Trekking in Swanetien
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15.08.2022
Per Zug von Tbilisi nach Sugdidi, anschließend im Taxi mit dreistem Tempo die lange und kurvenreiche Bergstrecke vom Flachland hinauf in den zentralen Kaukasus. Mehr als 10 Stunden nach unserer Abfahrt in Tbilisi treffen wir endlich in Mestia ein. Der Hauptort von Swanetien erscheint im ersten Eindruck moderner und städtischer, als zumindest ich es mir vorgestellt hatte, darüber können auch die vielen historischen Wehrtürme und traditionelle Behausungen nicht hinwegtäuschen. Wir scherzen schon „ Das Chamonix oder Zermatt von Swanetien“. Alt und modern in unmittelbarer Nachbarschaft ist generell in Georgien nichts Ungewöhnliches, ebensowenig die Koexistenz von Neubauten und Sanierungen neben dem unwiderruflichen Verfall.
In sattgrüne Bergtäler gebettete Dörfer, wo zwischen traditionellen Behausungen Wehrtürme aus archaischer Zeit wie Lanzenspitzen in den Himmel ragen, glitzernde Eisberge bilden die Kulisse - diese Klischeevorstellung von Swanetien entspricht immer noch weitestgehend der Realität. Wenngleich sich Wehrtürme auch in anderen Regionen Georgiens finden, so prägen sie nirgendwo mehr die Ortsbilder der Dörfer, wie hier in Swanetien. Sie dienten dereinst als Kasematten vor anrückenden Feinden, aber auch zum Schutz Angehöriger vor der hier bis in die Neuzeit hinein praktizierten Blutrache.
Zum Abendessen besuchen wir eines der vielen Restaurants im Ort mit georgischer Küche. Vorübergehender Stromausfall sorgt zwar für eine begrenzte Menüauswahl, dafür entschädigt der mitreißende Auftritt einer lokalen Combo mit äußerst fulminant vorgetragener swanetischer Volksmusik. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, bei einer Frau am Nachbartisch kullern gar die Tränen …
16.08.2022
Um den Ausgangsort für unsere 6-tägige Trekkingtour zu erreichen, müssen wir mit dem Taxi etwa 50 Minuten auf der gestern gekommenen Straße zurückfahren. Frühstück, Fahrpreisverhandlungen, kleinere Einkäufe … es ist bereits kurz vor Mittagszeit, bis wir endlich im Bergdorf Etseri (1430 m) loskommen. Jetzt ist es brühend heiß und wir quälen uns in der sengenden Hitze den erbamungslos schattenfreien Fahrweg hinauf. Nach Verlassen der Fahrstraße wandern wir jetzt auf einem Pfad durch aussichtsreiche Bergwiesen hindurch, aber die Hitze drückt uns immer noch. Wir sind froh, als wir endlich auf dem höchsten Punkt unserer heutigen Etappe, dem 2416 m hohen Bak-Pass, ankommen. Frappierend von dort aus die Sicht auf die legendäre Ushba, der vielleicht markantesten Berggestalt des gesamten Kaukasus.
Mehr aus Unachtsamkeit nehmen wir einen anderen Abstieg, als der im Rother-Wanderführer beschriebene via dem Bak Shieling. Wir wandern auf dem Pfad nach Süden, welcher zum Detsili (2564 m) ansteigt. Im Nachhinein empfehlen wir sogar diesen Verhauer, auch wenn sich die Etappe um Distanz und Höhenmeter etwas ausweitet. Wir wandern hier längere Zeit über einen Kamm hinweg, mit atemberaubenden Aussichten zur Ushba. Der Pfad schlängelt sich bald durch herrlich üppige Vegetation, bevor er schließlich in den Wald hinuntersteigt. An den Bäumen finden wir durchgehende Markierungen, im Dörflein Tvebishi ist das Tal der Dolra erreicht. Noch vor der Ortschaft, unmittelbar neben den tosenden, braunen Fluten der Dolra befindet sich eine kleine Sulfat-Mineralquelle, an der wir uns erfrischen. Der Geschmack des Wassers ist gewöhnungsbedürftig, aber gewiss gesundheitsfördernd ;-). Jetzt ist es nicht mehr weit bis Mazeri (1590 m), unserem Etappenziel. Die besten Gästehäuser in Swanetien sind unserer Ansicht nach die einfachen und preisgünstigen, welche meist von lokalen Bergbauern betrieben werden. Dort bekommt man auch einen guten Eindruck vom hiesigen Landleben. Zudem kommt auf den Tisch, was Haus und Hof hergeben, und das findet stets unser Gusto. Das Guesthouse Waterfall ist ein gutes Exempel für eine solche Unterkunft. Im hübschen Innenhof mit Rasen und Garten lässt sich nach anstrengender Wanderung wunderbar entspannen.
