Pločno (2.228 m) - Höchster Berg der Föderation Bosnien und Herzegowina


Publiziert von pika8x14 , 13. September 2019 um 00:57.

Region: Welt » Bosnien und Herzegowina
Tour Datum:26 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BIH 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Masna Luka - Pločno (und zurück)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw nach Masna Luka: Von der Hauptstraße Tomislavgrad/Posušje - Jablanica zweigt ca. 3 km nördlich des Blidinjsko jezero eine Nebenstraße nach Masna Luka ab. Start entweder am Ende der Nebenstraße vom Parkplatz an der Kirche (Crkva Sv. Ilije) oder bereits auf etwa halber Strecke am Abzweig einer Forstpiste.
Kartennummer:mapy.cz

Die zweite Tour während unseres Urlaubs in Bosnien und Herzegowina - „BiH“ - führt uns auf den


Pločno.

Mit 2.228 m ist dieser der höchste Gipfel im Čvrsnica-Massiv. Entsprechend wird mitunter auch der Name Velika Čvrsnica verwendet - und teilweise offenbar auch Ploča.

Der Berg gilt zudem als höchste Erhebung in der Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosne i Hercegovine, kurz: „FBiH“) und kann sicherlich auch als „Nummer 1“ im kroatischen Siedlungsgebiet angesehen werden - die Dörfer in der Umgebung des Berges sind mehrheitlich von dieser Volksgruppe bewohnt, und die Dinara als Landeshöhepunkt der Republik Kroatien ist mit 1.831 m deutlich niedriger. Im 20. Jahrhundert war der Pločno so auch höchster Punkt der kurzzeitig existierenden Banschaft Kroatien.

Seit 1995 ist in der Region der Natur-Park Blidinje, Park prirode Blidinje, eingerichtet. Aushängeschild ist sicherlich der größte Bergsee in BiH, Blidinjsko jezero. Aber auch die Berge von Čvrsnica und Vran, die Schlucht Diva Grabovica, das Waldresevat Masna Luka, das Dugo polje mit zahlreichen mittelalterlichen Grabsteine (stećci) oder ein kleines Skigebiet gehören dazu.

So findet man hier neben zahlreichen Wochenendhäuschen auch eine gewisse Infrastruktur für Ausflügler und Urlauber.

Wer sich für eine Tour auf den Pločno entscheidet, hat praktisch zwei Möglichkeiten:

Da es am Gipfel ein kleines Militärobjekt gibt, führt eine lange, holprige Piste aus westlicher/südwestlicher Richtung auf den Berg. Mit geeignetem Auto oder Mountainbike könnte man also hinauf fahren.

„Fußgänger“ starten sicherlich am besten in Masna Luka und folgen dem markierten Weg durch Wald und herrliche Karstlandschaft. In aller Regel wird man dabei nur auf wenige andere Wanderer treffen.


Unsere Tour

Schon eine ganze Weile haben wir uns vorgenommen, die höchsten Punkte der drei Teilgebiete von Bosnien und Herzegowina („BiH“) zu besuchen. Grundsätzlich existieren ja die beiden - sehr unterschiedlichen - Entitäten Republika Srpska und Föderation Bosnien und Herzegowina („FBiH“) sowie das Sonderverwaltungsgebiet Brčko-Distrikt.

Den *Maglić - als höchsten Berg der Republika Srpska (und von ganz „BiH“) - haben wir bereits 2012 bestiegen.

Und vorgestern, am Samstag, sind wir bei *Rašljani im Brčko-Distrikt unterwegs gewesen.

Damit „fehlt“ also noch die Tour zum höchsten Punkt der „FBiH“.

Von Brčko fahren wir deshalb am Sonntag über Sarajevo und Jablanica nach Risovac, ganz in der Nähe des Blidinjsko jezero. Am Nachmittag erkunden wir schon ein bisschen die Gegend. Unter anderem besuchen wir die Kirche des Heiligen Elija, Crkva Sv. Ilije, in Masna Luka.

Hier befindet sich ja ein möglicher Ausgangs- und Endpunkt für eine Wanderung zum Pločno.

