Querweg Gengenbach - Alpirsbach


Publiziert von Günter Joos (gringo) , 29. April 2021 um 20:56.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:25 März 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Zeitbedarf: 16:45
Aufstieg: 2134 m
Abstieg: 1902 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Schwarzwaldbahn nach Gengenbach.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Alpirsbach mit dem Bus nach Oberndorf am Neckar. Dort Zuganschluss zum ICE von und nach Stuttgart.

                                   
Zur Einleitung und zur Routenbeschreibung dieses 52,2 km langen Schwarzwald-Weitwanderweges habe ich mich der Ausführungen des für den Weg zuständigen Schwarzwaldvereins von dessen Webseite bedient:

Der Querweg Gengenbach - Schapbach - Alpirsbach führt aus dem unteren Kinzigtal - ausgehend vom malerischen Städtchen Gengenbach - über die bewaldeten Höhen des Buntsandstein-Schwarzwaldes, immer im Einzugsbereich des Flusses bleibend. Die Täler der Nordrach und der Wolf werden gequert und in Alpirsbach wird der Oberlauf der Kinzig wieder erreicht.

Ausgangspunkt ist das Kinzigtor mit dem Wehrgeschichtlichen Museum. Es wird vom Bahnhof aus mit wenigen Schritten erreicht. Man durchquert das Tor und betritt die historische Altstadt von Gengenbach. Durch die Altstadt führt auch der Kandelhöhenweg. Ab dem Oberen Tor   führt der Weg noch zirka einen Kilometer zusammen mit dem Ortenauer Weinpfad durch den Ort. Nach dem ersten Anstieg führt der Weg mehrere Kilometer über den Höhenkamm an und steigt dann noch einmal steil zum Sattel zwischen Mooskopf und Siedigkopf an. Nun lohnt ein Abstecher zu Aussichtsturm auf dem Mooskopf (zirka 200 Meter abseits des Weges) es bietet sich ein grandioser Rundblick. Auf dem Siedigkopf wurde ein Lothardenkmal installiert. Unmittelbar am Weg befindet sich ein Grimmelshausendenkmal. Auf Forstwegen wandert man steil abwärts ins Nordrachtal, vorbei am Wanderheim "Sonnenhaus" des Schwarzwaldvereins Offenburg (unbewirtschaftet, Selbstversorger). Bei Moosmatt ( Nordrach)wird die Nordrach erreicht,das Tagesziel der 1. Etappe. Hier befindet sich ein restaurierter Kohlenmeiler, der noch nach 1945 in Betrieb war.
 
Die zweite Etappe des Querwegs beginnt in Nordrach Moosmatt bei der Halte stelle Adler. Nach steilem Anstieg aus dem Nordrachtal  auf gut markierten Wanderwegen erreicht man die  Rautschhütte. Weiter bergauf erreicht man über den Sattel Rosbedunnen das Felsenmeer Heidenkirche. Es geht nun kurz abwärts am Hang entlang bis zum Löcherbergwasen der zwischen dem Harmersbachtal und dem Renchtal liegt. Von herrlichen Ausblicken auf die Hornisgrinde, den Schliffkopf und in das Renchtal und den alles dominierenden Brandenkopf gekrönt  verläuft der Weg, zwischen Löcherbergwasen und Saale Brunneweg gemeinsam mit dem Renchtalsteig nahezu eben über den Bergrücken oberhalb des Zuwalder Tals, und erreicht an der Littweger Höhe den Westweg des Schwarzwaldvereins,   der von Pforzheim nach Basel führt.. Hier sind wir gleichzeitig auch auf dem Europäischen Fernwanderweg E1. Am  Hansjakobstein, oberhalb Schwarzenbruch, vorbei verläuft der Weg  leicht abfallend, später auch  steil bis ins Tal der Wolf, das kurz vor Schapbach erreicht wird. Im Zentrum von Schapbach endet  dieser Wandertag.
 