17.08.2022
Wir sind ja lernfähig. Von heute ab Frühstart ohne Frühstück. Stattdessen lassen wir uns von unseren Gastgebern mit Lunchpaketen ausstatten. Bis die Mittagshitze einsetzt, sollten wir dann schon klimatisch erträglichere Höhen erreicht haben. Ein weiterer Vorteil: wir werden zeitig das nächste Etappenziel erreichen und dort nach Herzenslust faulenzen, und/oder Erkundungsspaziergänge unternehmen können.
Sodann, Start um 6.20 h in angenehmer Morgenfrische. Ein langer Wandertag steht bevor, denn bereits der Anstieg in den Gulipass (2954 m) hat es in sich. Im Geisterdorf Guli steht ein kleines Kirchlein, welches nur von Männern betreten werden darf. Wir können aber leider keinen Gebrauch von unserem Privileg machen, die Tür ist verschlossen. Nach mehr als 5 Stunden, inklusive kleiner Frühstückspause, ist die Passhöhe erreicht. Auch wenn der Anblick der Ushba nahezu den gesamten Anstieg über dominierte, so kann diese Aussicht hier auf der Passhöhe voll und ganz estimiert werden. Indes, ich gebe mich noch nicht zufrieden. Der Pfad, welcher am Hang nördlich des Passes emporklettert, weckt mein Interesse. Ich wittere einen "geschenkten" 3000er, zumindest aber den ultimativen Ushbablick. Auf etwa 3100 m komme ich auf eine Art Plateau mit mehreren kleinen Lavahügeln. Definitiv kein Gipfel, aber der Anblick der doppelgipfeligen Ushba ist vo hier aus grandioser, als von allen anderen bisherigen Aussichtsplätzen. Der Berg scheint von hier aus fast greifbar, doch ich bleibe am Boden. Ushba bedeutet der Schreckliche und zum Gipfel führen nur höchst anspruchsvolle Routen.
Als ich nach über einer Stunde wieder unten im Pass bin, sind Haydar und Vladi, erwartungsgemäß und zuvor auch so abgesprochen, bereits vorausgegangen. Um mein aktuelles Wasserproblem zu lösen, muss ich weiter absteigen, als vermutet. Die Landschaft bleibt eindrucksvoll und aussichtsreich. Zunächst am abfallenden Kamm entlang, dann steil über einen Serpentinenpfad flott abwärts. Eine längere Traversierung ohne nennenswerten Höhenverlust hat ihren Auftakt mit mehreren Bachquerungen, wo ich endlich dazu komme, mein Wasserdefizit auszugleichen. Weite Blicke über Berg und Tal halten die Freude am Unterwegssein aufrecht, trotz der Anstrengungen. Schließlich komme ich auf eine staubige Fahrstraße und schlendere auf dieser zum Kreuz von Mestia. Dorthin, und weiter zu den Koruldseen werden auch nichtwandernde Touristen gekarrt, weshalb ich hier mehrfach mit Staubwolken eingedeckt werde. Kurz vor dem Kreuz treffe ich Vladi und Haydar wieder, beide frisch von der Einkehr in der nahen Alpwirtschaft . Eine Riesensauerei ums Kreuz herum lässt keine Zweifel darüber aufkommen, um welche Art von Touristen es sich oft handelt, die hier heraufgefahren werden. Geschwind jetzt hinab nach Mestia! Wir sind etwas unachtsam und erwischen den "Idiotenweg", eine erbarmungslose Direttissima, ultrasteil. Wir klammern uns verzweifelt an Bäume und Sträucher, ein Horror! Wir sind erleichtert, als wir nach einer Weile doch noch auf die Normalroute stoßen.
Wir finden uns wieder in unserem bekannten Guesthouse ein. Die einzige Stadt in Oberswanetien hat uns wieder. Nur hier in Mestia kann man sich übrigens per ATM mit Bargeld versorgen.
