Tourenski im Riesengebirge: Rundtour bei Rokytnice zu den Harrachsteinen (1421m)

Nach vielen Jahren habe ich mir kurz vor dem letzten Jahreswechsel endlich eine Tourenskiausrüstung gegönnt. Nicht vergönnt war mir bisher allerdings eine Tour damit zu machen. Im nahen Erzgebirge gab es nur ganz wenige wirklich geeignete Tage - und an denen hatte ich dann leider keine Zeit... Mittlerweile ist der Schnee dort arg zusammen geschmolzen, so dass meine Idee reifte, mal eine der im Riesengebirge offiziell beworbenen Routen auszuprobieren, zumal ich mal ein paar Stunden weg von den zur Zeit so furchtbaren Nachrichten wollte. Die Schneelage ist im Riesengebirge noch gut und endlich gibt es auch Tage mit Sonne und ohne Sturm... Schnell eine Unterkunft gebucht, Urlaub genommen und in unter drei Stunden von Dresden aus gemütlich hingefahren.

In der Früh gegen 09:00 Uhr startete ich von der Talstation des Skigebietes in Richtung Berg. Leider ist die Tour so konzipiert, dass man erst einmal mindestens 400 Höhenmeter entlang der Piste aufsteigen muss. Am besten immer weit links (in Aufstiegsrichtung) halten, da kann man den Linksabzweig - blaue Wegmarkierung - eigentlich nicht verpassen. Nach dem Verlassen des Skigebietes hatte ich dann wirklich Freude. Sonne, reichlich Schnee und ein entspannter Anstieg bis zu einem kleinen Sattel im Kamm auf etwa 1180m. Hier machte ich meine Skier nach einer kleinen Vesper für die Abfahrt fertig. Diese führte leicht fallend am nordseitigen Hang entlang. Da der Weg relativ schmal war und die Bäume rechts und links eher dicht standen, war hier für mich Schneepflugfahren angesagt. Schließlich erreichte ich die Wegkreuzung beim "Krakonosova snidane". Nach dem Anfellen ging es durch lichten Wald nun längere Zeit bergan bis ich nach einigen Kehren und einem letzten Ziehstück schließlich die Kammloipe erreichte. Hier war dann auch einiges los, dafür weitete sich nun auch der Blick in die umliegenden Berge.

Ich bog nun nach rechts ab und folgte den Loipen schließlich bis zum Gipfel des Harrachovy Kameny 1421m, welchen ich gegen 12:45 Uhr erreichte. Eigentlich ist dieser Gipfel nur ein Nebengipfel der hier dominierenden Kesselkoppe (tschechisch Kotel). Laut meinem Kenntnisstand ist aber eine Besteigung dieser aus Naturschutzgründen nicht gestattet.  Eigentlich schade, denn die kahle Kuppe reizt den Tourenskifahrer schon... Einige andere Tourengänger sah ich schließlich auch im Gipfelbereich.
Aber auch mein Tagesziel bot eine beeindruckende Aussicht - insbesondere in die alpin anmutende Ostflanke der Kesselkoppe. Nach ausgiebiger Rast stellte ich alles auf Abfahrt um und sauste unproblematisch entlang der Loipe ein Stück zurück bis zur Trasse, welche wieder in Richtung Skigebiet führt. Hier schnallte ich für einen kurzen seichten Gegenanstieg die Skier nochmal ab, um mich dann auf die finale Abfahrt zu freuen. Da viel Verkehr auf der Loipe war, wich ich hier dann etwas nach links aus und kurvte zwischen den niedrigen Fichten bis zu einer Loipengabelung. Hier folgte ich kurz der linken Spur, wich aber dann zahlreichen anderen Tourenskispuren folgenden nach rechts querend in den Hang aus. Nun folgte die einzige echte "Naturabfahrt", welche in Richtung der Dvoracky-Baude durch den steileren locker mit Bäumen bewachsenen Hang führte. Ich gebe zu, nach drei Jahren ohne Abfahrtsski und bei dem an dieser Stelle eher mäßigen Schnee bin ich zwar irgendwie runter gekommen, aber ein Powder-Genuss war es nicht gerade für mich. Von der Baude führte ein Querweg nach rechts zum Skigebiet, über dessen rote Piste ich schließlich den Parkplatz erreichte.

Fazit:
Es gibt einige in "Mapy.cz" ausgewiesene Tourenskirouten für das Riesengebirge. Eine davon ist die oben beschriebene. Allerdings konnte ich auf der Route keine spezielle Wegmarkierung dafür ausmachen. Kartenstudium ist also angesagt (oder moderne Technik - GPS...) Die Aufstiege waren alle eher mäßig steil und gut für Anfänger wie mich machbar. Die Abfahrten führen meist entlang der mit Stangen markierten Loipen und sind teilweise recht schmal. Bei der Abfahrt Richtung Dvoracky-Baude weichen Tourengeher auch rechts oder links daneben aus - so dass dort auch je nach Schnee ein wenig Abfahrtsspaß aufkommt. Die letzten 500 Höhenmeter bin ich der Skipiste gefolgt. Bei guter Schneelage gibt es hier aber sicher noch andere Möglichkeiten.