Verloren im Sand - Musawwarat es-Sufra


Publiziert von detlefpalm , 3. Mai 2020 um 15:02.

Region: Welt » Sudan
Tour Datum:18 Juni 1988
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: SUD 
Zeitbedarf: 2 Tage

Mehrere Stunden dauert der haboob. In meinem Büro kann ich die Zettel auf dem Schreibtisch nicht mehr erkennen. Wir hatten die Fensterrahmen abgeklebt, es hat nichts genützt. Sand ist überall. Sogar in der Gefriertruhe, die wir nur benutzen um unser Mehl vor den weevils zu schützen, und die wir nicht aufgemacht haben während des haboobs. Zeit für einen Ausflug.

Es ist kalt in der Nubischen Wüste, fast am Gefrierpunkt. Zu kalt für romantische Lagerfeuer; Feuerholz haben wir eh nicht dabei. Die Sonne versinkt rasend schnell hinter den Säulen und Tempeln; genauso schnell wird sie am Morgen wieder aufgehen. Ruckzuck. Wie der ältere Herr in seiner jalabiya, der wieder am Morgen da sitzt wo wir ihn am Abend gesehen haben, etwas abseits von unserem Lager.

Unser Zelt steht mitten in den Ruinen, 300 B.C. Die Kinder spielen im Sand, wir fotografieren die Säulen, die Reliefs, den Löwentempel, the great enclosure, den steinernen Elefant, dort, wo mal der Eingang war.  Mystisch. Verloren im endlosen Sand.

Die Tempel von Musawwarat es-Sufra gehören zur 'Insel von Meroe', dem Zentrum des ehemaligen Reiches Kusch, den Nachfolgern der Pharaonen. Wieso das ausgerechnet an diesem Ort war, erschließt sich uns nicht. Selbst der Nil ist 25 Kilometer weg. 

Immerhin hat auch die UNESCO den Ort gefunden, seit 2011 ist Musawwarat UNESCO Weltkulturerbe.

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Mehr aus dem Sudan: Die 6te Plage, der 6te Cataract und Jebel Sabaloka

Geschichten aus Afrika: Lunae Montes - Viertausender am Äquator

Tourengänger: detlefpalm
Communities: UNESCO-Welterbe


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 3. Mai 2020 um 17:38
Warst du länger im Sudan? Bei mir sind es auch schon 20 Jahre her und ich würde gerne nochmals hinfahren, besonders wenn es endlich die Lage im Westen (Jabal Marrah) erlauben würde. Mir wars damals vor gekommen wie wenn die Zeit stehen geblieben wäre da ich entlang des Nils nach Ägypten reiste und als Verkehrsmittel das nahm was mich in nächsten Ort brachte. Der Sudan hat mir extrem gut gefallen - trotz der Armut hatten die Leute ihren stolz behalten wie schon vor Jahrtausenden die Pharaonen von Kusch.

detlefpalm hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Mai 2020 um 17:53
Wir habe ein-einhalb Jahre in Khartoum gelebt und gearbeitet, und weitere 4 Jahre im heutigen Südsudan gearbeitet (aber hauptsächlich in Nairobi gelebt). Das war während des Bürgerkrieges, in allen möglichen Gegenden gewesen, allerdings stand da einem nicht so richtig der Sinn nach Bergsteigen. Vielleicht kriege ich noch die eine oder andere story für hikr zusammen.


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