Wir entdecken allerdings noch eine andere Möglichkeit: Auf etwa halber Strecke zweigt von der Nebenstraße (zur Kirche) eine Piste in den Wald ab. Und in eben diese Piste mündet später auch der von der Kirche kommende Weg.

Wir wählen also diesen Abzweig der Forstpiste (Koordinaten:  43.63260, 17.53685; ca. 1.240 m), um vielleicht ein bisschen Zeit zu sparen. Denn ab Mittag sind Gewitter vorhergesagt…

Kurz nach „Um 6“ dackeln wir am Montagmorgen am gewählten Startpunkt los. Auf der Forstpiste geht’s anfangs leicht bergan, und wir passieren u. a. einen etwas abseits gelegenen Sendemast (ca. 1.300 m).

Dann schlendern wir allmählich bergab - vorbei an der Einmündung des von der Kirche kommenden Weges - und erreichen schließlich auch den Abzweig des Wanderweges zum „Pločno“ (Schild). Nach ca. 1,5 km verlassen wir jetzt also die breite Piste (ca. 1.260 m) nach „links“ (grob ostwärts).

Von nun an müssen wir eigentlich „nur noch“ dem - ortsüblichen rot-weiß markierten - Pfad folgen ;-):

Im Wald geht’s - teils recht steil - aufwärts, bis wir östlich des felsigen Ćužića kuk eine Schwelle (ca. 1.630 m) überschreiten und zur Abwechslung mal eine kleine Mulde durchqueren. Dann stapfen wir weiter bergan, wobei es nun immer mehr offenes Gelände gibt.

Auf einer Höhe von rund 1.800 m geht’s gefühlt „ewig“ im leichten Auf- und Ab durch das kiefern-dekorierte Karstgelände. Die Ausnahme ist vielleicht eine Einsattelung südwestlich des Juneći kuk - dort ist das „Auf“ mal etwas größer, das „Ab“ allerdings auch…

Nach etwa 3 Stunden wird’s dann spannend: Wir erreichen eine Wegverzweigung (Koordinaten:  43.6070, 17.5802; ca. 1.830 m).

Hier halten wir uns „rechts“ (grob südwärts) und steigen nun auch wieder merklich bergan. Schließlich schwenkt unsere Route südwestwärt - hinein in den großen Talkessel östlich des Pločno.

Unsere „Lieblingsetappe“ führt dann von dort durch die steile, schuttige Flanke hinauf auf das Gipfelplateau. Zu guter Letzt dackeln wir in wenigen Minuten zur höchsten Stelle des Pločno (2.228 m), wo wir gegen 10.15 Uhr ankommen. Trotz einiger - offenbar militärischer - Gebäude und Anlagen ist der Vermessungspunkt aktuell übrigens frei zugänglich.

Nach einer ausgiebigen Pause begeben wir uns auf den Rückweg. Das zwischenzeitliche Auf und Ab hält dabei - man ahnt es - auch den einen oder anderen Gegenanstieg parat und führt dazu, dass die Wanderung doch etwas länger dauert und auch mehr Höhenmeter zurücklegt werden, als man vielleicht vermutet.

Gegen 14.00 Uhr sind wir schließlich wieder zurück am Ausgangs- und Endpunkt unserer Wanderung bei Masna Luka. Insgesamt haben wir also etwa 8 Stunden „brutto“ - einschl. einer guten Stunde für Pausen - benötigt. Getroffen haben wir während der ganzen, richtig schönen Tour übrigens niemanden, mit Ausnahme eines freundlichen Diensthabenden an der Station auf dem Pločno.

Nach einem kurzen Abstecher zur Kirche (Crkva Sv. Ilije) und zu den absolut sehenswerten Stećci auf dem Dugo polje geht’s wieder nach Risovac. Als wir dort eintreffen, beginnt das „versprochene“ Gewitter …


Wichtig

In Bosnien und Herzegowina kann es nach wie vor gebietsweise zu Gefährdungen durch Landminen und Kampfmittel kommen. Auch in der Čvrsnica wurden offenbar im Bosnien-Krieg Minen verlegt. Entsprechende Flächen sind unter Umständen nicht immer bekannt und ausgewiesen oder haben sich durch bestimmte Einflüsse (Wetter, Vegetation, …) verändert. Grundsätzlich empfehlen wir, eigenverantwortlich Informationen zu diesem Thema einzuholen - z. B. über BHMAC. Im Zweifel sollte man einen ortskundigen Guide hinzuziehen oder bei Unklarheit auf bestimmte Touren verzichten.

