16000 Kilometer far away from home: Die Erde in ihren Ursprüngen - Haleakala-Hike auf Maui, Hawaii


Publiziert von surfy , 9. Juni 2009 um 11:12.

Region: Welt » United States » Hawaii
Tour Datum:18 Februar 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Haleakala Visitor Center - Sliding Sands Trail - Kapalaoa Cabin - Halemau'u Trail - Holua Cabin - Haleakala Road - Haleakala Visitor Center
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Haiku - Makawao - Haleakala Visitor Center
Zufahrt zum Ankunftspunkt:the same
Unterkunftmöglichkeiten:Kapalaoa Cabin Holua Cabin (Selbstversorgerhütten)

Mein vierter Versuch, diesen Tourenbericht einzutragen, - mal sehen, ob's nun klappt: Maui, Hawaii, USA: 16000 Kilometer, über 30 Flugstunden weit weg von meiner Heimat, der Schweiz. Etwas crazy war mein Entschluss, Mitte Februar 2009 dorthin zu reisen schon, zugegebenermassen... Nach einem Sturz auf einer Skitour auf die Cima di Lago im Bedretto im Januar 2009 verbrachte ich meine Tage mit Physiotherapie und Schmerzen, mehr oder weniger ohne Sport, was enorm schwierig war. Die Gelegenheit war günstig: Ein guter Flugpreis, die Möglichkeit einer preiswerten Location auf Maui... Mitten im Arbeitsstress klickte ich "Yes", bestätigte auf ebooker meinen Flug and the thing war geritzt...

Am Samstag, 15. Februar 2009 flog ich von Zürich ab, der Flug ging über Washington D.C., San Francisco und Los Angeles nach Kahului, wo ich am frühen Nachmittag des Folgetages - Sonntag - (Hawaiian Time) eintraf. Stefan holte mich ab und gemeinsam ging's gleich los auf eine kurze Inselerkundung: Mauis Südwesten stand an: Die stets wolkenverhüllten West Maui Mountains, die wild-romantische Küste, an Irland erinnernd, die Blowholes, - das ganze Programm by unserem Chrysler Retrocar. Jedenfalls sah ich mich eine Stunde nach der Landung an einem roten Felswall wieder, Stefan und ich waren grade dabei den markanten, in den wild schäumenden Ozean herausstehenden Felssporn zu erklettern: Zwei Schweizer auf Maui, - was tun sie? Hügel, Berge, Felswände hinaufkraxeln, - logo!
Ungewohnt, Lavagestein, aber faszinierend und dann diese Sicht: Unermesslich weit der Pazifik, tief atmend, die Wogen an Mauis Küste schleudernd, wutentbrannt... der Wind, immer windet es auf Maui, es gibt keine Tage ohne Wind, deshalb ist die Insel ja auch ein Mekka und die Heimat des Windsurfens: Die wirklich guten Surfer, die Cracks, leben hier. Es ist die Entscheidung für eine Leidenschaft zu leben, für einen Sport, eine Liebe. Doch zurück zur Tour: Dies also meine Ankunft auf Maui. Die nächsten Tage gingen wir windsurfen in Kanaha, einem sehr guten Spot nahe Kahuluis. Ich habe innert kürzester Zeit grosse Fortschritte erzielen können, Maui und Stefan sei Dank! Inselerkundungen, - das Ausgleichsprogramm, dann wenn die Muskeln nur noch schmerzten und -. in meinem Fall - die Knie und Schienbeine schon wieder ziemlich mitgenommen aussahen: Jaja, bald kann ich ihn immer ,den Wasserstart!

