Vranjina


Publiziert von cardamine , 21. Oktober 2022 um 14:45.

Region: Welt » Montenegro (Crna Gora)
Tour Datum: 8 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MNE 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Strecke:4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Podgorica - Skadar Lake Visitors Center (Parkplatz)
Unterkunftmöglichkeiten:Podgorica/Sutomore/Virpazar

Es könnte DER Instagram-Hotspot Montenegros sein. Aber anscheinend hat noch kein Marketingguru entdeckt, welches Potential die Vranjina hat. Kaum ein anderer Ort bietet einen so weitreichenden Ausblick über den Skadarsee. Der nördliche Teil des Sees ist mit den vielen kleinen Inseln, einmündenden Flussmäandern und versumpfenden Wiesen besonders kontrastreich. Dieses Naturparadies ist gerade mal 20 Minuten Fahrt vom Hauptstadtflughafen entfernt und liegt an der Verbindungsstrasse Podgorica - Küste. Am Fuss der Vranjina befindet sich das Skadar Lake Visitor Center, Parkmöglichkeiten wären dort auch genügend vorhanden. Alles was es bräuchte, um die Vranjina zu einem begehrten Ausflugsziel zu machen, wäre eine Heckenschwere und ein Rasenmäher, um die 300 Höhenmeter zum Gipfel von dem dornigen Gestrüpp zu befreien. Markiert ist der Weg zur Vranjina sogar, nur sind die roten Punkte ziemlich zugewachsen und die Wegfindung durch das dornige Gestrüpp teilweise schmerzhaft. Somit bleibt die erstklassige Aussicht erstmal leidensfähigen Wanderern vorbehalten.

Der Einstieg zum «Weg» befindet sich an dem Gebäude neben dem «Zollhäuschen» am Ende des überdachten Infowegs neben dem Visitor Center. Es gibt kein Schild, aber ein roter Pfeil weist darauf hin, dass man die Felsen neben der "Müllhalde" hinunterkraxeln soll. Man folgt dem Seeufer, bis einen die roten Punkte den Hang hinauf leiten. Man folgt einer Steinmauer bis zu einem verfallenen Turm oberhalb des Visitor Centers. Ab dort habe ich die roten Punkte verloren. Jedenfalls steigt man über den Hang auf eine Kuppe hinauf. Von dort geht es ein paar Meter abwärts durch ein dorniges Gebüsch, dort hat sich zum Glück ein schmaler Korridor gebildet. Mit Glück findet man dahinter wieder rote Striche/Punkte, die einen den wenigsten dornigen Weg im Hang weisen. Beim Hochgehen tat ich mich sehr schwer die Markierungen zu finden, ich habe einfach versucht, möglichst viel über die Felsen zu gehen, um das dornige Gestrüpp zu vermeiden.

Der Gipfelkopf ist felsig und mit einer rostigen Metallstange markiert. Menschen scheinen nicht oft hier hoch zu kommen, dafür gibt es Schlangen und Ziegen (die den Gipfel leider ziemlich zugeschissen haben).
Beim Abstieg ist es mir etwas besser gelungen, den Markierungen zu folgen, tatsächlich ist es etwas weniger dornig, wenn man den roten Strichen folgt.

Wenn man sich nicht die Haut ruinieren will, sollte man auf jeden Fall eine lange Hose tragen und ein T-Shirt, um das es nicht schade ist. Hohe Schuhe sind wegen der Schlangen anzuraten.

Tipps für weitere sehenswerte Punkte am Skadarsee:
  • Unweit des Visitor Centers befindet sich das Fort Lesendro auf einer Halbinsel. Seltsamerweise ist es ausgeschildert, aber es gibt keinen Weg dorthin. Ich bin vom Visitor Center auf dem befestigten Ufer, wo die Fischer sitzen, bis zum Wegweiser gegangen und habe dann die Bahngleise überquert.
  • Godinje-Strand: Grosse Teile des Seeufers sind zugewachsen oder voll mit Pflanzen. Bei Godinje gibt es eine kleine Bucht mit Kiesstrand. Man kann von der Uferstrasse bis zu dem Restaurant " Gazdinstvo Orlandic" fast bis zum Strand hinunterfahren, dort ist ein kleiner Parkplatz
  • Pavlovna Strana Viewpoint: Aussichtspunkt über der hufeisenförmigen Flussmäander im Norden des Skadarsees. Erreicht man über eine schmale kurvige Strasse von Virzapar via Rijeka Crnojevića (eher mit dem Bike empfehlenswert) oder bequemer von der M2.3, Abzweig in Meterizi 

Tourengänger: cardamine


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Kommentare (3)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 22. Oktober 2022 um 13:17
Bist du tatsächlich wochenlang in den Schluchten des Balkan alleine unterwegs? Keine Angst vor Wegelagerern, Bären und blöden Machosprüchen?
Auf alle Fälle Respekt und Danke für die eindrucksvollen Berichte!
Grüße

cardamine hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Oktober 2022 um 12:27
Ja ich war tatsächlich drei Wochen allein dort unterwegs. Vor dem Aufbruch hatte ich ähnliche Vorbehalte und wurde dann vor Ort sehr positiv überrascht. Statt Wegelagerern fand ich sehr freundliche Einheimische, die mit Händen und Füssen versucht haben, mir den besten Weg zu erklären. Machosprüche habe ich nie gehört, in den Bergen habe ich selten jemanden getroffen und wenn, dann nur Touristen. Nur die Griechen waren sich teilweise zu stolz, um Geld von einer Frau anzunehmen :D Das mit den Bären hatte ich gar nicht auf dem Schirm, da ich beim Zelten in Skandinavien und Russland nie Probleme hatte… erst nachdem mich ein Nationalparkmitarbeiter da einzuschüchtern versucht hat, hatte ich teilweise ein mulmiges Gefühl allein im Wald…

Ich hoffe jedenfalls, dass meine Berichte vielleicht den einen oder anderen dazu animieren, die Balkanländer zu besuchen, da ich es echt schade finde, dass die Bemühungen um Outdoortouristen dort noch so wenig Aufmerksamkeit bekommen.

georgb hat gesagt:
Gesendet am 23. Oktober 2022 um 19:37
Die Zeiten von Kara ben Nemsi sind anscheinend lange vorbei ;-) Die Schluchten und Berge des Balkan sind eine Reise wert, das hast du eindrucksvoll gezeigt. Starke Touren, starke Frau!


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