Rašljani - Zum höchsten Punkt im Brčko-Distrikt
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Vor sieben Jahren haben wir bereits einige Wanderungen in Bosnien und Herzegowina unternommen. Mittlerweile war auch der eine oder andere „HIKR“ dort - in der Regel aber nur, um den Landeshöhepunkt Maglić zu besteigen.
Da die Bergwelt in „BiH“ praktisch unendliche Möglichkeiten für schöne Touren bietet, begeben wir uns nun für eine gute Woche erneut dorthin.
Zuerst besuchen wir dabei den
Brčko-Distrikt.
Grundsätzlich besteht der Bundesstaat Bosnien und Herzegowina ja aus der Republika Srpska und der (kroatisch-muslimischen) Föderation Bosnien und Herzegowina.
Daneben existiert der Brčko-Distrikt, der als „Kondominium“ offiziell von beiden Entitäten verwaltet wird, de facto aber ein selbstverwaltetes Gebiet darstellt:
Nach dem Bosnien-Krieg konnte bei den Verhandlungen zum Vertrag von Dayton (1995) keine Einigung zur territorialen Zugehörigkeit der Region erzielt werden. Da dies auch später nicht gelang, existiert seit 2000 offiziell der gesonderte Distrikt.
Während des Bosnien-Krieges war das strategisch wichtige Gebiet stark umkämpft und im Zusammenhang mit entsprechenden Verbrechen, aufgefundenen Massengräbern und dergleichen auch in ausländischen Medien präsent.
Heutzutage wird an dieses traurige Kapitel zum Beispiel durch nach wie vor existierende Minenfelder erinnert, die örtlich immer noch eine ernst zu nehmende Gefahr darstellen.
Ansonsten herrscht - zumindest auf den ersten Blick - eine gewisse „Normalität“: Auch wenn die einstmals offenbar bedeutende Wirtschaft im Umfeld des Save-Hafens und der umfangreichen Bahnanlagen nun eher bescheiden daherkommt, findet man in der Stadt Brčko und den umliegenden Dörfern viel Neues, allen voran religiöse Bauten - zahlreiche katholische und orthodoxe Kirchen sowie Moscheen wurden wieder aufgebaut bzw. neu errichtet.
Unsere Tour
Ein Touristenmagnet ist der Brčko-Distrikt momentan sicherlich nicht. Da es aber auch hier einen „höchsten Punkt“ gibt ;-) und wir das Gebiet - mit einem kurzen Umweg auf der Anreise - gut erreichen können, ist eine kleine Wanderung geplant. Bei allem Forscherdrang sind dabei selbstverständlich mögliche Minenfelder/Kampfmittelverdachtsflächen zu beachten
Nachdem wir uns im Vorfeld zahlreiche Informationen zusammengesucht haben, möchten wir die Umgebung von Rašljani erkunden. Hier - im Süden des Brčko-Distrikts - prägt das Majevica-Gebirge mit seinen bewaldeten Hügeln die Landschaft.
Nach unserer Anreise über Tschechien, Österreich, Ungarn und Kroatien erreichen wir am Samstag-Nachmittag Bosnien und schließlich auch den Brčko-Distrikt. Von Dubrave fahren wir nach Bijela und über ein teils unbefestigtes Sträßchen weiter nach Rašljani.
Hier juckeln wir weiter in den oberen Ortsteil, der teilweise auf Karten auch als Gornji Rašljani bezeichnet wird.
Gegen 14.30 Uhr stellen wir unser Auto ab und schlendern los. Dabei geht’s auf der „Hauptstraße“ (bzw. Hauptfahrpiste) an schönen Häuschen, aber zwischendurch auch an einigen alten Hütten und Unrat vorbei. Kurz hinter dem Ortsausgangsschild hopsen wir über einige Steine, um ein Flüsschen (Rašljanska rijeka) zu queren. Nach wenigen Minuten auf der Hauptpiste biegen wir nach links ab (grob ostwärts). Nochmals geht’s dabei durch den kleinen Fluss.
Dann beginnt der Aufstieg:
Insgesamt kommen zwar nur gut 300 Höhenmeter zusammen. Trotzdem keuchen wir die teils steile Piste hinauf, denn es ist unheimlich schwül und etwa 35 Grad „warm“ - im Schatten. Leider gibt es den aber nicht überall…
Nebenbei begleitet uns - unabhängig von nicht vorhandenen Warnschildern und Kartendaten - die „Minenproblematik“ doch ein bisschen. Deshalb freuen wir uns beispielsweise über neue Traktorspuren und ähnliches.
Zwischendurch endet die Piste, wir dackeln über frisch gemähtes Grasland und folgen einem Pfad durch ein Waldstück. Danach beginnt die Piste wieder, und wir erreichen auf einer Anhöhe ein kleines Häuschen.
