Kampenwand (Innerer Ostgipfel)


Publiziert von Alias Trödler , 30. Mai 2022 um 13:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:27 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz Aigen / Hintergschwendt (5€/24h im Mai 22) Aschau im Chiemgau

Schon im vierten Anlauf der Durchbruch.

Die ersten beiden Male ging ich von der Westseite an, zuerst habe ich mich verstiegen, danach wegen der Schwierigkeit abgebrochen. Letztes Jahr wollte ich die Ostseite testen, aber es kam das Gewitter.
So bin ich abermals losgezogen, zuvorderst wollte ich aber noch 2 Dinge auf der Südseite inspizieren: ein Band welches sich im Zickzack in der Wand hochzieht und die Südwestrinne. Mir war klar, dass ich dort keinen Stich machen würde, ich wollte aber nichts unversucht lassen, die für mich einfachste Route zu finden.
Von der Steinlingalm kommend, bin ich um die Kampenwand rumgewandert, habe den südseitigen Höhenweg unterhalb des Inneren Ostgipfels verlassen und bin in die Latschen rein. Im Gegensatz zur Nordseite sind diese hier richtig dicht gewachsen und es gibt auch nicht den Ansatz einer Gasse. Hinzu kommt, dass ich durch den Bewuchs nirgends einen Orientierungsblick hatte und als ich schliesslich etwas zu weit westlich am Bergfuss rauskam, hatte ich keinen einzigen Blick auf das möglicherweise gangbare Zickzackband geworfen; schade. Nach Rechtsquerung folgte spassloser Weiteraufstieg im unteren Ausguss der Südwestrinne. Ich habe mich am morschen Totholz und lockeren Steinen hochgezogen, in Hoffnung auf eine andere Abstiegsvariante. Bald stand ich am felsigen Eingang der Rinne; schon beim Reinluren habe ich abgewunken; ich kann nicht mal ausschliessen, dass hier doch was geht, Lust das zu prüfen hatte ich aber keine mehr. Nach Linksquerung durch Latschen und Weiteraufstieg erreichte ich unerwarteterweise einen kleinen Tunnel im Fels. Man könnte hier sicher weiter zum Westkamm hochklettern, den Gipfel hätte ich so allerdings auch nicht erreicht (III). Also probierte ich den Durchschlupf. Ich passte der Länge nach gerade so rein, robbte- den Rucksack hinter mir herziehend, durch und stand plötzlich in den Kaisersälen, nahebei des Weges welcher von der Steinlingalm hochzieht. Die Aktion hatte den Charme einer Wurmlochtransformation: Vom totalen Outback rein in den Kampenwandlaufsteg.

Zeit für eine ausgiebige Pause.

Anschliessend suchte ich die Scharte auf der Ostseite für meinen anvisierten Aufstieg von dort aus auf. Hier gibt es 2 denkbare Möglichkeiten: Zuerst die mit losem Geröll bedeckte Ostrinne, welche technisch zwar nicht schwer, aber irgendwie ausgesetzt wirkt. Diese war mir nicht geheuer, und ich wollte sie erst als allerletzte Möglichkeit in Betracht ziehen. Dann gibt es rechts neben der Rinne ein Felsband, welches gangbar wirkt, aber den Nachteil hat, mit einem 2m hohen Steilaufschwung zu beginnen. Nach einiger Musterung dieser Stelle erkannte ich durchaus gute Griffe und Tritte in festem Fels. Ich habe dann die Schlüsselstelle (II) dreimal komplett durchprobiert um sicherzustellen, dass ich auch mit Anstand wieder runterkomme. Es folgt Ier Gelände bis oben die Rinne erreicht ist. Hier darf man entzückt feststellen, dass der kurze Abstieg in diese komfortabel stattfindet und jenseitige Restaufstieg zum Inneren Ostgipfel (1668m) nicht der Rede wert ist. Und eigentlich hätte ich dort eine Vermessungsmarke erwartet, da der Bayernatlas u.a. diesen Ort als Höhenreferenz benutzt, es finden sich aber nur Latschen. Der Abstieg erfolgte natürlich über den Aufstiegweg; final bot sich noch ein Besuch des in Spuckweite liegenden Chiemgaukreuzes an.

Der letztlich gegangene Weg zum Gipfel ist sicher der optimalste für mich, die Westseite treibt mich aber immer noch um...


Tourengänger: Alias Trödler


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