an.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h.
Die Strecke ist mit überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der Aufstieg zum Spravedlnost ist mit T2 zu bewerten.
Der Zugang zum Plešivec ist unmarkiert.
Die Webseite www.luzicke-hory.cz ist eine wahre Fundgrube für Informationen und ist aufwändig mehrsprachig gestaltet. 

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 18182.kml

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»