Gandschijn S-Pfeiler


Publiziert von MarcelL , 13. September 2020 um 20:28.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 5 September 2020
Klettern Schwierigkeit: VII- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 850 m

Einstieg:
siehe Bilder, Der einzige Schönheitsfehler der Tour ist der etwas unklare Einstieg. Am logischsten ist von unten direkt in die Rissreihe. In manchen Topos ist das als Variante angegeben. Eventuell grasig oder Fels nicht so gut. Jedenfalls gibts da einen Stand (wir kamen da seitlich über Super Gwüest ran) und ein paar Haken.

Tour:
SL1 (6, 30 m): Wir haben die Querung vermutlich zu niedrig angesetzt. Sind ja überall Bh in der Wand. Hat sich eher nach 6b angefühlt und wir kamen auch an dem Stand unten an, wo der Direkteinstieg ankommt. Vermutlich ist es weiter oben etwas leichter und es gibt anscheinend einen Stand in der Platte?
SL2 (6-, 35 m): Immer die Rissverschneidung nach oben. Z.T. relativ athletisch, mal klemmen, mal spreizen, mal leicht anpiazen...Zum Stand dann R raus! Nach den meisten Topos kommt man etwas höher in die Verschneidung, so unter einem bogenförmigen riss nach L oben querend... Jedenfalls gute Länge, so oder so.
SL3 (6-, 40 m): Immer der Rissschuppe nach. Sehr griffig und schön. Ganz am Schluss gibt es eine Variante, wo man vor der letzten scharfen Piaz-Flake 2 m nach L quert und dann auf der platte, einem seichten Riss entlang klettert (Schwierigkeit um die 7, gut gesichert. Sieht nicht schön aus, und man verpasst was gutes). Sehr guter Stand.
SL4 (6, 30 m): Schön über Platten hoch, nach L queren und dann in die nach R führende Verschneidung - schwierigster (und interessantester) Schritt beim steilen Einstieg in die Verschneidung. Stand auf breitem Band.
SL5 (7-, 40 m): Vom Stand weg stecken 3 Bh (A0 möglich) in der Verschneidung. Man klettert aber in der Platte links davon an sehr feinen Schuppen und greift erst ganz oben zur Schuppe auf anderer Seite der Verschneidung (die Passage ist hart bewertet, und die Schuppen klingen sehr hohl!). Danach unterm Dach 6 m nach L queren (interessant am Eck) und danach nochmal steil, aber supergriffig hinter der Kante (W-seitig) hoch zu Stand.
SL6 (7-, 20 m): Vom Stand 5 m den Riss hoch (2 bouldrige Moves um L Fuss hochzustellen und dann mit R Fuss auf die R Kante zu stehen. Darüber dann noch Plattenpassage, die sich aber durch kleine scharfe Griffschuppe gut löst. Alternativ kann man die Känelvariante klettern (den Bh entlang L rum um den Aufschwung, 7b+; superathletisch).
SL7 (6-, 35 m): an Schuppen über die Platten nach L oben, an der Kante hoch und nach R zu sehr auffälliger Haifischflosse queren, hinter der Stand ist.
SL8 (6-, 40m): vom Stand 2 m nach L zurück und die Platte hoch auf Grasband. Dort zur Abschlusswand (ca. 2 m links haltend) und den auffälligsten Schrägriss nach L oben. Der war bei uns sauber ausgeputzt, sehr griffig und sehr empfänglich für verschiedene Cams (bessere Kletterei als es aussieht, aber kein Bh). Sehr lohnend wegen der tollen Hochfläche oben und der Aussicht zum Salbit etc.

Abstieg:
Dem Steiglein entlang nach W. Tolles Ambiente. Man kann weit vor bis zur Scharte zum Hochschijen. Dort trifft man auch auf den Weg zur Bergseehütte. Den nimmt man aber nicht sondern nimmt den kleinen Steig durch das Hochtal immer unter der S-Wand entlang zurück zum Einstieg. Man kann vom Grat bei einer Einschartung auch schon früher in das Hochtal abbiegen. Am Schluss dann eine steile erdige Rinne direkt unter dem S-Pfeiler zurück zum Einstieg. Trotz Steilheit lässt sich die auf dem Pfad erstaunlich gut und schnell gehen, aber bei Nässe ist das vermutlich sehr unangenehm.


Gesamt: Vor 30 Jahren stand in einem Kletterführer dazu: "Der Fels-gewordene Traum eines Kletterers". Anspüche, Kletterstil und Mode haben sich seither geändert, und viele neue Touren kamen dazu. Für mich ist die Tour immer noch so gut, wie die berühmten Wähen aus der Bäckerei in Göschenen. Insgesamt recht athletisch. Vielleicht mit den Rissen nichrt mehr ganz Stil der Zeit. Aber es wird alles geboten. Sehr abwechslungsreich. Jede SL hat Charakter und es wird einem nichts geschenkt. Umgebung ist grandios, und Abstieg (echter Fussabstieg) ist auch nochmal schönes Erlebnis in anderer Welt. Absicherung ist durch die Sanierung gut+. Es lohnt sich aber 3-4 Cams dabei zu haben, vor allem für den Ausstieg.

Tourengänger: MarcelL


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4 VIII-
29 Jun 16
Gandschijen Südpfeiler · Patricia
T2 IV
20 Sep 10
Hochschijen 2634m · Pere
T5 L
I ZS+
T2 L
3 Sep 21
Göschenertal · ᴅinu

Kommentar hinzufügen»