Das Wolftal wird , vom Ausgangspunkt Schapbach Rathaus, auf einem steilen Anstieg verlassen. Am Sattel „Das Tor“ erreicht man den Mittelweg des Schwarzwaldvereins  Am Buchkopf wird der höchste Punkt der Etappe mit 806 m ü. NN überquert. und gelangt über den Bocksecken hinweg zu einem weiteren markanten Punkt zur Emilshütte Der  Mittelweg wird hier wieder verlassen. Es folgt der Abstieg ins Tal der Kleinen Kinzig vorbei am ehemaligen Kloster Wittichen auf einem Forstweg. In Vortal wird die Kleine Kinzig überquert. Steil bergauf kommt man zur Sattellege . Auf den letzten Kilometern führt der Weg oberhalb der Kinzig über den Nollenberg und das Krähenbad zum Endpunkt der Etappenwanderung Alpirsbach.
 
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25.03.2021: 
Für was bin ich nur so früh aufgestanden? Die DB schafft es wieder einmal, meine geplante Aufbruchzeit in Gengenbach um 1.40 h zu verspäten. Das kommt meiner Absicht, den Weg in zwei längeren Etappen zu je ca. 26 km zu erwandern, überhaupt nicht entgegen. Nichtdestotrotz lasse ich es mir nicht nehmen, zum Auftakt zuerst ein wenig durch die malerische Altstadt von Gengenbach zu schlendern, bis dann um 10.40 h mein persönlicher Startschuss erfolgt. Zum Mooskopfturm geht es auf einem Kamm zwischen zwei Tälern stetig bergan, ausschließlich durch Wald, zwar mit spärlichen Ausblicken, aber weitgehend auf schönen Bergwaldpfaden. Ein Downhill vom Mooskopf bis runter nach Gengenbach dürfte wohl der Traum eines jeden Schwarzwald- MTBlers sein. Prompt kommen mir auch zwei dieser Zunft entgegen. Noch ein paar Wanderer um den Mooskopf herum, das war´s - und derart tranquil soll es  bis Alpirsbach weitergehen. Mit seiner prächtigen Rundumsicht ist der Mooskopfturm dann auch schon das erste Highlight. Der Blick schweift nordwärts zur Hornisgrinde, im Westen übers Rheintal hinweg zu den Vogesen die heute aber leider nicht zu sehen sind.. In südlicher Nachbarschaft befindet sich der von Lothar blankgefegte Siedigkopf mit seinem Lothardenkmal. Wieder zurück am Turmfuß, mache ich es mir am Vespertisch für einen Mittagsimbiss bequem.

Hinterm Mooskopf wird´s weiß, zum Glück allerdings mit gut gangbarem Trittschnee. Beim Wanderheim "Sonnenhof" mit plätscherndem Brunnen entzückt eine nette Aussicht ins Nordrachtal,  ein guter Anlass zum kurz verweilen. Ins Nordrachtal gelange ich durchs idyllische Nebental des Moosbächle. Unten im Tal kurz durchatmen für den zweiten großen Wiederaufstieg des Tages. Die Felsformationen der Heidenkirche gehören zu einer riesigen Blockhalde im Wald. An der Lochberghütte wird eine Straße erreicht. Kein Wunder, dass mir diese Lokalität bekannt vorkommt, denn ab hier läuft mein Querweg vorübergehend identisch mit dem von mir bereits im Mai vergangenen Jahres erwanderten Renchtalsteig. 

Es ist bereits dämmrig, als ich um 18.50 h endlich an der Hermersberghütte eintreffe. Dass diese ein idealer Platz für mich zum Übernachten sein würde, konnte ich bereits während meiner Renchtaltour recherchieren. Die Hütte gewährt durch ihr Fenster einen feinen Blick hinab ins obere Renchtal bei Bad Griesbach. Während mein Kocher das Nudelgericht zum brodeln bringt, erblicke ich zwei, drei Lichtlein in den Talhängen, dazu das rote Positionslicht auf einer Bergkuppe gegenüber und erfreue mich an der Abgeschiedenheit meines Quartiers. Vor dem Schlafengehen trete ich nochmal vor die Hütte. Ein heller Mond prangt über mir, ein paar Wolken ziehen magisch durch seinen Lichtschein hindurch.

