Der "Traumpfeiler" am Heiligen Geist - eine der zehn schönsten Klettereien im V. Grad


Publiziert von Matthias Pilz , 4. Oktober 2019 um 20:11.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum: 1 Oktober 2019
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GR 

Eine Tour, fast schon ein Mythos - der Traumpfeiler am Heiligen Geist in Meteora. Heinz Zak zählte sie vor einigen Jahren in einem Bericht zu den 10 schönsten Touren im V. Grad weltweit, nicht zu unrecht. Kletterbuchautor und Meteora-Erschließer Heinz Lothar Stutte schreibt in seinem Buch: "Nach Meteora kommen Bergsteiger, keine Kletterer"  -ein Zitat das in Anbetracht der alpinen Charakteristik der Touren und insbesondere seiner Touren in Meteora nur bestätigt werden kann. Umso beeindruckender erscheint es heute also auch, dass diese Tour 1981 ohne Verwendung von Magnesia und moderenen Friends von unten erstbegangen wurde. In den letzten Jahren wurde es in der Tour jedoch ruhiger, immer weniger Kletterer steigen in eine Tour mit Klettertechniken wie Kamin und Schulterriss und Hakenabständen jenseits der 15m ein.
Der Zustieg zur Tour ist kurz und leicht zu finden. Am Einstieg kann es durchaus einmal ein paar Minuten dauern, bis der erste Ringhaken in gut 10 Metern Höhe ausgemacht ist. Die ersten Meter der Route sind dann recht einfach und ideal um sich kurz auf die Kieselkonglomeratkletterei einzustellen. Nach einem kurzen Quergang geht es aber gleich zur Sache, etwa 5m schräg ober dem letzten Haken gilt es die erste 5er-Stelle zu überwinden: ein kurzer steiler Aufschwung an einem großen Kiesel. In der dritten Seillänge wartet dann ein steiler Kamin, hier gibt es zum Glück einen Feigenstrauch zum sichern und auch ein Ring ist vorhanden. Der nun folgende Schulterriss der 4. Seillänge ist wohl für die meisten Kletterer die absolute Schlüsselstelle: auf den 20 Metern gibt es nur einen Ring, er steckt nach ca. 12 Metern. Gleich zu Beginn klettert man ein oder zwei Züge zum Beginn des Risses, hier legt man nun einen roten Friend (BD Gr. 1) und es gilt, sich zwei Meter trittlos in dem abdrängenden Riss hochzuschieben. Hier ist Mut gefragt, denn eine Sicherungsmöglichkeit ist von hier noch nicht zu sehen. Etwas weiter oben wir der Riss deutlich leichter und so ist bald der rettende Haken erreicht. Nun geht es aber noch enorm steil und exponiert zum Stand, lediglich gesichert an einem fragwürdigen Klemmkeil. Auch wenn die Wand hier noch immer senkrecht ist, so sind die nächsten Meter deutlich einfacher und eine lange Querung führt in flacheres Gelände. Hier findet sich auch der erste gemütliche Stand nach den schweren Seillängen. Erst ganz oben wird es noch einmal schwierig uns steiler, allerdings doch um einiges leichter als der untere Teil. 
Das Gipfelplateau ist riesig und flach, der Spaziergang zur Abseilpiste gibt Gelegenheit den Aufstieg und die einmalige Kulisse noch einmal zu genießen bevor es über die Abseilpiste zurück ins Tal geht.

Tatsächlich ist der Traumpfeiler wegen der einmaligen Kletterei, dem hohen moralischen Anspruch und der atemberaubenden Umgebung von überregionaler Bedeutung und wohl wirklich eine DER besten Touren - in jedem Fall eine Reise wert! Eine fantastische Unternehmung!!!

ZUSTIEG: Am besten vom St. Nicholas Kloster knapp ober dessen Parkplatz auf dem Stichweg in den Wald. Nun absteigend, stets dem Hauptweg folgen, bis zu einer alten Wasserfassung. Hier nun nach links und im Wald aufwärts bis sich der Weg nach wenigen Metern teilt. Dem rechten Steig folgend in Kürze unter das Mönchsgefängnis und zum Einstieg am linken der beiden Pfeiler.

ROUTE: Immer den in der Regel sichtbaren Ringen folgen. Ist der nächste Ring nicht sichtbar, so klettert man immer einfach gerade aufwärts.

ABSTIEG: Vom Ausstieg über den Steig am Gipfelplateau. Einige Meter von Gipfel hinab zu Steinmännern. Hier erste Abseilstelle an einzelnem Klebehaken (15m). Dann 2x40m abseilen und dem Weg zurück nach Kastraki folgen.

SCHWIERIGKEIT: 5+ (obl.), Schlüsselstelle ist ein Schulterriss, würde man heute wohl deutlich härter bewerten...

ABSICHERUNG: ++/++++, alpin mit Ringen, Abstände auch an schweren Stellen bis zu 15m. Zusätzlich ein volles Sortiment Friends (bis Gr. 2) und Keile (!!) mitnehmen. 

MIT WAR: Karin

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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