Die hier beschriebene Wanderung von Masna Luka zum Pločno wird heutzutage offensichtlich regelmäßig begangen. Dennoch raten wir dringend, dem markierten Weg exakt zu folgen, um alle Eventualitäten auszuschließen.



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Tourengänger: pika8x14


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Kommentare (3)


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Stefan_F hat gesagt:
Gesendet am 13. September 2019 um 08:04
Hallo,

Danke für die Informationen zu den Teilgebieten dieser Region. Das war mir so noch nicht ganz klar. Auf den Plocno mit dem Auto zu fahren, wäre ein Frevel! Beim Lesen kam mir kurz der Gedanke, dass die Unterteilung von BiH in die etnischen Teilgebiete schon Schaub´sche Züge annimmt. ;) Und selbst wenn, die Wanderung scheint ja sehr lohnend zu sein! Vielleicht kam mir der Gedanke aber nur, weil wir im Gegensatz zu euch dieses Jahr nichtmal nach Bosnien einreisen durften. "Dokument niicht!" ...Warum auch immer.

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. September 2019 um 22:05
Hallo Stefan,

der Erhalt eines souveränen, aber dezentralisierten Staates Bosnien und Herzegowina und die Gliederung in die beiden Entitäten (Republika Srpska und Föderation Bosnien und Herzegowina) war ja Gegenstand des Dayton-Abkommens von 1995. Später wurde dann noch der genaue Status des Brčko-Distrikts festgelegt.

Dass die Teilgebiete sehr unterschiedlich sind, merkt man u. E. auch heutzutage noch sehr deutlich. Ein ganz kleines Indiz findet man als Berggänger z. B. am höchsten Gipfel in BiH, Maglić: Es ist sicher kein Zufall, dass dort momentan eine "Srpska-Flagge" angebracht ist - und eben keine des Gesamtstaates…

Als wir uns - bereits vor einigen Jahren - überlegt haben, welche Berge wir dort besuchen, haben wir uns deshalb bewusst für Gipfel in allen Teilgebieten entschieden. Und dabei ausgerechnet die höchsten auszulassen, wäre aus unserer Sicht nicht wirklich clever gewesen ;-).

Auch in anderen Ländern (D, AT, CH, …) werden ja die "Höhepunkte" von Bundesländern, Kantonen u. ä. "gesammelt". Und manche machen das sogar auf Europas Staaten bezogen ;-).

Probleme an der Grenze zu BiH hatten wir - bei mittlerweile vier Reisen - noch nicht. Bei Euch ist es ja offenbar wegen der fehlenden 'Grünen Karte' gescheitert. Eigentlich kann man die sich heutzutage doch auf die Schnelle zusenden lassen - per E-Mail oder mit irgendeinem neumodischen Messenger - von der zu Hause gebliebenen Fahrzeughalterin oder direkt von der Versicherung?

Auf jeden Fall Gratulation zu Deinen kürzlich erreichten Landeshöhepunkten.

Stefan_F hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. September 2019 um 10:57
Hallo,

vielen Dank für die Erklärung. Zu meiner Schande muss ich gestehen mich gar nicht so tiefgründig mit den politischen Entwicklungen der Region befasst zu haben. Ich schätze dieses intensive Befassen mit der Geschichte und der Politik allerdings sehr! Für uns war jedoch einfach das Projekt reizvoll eine Woche auf dem Balkan rum zu reisen und Berge zu besteigen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, den Balkan kulturell als einen Schmelztiegel verschiedenster Gruppen zu begreifen. Es war eine herrliche Woche und sicher nur der Auftakt für weitere Reisen in die Gegend.
Ja, es lag an der "grünen Karte". Wir hatten einfach keine dabei und mein Kollege hat sich nicht darum gekümmert, da ihm die karte gänzlich unbekannt war. Wir hatten einfach keine Lust auf weitere Bürokratie und sind genervt nach Hause gefahren. Von der so kurzfrstigen Ausstellung der Karte wussten wir nichts.

Danke für die lieben Glückwünsche!


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