Sieben Tage from West to East über die Southern Alps (Selbstversorgungstour)


Publiziert von KurSal , 3. Mai 2019 um 14:36.

Region: Welt » New Zealand » Mount Cook National Park
Tour Datum:25 Januar 1984
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: NZ 
Zeitbedarf: 7 Tage
Aufstieg: 3742 m
Abstieg: 3062 m
Strecke:61 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Franz Josef / Waiau - Fox Glacier - Karangarua River Brücke (InterCity Bus: GS 9827 Franz Josef - Queenstown) (State Highway: 6)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Aoraki / Mount Cook National Park Visitor Centre - Queenstown (InterCity Bus: GS 9661 Christchurch - Mount Cook - Queenstown) (State Highway: 80 - 8 - 6)
Unterkunftmöglichkeiten:Architect Creek Hut, Welcome Flat Hut and Hot Springs, Douglas Rock Hut, Hooker Hut, Muller Hut, YHA Mount Cook. YHA Franz Josef
Kartennummer:NZ Topo: BX14 Gillespies Beach, BX15 Fox Glacier, BY15 Birch Hill

Westland Tai Poutini National Park– Upper Copland Valley Track - Copland Pass– Aoraki – Mount Olivier
 
Die Südlichen Alpen / Ko Tiritiri O Te Moana (Das Meer teilen) haben mich angezogen. Wenn schon, denn schon eine Alpine - Querung.
 
In Wellington direkt bei Department of Lands and Survey -  heute Land Information New Zealand (LINZ)  - die topografischen Karten im Massstab 1:50000 besorgt.  Bessere gibt es 1984 nicht zu kaufen.
Praktisch - das Department of Lands and Survey ist  zuständig für die National und Forest  Parks. Karten, Infobroschüren, Kontrolle und Gebühren für Weg und Hütten alles unter einem Dach. Internet ist 1984 ferne Zukunft :- )
 
Informiert reise ich an die Westküste. Schuhe, Steigeisen, Eispickel kann ich mieten. Nur das Wetter  hindert mich am losstürmen. Acht Tage Regen in Frank Josef Glacier. Nach Aufflügen, zum Gletschertor, dem Waiho River entlang zur Küste kehre ich total durchnässt zurück in die Unterkunft. Keine Chance bei solchem Sauwetter die Ko Tiritiri O Te Moana zu überqueren.
 
Der Tag ist gekommen es nieselt nur noch, die Prognosen sind gut. Der Rucksack ist schon lange gepackt (12kg), nur eine Flasche frische Milch besorge ich mir noch, und dann mit Autostopp 30km auf dem State Highway 6 zum Start östlich der Karangarua River Brücke.
 
Erster Tag
Cool - Hochwasser im Bergbach gleich am Anfang muss ich einen Umweg (1 Stunde) über die  Rough Creek Hängebrücke gehen diese ist genau für solche Fälle erstellt wurde. Als Dankt drücken nun die Sonnenstrahlen nach langer Abwesenheit immer kräftiger durch die dünner werden Wolken.  Die Architect Creek Hütte erreiche ich in gut vier Stunden. Der Weg und die Vegetation sind nass, die etwa zehn Bäche, zwei!! mit Brücken, sind nicht immer leicht zu überschreiten. Niemand da – keine Überraschung bei der Grösse und dem Wetter der Vortage.
 
Zweiter Tag
Sieben Kilometer, fünf Brücken, bei total acht Bächen, richtig bequem die Aussicht. Schon vor dem Mittag bin ich am Welcome Flat. Und nun ist Wellness angesagt. Ein Bad im natürlichen Hotpool.  In der Hütte haben fünf Personen das schlechte Wetter ausgehalten und ziehen nun einer nach dem andern ins Tal. In meine Richtung geht keiner. Vor dem Abendessen, nun wieder im Pool, gesellen sich noch drei Wanderer aus dem Tal zu mir. Ihr Ziel sind diese Hotpools.
Ein Traumhafter Tag.
 
Dritter Tag
Wolkenlos. Nach einem kurzen Bad wandere ich los. Wenige Kilometer aber der Track ist nun rauer und 18 Bachquerungen stehen an. Die erste und die letzte mit Brücke. Zum Glück ist das Wasser deutlich zurückgegangen.  Vor dem Douglas Rock Hut wird das Tal enger und der Track steiler. Die Hütte ist deutlich einfacher eingerichtet als das Welcome Flat Hut.
 
