Corona-Expedition in die Heimat - Urbanes Wandern


Publiziert von ZvB , 30. Dezember 2020 um 17:09.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:29 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 110 m
Abstieg: 110 m
Strecke:14,3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit der S2 bis Allach; Auto ungünstig, sehr ungünstig. Wenn es schon auf Rädern sein muss, dann gerne mit dem Rad zum Bhf. Allach.
Kartennummer: UK50-40, Rother "Rund um München" Tour Nr. 15

"Rund um Allach" lautet einer der Vorschläge aus meinem neuen Münchener Wanderführer. Obwohl ich fast jeden Morgen mit der S-Bahn durch Allach fahre, weiß ich eigentlich fast gar nichts über diesen Stadtteil. In meiner Vorstellung verlassen hier ohnehin nur Leute die S-Bahn, die entweder Panzer zusammenschrauben oder bei Krauss-Maffei im Werksverkauf abholen wollen. Deshalb sind meine Gefühle eher gemischt, als ich heute in Allach aussteige.

Gleich zu Beginn überrascht die Bahnunterführung mit Kunst. Nein, nicht irgendwelche Graffitis oder sinnbefreite Tags (Juhu, ich habe auf Beton unterschrieben!). Es handelt sich um ein Kunstprojekt, das sehr viel über Allach erzählt.

Nach Durchquerung eines kleinen Wohngebietes betritt man den Angerloh, ein kleiner Zauberwald. Die Baumstämme werden von Efeu geziert. Die Bäume stehen dicht. Jetzt, in der blätterlosen Zeit, erkennt man bei flachem Winterlicht gut die Struktur des Waldes. Im Sommer muss es hier stockfinster sein, unter dem dichten Blätterdach. Vielleicht hat es auch viele Mücken. Ein bemerkenswerter Fotojagdgrund mit ÖPNV-Anbindung, gerne auch mal nach der Arbeit ...

Ein nächstes Highlight ist die Überquerung des Allacher Rangierbahnhofes. Heute ist hier allerdings weniger los. Das mag an den Feiertagen oder Corona liegen. Persönlich finde ich, dass Trainspotter von der Brücke mit B304 eher auf ihre Kosten kommen, aber das hier kann man auch probieren.

Der Allacher Forst wird nur tangiert. Die Lust auf Abstecher zu anderer Zeit ist dennoch gewachsen.

Ein Teil des Weges führt entlang der Würm. Ich lächle still in mich hinein. Würm klingt nicht ganz optimal. Die Würm entwässert den Starnberger See, der bis 1962! noch Würmsee geheißen hat. Wahrscheinlich hätte Franzl die Sissi nie geheiratet, wenn man ihm gesagt hätte, dass das Sissi-Würmchen vom Würmsee stammt.
Oh je, und der Kini ist ja auch im Würmsee ertrunken! Würmsee klingt schon nach flachem Wasser.
Die Würm selbst weist eine recht hohe Fließgeschwindigkeit auf. Tief ist sie nicht, aber Hauskatzen sollten vorsichtig sein.

Zum Schluss führt der Weg über eine alte Autobahntrasse. Ja, ganz recht, Autobahntrasse. Bereits in den 1930er Jahren wollte man eine A99 um München bauen! Übrig von diesem Plan ist heute nur noch ein Schuttdamm. Die neuzeitliche A99 verläuft etwas weiter im Westen und übrig geblieben ist ein Naherholungsgebiet für gestresste Allacher Großstädter, vorzugsweise mit unfolgsamen Hunden.

Die Runde für mich mit weiterhin gemischten Gefühlen. Nun gut, Autoren müssen ihre Bücher vollbekommen, aber richtiger Wandergenuss mag bei mir nicht aufkommen.
Einfach zu viel Lärm, zu viel Asphalt und zu viele Menschen.

Tourengänger: ZvB


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