Kuzov + Šepetelská hora + Srbsko


Publiziert von lainari , 17. Januar 2022 um 22:05.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:15 Januar 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 395 m
Abstieg: 395 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Staré
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 10 České středohoří západ

Kusow + Schöppenthaler Berg + Srbsken
 
Zu Hause war ein Hochdruckwochenende mit mehrheitlicher Bewölkung angekündigt. Eigentlich ist Böhmen bei Hochdrucklagen dann auch nicht die erste Wahl aber im České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) sollte es überraschend schön werden. Ich startete also am Morgen und fuhr von Norden her auf einsamen Nebenstraßen direkt durchs Gebirge. V zimě neudržuje (im Winter nicht unterhalten) - man hätte es ahnen können, die Straße war streckenweise eine formidable Eisbahn.
 
Sicher und unbeschadet kam ich dennoch nach Staré (Starray) und stellte das Auto bei einer privaten Sternwarte am Straßenrand ab. Ich verließ die Ortslage entlang der Straße und bog nach einigen Metern links in einen Flurweg ab. Dieser führte zum Fuß des Berges Kuzov hinüber. Dieser ist als Schutzgebiet ausgewiesen ­- ein Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch sprechen aber dafür, dass gelegentliche Besuche geduldet werden. Neben einer Infotafel pfadete ich auf Wildspuren bergwärts und gelangte so an den Aufbau des Südgipfels. Die markante Säule aus Vulkangestein kann vom Ende des Gratrückens aus erklommen werden. Nach einer Rundumschau stieg ich hinunter und ging zum Fuß des Hauptgipfels. Hier kletterte ich durch die Südwestwand hinauf, was bei trockenen Bedingungen keine technische Schwierigkeit darstellt. Einzig das teilweise dornige Gestrüpp ist mitunter hinderlich. So gelangte ich schließlich auf den Kuzov (Kusow/Kusower Berg). Nach einer kleinen Pause stieg ich auf der bequemeren Seite Richtung Nordost hinunter und pfadete um die Felsen herum zurück zum Weg. Dort ging ich bis zur Straße und bog links auf. Nach einer Kreuzung schwenkte ich nach rechts auf einen Flurweg ab und lief nach Šepetely (Schöppenthal). Im Ort bog ich nach links und am Ortsende rechts ab. Ein Plattenweg führte nun bergan zu einem Wasserhochbehälter. Rechts daneben stieg ich über Offenflächen eines verwilderten Obstgartens auf die Šepetelská hora (Schöppenthaler Berg) hinauf. Die Nordseite des Berges ist total verbuscht. Trotzdem hatte ich nach Nordosten einige lichtere Stellen ausgemacht und probierte den Abgang durch die Hecke. Steiler, locker feuchter Humusboden ließ die Aktion etwas erdig und wenig galant ausfallen. Auf der Freifläche angekommen, war erst einmal eine grobe Säuberung des Outfits erforderlich.
 
Nun hielt ich Richtung Norden bergwärts und nutzte zunächst Wiesenflächen für das Vorankommen. Einmal musste ich noch rehhoch durch einen Heckensaum tauchen, bevor ich in den relativ gut gangbaren Hochwald kam. So gewann ich an der Südflanke des Srbsko an Höhe. Trotz dass ich im Laub recht viel Geräusche machte, sichtete ich plötzlich etwa 50 m voraus eine größere Tiergruppe. Was ich jetzt sah, ließ mich verwundert die Augen reiben. Dort standen Damwild und Mufflons gemeinsam und gemischtgeschlechtlich beieinander. Es hatte also sowohl Hirsche und Hirschkühe als auch Widder und Schafe. Die „Frauen“ sicherten die Gruppe, es hatten mich immer je eine Kuh als auch ein Schaf im Blick und die Lauscher in meine Richtung gerichtet. So konnte ich in Zeitlupe nur etwa 5 m Distanz verringern, bevor sie dann locker davontrabten. Für ein aussagekräftiges Belegfoto hatte ich zu wenig Brennweite zur Hand. Nun stieg ich weiter bergwärts, wobei es nach etwas Blockwerk ungemütlich erdig und angetaut wurde. Trotz Stecken konnte ich mich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Nach einem Absatz am Berg gelangte ich die angenehmer begehbare Frost- und Schneezone. Hier querten zwei kleinwagengroße Wildschweine meine Laufrichtung, was im weitläufigen Gelände keine Gefahr darstellte. Dann durchmaß ich die vollständig bewaldete, durch leichte Einsenkungen gegliederte Gipfelfläche des Srbsko (Srbsken/Srbsker Berg/Leskajerberg/Zirbitzberg) bis zum Westende. Auf dem Rückweg konnte ich schließlich den TP lokalisieren. Dann stieg ich in nordöstliche Richtung durch käfergeschädigten Lärchenwald ab. In einem Tälchen ging es über Wiesenland hinüber zum Weg und dann hinunter nach Leská (Leskay). Im Ort bog ich nach links auf einen Flurweg ein und ging über Wiesenflächen am Waldrand ins Tal des Žejdlík/Granátka/Kuzovský potok (Granaten Bach/Kusower Bach). Kurz vor dem Bach wurde in einer Wegkerbe und einer angrenzenden Böschung eine kamenná slunce (Steinerne Sonne) sichtbar. Das kleine Geotop entstand, als bei einem urzeitlichen Vulkanausbruch herausgeschleudertes Gestein auf Tonerde traf. Beim Eindringen der glühenden Masse wurde das Mineral in seiner Umgebung gebacken und es entstanden mehr oder weniger große „Sonnen“. Das hiesige Vorkommen ist aber weniger gut ausgeprägt als jenes bei Hnojnice (Noynitz). Im Bach suchte eine Familie mit zwei kleinen Kindern offenbar nach Granat, was bei diesen Temperaturen nicht ganz so gesundheitsfördernd gewesen sein dürfte. Ich ging auf einem Weg ein Stück talaufwärts, um dann zur Straße hinüberzuwechseln. Auf dieser lief ich in entgegengesetzter Richtung schließlich zurück nach Staré.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 45 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist größtenteils nicht als Wanderweg markiert und auf den Wegen mit T1 zu bewerten. Die weglosen Bergüberschreitungen sind abweichend als T3 einzuschätzen.

Tourengänger: lainari


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