Radobýl, Plešivec, Strážiště a Tři kříže


Publiziert von lainari , 20. Juli 2022 um 18:22.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:17 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 625 m
Abstieg: 625 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Velké Žernoseky bzw. Zug der ČD oder AŽD bis Žalhostice
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 11 České středohoří východ

Eine Sommertour in der Mikroregion Porta Bohemica
 
Ein herrlicher Sommertag mit kühlem Morgen und moderaten Höchstwerten lädt mich dazu ein, meinen ereignisreichen Kurzurlaub mit einer Wandertour abzuschließen. Dazu fahre ich ins rechtselbische České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge). Ich parke beim Bahnhof Velké Žernoseky - žst (Groß Tschernosek), der sich auf dem Gemeindegebiet von Žalhostice (Czalositz/Tschalositz) befindet. Ich laufe entlang der Straße Richtung Ortskern und biege vor dem Bahnübergang an einem modernen Weingut nach links hinein. Kurz darauf führt mich ein gelb markierter Wanderweg bergwärts. Am Hang des Vulkanberges besuche ich zwei Abbauebenen eines alten Steinbruches und komme dann auf den Gipfel des Radobýl (Radebeule/Radobil u. v. a.). Dieser weist ein Gipfelkreuz, einen TP und fantastische Aussichtsmöglichkeiten auf. Nach einer Rundumschau steige ich auf dem Zugangsweg ab und folge dem gelb markierten Weg zunächst nach Norden. Den Hügel mit zwei Funkmasten passiere ich dann unmarkiert und halte mich an der Straße nach links. Als Nächstes komme ich zur Kleinsiedlung Michalovice - Třídomí (Michelsberg - Dreihäuseln). Dahinter biege ich nach rechts ab und laufe an einer kleinen Hügelkette vorbei, die sich links des Weges befindet. Kurz vor den ersten Häusern halte ich inne und gehe auf die letzte Anhöhe hinauf. Die kleine felsige Kuppe (Kote: 330 m) ist ein idealer Frühstücksrastplatz. Langsam wärmt die Morgensonne und erste Schmetterlinge fliegen im leichten Windspiel Wildblumen an. Ich kann mich vom Panorama und der Stimmung kaum losreißen.
 
Dann raffe ich mich doch auf und gehe durch die Siedlung Malíč - Knobloška (Mallitschen - Knobloschka) weiter bis zur nächsten Straße. Dort halte ich mich links und komme gleich darauf zu einer Kreuzung, an der ich schräg rechts hinein biege. Nach wenigen Metern wende ich mich abermals schräg nach rechts und gehe auf einem Flurweg bergan, der bald darauf den Wald erreicht. Im Wald wechsele ich auf einen gelb markierten Wanderweg und kurz darauf auf einen blau markierten Pfad. Teilweise über Blockfelder gelange ich auf mein nächstes Bergziel, den Plešivec (Eisberg/Jordanberg/Kahler Berg/Pleschowitz u. v. a.). Von den Blockfeldern aus hat man schöne Ausblicke ins Umland, während der Gipfel ansonsten bewaldet ist. Der Berg ist eine jener Erhebungen des Böhmischen Mittelgebirges, die das Mikroklima durch Zirkulationsbewegungen der Luft beeinflussen. Im Sommer wird im Gipfelbereich warme Luft angesaugt, fällt durch die Blockfelder nach unten und strömt am Fuß als kühle Luft aus. Im Winter findet eine Umkehr statt. Kühle Luft wird am Fuß angesaugt, in den Blockfeldern erwärmt und tritt dann nach oben aus. Auf dem Berg gibt es einen TP und einen Rastplatz. Nach einer Rundumschau steige ich auf dem Zugangsweg ab und folge dem blau markierten Weg nach Kamýk (Kamaik). Dort umrunde ich einmal die Burgruine.
Die Burg wurde im Auftrag des Königs Jan Lucemburský (Johann von Luxemburg) erbaut und ging 1319 als Lehen an Jindřich z Kamýka. Sie diente als Stützpunkt der königlichen Staatsgewalt im Bereich des Elbtals. Nach Eroberung und Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg war sie etwa ab 1650 eine Ruine.
Im Dorfkern wechsele ich dann auf eine grüne Wanderwegmarkierung. Entlang einer Straße gehe ich bis zur Hauptstraße und laufe dahinter geradeaus auf einem Flurweg weiter. Dann erklimme ich linker Hand weglos die zweigipflige bewaldete Anhöhe Strážiště (Dreihutberg/Sattelberg/Straschitzke Berg u. v. a.). Ausweislich seines Namens ist der Berg der Riege der historischen Wach- und Beobachtungsposten zuzuordnen. Heute gibt es im Bereich der Gipfel jeweils nur kleine Ausblickmöglichkeiten. Zurück am Weg, komme ich in einer hügeligen Geländekammer noch oberhalb des Elbtals zum Burgplatz hradiště Hrádek. Die einstige Höhenburg aus der Spätbronzezeit, der späten Hallstattzeit und des frühen Mittelalters weist heute noch einen etwa 500 m langen Doppelwallgraben sowie einen bis 13 m hohen Wall gegen Norden auf. Die Befestigungen in andere Richtungen wurden eingeebnet. Dies stellte den größeren Burgteil dar. Unmittelbar an der Abbruchkante zum Elbtal lag auf dem Felsen Kalvárie ein weiterer kleinerer Burgteil. Dessen Spuren sind von alten Weinbauterrassen vollständig überdeckt. Einige Forscher vermuten den Gesamtkomplex als möglichen Standort der Canburg aus der Chronicon Moissiacense. An der Eroberung der Canburg hatte sich Karl der Große seine Zähne ausgebissen. Ein Stichweg bringt mich zum Aussichtspunkt Tři kříže (Drei Kreuze). Die von steilen Felsen gesäumte Enge des Elbtales wird in diesem Abschnitt Česká brána (Porta Bohemica/Böhmische Pforte) genannt. Auch hier kann ich mich vom Panorama und der Stimmung kaum losreißen.
 
Nach einer längeren Pause steige ich auf einem schmalen Pfad durch altes Weinbauland hinunter zur Elbe ab (grüne Wanderwegmarkierung). Entlang der regulierten Elbe schlendere ich flussaufwärts und passiere das Elbweindorf Velké Žernoseky, das sich hinter dem Bahndamm landeinwärts befindet. Vorbei am Žernosecké jezero, einem durch Kiesabbau entstandenen großen See mit Elbanbindung und einem großen Betonwerk komme ich zurück zum Bahnhof Velké Žernoseky - žst. Auf diesem Abschnitt muss man auf die unzähligen Radler achtgeben, denn hier verläuft ein Teil des Elbradweges. Besonders die Nutzer von „Schummelfahrrädern“ tun sich dabei oft durch besonders rasante Fahrweise hervor.
 
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 30 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist größtenteils als Wanderweg markiert und ist auf den vorhandenen Flurwegen mit T1 zu bewerten. Die Bergzugänge haben abweichend die Schwierigkeit T2.

Tourengänger: lainari


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