Hier schwenken wir „scharf links“ (nordwest-/westwärts). Allmählich ist der „Weg“ nun immer mehr zugewachsen. Zu unserer Begeisterung hat auch hier ein kleiner Traktor (oder Quad) offenbar kürzlich noch einen Ausflug in die Wildnis unternommen. So können wir etwas entspannter - in Bezug auf das Minen-Restrisiko (und die Zecken ;-) - durch das Gelände dackeln.
Tatsächlich gelangen wir auf diese Weise bis auf wenige Meter heran an die vermeintlich höchste Stelle des von uns „ausgesuchten“ Hügels. Nach einigen Schritten durch das Dickicht erreichen wir diese schließlich.
Unser GPS zeigt 637 m an - Karten weisen für diesen Punkt teils etwas höhere, teils tiefere Werte auf.
Nachdem wir den „Ausblick“ (grün in sämtliche Richtungen) eine Weile genossen haben, geht’s auf bekannter Route zurück nach Rašljani, wo wir nach reichlich zwei Stunden wieder eintreffen.
Nun fahren wir nach Brčko. Selbstverständlich besuchen wir hier den Bahnhof, der allerdings schon deutlich bessere Zeiten erlebt hat.
Am Abend verspeisen wir dann in einem kleinen Restaurant noch ortsübliche Fleischgerichte. Diese kann man übrigens nach wie vor in der Landeswährung „Mark“ bezahlen (und in mancher Alpenhütte würde der fällige Betrag nicht mal annährend für das Teewasser reichen).
Nach einer Übernachtung unweit der Save spazieren wir am Sonntagmorgen noch am Ufer des Grenzflusses entlang (auch dabei auf mögliche Minenfelder achten bzw. am besten auf befestigten Wegen bleiben!).
Danach schauen wir uns noch einige Kirchen sowie Moscheen an und verabschieden uns aus dem Brčko-Distrikt. Nach einem Abstecher zur bekannten Burg Srebrenik juckeln wir weiter südwärts zu den höheren Bergen…
Wichtig
In Bosnien und Herzegowina kann es nach wie vor gebietsweise zu Gefährdungen durch Landminen und Kampfmittel kommen. Auch im Brčko-Distrikt sind aktuell (2019) offenbar noch Landminen vorhanden. Entsprechende Flächen sind unter Umständen nicht immer bekannt und ausgewiesen oder haben sich durch bestimmte Einflüsse (Wetter, Vegetation, …) verändert. Grundsätzlich empfehlen wir, eigenverantwortlich Informationen zu diesem Thema einzuholen - z. B. über BHMAC. Dies gilt ausdrücklich auch für die hier beschriebene Wanderung. Im Zweifel sollte man einen ortskundigen Guide hinzuziehen oder bei Unklarheit auf bestimmte Touren verzichten.
pika8x14 sind heute: A. + A.
Da die Bergwelt in „BiH“ praktisch unendliche Möglichkeiten für schöne Touren bietet, begeben wir uns nun für eine gute Woche erneut dorthin.
Zuerst besuchen wir dabei den
Brčko-Distrikt.
Grundsätzlich besteht der Bundesstaat Bosnien und Herzegowina ja aus der Republika Srpska und der (kroatisch-muslimischen) Föderation Bosnien und Herzegowina.
Daneben existiert der Brčko-Distrikt, der als „Kondominium“ offiziell von beiden Entitäten verwaltet wird, de facto aber ein selbstverwaltetes Gebiet darstellt:
Nach dem Bosnien-Krieg konnte bei den Verhandlungen zum Vertrag von Dayton (1995) keine Einigung zur territorialen Zugehörigkeit der Region erzielt werden. Da dies auch später nicht gelang, existiert seit 2000 offiziell der gesonderte Distrikt.
Während des Bosnien-Krieges war das strategisch wichtige Gebiet stark umkämpft und im Zusammenhang mit entsprechenden Verbrechen, aufgefundenen Massengräbern und dergleichen auch in ausländischen Medien präsent.
Heutzutage wird an dieses traurige Kapitel zum Beispiel durch nach wie vor existierende Minenfelder erinnert, die örtlich immer noch eine ernst zu nehmende Gefahr darstellen.
Ansonsten herrscht - zumindest auf den ersten Blick - eine gewisse „Normalität“: Auch wenn die einstmals offenbar bedeutende Wirtschaft im Umfeld des Save-Hafens und der umfangreichen Bahnanlagen nun eher bescheiden daherkommt, findet man in der Stadt Brčko und den umliegenden Dörfern viel Neues, allen voran religiöse Bauten - zahlreiche katholische und orthodoxe Kirchen sowie Moscheen wurden wieder aufgebaut bzw. neu errichtet.
Unsere Tour
Ein Touristenmagnet ist der Brčko-Distrikt momentan sicherlich nicht. Da es aber auch hier einen „höchsten Punkt“ gibt ;-) und wir das Gebiet - mit einem kurzen Umweg auf der Anreise - gut erreichen können, ist eine kleine Wanderung geplant. Bei allem Forscherdrang sind dabei selbstverständlich mögliche Minenfelder/Kampfmittelverdachtsflächen zu beachten
Nachdem wir uns im Vorfeld zahlreiche Informationen zusammengesucht haben, möchten wir die Umgebung von Rašljani erkunden. Hier - im Süden des Brčko-Distrikts - prägt das Majevica-Gebirge mit seinen bewaldeten Hügeln die Landschaft.