Vierter Tag

Das Wetter stimmt mich fröhlich, die Sonne scheint. Dann der Dämpfer schon kurz nach der Hütte die letzten Bäume und von einem Weg kann man nicht mehr sprechen. Einzelne Steinmännchen zeigen mir die Route über Geröllhalden und durch tiefe Runsen. Hoch über mir die Berggipfel mit Firnschnee verziert. Welcher Kontrast vom subtropischen Regewald in die vegetationslosen Steinwüste mit Gletscherzungen, bei extrem klarer Sicht.  
Langsam realisiere  ich was auf mich zukommt.
Auf etwa 1000 Meter Höhe noch am Ufer des Copland Rivers verlasse ich den Talgrund. Ich kann mich nur schwer orientieren. Problem ein Wildbach. 15 Minuten suche ich einen Übergang. Mit Eispickel und ohne Rucksack teste ich was geht - heikel… ich schaff es bin aber nass geworden. Jetzt darf nichts mehr schief gehen. Mit den Ersatzklamotten geht es weiter. Auf 1300 Meter sehe ich besser wo es lang geht.
Streng - 300 Höhenmeter Gröll/Blockschutt sehr instabil das Ganze. Zwei Schritte vor einer zurück und immer schauen was man vor sich löst – ungemütlich. Dann eine „Ebene“ von hier muss man genau schauen welches der richtige Pass ist. Der tiefere Sattel (Fitzgerald)  im Süden scheint verlockend einfach, aber führt in die Irre. Genau wie Punkt 2105  
Die letzten 350 Höhenmeter zum Coplandpass benötigt noch einmal viel Kraft durch loses Gestein.  Erst ganz oben ist der Fels stabil. Hier klettert man etwa 20 Meter gut gestuft zum Pass. Dieser ist eher ein schmaler Grat.
Fantastisch - der Mount Cook ist zum Greifen nah.
Direkt vor mir ist es weniger genial. 10-15 Höhenmeter Fels wie im Westen des Passes, dann 1,5-2 Meter Gletscherschrund und dahinter flacher Firngletscher.
Wie komme ich da rüber? Links und rechts ist kaum Spielraum. Der Abstieg in die etwa 3-4 Meter tiefe Spalte und Aufstieg auf der anderen Seite schient mir unmöglich. Zu viel Überhang. Weder Pickel noch Eisen helfen mir hier. Ich beschliesse erst etwas zu essen, geniesse die Aussicht und fahre so den Puls herunter.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: zurück… oder springen!
Ich springe. Nicht sofort, denn mit meinem Pack schaffe ich das nicht. Ein Steinwurf zeigt mir dass reichlich Sulzschnee auf dem Eis liegt also kann ich ohne Eisen springen. Ich befestige die Kleider, Steigeisen, Pickel aussen am Rucksack – als Anker. Der Wurf aus der Höhe klappt, der Rucksack rutsch keinen Zentimeter auf dem 20 Meter breiten fast flachen Firnfeld.
Ich steige etwas tiefer suche ein guten Stand und stosse kräftig ab. Geschafft! Einfacher als gedacht. Fünf Stunden bin ich nun unterwegs. 
Über den  Firngletscher steige ich mit Steigeisen und Pickel leicht zum Copland Shelter ab. Hier mache ich Pause und lasse das einzigartige Panorama wirken.
Nun der Schluss – heftig! Kein Fehler ist erlaubt. 800 Höhenmeter Abstieg über einen maximal 3 Meter breiten gut gestuften Grat. Das Problem ist das der Fels nicht sauber ist sondern mit Schotter belegt und gegen den Rand links und recht alles bröckelt. Jeder Schritt muss gut überlegt werden. Am Ende eine wilde Runse (20 Meter tief) durchquert, hoch und runter eine Rutschpartie. Mehr als drei Stunden brauche ich vom Copland Shelter bis zum Ziel der Hooker Hut. 
Um 18:00 Uhr sind 4 Wanderer in der Hütte. Da staunt der Nationalpark Rancher am Funk. Einer mehr als erwartet. Den wer vom Mont Cook Village her kommt muss sich registrieren und in der Hütte sein Ankommen melden.

Copland Pass Abstieg 1984


Fünfter Tag
Traumwetter. Der Aoraki majestätisch. Der Hooker Gletscher schmilzt. Der Strom ist schmutzig und nicht als Eis erkennbar.  Die Moräne ist ständig in Bewegung. Der Weg führt einfach über den Kamm der Moränen, drei Runsen werden abenteuerlich passiert – da weiss man wieso der Rancher checkt wer ankommt…  Dann die Ebene, unwirklich mattblau das Wasser in Gletscherseen,  dem Hooker River, und die Bäche sind überbrückt. Die Zivilisation muss in der Nähe sein. Das Nationalpark Zentrum ist heraus geputzt. Ich steige in der modernen Jugendherberge ab. Beim Abendessen sitze ich vor dam Haus und geniesst die Sicht auf dem Mount Cook. Super! Allein bin ich nicht mehr…
 
Sechster Tag
Tolles Wetter - ich will mehr. Der Rucksack ist leichter gepackt. Alles Unnötige bleibt im Tal.  Nach dem Mittagessen steige ich zur Mueller Hut hoch. Steil,  ich bin fit und brauche für 1000 Höhen Meter etwa  2 Stunden. Den Rucksack in der Hütte abgestellt und noch kurz zum Mount Oliver hoch klettert.    
Eindrücklich die Sicht in die Eiswände des Mount Sefton, zum Mount Cook,  zum Rest der Southern Alps und in die braunen Hügel von Central Otago. Jeder der hier hoch steigt hat einen Logenplatz vor der Hütte.  Beliebt und lohnend ist diese Unterkunft. Auch hier wird die Anwesenheit per Funk gecheckt. Heute war ich nicht überzählig, denn ich hatte mich angemeldet.
 
Siebter Tag

Das Final beginnt mit einem frischen Frühstück. Die grandiose Kulisse und das gute Wetter sind geblieben.  Ein würdiger Abschluss auf der Sealy Range. 
 
Ich reise weiter nach Queenstown zur nächsten Trecking Tour im Rees und Dart Vally.          
        
ACHTUNG!
 
Die Hooker-Gletscher Moränen, die Runsen und Gräte der Aroarokaehe Range erodiert sehr stark. Das Hooker Hut wurde 2015 abgebaut da es unzugänglich geworden ist. Der Wege vom Mount Cook Village endet heute am Hooker Lake, von Westen dürfte die Route bis zum Pass mit Vorsicht möglich sein.  
New Zealand Department of Conservation: The route ends at the alpine basin. Do not attempt to climb and cross Copland Pass unless you have a high level of mountaineering experience and appropriate mountaineering equipment. Over the years a number of climbers have died attempting to cross Copland Pass.Access on the eastern side of the divide is very difficult due to erosion. 

Mit „the alpine basin“ dürfte die Mulde auf 1800 m  westlich vom Copland Pass gemeint sein.


Tourengänger: KurSal


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