„Bahnwandern“, KO-Linie Teil I


Publiziert von lainari , 31. Oktober 2020 um 17:57.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum:25 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 375 m
Abstieg: 375 m
Strecke:16,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug RB 30 der MRB nach Klingenberg-Colmnitz
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 04 Weißeritztäler Tharandter Wald

Von Klingenberg-Colmnitz nach Naundorf
 
Heute beginne ich mit der Erkundung der letztgebauten sächsischen Schmalspurbahn, der Strecke nach Oberdittmannsdorf (sächs. KO-Linie), die eine Verbindung von Klingenberg-Colmnitz zum Wilsdruffer Schmalspurnetz herstellte. Ich starte also erneut am Bahnhof Klingenberg-Colmnitz. Die Strecken nach Frauenstein und Oberdittmannsdorf führten etwa 1 km parallel nebeneinander her. Der zunächst durch ein Wäldchen führende Abschnitt ist heute total verbuscht und nur sehr schwer begehbar. Auf dem anschließenden Feld sind die Trassen entfernt und werden wieder landwirtschaftlich genutzt. Ich umgehe das Feld rechts über eine Straße. Später biege ich links ab und komme zum Areal der einstigen Haltestelle Colmnitz (Bahn-km 1,8). Diese wies einst ein Ausweich- und ein Ladegleis sowie den Anschluss der BHG Colmnitz auf. Bis heute haben das Empfangs- und ein Nebengebäude sowie das BHG-Gebäude überdauert. Über einen Flurweg gehe ich in die Ortslage Colmnitz hinüber. Daneben ist die Bahntrasse mit einem Landwirtschaftsbetrieb überbaut. Dann verläuft sie an der Talkante oberhalb der Bebauung entlang. Da sie heute teilweise in Privatgrundstücke einbezogen ist, verzichte ich hier auf eine Begehung und laufe zur Talstraße hinunter. Vor dem großen talquerenden Viadukt der Strecke Dresden - Werdau (sächs. DW-Linie) gehe ich wieder auf die Trasse hinauf. Kurz nach dem Viadukt folgt der einstige Haltepunkt Niedercolmnitz (Bahn-km 3,2). Bis heute haben das Empfangs- und ein Nebengebäude überdauert.
 
Durch Offenland läuft die heute mit einem Flurweg belegte Trasse auf den bewaldeten, romantischen Tännichtgrund am Rande des Tharandter Waldes zu. Der Abschnitt am rechten Hang der Tallage weist einige Kunstbauten auf und hat dadurch leicht gebirgigen Charakter. Unterwegs treffe ich auf eine Tafel, die den geografischen Mittelpunkt Sachsens ausweist. Einen TP oder ähnliches sehe ich nicht. In einiger Entfernung hat man am Talboden an publikumswirksamerer Stelle eine Stele aufgestellt. Dadurch ist die Sachsenachse offenbar ein wenig außermittig zentriert und eiert leicht unwuchtig herum. Man muss nur die wahren Gründe kennen…
Ein Rastplatz lädt mich jetzt erst einmal zu einer kleinen Frühstückspause ein. Außerhalb des Waldes wird nach einer weiteren Offenlandpassage das Siedlungsgebiet von Naundorf erreicht. Hier komme ich zum Areal der einstigen Haltestelle Naundorf (b Freiberg/Sachs) (Bahn-km 7,8). Diese wies einst ein Ausweich- sowie ein Ladegleis sowie den Anschluss der BHG Naundorf auf. Bis heute haben das Empfangs- und ein Nebengebäude, der Güterschuppen, das BHG-Gebäude sowie die gepflasterte Ladestraße überdauert. Im Verlauf gehe ich weiter über die Trasse zum großen Naundorfer Viadukt. Dahinter folgt unmittelbar der einstige Haltepunkt Naundorf Hp (b Freiberg/Sachs) (Bahn-km 8,9). Das Empfangsgebäude hat bis heute überdauert, die Trasse liegt jedoch auf Privatgrund und ist nicht begehbar. So setze ich hier den Übergabepunkt für eine weitere Erkundung. Ich steige zur Straße ab und gehe durch die Ortslage Naundorf wieder in Richtung Tharandter Wald.
 
Im Wald wandere ich auf der Trasse der alten Salzstraße weiter. Unterwegs mache ich einen Abstecher zum Aussichtspunkt Lips-Tullian-Felsen. Dieser erinnert an den berüchtigten Räuberhauptmann Lips Tullian (auch Tulian), ein eingewanderter Tunichtgut, der ab 1702 in Sachsen mit einer Schwarzen Garde sein Unwesen getrieben haben soll. Er wurde schließlich gefasst und 1715 in Dresden enthauptet. Zuvor sollte er gerädert werden, was er jedoch mit einer umfassenden Aussage abwendete. Lips Tullian soll in der Nähe des Felsens mit der Höhle Diebskammer einen Unterschlupf besessen haben. Diese wurde dem Vernehmen nach anlässlich des Bahnbaus verfüllt. Nach einer kleinen Pause auf dem Felsen laufe ich schließlich das letzte Stück zurück zum Bahnhof Klingenberg-Colmnitz.
 
Fakten zur Bahnstrecke Klingenberg-Colmnitz - Oberdittmannsdorf
Spurweite: 750 mm
Länge: 18,5 km
Baubeginn: 1915
Durchgehende Inbetriebnahme: 1923
Einstellung des Güterverkehrs: 1971
Einstellung des Personenverkehrs: 25.09.1971
Rückbau: bis 1978
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 45 min.
Die absolvierte Strecke ist nur teilweise als Wanderweg markiert und als T1 zu bewerten.

Tourengänger: lainari


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Geodaten
 50531.kml Manuell gezeichnete Wegstrecke

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