Yading / 亚丁: Umrundung des Chenresig (6032m) auf der "Kleinen Kora"


Publiziert von DonPico , 12. Oktober 2019 um 15:04.

Region: Welt » China
Tour Datum:27 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Chonggu Monastery / 冲古寺 - Luorong Meadows / 洛絨牛場 - Milk Lake / 牛奶海 - First Col - Zeltplatz - Second Col - Chonggu Monastery / 冲古寺
Kartennummer:keine Karte benutzt

Allgemeines:

Während der Vorbereitung der Reise nach Sichuan stieß ich auf den Yading (亚丁)-Nationalpark. Von den Bildern und Beschreibungen, die ich dazu im Internet fand war ich sofort begeistert. Schnell war der Entschluss gefasst, die sogenannte kleine Kora in die Reiseroute zu integrieren, eine zweitägige Umrundung des Sechstausenders Chenresig mit zwei fast 4700m hohen Pässen und einer Zeltübernachtung. Dafür wurde der Aufenthalt in Chengdu auf einen Tag gekürzt.
Es scheint, dass die Nationalitäten der Besucher in verschiedenen Gebieten Sichuan’s mit der Beschreibung dieser Gebiete in den jeweiligen Reiseführern korreliert. So sind in Tagong sehr viele Israelische Touristen anzutreffen, hingegen kaum Chinesische. Auf dem Upper Trail der Tigersprungschlucht sind ebenfalls wenige Chinesen unterwegs, dafür Amerikaner und Europäer (die Chinesen fahren mit dem Auto oder dem Bus einen bestimmten Parkplatz in der Mitte der Schlucht an). In Yading haben wir unter mehreren tausend chinesischen Touristen weniger als 10 Ausländer gesehen. Das spricht zumindest dafür, dass das Gebiet für Europäische Maßstäbe noch ein Geheimtipp ist. Leider nicht für Chinesische. Zum Glück hat uns das auf der Tour nicht allzu sehr eingeschränkt.

Anfahrt:

Mit dem Auto von Litang (理塘) über Daocheng (稻城) nach Riwa (日瓦). Riwa ist ein schön angelegtes Dorf, in dem man sehr gut ein paar Tage Urlaub machen kann. Es liegt außerdem unter 3000m, so dass keine Akklimatisation notwendig ist. Von Riwa sind es allerdings bis zum Startpunkt der Tour noch 35km. Diese müssen mit einem Bus zurückgelegt werden, das Auto bleibt am Parkeingang stehen. Die Infrastruktur ist beeindruckend: ein riesenhaftes Eingangsgebäude, in dem man ein Ticket löst, und unzählige Busse stehen bereit, die Touristenmassen zum Park zu fahren. Nach einer Stunde Fahrt steigt man 15 Gehminuten unterhalb des Chonggu-Klosters (冲古寺) aus. Die Höhe beträgt hier schon knapp 4000m.

Tourenbeschreibung:

1. Tag

Zusammen mit dem allgemeinen Strom gingen wir zunächst zum Chonggu-Kloster. Dieses liegt unterhalb der Nordflanke des Chenresig. Bei wolkenlosem Himmel ein spektakuläres Bild. Vom Chonggu-Kloster gehen zwei Wege in südöstliche Richtung: ein Fahrweg, auf dem Elektobusse Touristen zur Luorong-Weide weitertransportieren, und ein auf Stelzen montierter, meist mit Stahlgittern ausgelegter Fußweg. Wir wählten letzteren und gingen die 6 Kilometer fast ohne anderen Wanderern zu begegnen. Eine atemberaubend schöne Landschaft mit bewaldeten Tälern, und wunderschönen Bächen, überragt von schneebedeckten Bergen umgab uns. An einem See kam der 5958m hohe Jampelyang in Sicht, dieser Berg ragt wie ein schneeweißer Eckzahn aus dem Talgrund. Eine halbe Stunde später ist die Luorong-Weide erreicht. Dort endet auch der Elektrobustransport, und alle, die zum 5 Kilometer weiter südlich und 300m höher gelegenen Milk Lake (牛奶海) weiterwollen, müssen zu Fuß weitergehen. Daher ist dieser Streckenabschnitt ziemlich überfüllt. Der Milk Lake liegt auf 4500m Höhe. Wir machten zuvor sogar noch einen Abstecher zum Five Color Lake, der noch etwas höher liegt.
Am Milk Lake endet der Touristenstrom schlagartig. Ein einfach zu erkennender Weg zieht sich rechts vom See den Hang hinauf zum ersten Pass. Der letzte Mensch, mit dem wir an diesem Tag sprachen war ein Australischer Journalist, der vom See aufgestiegen war, und den wir kurz vor dem Pass trafen. Der erste Pass besteht eigentlich aus zwei Satteln. Nach dem ersten wendet man sich an einer demolierten Gebetstrommel nach rechts (Nordwesten) und überquert den zweiten Sattel. Danach geht es schnell abwärts. Wir passierten einen See auf dessen Ostseite und kamen kurz darauf an einer „ersten Hütte“ auf ein flaches Gelände, wo wir unser Zelt aufschlugen. Auf 4500 Metern Höhe erwartete uns eine eisige Nacht.

 2. Tag

Am nächsten morgen war alles weiß, es hatte in der Nacht geschneit. Wir bauten das Zelt ab und machten uns auf den Weg. Zunächst ging es westlich einer Steilwand in nördliche Richtung, nach etwa einer Stunde kamen wir an eine Ansammlung verfallener Steinhütten. Danach stieg der Weg an und führte dann in Richtung auf den zweiten Pass über eine kleine Hochebene. Die letzte Stunde Aufstieg zum Pass hatte es dann in sich. Der Pass selbst ist mit Gebetsfahnen gekennzeichnet.
Dann folgt ein langer Abstieg, in dessen Verlauf die eindrucksvolle Chenresig-Nordflanke immer mehr ins Blickfeld rückt. Kurz vor dem Pearl Lake ist der Weg dann wieder befestigt (Stelzen und Stahlgitter), und wir trafen wieder auf chinesische Touristen. Bald waren Chonggu-Tempel und der Bushaltestelle erreicht.
 
Rückfahrt:

Mit dem Bus eine Stunde zurück nach Riwa, dann mit dem Auto noch 70 Kilometer bis nach Daocheng, wo wir übernachteten, bevor wir am nächsten morgen unseren längsten Fahrtag antraten: 320km und 7h Fahrt nach Shangri-La in der Provinz Yunnan.

Fazit:

Der Yading-Nationalpark bietet eine spektakuläre Bergwelt, die Kora ist eine absolut lohnende Tour. Abstriche für die Touristenmassen zwischen Luorong und Milk Lake. Dafür absolute Einsamkeit ab dem Aufstieg zum ersten Pass.

Tourengänger: DonPico


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