Lengspitze 3105m - Der Unwiderstehliche


Publiziert von georgb , 30. März 2022 um 11:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen
Tour Datum:27 März 2022
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m

Bei meiner Tour zum Merbjoch hier ist mir der spektakuläre Ostgrat zur Lengspitze aufgefallen und hat mich nicht mehr losgelassen. Unwiderstehlich zieht er mich an und heute muss ich es versuchen. Zudem ist die Skitour zum Merbjoch noch recht gut machbar, ohne übertrieben lange Tragepassagen.
Die Nacht war kurz, die Zeit ist auf Sommer umgestellt, ich bin der Einzige unterwegs, die anderen schlafen noch? Ein Hase hoppelt verdutzt vor mir her und ich blicke immer wieder verdutzt zurück, kommt da niemand? Erst kurz vor dem Merbjoch überholt mich ein Eifriger grußlos und lässt sich  am Übergang nieder. Ich erwidere seine Ignoranz und ziehe mit den Skiern noch ein Stück weiter an den Lengspitzostgrat.
Ich kenne ihn persönlich nur vom Sommer, aber letzte Woche habe ich drei Mann beobachtet wie sie die Ski hochtragen. Dann werde ich es ohne den zusätzlichen Ballast wohl auch schaffen!? Ich rüste um, lege die Steigeisen an, greife den Pickel und schleiche mich ums Eck in die Nordflanke. Es warten keine bösen Überraschungen, aber mit Schneeauflage ist hier große Vorsicht geboten. Im I/IIer Gelände gewinne ich Höhe und bevor es ungangbar wird wechsel ich auf die Südseite mit paradoxerweise noch mehr Schnee.
Die alten Tritte meiner Vorgänger helfen sehr und ich folge ihrer Linie vertrauensvoll. So komme ich gut voran, nur die gelegentlichen Felspassagen sind unangenehm, das Lengspitzgestein ist legendär schiefrig und brüchig. Ein letzter Schotterhang und ich habe es geschafft, Lengspitze 3105m. Den ausgesetzten Schneegrat zum Gipfelkreuz ein Stück tiefer im Norden verkneife ich mir, der Rückweg zum Merbjoch verspricht schon genug Adrenalin.
Ich verliere keine Zeit und schleiche mich umgehend zurück, bevor der Schnee zu sehr aufweicht. Im Abstieg fühlt sich der Ostgrat beinahe einfacher an, mit der entsprechenden Konzentration, um nicht die Eisen zu verhaken. Die felsige Passage auf der Nordseite braucht nochmal alle vier Extremitäten, einschließlich Pickel und dann stehe ich wieder am Skidepot in sicherem Gelände. Ich surfe mit den Skiern noch zum Merbjoch, erst hier gönne ich mir die wohlverdiente Mittagspause.
Ich kann mir Zeit lassen, der Schnee beginnt erst langsam aufzufirnen. Ich gebe der Sonne Zeit, schwinge ab auf der Suche nach "sanften" Hängen und finde eine nette Linie, es grenzt an Genuss ;-) Am Ende stehe ich am Falkensteiner und schaue den Krokussen beim Wachsen zu, unwiderstehlich.


Tourengänger: georgb


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