Nach unserer Anreise über Tschechien, Österreich, Ungarn und Kroatien erreichen wir am Samstag-Nachmittag Bosnien und schließlich auch den Brčko-Distrikt. Von Dubrave fahren wir nach Bijela und über ein teils unbefestigtes Sträßchen weiter nach Rašljani.
Hier juckeln wir weiter in den oberen Ortsteil, der teilweise auf Karten auch als Gornji Rašljani bezeichnet wird.
Gegen 14.30 Uhr stellen wir unser Auto ab und schlendern los. Dabei geht’s auf der „Hauptstraße“ (bzw. Hauptfahrpiste) an schönen Häuschen, aber zwischendurch auch an einigen alten Hütten und Unrat vorbei. Kurz hinter dem Ortsausgangsschild hopsen wir über einige Steine, um ein Flüsschen (Rašljanska rijeka) zu queren. Nach wenigen Minuten auf der Hauptpiste biegen wir nach links ab (grob ostwärts). Nochmals geht’s dabei durch den kleinen Fluss.
Dann beginnt der Aufstieg:
Insgesamt kommen zwar nur gut 300 Höhenmeter zusammen. Trotzdem keuchen wir die teils steile Piste hinauf, denn es ist unheimlich schwül und etwa 35 Grad „warm“ - im Schatten. Leider gibt es den aber nicht überall…
Nebenbei begleitet uns - unabhängig von nicht vorhandenen Warnschildern und Kartendaten - die „Minenproblematik“ doch ein bisschen. Deshalb freuen wir uns beispielsweise über neue Traktorspuren und ähnliches.
Zwischendurch endet die Piste, wir dackeln über frisch gemähtes Grasland und folgen einem Pfad durch ein Waldstück. Danach beginnt die Piste wieder, und wir erreichen auf einer Anhöhe ein kleines Häuschen.
Hier schwenken wir „scharf links“ (nordwest-/westwärts). Allmählich ist der „Weg“ nun immer mehr zugewachsen. Zu unserer Begeisterung hat auch hier ein kleiner Traktor (oder Quad) offenbar kürzlich noch einen Ausflug in die Wildnis unternommen. So können wir etwas entspannter - in Bezug auf das Minen-Restrisiko (und die Zecken ;-) - durch das Gelände dackeln.
Tatsächlich gelangen wir auf diese Weise bis auf wenige Meter heran an die vermeintlich höchste Stelle des von uns „ausgesuchten“ Hügels. Nach einigen Schritten durch das Dickicht erreichen wir diese schließlich.
Unser GPS zeigt 637 m an - Karten weisen für diesen Punkt teils etwas höhere, teils tiefere Werte auf.
Nachdem wir den „Ausblick“ (grün in sämtliche Richtungen) eine Weile genossen haben, geht’s auf bekannter Route zurück nach Rašljani, wo wir nach reichlich zwei Stunden wieder eintreffen.
Nun fahren wir nach Brčko. Selbstverständlich besuchen wir hier den Bahnhof, der allerdings schon deutlich bessere Zeiten erlebt hat.
Am Abend verspeisen wir dann in einem kleinen Restaurant noch ortsübliche Fleischgerichte. Diese kann man übrigens nach wie vor in der Landeswährung „Mark“ bezahlen (und in mancher Alpenhütte würde der fällige Betrag nicht mal annährend für das Teewasser reichen).
Nach einer Übernachtung unweit der Save spazieren wir am Sonntagmorgen noch am Ufer des Grenzflusses entlang (auch dabei auf mögliche Minenfelder achten bzw. am besten auf befestigten Wegen bleiben!).
Danach schauen wir uns noch einige Kirchen sowie Moscheen an und verabschieden uns aus dem Brčko-Distrikt. Nach einem Abstecher zur bekannten Burg Srebrenik juckeln wir weiter südwärts zu den höheren Bergen…
Wichtig
In Bosnien und Herzegowina kann es nach wie vor gebietsweise zu Gefährdungen durch Landminen und Kampfmittel kommen. Auch im Brčko-Distrikt sind aktuell (2019) offenbar noch Landminen vorhanden. Entsprechende Flächen sind unter Umständen nicht immer bekannt und ausgewiesen oder haben sich durch bestimmte Einflüsse (Wetter, Vegetation, …) verändert. Grundsätzlich empfehlen wir, eigenverantwortlich Informationen zu diesem Thema einzuholen - z. B. über BHMAC. Dies gilt ausdrücklich auch für die hier beschriebene Wanderung. Im Zweifel sollte man einen ortskundigen Guide hinzuziehen oder bei Unklarheit auf bestimmte Touren verzichten.
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