Gedererwand - Gipfeltour und Umrundung


Publiziert von kneewoman , 20. Juni 2019 um 16:41.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:19 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 760 m
Abstieg: 760 m
Strecke:10,8km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München über A8 bis Ausfahrt Frasdorf. Weiter nach Aschau und im Ort beim Kreisverkehr Richtung Bernau. Von der Landstraße bei einem Wegweiser zur Seiseralm nach rechts abbiegen auf eine schmale Bergstraße. Mit dieser nach Hintergschwendt und weiter bis zum Wanderparkplatz Aigen (Google Eintrag fürs Navi).

Diese Tour musste einer ganzen Reihe an Anforderungen genügen. Es stand ein heißer, sonniger Juni-Tag an, in einem Jahr in dem sich der Schnee gefühlt, und stellenweise sicher auch völlig real, ewig hält. Zudem ist mein Hund Juna mit dabei, die auch nochmal ganz andere Vorstellungen von so einer Wanderung hat, als ein Mensch. Entsprechend suchte ich nach einer Tour, die schattig ist, ohne dass noch nervige Schneefelder auftauchen. Sie sollte nicht zu lang sein (Juna mag nicht mehr als zwei Stunden aufsteigen), aber dennoch ein paar spannende Stellen aufweisen (schließlich will ich auch meinen Spaß). Außerdem ist übermäßiger Kuh-Kontakt eh nicht mein Ding und mit Hund noch unangenehmer. Gar nicht so einfach, aber die Gedererwand-Umrundung ist definitiv eine Option.

Gestartet sind wir am Wanderparkplatz beim Gutshof Aigen zunächst auf dem Normalanstieg zur Kampenwand. Also entlang der breiten Forststraße, wobei man von der untersten (ersten) Bucht des Parkplatzes direkt auf einem angenehmen Wanderweg starten kann, der die Forststraße mehrmals abkürzt. Unterhalb einer Marienverehrung kommt man dann mal wieder auf die Forststraße, etwa auf Höhe 1090m. Auf ihr wenige Meter hinauf zu einer Gabelung. Nach rechts geht es nun ausgeschildert zur Kampenwand. Wir gehen aber auf der unbeschilderten Forststraße nach links.
Diese Forststraße endet nach etwa 10 Gehminuten abrupt. Weiter gehts dennoch in dieselbe Richtung, einer undeutlichen und recht verwachsenen Pfadspur folgend. Markiert ist hier auch nichts, aber wirkliche Wegfindungsprobleme hatte ich nie. Erst recht nicht, wenn die Pfadspur mit dem Steiglein zusammenläuft, dass von der Schmidalm hinaufleitet. Ab hier gibt es wieder Markierungen und der Weg verläuft entlang entsprechend des üblichen nordseitigen Anstiegs auf die Gedererwand.
Also weiter auf nun deutlicherem und sehr hübschen Pfad den Hang hinauf und in die Geröllreise westlich des Zwölferturms. Aus dem Kar nach rechts hinaus und noch etwas unterhalb der Gedererwand queren, bis der kleine Felsdurchschlupf erreicht ist. Dieser ist nicht schwer zu überwinden (I+), aber ohne Hilfe schafft es mein Hund nicht. Dann in wenigen Minuten zum Roßboden, ein paar Meter Richtung Wegweiser absteigen und nach links auf einen nicht ausgeschilderten, aber auch nicht verfehlbaren Pfad, der zunächst auf die Kammhöhe und dann zum Gipfel der Gedererwand führt.

Bis zum Gipfel haben Juna und ich 1:40h gebraucht.
Juna braucht natürlich im Felsgelände immer mal wieder Hilfestellung, was sicher etwas Zeit kostet. Erwähnenswert ist außerdem, dass es auf dem Gratweg der Gedererwand immer wieder auch Löcher und Spalten gibt. Auf kleine Kinder oder weniger bergerprobte Hunde sollte man also schon aufpassen. So sonnig wie gedacht, war es dann gar nicht, aber gerade weil noch ein ausgiebiger Rückweg anstand war mir das gerade recht.


Da mir die so gemachten knapp 600 Höhenmeter doch zu wenig für einen Tagesausflug schienen und ich einen weiteren offensichtlich selten begangenen Weg ausprobieren wollte, ging es nicht auf dem selben Weg zurück, sondern weiter nach Norden, über die hintere Rottauer Alm zurück. Dazu nicht ganz bis zum Roßboden auf dem Gedererwand-Steig zurück, sondern, nachdem man etwas mehr als die Hälfte des Gratweges zurückgelegt hat, schräg nach links auf einem ebenso schmalen, unmarkierten Pfad abwärts.
Durch üppiges Grün geht es in Kehren den Südhang der Gedererwand hinunter, bis man (mal wieder) auf einen Trampelpfad trifft, dem man nach links folgt. Es geht nun durch Nadelwald in eine Senke, die zunächst recht wild anmutet, aber wirkliche Wegfindungsprobleme gibt es auch hier nicht und irgendwann trifft man tatsächlich unvermutet auf eine Markierung. Auch wenn sie in der Abstiegsperspektive nicht immer gut zu sehen sind, erweisen sich diese dann auch als hilfreich. Denn an einer Stelle sieht es fast so aus, als würde der Weg in einem Abbruch enden. Aber auf den zweiten Blick findet man dann das Drahtseil, dass über diese durchaus schmale, etwas ausgesetzte Passage hinüberhilft. Dann ist es aber bald geschafft und man kann durch den Wald schon die freien Almflächen der Oberen Rottauer Alm erkennen.
Hinter der unbewirtschafteten Alm (Wegweiser Richtung Eibberg! Nicht auf der Forststraße nach Bernau abbsteigen!) geht es auf einem hübschen und nach dem steilen Abstieg ganz angenehmen Forstweg entspannt bergab, bis man wieder auf eine Forststraße trifft. Hier kommt nochmal ein etwas unangenehmer Tourenabschnitt. Der Forststraße folgt man nach links aufwärts und macht mit ihr nochmal etwa 130 Höhenmeter Gegenanstieg. Allerdings ist die Steigung durchweg harmlos und - was solls, auch die finale Motivationsleistung will trainiert werden (gilt insbesondere für Hunde). Kurz vor der Weißenalm (bewirtschaftet) verlässt man den Nadelwald und kommt wieder auf freie Almflächen und überquert schräg nach links oben eine Weide. Juna und ich haben um die einzigen Kühe, die wir an diesem Tag gesehen haben einen Großen bogen gemacht, aber notfalls könnte man auch über die Almzugangswege gehen und so die Weide meiden. Nach ein paar weiteren Minuten auf der Forststraße geht rechts ein unbeschilderter und recht ruppig-steiler Forstweg ab, der vor dem Eibberg nach Aigen führt. Nun nur noch weniger Meter am Gutshaus vorbei in einem Linksbogen zurück zum Parkplatz.

Für den Abstieg mit Umrundung haben Juna und ich nochmal 2:15h gebraucht.
Die Forststraße ist ein wenig eintönig, aber der wilde Abstieg durch die Südhänge der Gedererwand machen sie wett. Und der Gegenanstieg hält sich auch in Grenzen. An der Drahtseilpassage habe ich meinen Hund, an dessen Gefahrenbewusstsein ich Grund zum Zweifeln habe, lieber an die Leine genommen - und dann natürlich das Drahtseil genutz. Achtung das erste Seilstück ist unten lose.
Alle Wegteile, außer den Forststraßen, sind bei Nässe sicher deutlich weniger angenehm (Matsch) und eventuell auch heikel (viele nasse Blätter).




Tourengänger: kneewoman


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