San Salvatore Klettersteig


Publiziert von Christian Marogg , 23. Juni 2009 um 08:20.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 1 Juni 2009
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Lago Ceresio   CH-TI 
Zeitbedarf: 1:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Lugano-Paradiso, dann mit der San Salvatore Bergbahn bis in die Mittelstation "Pallazo".

Der San Salvatore - Mein erster Klettersteig

"Hast du einen Knall? Noch nie einen Klettersteig gemacht und dann grad als ersten den San Salvatore ?" So und ähnlich musste ich mir die Rügen von klettersteigenden Kollegen anhören :-) Eigentlich haben sie ja Recht. Der San Salvatore ist mit einem Schwierigkeitsgrad von (je nach Führer) KS 5 bis KS 6 sicher nichts für Anfänger und Klettersteigneulinge. Würde ich nicht schon seit einem halben Jahr Sportklettern hätte ich diesen Klettersteig auch kaum zu begehen gewagt.

So fuhr ich also mit der Bergbahn bis zur Mittelstation des San Salvatore. Von da aus dem normalen Wanderweg folgen, bis ein Wegweiser die Abzweigung zum Einstieg des Klettersteigs markiert. Ich glaube, der Klettersteig wurde in diesem Frühling vor mir nicht oft begangen, denn der Weg war teilweise kaum zu erkennen da er stark zugewachsen war. Irgendwann habe ich dann den Weg gar nicht mehr gesehen und mich durch ein ausgetrocknetes Bachbett weiter nach Oben gekämpft. Und plötzlich war diese Wand vor mir . Ein Stahlseil, welches senkrecht diese Wand hinaufführte, sagte mir, dass ich hier wohl richtig angekommen bin :-)

Der Autor meines Klettersteigführers (Wandern Vertikal) schrieb, dass seine ersten Gedanken am Einstieg dieses Klettersteiges "Hier komme ich nie hoch" waren. Meine waren eher "Das dürfte ziemlich anstrengend werden, aber passt schon" ;-)

Am San Salvatore geht es wirklich gleich zur Sache. Da ist nichts mit gemütlichem "Warm up" (wobei der Weg zum Einstieg schon ganz schön warm macht *g*). Es geht direkt und senkrecht nach Oben. Wie überhaupt der ganze Klettersteig mehr oder weniger nur senkrecht und teilweise leicht überhängend ist. Schon nach wenigen Metern bereute ich, dass ich mit den Bergschuhen und nicht mit den Kletterfinken unterwegs war. Das nächste Mal nehme ich dann ganz bestimmt letztere mit.....

Meter um Meter geht es nach Oben (der Klettersteig geht glaub ich um die 130 Meter nach Oben). Die Aussicht wird immer toller und der Tiefblick immer schwindelerregender :-) Definitiv nichts für Leute mit Höhenangst der San Salvatore :-) Ich bin alleine, weit und breit kein Mensch in Sicht. Ich geniesse die Ruhe und geniesse, dass ich keinen Druck von anderen Klettersteiglern hinter mir habe. Oft mache ich Pause, um die wunderschöne Aussicht und den Tiefblick zu geniessen.

So mehr oder weniger in der Hälfte der Tour kommt dann mal ein kleines Plätzchen zum Ausruhen. Und danach geht es dann aber wieder weiter, wie es angefangen hat. Oder doch sogar nochmal etwas anspruchsvoller? Im zweiten Teil ist eine leicht überhängende Passage zu bewältigen. Hier sind jedoch einige Trittbügel in den Felsen montiert. Grundsätzlich gibt es davon in diesem Klettersteig jedoch fast keine. Gezählt habe ich sie nicht, aber ich würde sagen, mehr als 15 Tritte in dieser um die 130 Meter hohen Wand gibt es kaum.

Nach ungefähr 90 Minuten erreiche ich den Gipfel des San Salvatore. Dort ist die Aussicht fantastisch. 360° Panoramarundsicht.

Zurück nach Lugano Paradiso geht es dann gemütlich mit der Bergbahn. Der San Salvatore war wirklich ein tolles Erlebnis, aber eben: NICHTS FÜR KLETTERSTEIGEINSTEIGER!! Es sind keine Zwischenabstiege möglich. Das Umkehren auf dem Klettersteig ist ausdrücklich verboten. Wer Klettersteige begeht, in dem er sich an dem Drahtseil emporkämpft, der braucht hier Oberarme wie Rambo :-)


Tourengänger: Christian Marogg


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Kommentare (3)


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danueggel hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 23. Juni 2009 um 09:05
Glücklicherweise hast du die wohlmeinenden Ratschläge ignoriert, sonst wärst du wohl ein Weilchen nicht in den Genuss dieses herrlichen Klettersteigs gekommen.

Ich persönlich hatte den Eindruck, dass dieser Klettersteig von der Schwierigkeit etwas überbewertet ist, nichtsdestotrotz bleibt es natürlich ein ernst zu nehmendes Projekt.

Gruss und weiterhin viel Spass in den Bergen
danueggel

Christian Marogg hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 23. Juni 2009 um 09:19
Danke danueggel :-)

Ich denke, rein für Klettersteiggeher ist der mit KS 5-6 schon nicht überbewertet. Würde mal behaupten, jemand der noch nie geklettert ist und noch keinen Steig gemacht hat, der wird hier in Probleme geraten.... Was meinst du?

Liebe Grüsse und auch dir viel Spass in den Bergen, auch wenn es zur Zeit nich so tolles Bergwetter ist :-)
Christian

danueggel hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 23. Juni 2009 um 13:04
Hmm...schwierig ist er sicher und wer ohne Klettererfahrung noch nie einen Steig gemacht hat, wird womöglich in Schwierigkeiten geraten, da hast du völlig recht. Ich war irritiert von der Bewertung des Rothen Klettersteigführers, der Ihn als technisch schwierigsten aller Schweizer Klettersteige beschreibt. Den Hinteren Eggstock (gem. Rothen KS 5) fand ich schwieriger.

Andererseits muss ich zugeben, dass ich zwischen dem Eggstock und dem San Salvatore auch mit Sportklettern angefangen habe, da kann das Bild natürlich verzerrt worden sein...

Ich wurde momentan gegen KS 5 tendieren, müsste das aber nochmals mit dem Hinteren Eggstock abgleichen. Ich schätze solche Diskussionen über die Schwierigkeiten sehr, einfach um mich selber zu hinterfragen und andere Einschätzungen zu hören, es ist sehr interessant, wie unterschiedlich manchmal die Wahrnehmungen sein können.

Ich hoffe diesen Sommer einmal das Daubenhorn (gem. Rothen "nur" KS 5) machen zu können, bis jetzt habe ich vor diesem Steig doch ziemlich viel Respekt, er sieht einfach gigantisch aus...

Bin gespannt auf deine weiteren Kletter(steig)erlebnisse
Daniel


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