18.08.2022
Verglichen mit gestern wird der Weg nach Zabheshi deutlich kürzer , die Höhenmeter moderat. Die einstige Alpine Lodge hoch über Mestia muss dereinst eine Art Palazzo Prozzo für sowjetische Spitzensportler gewesen sein. Jetzt bröckelt sie vor sich hin und wird zusehends von wuchernder Botanik verschluckt. Wir frühstücken auf eine Anhöhe mit prächtigem Ushba-Panorama. 1890 m nur misst heute unser Kulminationspunkt, und nach einem Nickerchen unter schattigen Bäumen holt uns bald schon die Tageshitze ein.
Wir steigen hinab ins Mulkhuratal. Die Blicke schweifen über ursprüngliche swanetische Dörfer, der Fluss leuchtet wie ein Silberband, und in der Ferne glänzen Eisgipfel unter der Sonne. Wir treffen heute vermehrt andere Wandergruppen, zuvor waren wir nahezu allein unterwegs. HJetzt weisen häufig auch Schilder auf Einkehrmöglichkeiten hin. An einer Hütte oberhalb eines mit Wehrtürmen bespickten Dorfes halten wir Einkehr und plaudern mit der jungen Betreiberin. Bei einem lauen Lüftchen im Schatten zu hocken, hin und wieder den Blick zu den nahen Wehrtürmen schweifen zu lassen - da fällt es schwer, die Rucksäcke zu schultern um sich abermals hinaus in die Hitze zu begeben ...
Unser Weg schmiegt sich bald als eindrucksvoller Uferpfad an die milchkaffeebraun tosenden Fluten der Mulkhura. Der Pfad ist schattenlos, weshalb wir in der Mittagshitze schmachten. Über die Brücke hinweg gelangen wir ans jenseitige Ufer und kommen ins am Hang hinaufkletternde Dorf Zhabeshi. Dort zunächst ein unliebsames Hin und Her, bis endlich die gebuchte Unterkunft gefunden ist. Es ist gerade mal 15 Uhr, doch von der heutigen Hitzeschlacht arg mitgenommen ziehen wir es vor, für den Rest des Tages in den Hängematten des schattigen Gartens abzuhängen, anstatt uns zwecks kultureller oder sonstiger Entdeckungen nochmal auf die Socken zu machen. Ein paar Eindrücke der hiesigen Tradition entgehen uns dabei dennoch nicht. Etwa, daß hier für kurze Distanzen auf den Pferden ohne Sattel geritten wird, oder Haydars Unterhaltung mit einem ebenfalls im Guesthouse einquartierten Arbeiter aus Aserbaidjan. Aus den Hängematten geht´s nahtlos über zum opulenten Abendmahl, um sich bestens gesättigt in die Kojen fallen zu lassen.
19.08.2022
Wir beginnen den Morgen mit einem steilen Anstieg. Überbordernde Vegetation, Tiefblicke hinab nach Zhabeshi, zum markanten Schluchteneinschnitt in der gegenüberliegenden Talflanke und zu den vielen Bergketten, mit und ohne Eis, wild gezackt und grün geschwungen. Und natürlich wieder die Ushba.
Wir treffen auf eine Schotterstraße und kommen zu einem Lift des Skigebietes Tetnuldi. Der Tetnuldi ist ein überaus eleganter Eisriese. Ab heute wird er uns als markanter Hingucker erhalten bleiben, bis zu unserem Trekkingende in Ushguli. Tische und Bänke an einem geschlossenen Kiosk dienen uns als aussichtsreicher Frühstücksplatz, aus einem Schlauch nebenan sprudelt klares, kaltes Wasser. Das Intermezzo Skipiste wärt nicht lange, und bald schon schlängelt sich wieder ein Pfädchen mitten durch herrliche Natur. Die Etappe ist kurz, zudem sind wir heute zügig unterwegs, sodaß wir bereits um 11.30 das traumhaft ins Adishchalatal geklemmte Adishi erreichen. Die Annäherung erfolgt von oben herab und der Blick aufs Dorf lässt das Herz des Kaukasuswanderers höher schlagen. Adishi ist mit 2115 m recht hoch gelegen. Das abgelegene Bergnest schwebt zwischen Modernisierung bzw. Erhalt und hoffnungslosem Zerfall. Man kann das Für und Wieder des in Swanetien bald wohl wieder boomenden Tourismus abwägen. Eines ist aber gewiss: Ortschaften wie Adishi wären ohne den Tourismus längst oder in naher Zukunft zu verfallenen und überwuchernden Geisterdörfern verkommen, die Bergwiesen ringsherum würden verganden. Letzteres Phänomen kann bereits jetzt mit der weitestgehenden Aufgabe der Schafzucht vielerorts beobachtet werden. Wir finden eine rustikale Unterkunft mitten im Dorf. In einem hüttenähnlichen Lokal hoch über den tosenden Fluten des Adishichala verbringen wir dann bei Snacks und Getränken ein paar erholsame Nachmittagsstunden.