26.03.2021:
Bereits um 10 nach 5 schaffe ich es aus dem Schlafsack heraus, und während mein Kocher fauchend das Kaffeewasser anfeuert, trete ich in der Morgendämmerung vor die Hütte. Vogelgezwitscher, entferntes Bachrauschen, ein paar Tautropfen vom Dach herab - keinerlei Zivilisationsgeräusche, ist das nicht herrlich? 

Wieder auf dem Weg, wird nach nicht einmal 2 km die Hütte auf der Littweger Höhe passiert. Diese würde glecihfalls hervorragend als Nachtquartier taugen, sogar einen Ofen hat es dort. Nochmal 2 bis 3 km, dann kommt mit der Mooshütte eine dritte, bestens geeignete Übernachtungsoption.
Um 9 Uhr treffe ich im Wolftal ein und wandere kurz danach nach Schapbach hinein. Ich versorge mich mit Kaffee und Kuchen bei der örtlichen Bäckerei und lasse mich zum Verzehr oben bei der Kirche nieder.
 
Ein sehr steiles Teerweglein führt durch ein enges Tal aus der Ortschaft heraus. Hier ist die Route noch aussichtsreich, bevor sie weiter oben in den Wald eintaucht,  in dem sie für die nächste Zeit auch verbleibt. Bis auf 806 m führt dieser zweite zusammenhängende Anstieg hinauf. Ab dem Sattel Tor, dann zusammengehend mit dem Schwarzwald-Mittelweg schlängelt sich ein Pfad durch den Wald, welcher bei aktueller Schneelage hier auf dem Buchkopf auch mal kleinere Orientierungsprobleme aufkommen lässt. Die rosa gefärbten Holzpflöcke dienen nicht zur Wegmarkierung, auch wenn das anfangs mal so scheint. Im Abstieg komme ich auf 744 m an die Emilhütte für welche Gleiches gilt, was ich über die drei anderen Hütten bereits ausgesagt habe.

Unter mir zeigt bald ein hübsches Tal seine Konturen durch die lichte Vegetation hindurch.  Diesem Tal weiter abwärts folgend ist bald das pittoresk zwischen die Talflanken gezwängte Kloster Wittichen erreicht. Auf einem Bänkchen mit herrlicher Aussicht von oben herab aufs Kloster lasse ich mich zu einer Trinkpause nieder, bevor ich das Tal weiter hinausmarschiere, wo ich bei einer kleinen Häusergruppe eines Ortsteiles von Schenkenzell eintreffe.

Erneut wird hier zum Wiederanstieg geblasen. Der Gang über den Gallusberg zieht nochmal herzhaft an. Das Ziel Alpirsbach rückt näher. Weiter durch Wälder hindurch, jetzt mit geringeren Anstiegen, komme ich schließlich vor die obersten Häuser des zumindest bei Biertrinkern legendären Schwarzwaldstädtchens.
Die imposante Klosteranlage mit zugehöriger Bierbrauerei sind die herausragende Sehenswürdigkeit in Alpirsbach. Aber auch einige sehr schöne Fachwerkhäuschen, pittoresk gruppiert um ein paar Gässchen im niedlichen Zentrum unterhalb des Klosters, erfreuen den Besucher. Dort finde ich allerdings den Verkehrslärm als störend. Der Anblick des Klosters vom ruhigen Kurpark aus ist wiederum beeindruckend. Hierzu lasse ich mir einen kräftigen Happen aus der örtlichen Dönerbude schmecken. Nachdem ich mich gut anderthalb Stunden in Alpirsbach umgetan habe, begebe ich mich zum Busbahnhof. Die Rückfahrt in die Heimat erfolgt zunächst per Bus nach Oberndorf im Neckartal, und von dort aus mit dem "Stuttgarter" zurück nach Singen.

Fazit: der Querweg Gengenbach - Alpirsbach bleibt zwar ohne spektakuläre Höhepunkte, bietet aber viel Beschaulichkeit und vor allen Dingen Ruhe. Für zwei, drei Tage Ausspannen in abgeschiedenen Winkeln des Mittelschwarzwaldes ist dieser Weg auf jeden Fall empfehlenswert.

Tourengänger: Günter Joos (gringo)


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