Ohne den Roten Punkt und mit dem Roten Punkt


Publiziert von rojosuiza , 2. Oktober 2022 um 21:59.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 2 Oktober 2022

 
rojosuiza hat etwas Neues entdeckt - das, während er Altes entdeckt. Das geht besonders gut als Nachspiel, das dem Vorspiel folgt. Wer’s fassen kann, der fasse es!
 
Was ist es, das Neue?  will der Leser wissen. Es ist etwas, was vielleicht schon länger sein Wesen treibt, was rojosuiza nun aber zum ersten Mal ausprobiert hat: er ist lyrisch darüber. Es ist die Erfindung der Landestopographie, sich selber als Roten Punkt auf die Karte setzen zu können.
 
Was ist es denn, das Alte? – Was hat es auf sich mit dem Vorspiel? – Ganz einfach: viele kleine Wegstrecken in und um Brig und Naters, die rojosuiza seit Zeiten kennt und immer wieder gern begeht. Er versucht, den Taxifahrer auch ein bisschen in Bewegung zu halten und drängt ihn deshalb zum Mitkommen. Es kommt schnell der Augenblick, da der Ehegatte begehrlich auf das Postauto blickt – da weiss man, das Vorspiel ist bald zu Ende.
 
Danach kommt das Nachspiel, die Kür sozusagen, der wilde Zug über Stock und über Stein. Hier kommt er nun ins Spiel: der Rote Punkt. In den Hängen über Naters gibt es nicht nur die Wege, die rojosuiza gut kennt – es gibt noch zahllose weitere Weglein, die plötzlich irgendwo anfangen und irgendwo wieder enden. Würde rojosuiza ihnen nacheilen, ohne den Faden der Ariadne, an dem er sich wieder zurückfädeln kann, wenn es plötzlich nicht mehr weiter geht?
 
Der Rote Punkt braucht manchmal eine kleine Weile, bis er rojosuzia auf der Karte hinstellt, wo er wirklich steht: ein bisschen höher, ein bisschen tiefer, was im Berggebiet durchaus entscheidend sein kann.
 
Wo hat der grosse Wanderer denn nun den Roten Punkt überall zu Hilfe gerufen? Das sollen die drei Beispiele zeigen, die hier unten folgen.
 
 
G e i m e n

Man nehme den wunderschönen Saumpfad von Naters nach Geimen. Danach ist das ältere Semester geschafft, und enteilt mit dem Postauto. Der Jungsenior will einfach hinablaufen nach Naters… sieht aber plötzlich den Weg dort, und schwupp! weg ist er. Später kommen dann kleine Zweifel; doch einmal den Roten Punkt zu Rate ziehen. Beruhigt wandelt er dann fürbass, man kann mit dem Roten Punkt ja immer wieder zurückfinden. Wo bringt die Abenteuerlust mich hin? – Plötzlich stehe ich unter dem Geimer Horu, vor mir eine senkrechte Wand. Sie ist eingeteilt in verschiedene Kletterstrecken. rojosuiza hangelt sich unten an einem Stahlseil entlang, in der Hoffnung, dass er irgendwo einen einfachen Durchstieg auf die Höhen des Horu entdeckt, doch der findet sich nicht. Also zurück, und auf alternativen Routen hinab nach Naters. Wäre er das Wagnis, Unbekanntes zu erkunden, auch eingegangen, ohne seinen Roten Punkt? – Hätte er diese Wegspur auch erkundet, ohne die Rückversicherung? Ich bezweifle es. Dass man plötzlich einem Kleinod nach dem anderen begegnet, all das, es ist nur dem Roten Punkt zu danken.


 


B i r g i s c h
 
Wer kennt das Gewimmel von Wegen im Schutzwald ob der BLS-Südrampe? – Der Wald wird künstlich feucht gehalten, damit nicht die ganze Pracht vertrocknet und schliesslich alles auf die Gleise unten fällt. Zwar gibt es auch einen offiziellen Wanderweg in Längsrichtung durch das Gebiet, aber all die Stiege durch den Hang? – Was ist hier Pfad, was hat hier neben Eingang auch wieder Ausgang hat? – Was ist Irrweg, der nirgendwo hin führt, nur ins Leere?
 
Nach dem Anmarsch nach Birgisch ist der ältere Herr von uns beiden mit dem Postauto entschwunden; der Jüngling wohlgemut unterwegs den Berg hinauf. – Was sieht er da plötzlich neben der Strasse? – Ein Pfad, den Berg hinab. – Geht er durch? – Die Karte zeigt es, und der Rote Punkt hilft dem, der sich in einen der Irrpfade verläuft.  Hinab geht es nun, erst mit moderner Schlosserei! und hin und her, und her und hin. Immer, wenn Zweifel auftauchen, wird der Rote Punkt befragt. Und immer gibt er Antwort. Ganz unten soll bei der Bahnlinie eine Karrenspur sein. Warum kennt rojosuiza sie nicht? – Nun, jetzt kennt er sie, alles dank dem Roten Punkt.
 
 





G l e t s c h e r k e s s e l

Ein drittes Mal hat der Punkt dem Wanderer sehr geholfen, als er oben im Kessel des Hohlichtgletschers den neuen Weg gesucht hat. Wie hat er ihn ausgelacht, der Rote Punkt den Berghelden: ein bisschen höher noch, etwas tiefer bitte, noch etwas nach vorne… Aber schliesslich hat der Punkt ihn treu und brav abgeliefert, auf dem Wegspürlein was zu einem Wanderweglein wurde, dort oben, hoch in den Bergen…
 
Lob und Preis dem Roten Punkt der Eidgenössischen Landestopografie! 


Tourengänger: rojosuiza


Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Pfaelzer hat gesagt: Naters
Gesendet am 3. Oktober 2022 um 08:38
Das sind alles meine Hausstrecken, sehr schön zu sehen...

rojosuiza hat gesagt: RE:Naters
Gesendet am 3. Oktober 2022 um 16:06
Sehr schön, in der Tat. Vielleicht kommen noch ein paar...

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 3. Oktober 2022 um 12:31
somit gibts neben dem Rot-Punkt-Klettern nun auch noch das Rot-Punkt-Wandern.

rojosuiza hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Oktober 2022 um 16:07
Du bringst es auf den Punkt, Kopf-Sativa-Tn


Kommentar hinzufügen»