Tête des Faux


Publiziert von Mo6451 , 13. September 2022 um 09:00.

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum:12 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 612 m
Abstieg: 616 m
Strecke:10,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Basel » Colmar » Le Bonhomme
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Le Bonhomme
Kartennummer:outdooractive

Heute nun die letzte Rekotour für die Wanderwoche im nächsten Jahr.  Eine Wanderung mit wunderschöner Natur aber trauriger Geschichte.

Der Tête des Faux (dt. Buchenkopf) ist ein Felsgipfel der im 1. Weltkrieg Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der Deutschen und der Französischen Armee wurde. Er war insbesondere aufgrund seiner Funktion als natürliche Beobachtungsstelle hart umkämpft.

Zur Geschichte

Am 2. Dezember 1914 gelang es den französischen Truppen, den 1220 Meter hohen Hügel gegen die bayerischen Truppen einzunehmen. Nur 3 Wochen später, in der Weihnachtsnacht 1914, holten die Deutschen Truppen allerdings zum Gegenschlag aus und umzingelten die Stellung. Die daraufhin einsetzende Schlacht fand unter extremen winterlichen Wetterbedingungen statt und ging aufgrund der dramatischen Verluste auf beiden Seiten in die Geschichte ein: In nur einer Nacht wurden 600 Soldaten einsatzuntauglich.

Im Anschluss an die "Weihnachtsschlacht" schlugen die Deutschen Truppen unterhalb des Felsens, nahe dem Dorf Le Bonhomme, ihr Lager auf und bauten eindrucksvolle Festungen, die die Lage bis zum Waffenstillstand 1918 erstarren ließen. Viele dieser ehemaligen Stellungen können bis heute besichtigt werden und verdeutlichen das Grauen dieses lange Zeit in Vergessenheit geratenen Schlachtfelds.

Die 1915 angelegten Soldatenfriedhöfe Duchesne (südlich gelegen) und L'Etang du Devin (im Norden) zählen zu den besterhaltenen der Region.

Meine Wanderung startet in Le Bonhomme, ein Ort, der vom ÖV zweimal am Tag angefahren wird, morgens um 7:40 Uhr ab Colmar und abends um 16:37 ab Le Bonhomme. Von der Kirche geht es erst einmal einige Meter zurück entlang der Hauptstraße, denn die im Plan und im Wanderführer eingezeichnete Abkürzung ist nicht mehr begehbar: abgesperrt privé. So nehme ich den GR 5 wie er in der Karte eingezeichnet ist, hat den Vorteil, dass es dort Parkplätze und auch ein öffentliches WC gibt.

Den Wegweiser am Haus sollte man nicht übersehen, er führt über Rasen hinauf zur nächsthöheren Straße. Dann ist Schluss mit Ausruhen, der folgende Pfad führt schon ordentlich steil in die Höhe und wie man es von den Vogesen gewohnt ist auch recht steinig. Später geht er in einen breiteren Weg über. Mit einem kurzen Abstecher erreiche ich das Refuge Auberge de l’Etang du Devin. Natürlich kann man auch mit Auto rauffahren. Hier endet die Asphaltstraße.

Weiter geht es auf einem Schotterweg zum Etang du Devin. Dieser Etang ist ein geschütztes Moor, das man nicht betreten darf. Zwei Bänke laden zu einer Pause ein. Der nächste Aufstieg ist schon etwas steiler und mit Wurzeln durchsetzt. Bald kommt ein Denkmal ins Blickfeld, auch eine Hinterlassenschaft des Ersten Weltkriegs, zurzeit wegen Restaurierung eingerüstet.

Weiter geht es aufwärts zur nächsten Kriegshinterlassenschaft. Ich möchte es nicht beschreiben, die Fotos vermitteln einen guten Eindruck. Zum Gipfel der Tête des Faux führt ein ziemlich steiler Aufstieg, allerdings mit guten Tritten in Form von Steinen und Wurzeln. Den Gipfel ziert ein hohes weißes Kreuz.

Ab jetzt geht es wieder abwärts, anfangs etwas ruppig, später dann moderater. In jedem Fall einfacher als der Aufstieg. Wir befinden uns immer noch auf dem GR 5, ist aber nur in der Karte ersichtlich, vor Ort gibt es keinen Hinweis.

Am Ende dann die traurige Wahrheit, der Soldatenfriedhof. Hunderte, die sinnlos ihr Leben gelassen haben. Hier ist auch eine große Wegspinne, der Abstieg nach Le Bonhomme ist erst etwas weiter weg signalisiert.

Nun folgt ein langer Pfad, mal als breiter Weg, dann wieder versteckt im Grün. Verlaufen kann man sich nicht, es gibt nur diesen Pfad. Am Ende gelangt man wieder auf den Weg, auf dem ich morgens aufgestiegen bin. Zurück in Le Bonhomme mache ich erst einmal eine ausgiebige Mittagspause und überlege, was ich mit den mehr als zwei Stunden bis zu Abfahrt des Busses machen soll.

Per Anhalter fahren. Zuerst nimmt mich der Postbote mit bis nach Hachemitte. Dort habe ich das Glück das mich eine junge Frau mit Tochter und Hund mitnimmt und mich sogar noch bis zum Bahnhof bringt. Welch ein Glück, kann ich schon um 16 Uhr nach Basel zurück fahren.


Tourengänger: Mo6451


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