Kunratický vrch, Lipnický vrch a Skalka (Elisberg, Himmertschberg und Rolleberg)


Publiziert von lainari , 4. Dezember 2021 um 21:41.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum: 3 Dezember 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 545 m
Abstieg: 545 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Česká Kamenice
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 12 České a Saské Švýcarsko

Selten besuchte Lausitzer
 
Zwischen einer Kaltfront und einer Warmfront ist ein Tag schönes Wetter avisiert. Ich fahre am frühen Morgen nach Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) und wurschtele mich durch die merkwürdige innerörtliche Verkehrsführung Richtung koupaliště (Freibad) durch. Dort im Umkreis gibt es einige Abstellmöglichkeiten für das Fahrzeug.
Die Umgebung von Česká Kamenice ist ein interessantes Wandergebiet, weil hier drei geologische Formationen zusammentreffen: České Švýcarsko (Böhmische Schweiz, geol. eigentlich Děčínská vrchovina), České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) und Lužické hory (Lausitzer Gebirge).
Zu Fuß gestartet, folge ich einer gelben Wanderwegmarkierung vorbei an einem kleinen Miniaturenpark hinauf auf einen Sandsteinrücken. Dort treffe ich als erstes auf den einstigen Aussichtspunkt Žába (tsch.: Frosch, hist.: Kleiner Brandfelsen) und danach auf den Aussichtspunkt Ponorka (tsch.: U-Boot, hist.: Brandfelsen), den ich einer genaueren Betrachtung unterziehe. Als nächstes komme ich zum Aussichtspunkt vyhlídka Tell-Platte. An der skalní kaplička Nejsvětější Trojice (Felsenkapelle der hl. Dreifaltigkeit) verlasse ich den markierten Weg und nehme einen Flurweg nach Norden. An der dritten Abzweigung biege ich nach links hinein und arbeite mich an einen Bergfuß heran. Zunächst vertreibt mein Erscheinen eine Hirschkuh mit Kalb. Ein wegloser Anstieg bringt mich auf den Gipfel des aus Basalt bestehenden Kunratický vrch (Elisberg/Eliasberg). Auf Grund der Bewaldung ergeben sich nur begrenzte Ausblicksmöglichkeiten. Etwas unterhalb des Gipfels steht ein Basaltturm, der als Kletterfelsen genutzt wird. Gelegentlich sollen sich am Berg auch Gemsen aufhalten. Ich steige etwas bequemer ab und gehe über den Zugangsweg wieder zurück zur Felsenkapelle.
 
Wenig später wechsele ich auf einen blau markierten Weg und gehe zum zweigipfeligen Basaltberg Jehla (Nolde/Nadel Berg). Die Kartenangaben, welcher Gipfel von beiden nun eingemessen ist, variieren. Ich habe die Höhe auf die höchste Erhebung bezogen und den Nebengipfel geschätzt, obwohl fallweise auch der „bequemere“ Punkt vermessen wurde. Die Aussicht vom jihozápadní vrchol (Südwestgipfel) ist lohnenswert. Im Anschluss laufe ich den blau markierten Weg in Gegenrichtung und passierte nach kurzer Zeit den Bratrský oltář (Brüderaltar). Laut unbelegten Überlieferungen soll der Ort zuerst von 1515-1614 als geheimer Treffpunkt von Katholiken gedient haben und nach Wechsel der religiösen Herrschaftsverhältnisse von den Böhmischen Brüdern genutzt worden sein. Diese Mehrfachnutzung scheint irgendwie nicht stichhaltig zu sein, denn wenn den Platz mehrere (verfeindete) Parteien kannten, war er ja nicht mehr geheim. Ich wanderte durch bewaldetes Sandsteinland weiter und machte an einem Sträßchen einen Abstecher zum einstigen Friedhof von Kunersdorf. Dieser wurde nach dem Krieg verwüstet, ein einziges Grabmal hat dort überdauert. Kurz vor Líska (Hasel) biege ich in Wiesenland unmarkiert nach links auf einen Flurweg ein. Dieser führt in ein flaches Tälchen am Fuße des Studenec (Kaltenberg). Ich arbeite mich nach links an einen Bergfuß heran. Ein wegloser Anstieg bringt mich auf den Gipfel des aus Basalt bestehenden Lipnický vrch (Himmertschberg). Meine Route führt zum Schluss von Südwesten über einen Grat, wo an der heikelsten Stelle ein umgestürzter Baum zu überklettern ist. Auf Grund der Bewaldung ergeben sich auch hier nur begrenzte Ausblicksmöglichkeiten, insbesondere ein schöner Blick Richtung Studenec. Der Gipfel hat eine Gipfelmarke und einen Gipfelbuchbehälter. Dieser ist bei meinem Eintreffen offen und zur Hälfte mit Eis gefüllt. Ich löse das Buch vorsichtig heraus und stelle fest, dass sich auch innerhalb der Plastikumhüllung Wasser und Eis befinden. Das Gipfelbuch ist somit unbrauchbar geworden. Ich nutze den Aufenthalt für eine vorgezogene Mittagsrast. Gestärkt steige ich etwas bequemer ab und laufe anschließend über aussichtsreiche Wiesenflächen. Hinter einer querenden Straße wird mein nächstes Ziel schon sichtbar, die zweigipfelige Skalka. Ich will heute nur den nordöstlichen Hauptgipfel aus Quarzitsandsteinen besuchen. Der südwestliche Gipfel besteht aus Basalt.
 
Hinter der Straße tauche ich in den Wald hinein und treffe auf einen Weg, den ich nach kurzer Strecke nach links verlasse. Weglos geht es zwischen frischen Lichtungen und lichtem Totwald durch Großblockgelände, die sogenannten Steinwiesen bis zum Gipfelaufbau empor. Der Gipfel der Skalka (Rolleberg) wurde früher auch Bilfertstein genannt. Er besteht aus einer Reihe von 4-5 m hohen Quarzitsandsteinblöcken. Ich finde eine geeignete Spalte für den Aufstieg. Oben sieht es aus, als habe es früher eine touristische Erschließung gegeben, es kann sich aber auch lediglich um Erosionsspuren handeln. Am Bergfuß setze ich meine Mittagsrast fort. Gestärkt steige ich zum Weg hinunter und laufe dann entlang der Straße. Ein Pfad kürzt eine Straßenkehre ab. Dann biege ich auf einen grün markierten Wanderweg auf und gehe durch Kunratice (Kunersdorf). Am Ortsende steigt der Wanderweg nach links aus dem Tal heraus und überschreitet eine Anhöhe. Dahinter komme ich an den Ortsrand Česká Kamenice und schließe meine Tour am Freibad ab.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h.
Die Strecke ist überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der Zugang zum Kunratický vrch ist unmarkiert und weglos (T3).
Der Zugang zum Lipnický vrch ist unmarkiert und weglos (T3).
Der Zugang zur Skalka ist unmarkiert und weglos (T3/Gipfel I).
Die Webseite www.luzicke-hory.cz ist eine wahre Fundgrube für Informationen und ist aufwändig mehrsprachig gestaltet.

Tourengänger: lainari


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