Holzbronner Runde: Burgruine Waldeck - Xanderklinge


Publiziert von basodino , 4. April 2021 um 20:42.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 4 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 380 m
Abstieg: 380 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Pkw von der A81 (Gärtringen) via Deckenpfronn nach Holzbronn, ca. 2 km vor dem Ort findet sich der ausgeschilderte Parkplatz rechts der Straße
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben

Wir waren schon sehr erstaunt, dass bei uns beinahe unmittelbar vor der Haustüre ein "alpiner Weg" sein soll, den wir nicht kennen. Aber wenn man schon solche Bildungslücken im Lokalwissen hat, dann muss man diese Scharte doch schnell ausmerzen. 

Holzbronn liegt gut 20 Autominuten von uns entfernt, rechts oberhalb des Nagoldtals zwischen Calw und Nagold. Es drängt sich eine schöne Rundtour auf, die man in knapp 4 Stunden ohne jeden Stress begehen kann. 

Startpunkt könnte Holzbronn selbst sein oder auch der Talgrund, der durch Bus und Bahn zumindest theoretisch erschlossen ist (an Sonn- und Feiertagen ist der Nahverkehr aber wenig hilfreich). Wir entschieden uns für den Wanderparkplatz oberhalb von Holzbronn. 

Anfänglich ist es einer der üblichen Waldspaziergänge, die man hier oftmals antrifft. Nicht eben spannende Forststraßen sind jetzt nicht unbedingt unsere Lieblingsstrecken. Aber es wird bald besser. Am Wanderparkplatz folgt man der in den Wald führenden Straße, biegt 3 x links ab und trifft auf eine weitere Straße, der man scharf rechts abwärts folgt. Nun in nur leichtem Auf- und Ab immer geradeaus dem Hangverlauf folgen unterhalb eines größeren Bauernhofs auf der Hochfläche hindurch. Am Schild "alpiner Weg" muss man ein erstes Mal links abbiegen, auf Höhe der letzten Häuser oberhalb ein zweites Mal in die Florsackallee. Ab hier ist es ein schöner, schmalerer, aber immer noch sehr leichter Wanderweg. 

Nicht wirklich übersehen kann man die steilen Stufen nach links hinab, die wir aber zunächst ignorierten, um noch die wenigen Schritte weiter zur Burgruine Dickener Schlössle zu gelangen. Die Mauerreste liegen links knapp unterhalb der deutlichen Allee und bieten zwar keine Aussicht, aber man kann schon erahnen, dass dies in alten Zeiten ein wichtiger Aussichtspunkt war. T1, 40 min

Wir liefen die wenigen Schritte zurück und nahmen nun den angekündigten "alpinen Weg" auf. Dieser ist nicht sehr lang, vielleicht insgesamt 10 Minuten, ist aber mit zwei Leitern garniert, punktuell auch schwerer als T2, führt unter schönen Felsen hindurch und erreicht schließlich eine Forststraße. Hier bogen wir nach links ab (geradeaus würde es zum Bahnhof Zavelstein gehen, 1 km). Nun sehr gemütlich in einer langen Traverse bis hinab zum Talgrund. Dort über einen Parkplatz hinüber, die Straße überqueren und an der nächsten Brücke die Flussseite wechseln. An der Altersresidenz vorbei nach rechts hinauf, eine Querstraße ignorieren und bald steil links hinauf zur Burgruine Waldeck. T3-, 45 min

Wir nahmen uns 15 Minuten, um die Burgruine zu erkunden und machten dann eine Mittagspause knapp oberhalb auf einem Mauerrest. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die schon beeindruckende Ruine. Die Burg wurde 1140 erstmals erwähnt, heutige Mauerreste dürften bis 1200 rückdatieren und seit 1688 ist sie unbewohnbar gewesen. Außerdem soll es hier nicht nur eine, sondern 5 Burgen gegeben haben. 

