Hajdučka vrata - Das schönste Naturdenkmal in Bosnien und Herzegowina?... und mehr

Noch einmal sind wir heute in der Čvrsnica unterwegs. Neben einigen Gipfeln möchten wir dabei vor allem eines der Highlights im Park prirode Blidinje (Natur-Park Blidinje) besuchen:


Hajdučka vrata.

Das Felstor befindet sich auf knapp 2.000 m, hoch über der eindrucksvollen Schlucht Diva Grabovica. Der fragile Steinring mit seiner fast kreisrunden Öffnung zählt definitiv zu den schönsten Naturdenkmalen in Bosnien und Herzegowina.

Um das „Heiducken-Tor“ ranken sich selbstverständlich auch Legenden: Eine besagt offenbar, dass allen, die durch den Bogen schreiten, nichts durch Ungerechtigkeit, Kugeln (Schüsse) oder das Gesetz widerfahren kann. 

In unmittelbarer Nähe der Hajdučka vrata erhebt sich die Trinača (aka: Drinača bzw. Trinjača, 2.038 m). Und auch Veliki Vilinac (2.113 m) und Mali Vilinac (1.996 m) sind nicht allzu weit entfernt. Diese (und ggf. weitere) Gipfel lassen sich also mit dem Felstor zu einer schönen Wanderung kombinieren - ggf. sogar unter Einbeziehung des Planinarski dom Vilinac (1.836 m). Die kleine Hütte liegt - man ahnt es - am Berg Vilinac. Etwaige Öffnungszeiten u. dgl. sollte man aber zuvor über die im Netz auffindbaren Kontaktdaten erforschen…


Unsere Tour

Wir entscheiden uns heute einmal ausnahmsweise für getrennte Ausgangs- und Endpunkte: Starten möchten wir bei Vitlenica. Das „Ziel“ liegt später im Ski-Zentrum von Risovac.

Am frühen Morgen juckeln wir also erst einmal von Risovac in Richtung Jablanica, biegen nördlich von Risovac aber gleich wieder ab und erreichen über Feld-/Forstwege den Ausgangspunkt bei Vitlenica (ca. 1.440 m). Hier zweigt der Wanderweg von der Forstpiste, und auch Schilder (z. B. in Richtung „Vilinac“) sorgen für Klarheit.

Gegen „Dreiviertel 7“ beginnen wir unsere Wanderung. Grundsätzlich folgen wir der ortsüblichen rot-weißen Markierung und natürlich auch Wegweisern.

Die erste Etappe führt uns im Auf und Ab grob südwärts - anfangs durch Wald, später zunehmend durch offenes Karst-Gelände. Unterm Strich geht’s etwas mehr bergauf, und so erreichen wir die offenbar namenlose Einsattelung (ca. 1.860 m) zwischen Veliki Vilinac und Trinača.

Wir schwenken nach links (Schild: „Hajdučka vrata“) und stapfen leicht ansteigend über den breiten Gratrücken. Wir passieren einen kleinen See, Jezero Crvenjak (aka Crvenak bzw. Crljenak, 1.970 m), und gelangen bald zum Abzweig in Richtung Hajdučka vrata.

In wenigen Minuten geht’s hinunter zum wirklich schönen Felstor. Selbstverständlich durchschreiten wir auch die etwa 5 Meter große Öffnung des Hajdučka vrata (ca. 1.970 m). Ein bisschen Vorsicht schadet dabei übrigens nicht: Tatsächlich ist das Gelände hinter dem Steinbogen durchaus abschüssig. Und ob die frisch erworbene Widerstandsfähigkeit gegen Schüsse und anderes auch gegen mögliche Ausrutscher oder Schlimmeres wirkt, ist uns nämlich nicht ganz klar…

Wieder zurück auf dem eigentlichen Wanderweg - geht’s nun hinauf auf den nahegelegenen Gipfel Trinača (2.038 m). Hier rasten wir eine Weile: Neben uns bricht das Gelände in die Schlucht Diva Grabovica ab, und im Dunst ist das Prenj auszumachen.

Kurz nach 11.00 Uhr setzen wir unsere Tour fort. Zuerst folgen wir der bekannten Route zurück zur Einsattelung (ca. 1.860 m, Wegweiser) zwischen Veliki Vilinac und Trinača. Dort beginnen wir gemäß Ausschilderung den Aufstieg zum Veliki Vilinac. Dabei passieren wir einen weiteren kleinen Sattel (mit dem Abzweig zum nahen Planinarski dom Vilinac). Über den langgezogenen, südöstlichen Gratrücken geht’s hinauf zum Veliki Vilinac (2.113 m).

Nach einer Pause dackeln wir hinunter nach Prigoni (1.890 m, aktuell etwas demolierter Wegweiser) und steigen anschließend zwischen Latschenkiefern wieder aufwärts. Am Mali Vilinac (1.996 m) erreichen wir unseren letzten Gipfel für heute.

Von nun an geht’s also hauptsächlich bergab. Gemütlich ist es aber trotzdem nicht durchgängig:

Relativ dichte Latschenbestände wechseln sich mit Blockfeldern ab. Es gibt felsige, mitunter auch etwas ausgesetzte Stellen, von denen eine - momentan etwas wacklig-klapprig - per Leiter überwunden wird.

Zu guter Letzt schlängeln wir uns zwischen Bäumen und Büschen den unerwartet steilen Hang hinab, bevor wir schließlich über die Skipisten-Wiese nach Risovac (ca. 1.300 m) gelangen.

Gegen 16.45 Uhr beenden wir unsere Tour. Abzüglich gut 2 Stunden Pause sind wir damit etwa 8 Stunden unterwegs. Bei anfangs etwas trübem, später aber sonnigem Wetter erleben wir erneut die herrliche Bergwelt und mit dem Felstor Hajdučka vrata sicherlich einen der landschaftlichen Höhepunkte von „BiH“.

Wie bereits nach unserer Pločno-Besteigung besuchen wir auch heute nochmals di Stećci auf dem Dugo polje.


Wichtig

In Bosnien und Herzegowina kann es nach wie vor gebietsweise zu Gefährdungen durch Landminen und Kampfmittel kommen. Auch in der Čvrsnica bestand/besteht diesbezüglich ein Risiko. Entsprechende Flächen sind unter Umständen nicht immer bekannt und ausgewiesen oder haben sich durch bestimmte Einflüsse (Wetter, Vegetation, …) verändert. Grundsätzlich empfehlen wir, eigenverantwortlich Informationen zu diesem Thema einzuholen - z. B. über BHMAC. Im Zweifel sollte man einen ortskundigen Guide hinzuziehen oder bei Unklarheit auf bestimmte Touren verzichten.

Die hier beschriebene Wanderung von Vitlenica bzw. Risovac zu Hajdučka vrata und Trinača wird heutzutage offensichtlich regelmäßig begangen. Dennoch ist dringend anzuraten, den markierten Wegen exakt zu folgen, um alle Eventualitäten auszuschließen.


pika8x14 sind heute: A. + A.