„Bahnwandern“, KO-Linie Teil II

Von Naundorf nach Oberdittmannsdorf
 
Heute setze ich die Erkundung der letztgebauten sächsischen Schmalspurbahn, der Strecke nach Oberdittmannsdorf (sächs. KO-Linie), die eine Verbindung von Klingenberg-Colmnitz zum Wilsdruffer Schmalspurnetz herstellte, fort. Dazu fahre ich nach Naundorf und parke auf einem kleinen Platz am Königlich Sächsischen Meilenstein. Dann gehe ich über das Viadukt und steige über eine Treppe zur Straße ab. Nun wende ich mich ins Bobritzschtal hinein und laufe flussabwärts. Ab dem Ende des Bebauungsgebietes ist die alte Bahntrasse durchgängig begehbar. Durch die herrliche Szenerie des kalten Morgens komme ich im Verlauf zum Areal der einstigen Haltestelle Falkenberg (b Freiberg/Sachs) (Bahn-km 11,3). Diese wies einst ein Ausweich- und ein Ladegleis auf. Bis heute haben ein Nebengebäude und der Güterschuppen überdauert. Im folgenden Abschnitt verlässt die Trasse das Bobritzschtal und überwindet einen Höhenrücken. Am Kulminationspunkt ist sie mit einem Fahrsilo überbaut. Etwas dahinter lädt ein Rastplatz zu einer kleinen Pause. Mit weit ausladenden Kurven führt die Trasse auf den Talboden hinunter und erreicht das Areal der einstigen Haltestelle Niederschöna (Bahn-km 14,1). Diese wies einst ein Ausweich- und ein Ladegleis sowie den Anschluss der BHG Niederschöna auf. Bis heute haben das Wasserhaus, ein Wasserkran und das BHG-Gebäude überdauert. Zur Erinnerung an die Bahn wurde ein Güterwagenkasten aufgestellt. Alle weiteren Bahnbauten sind aus dem teilweise überbauten Stationsbereich verschwunden. Innerorts ist der weitere Trassenverlauf als asphaltierter Fußweg ausgebaut. Am Ortsende folgen die Widerlager der abgebauten Brücke über den Rodelandbach. Auf der anderen Seite ist die Trasse verbuscht oder überbaut, später ist ein Stück über ein Feld eingeebnet. Ich folge der gedachten Route mit leichten Umwegen auf einer Anliegerstraße. Nun gelange ich auf das Gelände des einstigen Haltepunktes Oberschaar (Bahn-km 16,2). Dieser wies einst ein Ausweich- und Ladegleis auf. Bis heute haben das Empfangs- und ein Nebengebäude überdauert. Der Schlussabschnitt führt gehölzgesäumt zwischen Feldfluren nach Dittmannsdorf und erreicht das Areal des einstigen Abzweigbahnhofes Oberdittmannsdorf (Bahn-km 18,5). Dieser lag an der ebenfalls schmalspurigen Strecke Potschappel - Nossen (sächs. PNo-Linie), deren Erkundung in mehreren Abschnitten ebenfalls in Planung ist.
 
Nun geht es an den Rückweg. Dazu nutze ich einen Feldweg, der zum Hetzdorfer Ortsteil Hutha führt. Dort biege ich an der Hauptstraße nach rechts und später nach links in den „Schulberg“ hinein. Durch locker bebautes Areal laufe ich geradewegs bis zum Wald. Dort nehme ich die erste Gelegenheit nach rechts. Immer in der Nähe der Waldkante komme ich so nach Niederschöna. Dort streife ich den hinteren Ortsteil und verlasse ihn nach links. Zunächst durch den Wald laufend, komme ich zu einer herrlich besonnten Bank am Waldrand und lege hier in lauer Herbstluft meine Mittagsrast ein. Danach sind es nur noch wenige Meter zurück zum Ausgangspunkt in Naundorf. Bei der Abfahrt zeigt das Thermometer 16 °C. Zu Hause sind es dann trotz Sonne 4 °C bei feuchtem Böhmischem Wind. So habe ich mit meiner Tour an diesem Tag alles richtig gemacht.
 
Fakten zur Bahnstrecke Klingenberg-Colmnitz - Oberdittmannsdorf
Spurweite: 750 mm
Länge: 18,5 km
Baubeginn: 1915
Durchgehende Inbetriebnahme: 1923
Einstellung des Güterverkehrs: 1971
Einstellung des Personenverkehrs: 25.09.1971
Rückbau: bis 1978
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 30 min.
Die absolvierte Strecke ist nur teilweise als Wanderweg markiert und als T1 zu bewerten.