Über den anschließenden Rücken geht es weiter, bald links davon an vielen schönen Felsen vorbei, die hier zum Bouldern einladen. Diese Einladung wurde von vielen Menschen angenommen. Am Ende der Traverse gibt es einen Picknick-Platz, der gut besucht war. Im folgenden Wegabschnitt trafen wir aber kaum mehr Menschen, ging es nun auch wieder über flache Forststraßen den Hang entlang. Nicht weit nach dem einzigen Taleinschnitt führt eine Spur kurz steil hinab zu einem Parkplatz und einigen Gebäuden. Etwas später bogen wir an dem Restaurant Talmühle (leider natürlich geschlossen) nach links ab und überquerten die Nagold ein zweites Mal. An der Straße nochmals links und nach dem letzten Haus auf der rechten Seite über die Straße und die anschließende Bahnlinie (Achtung: kein Signalanlage). Nun wieder nach links und die erste Abzweigung nach rechts ignorieren (steile Schotterstraße). T1, 45 min

Die zweite Abzweigung führt in wenigen Schritten in das Tal der Xanderklinge hinein. Das dunkle und feuchte Tälchen wir schnell immer tiefer, der Weg immer ruppiger und man wandert links, rechts und im Bach immer weiter das Tal hinauf. Je weiter man kommt, desto vorsichtiger muss man sein, denn durch die Feuchte ist alles sehr glitschig und es ist kein gebauter Weg, sondern eher ein Trampelpfad, der von vielen Füssen geprägt und von der Natur immer wieder verändert wird. Bei Hochwasser oder Frost sollte man hier nicht durchgehen. 

Bald erreicht man einen ersten kleinen Wasserfall. Links davon gibt es Bügel und ein Seil. Ohne diese Hilfen wäre für viele hier die Wanderung zu Ende. So ausgerüstet, kann man aber kaum von einer Kletterstelle sprechen. In der Folge wechseln sich flachere Passagen mit drei weiteren Steilstufen ab, wobei nur noch an der zweiten ein weiteres Seil zu finden ist (plus ein paar Bügel). Die 3. Stufe lässt sich ganz ohne Hilfen rechts ersteigen und zum Schluss gibt es an der 4. Stufe nochmals ein paar Bügel. 
Ganz allein waren wir hier freilich nicht unterwegs und so blieb auch ein wenig Zeit zum Genießen. Gerade an den Steilstufen kann man kaum überholen. T3+, 30 min

Schließlich trifft man auf einen Querweg. Wir folgten dem Weg rechts aufwärts, überquerten die erste Forststraße, bogen an der zweiten Kreuzung leicht nach links ab und erreichten nach einem Knick nach rechts eine weitere Straße, die einen über die nun beginnenden Felder bis nach Holzbronn führt. Dort links zur Kirche, an selbiger rechts und bei nächster Gelegenheit wieder links, bis man aus dem Ort wieder auf die Felder hinaus kommt. Leicht ansteigend erreicht man eine Anhöhe, auf der rechts des eigentlichen Weges ein hübscher Baum und eine Aussichtstafel mit Bänken zu finden ist. Diesen kleinen Umweg nahmen wir gerne in Kauf.
Zurück auf der vorherigen Route am Waldesrand links abbiegend erreichten wir wenig später das Auto und den Beginn der Runde. T1, 50 min

Insgesamt haben wir diese Runde als eines der Highlights des Nordschwarzwalds erlebt. Nicht nur der kurze alpine Weg im ersten Drittel der Runde, auch die Burgruine Waldeck und die Reinhardfelsen bleiben in Erinnerung. Die Xanderklinge am Ende ist das schon außergewöhnlich, denn hier ist wirklich Trittsicherheit gefragt. Man sollte sich aber Zeiten suchen, wenn nicht zu viele Menschen unterwegs sind, denn ein Geheimtipp ist diese Runde nicht, auch wenn sie bisher in Hikr nicht beschrieben war. 

Tourengänger: basodino, tourinette


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