Rauhkasten (629 m / +460 hm), mit Suche nach Felsen und einer Burgruine

Wenn man mit der Bahn oder dem Auto von Offenburg das Kinzigtal hochfährt, fällt einem rechts in Höhe von Biberach ein langgezogenen Berg auf, auf dem vier große Windkraftwerke stehen, der Rauhkasten. Auf Karten sind dort an mehreren Stellen Felsen eingetragen und auch eine Burgruine. Diesen Berg wollte ich heute auf einer Tour erkunden.

Der Rauhkasten erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung, und von seinem südlichen Ende aus verläuft ein weiterer Höhenzug in West-Ost-Richtung bis an den Ortsrand von Biberach, den ich als Zugangsroute nutzte. Vom Bahnhof Biberach an der Schwarzwaldbahn ging ich also zuerst durch den Ort und über den Fluss Kinzig und dann hinauf auf das Ende des Höhenzuges zu einer dort stehenden Kapelle. Dort hat man schon einmal einen schönen Blick hinunter auf Biberach. Dies war dann aber auch schon fast die einzige Aussichtsmöglichkeit heute, denn dass von Beginn an regnerische Wetter wurde weiter oben schlechter und nebliger.

Der von mir gewählte Weg über den Höhenzug ist eigentlich mit einer gelben Raute gekennzeichnet, ich bin aber auf dem Hinweg streckenweise davon abweichend auf parallel verlaufende schmalere Wege abgewichen. Dann kommt man in freies Gelände und erblickt links auf einem kleinen Nebenberg die Burg Hohengeroldseck. Diese ist jedoch wegen des Corona-Lockdowns geschlossen, ebenso wie die Gastwirtschaften am Fuße, weshalb ich sie links liegen ließ und mich nach rechts wendete, hinauf auf den Rauhkasten.

Der Weg auf den Rauhkasten ist hier breit und etwas ereignisarm, aber kurz unterhalb der Höhe sollte es laut Karte auf der linken Seite auf einem Vorsprung Felsen geben. Dort war dann aber nichts zu finden, nur ein Jägerturm und ein etwas steiniger Waldboden. So ging ich dann ganz hoch zum Windkraftwerk, das aus der Nähe noch gigantischer wirkt als vom Tal aus. Der Kraftwerksturm steht auf einer hässlichen planierten Fläche, von der aus man ohne die Wolken immerhin etwas Fernsicht gehabt hätte.

Jetzt beginnt der interessanteste Teil der Tour auf dem Höhenrücken des Rauhkastens, nur ein kurzes Stück noch über einen breiteren Weg, dann für eine lange Strecke über schmale zugewachsene und teilweise kaum zu findende Pfade. Zuerst besuchte ich den höchsten Punkt des Berges, auf dem auf der Karte auch Felsen eingetragen waren. Tatsächlich gab es dort immerhin eine steinige Block- und Geröllfläche und ein Steintürmchen als Gipfelmarkierung. Dann ging ich weiter nach Süden, teilweise an einer steilen Abbruchkante entlang, zu der am Ende des Höhenrückens liegenden Burgruine Alt Geroldseck. Diese Burg wurde im 12. Jahrhundert gebaut und bereits 1277, also vor 750 Jahren, wieder aufgegeben, zugunsten der tiefer liegenden Hohengeroldseck. Trotz dieser langen Zeit findet man dort auch heute noch Mauerreste, und wenn kein Regen wäre, hätte man auch eine schöne Aussicht.

Von der Burgruine ging ich dann auf der Südseite über weitere kaum erkennbare Trittspuren und Pfade, die teilweise noch nicht einmal in der opentopomap-Karte eingetragen sind, hinunter und gelangte schließlich wieder auf einen breiten Forstweg. Von hier aus folgte ich dann im wesentlichen wieder meinem Hinweg über den in West-Ost-Richtung verlaufenden Höhenzug. Diesmal hielt ich mich genau an die gelben Markierungen, aber diese Strecke war auch nicht besser oder interessanter als die von mir auf dem Hinweg genommene Parallele. Der Regen, der oben auf dem Berg nachgelassen hatte, wurde jetzt wieder kräftiger, und bei der Ankunft am Bahnhof Biberach war der Rauhkasten in den Wolken kaum mehr zu sehen.