Später unternehme ich noch eine kurze, aber abenteuerliche Exkursion. Am Steilhang empor über hochgewachsene Wiesen schlage ich mich durch Dickicht, und steige höher entlang eines steilen Bachbettes. Mir steht der Sinn, ein schönes Foto vom über den Bergwiesen thronenden Tetnuldi zu ergattern. Aber auch die Tiefblicke hinab nach Adishi und übers Tal des Adishichala hinweg lohnen diesen weglosen und mühsamen Aufstieg.
Nachts wackelt mal schlagartig die Hütte, das marode Hausdach scheppert beängstigend. Jetzt kommt er, der Gewittersturm! Wir springen aus den Betten, um in Windeseile die draußen aufgehängte Wäsche in Sicherheit zu bringen. Doch noch vor den ersten Niederschlägen ist der Spuk schon wieder weitergezogen. Derlei Wettervorhersagen galten für gestern, für vorgestern, vor drei Tagen ... nachmittägliche Gewitter. Wir erlebten aber kein einziges. Und es wird auch weiterhin, trotz ab und an mal aufziehender Wolken, niederschlagsfrei bleiben. In Georgien herrscht derzeit eine ebenso außergewöhnliche Trockenheit, wie bei uns.
20.08.2022
Talaufwärts entlang des Adishchala gewinnen wir zunächst kaum Höhenmeter. Wunderschön ist es hier allemal und begleitet werden wir von einem lieben Kaukasischen Herdenhund aus dem Dorf. Diese Tiere sind allem Anschein nach arbeitslos geworden, da die Schafzucht nach unserer Beobachtung praktisch aufgegeben wurde. So werden die einst gestrengen Wächter der Schafherden zu friedlichen Begleitern ausländischer Wanderer.
Über den Adishchala existiert keine Brücke. Ein junger Einheimischer macht mit seinem Gaul den St. Christopherus. Die Flußquerung kann auch zu Fuß ausgeführt werden, ist aber äußerst prekär. Der Beinahe-Unfall eines jungen Russen, der gerade noch aus seiner misslichen Lage gerettet werden kann, zeigt uns dies beispielhaft. Wanderstöcke weg, komplett durchgefroren, alle Habseligkeiten klatschnass - dann lieber etwas Geld für den Tansfer investieren ...
Am jenseitigen Ufer geht es dann steil zur Sache, hinauf zum Chhutnieripass. Reiche Vegetation entzückt, sowie zauberhafte Ausblicke zum Tetnuldi und zur östlich von diesem beginnenden Khalde-Wand. Nirgendwo sonst gebärdert sich der Kaukasus so eisig und mächtig, wie hier, auf der Grenze zwischen dem georgischen Swanetien im Süden und dem russischen Kabardino-Balkarien im Norden. Auf 2735 m ist der Chkhutnieripass erreicht. Noch ein kurzer Abstecher auf den Kamm hinaus (P. 2811), dann haben wir den ultimativen Ausblick auf zwei eindrucksvoll herabfließende Gletscher. Vom Pass bis hierher eskortierte uns ein weiterer Herdenhund, der nach unserer Rückkehr gleich die nächste Wandergruppe begleitet.
Der Himmel macht inzwischen einen gewitterträchtigen Eindruck, aber auch heute bleibt es nur bei der Drohung. Wir steigen ab ins herrliche Tal des Khaldeschala, vorbei an mehreren verlassenen Hirtenhütten.Das üppig grüne Tal verengt sich und wandelt sich zu einer wilden Schlucht. Im wiedererweckten einstigen Geisterdorf Khalde halten wir eine kurze Einkehr, u.a. gibt es dort frischen Joghurt. Anschließend wandern wir auf einem Fahrweg hinein nach Iprali, wo unsere Etappe nach 6 1/2 Nettostunden offiziell enden würde. Wir aber haben unsere Unterkunft im etwa 2 km entfernten Khe gebucht. Ein Umstand, der sich noch als Glückstreffer erweisen soll.
Khe befindet sich im Enguri-Tal, direkt an der Straße Richtung Ushguli und besteht gerade mal aus einem halben Dutzend Häuschen, einschließlich einer kleinen Kirche aus dem 9. Jhdt. Dies ist insofern schon bemerkenswerte, als daß das Christentum in Swanetien erst im 9. Jhdt. Einzug gehalten hat. Unser Gastgeber ist der ehemalige Dorflehrer, der mit seiner Mutter und einem älteren abchasischen Flüchtling hier lebt und das Gästehaus betreibt. Der Gastraum gleicht einem ethnographischen Museum, wir sind begeistert! Dank Vladis Russischkenntnissen können wir unserem Gastgeber so Manches Interessante über die Gegend hier entlocken.
Ich lasse es mir nicht nehmen, am Nachmittag zur hoch über dem Tal thronenden Kirche St. Kvirike hinaufzusteigen. Es ist dies die bedeutendste Wallfahrtskirche in Swanetien, doch leider ist sie verschlossen, weshalb es bei einem Anblick der Außenmauer, einem Talblick und der Freude über einen schönen Waldspaziergang bleibt.
Selbstredend, dass wir abermals mit einem köstlichen und reichhaltigen Abendessen verwöhnt werden. Mit uns in der Pension untergebracht sind Rico und Stefan aus Sachsen. Wir werden uns etwa eine Woche später im Mineralwasserkurort Borjomi wiedertreffen.
21.08.2022
Da die letzte Etappe recht kurz ist, entscheiden wir, uns für diesmal endlich wieder eines der in swanetischen Gästehäusern so opulent ausfallenden Frühstücke angedeihen zu lassen, welches auf unserem Wunsch hin bereits um 7 Uhr serviert wird. Wohlgemerkt, generell wird man in Georgien vor 9 Uhr kaum mal irgendwo ein Frühstück auftreiben.
Sicher nicht die Mutter aller Etappen, bietet diese Strecke dennoch einen hübschen Ausklang. Hoch überm Engurital schlängelt der Höhenweg schattenreich durch üppige Vegetation. Und wenn ich jetzt so oft schon von besagter Vegetation geschwärmt habe, zum Schluss hin auch dazu noch ein Wort: anders als im Nordkaukasus, wo die grüne Zone mit vorwiegend Tannenwald etwas monoton ausfällt, gedeiht es auf der Südseite ungemein üppig und vielfältig. Artenreicher Mischwald, subalpine Sträucher und Büsche, eine hohe Diversität an Blumen, und der fast allgegenwärtige Rhododendron zaubern in der Bergwaldzone visuelle Verzückungen im Nahfokus.
Aber auch ergreifende Tief- und Weitblicke, sowie authentische Swanendörfer sorgen für ein glänzendes Finale. Wir wandern meist im Schatten, zum Glück! Der staubtrockenen Fahrstraße hinein nach Ushguli und somit erhöhter Staubbelastung können wir auf einem parallel verlaufenden Pfad entrinnen.
Murkmeli ist einer von vier Ortsteilen in Ushguli. Ushguli mit seinem authentischen Ortsbild aus traditionellen Häusern und alten Wehrtürmen, mit gar sieben historischen Kirchen wurde zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben.
Eine sehr schöne Unterkunft finden wir im mittleren Ortsteil, direkt neben dem schwarzrußigen Turm der Tamar. Ushguli und seine Umgebung imponieren uns derart, dass wir beschließen, gleich zwei Nächte zu bleiben.
Unsere Rückreise verdient noch Erwähnung. Wir machen einen Fahrer ausfindig, der mit uns die selten benutzte, landschaftlich reizvolle und abenteuerliche Route über Lechumi nach Kutaisi fährt. Der faktisch schrottreife Ford Transit muss dabei jedesmal angeschoben werden, wenn wir einen Stopp machen, und öfter mal an der Kontaktklemme der Batterie gerüttelt werden, um den Motor bei Lauflaune zu halten. Aber wir kommen wohlbehalten und sogar noch zeitig in Kutaisi an, auch wenn wir das unterwegs hin und wieder angezweifelt hatten ...
Tourengänger:
Günter Joos (gringo)

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