Am 18. Februar 2009 - das Datum dieser Tour - erlebte ich einen Tag, wie ich ihn zeitlebens nicht vergessen werde: Es war mein Geburtstag und aus diesem Anlass wurde früh aufgestanden, - um 04.00Uhr. In knapp zweistündiger Fahrt gelangten Stefan und ich auf den Gipfel des Haleakala: 3055m ragt der Haleakala aus dem Pazifik, darunter geht er 5000m in die Tiefe, - er ist also ein 8000ender, ein gewaltiger Schildvulkan. Der Haleakala selbst kann mit dem Rekord aufwarten, den breitesten Krater der Erde aufzuweisen: 16 Kilometer Durchmesser. Noch kurz zur Autofahrt: Es widerstrebt mir zutiefst, einen Berg mit dem Auto hinaufzufahren, doch - Tatsache - es führt nicht ein einziger Wanderweg auf den Haleakala. Aber: Next time I will do that by bike, that's for sure!
Zu Fuss gings dann zum Pu'u'ula Summit, dem höchsten Punkt des Haleakala. Und dann - um 06.57Uhr - ging die Sonne über dem Pazifik auf und färbte die von Kratertal zu Kratertal fliessenden Nebel, die von Kona- und Passatwinden an Mauis Ostküste aufgetürmten Cumuluswolken, die ganze Haleakala-Krater-Urlandschaft - karg, öde - in ein goldenes Flimmern und Glänzen ein, - zeitlebens werde ich diese Bilder nicht vergessen, - unglaublich und tief berührend.

Wenig später flutete die Sonne Maui, ein neuer Tag hatte begonnen. Stefan und ich hatten Grosses vor: Hinabsteigen in den Krater, 900Höhenmeter, dann eine ca. 16Kilometer lange Wanderung quer durch den Krater. Bestens ausgerüstet mit Schweizer Hochgebirgsstuff und amerikanischen Fressalien brachen wir auf: Zunächst folgten wir dem Slinding Sands Trail. Fremdartige, noch nie gesehene Pflanzen - z.B. das Silberschwert - säumten den Weg, aber grösstenteils durchliefen wir Sandgebiete, absolut karg. Der Weg führte uns zur Kapalaoa Cabin, einer von drei Selbstversorgerhütten, die den Hikern im Haleakala-National-Park zur Verfügung stehen. Dort Rast, bedrängt von zwei Nenes (=Hawaiigänsen): Nenes sind eine endemische Art und kommen nur auf dem hawaiianischen Archipel vor. Wie alle Viecher und Pflanzen, die auf Hawaii leben, mussten auch sie den Weg hierhin finden: Die Vorfahren dieser Federviecher haben also mindestens 6000Kilometer zurückgelegt, denn soweit ist es von der kalifornischen Küste nach Maui, etwas weiter entfernt ist Japan, - fast 8000 Kilometer: Eine Glanzleistung! Umso mehr verwundert die Gefrässigkeit der beiden Gänse: Wir zeigten uns durchaus spendabel, aber beim amerikanischen Emmentaler-Imitat waren wir uns dann doch nicht mehr ganz sicher, ob die beiden dies verdauungsmässig bewältigen würden und verzichteten deshalb.
Weiter ging der Weg zum Halemau'u Trail: Faszinierend, die verschiedenen Sandfarben, je nach enthaltenem Mineral. Die Gegend wurde zusehends grüner, - mehr Vegetation. Bei der Holua Cabin schalteten wir eine nächste Rast ein: Es gab noch - fettige, süsse, - kurzum widerliche - Brownies zu verfüttern, - den Nenes bei der Holua Cabin schmeckten sie jedenfalls... amerikanisiert, sogar die Gänse...
Für die Wanderung vom Haleakala Crater Road zur Holua Cabin und zurück wird ein Tag angegeben, jedenfalls im amerikanischen Maui-Führer. Wir benötigten für einen Weg - immerhin 800Höhenmeter in steilen Serpentinen ansteigend - gut eine Stunde. Naja, amerikanische Reiseführer sollte man bezüglich angegebenen Wanderzeiten nicht allzu ernst nehmen, zumindest nicht als bergtrainierte Schweizer...
Sowieso ist das Leben auf Hawaii - allgemein in den Staaten - lebensgefährlich: Überall hat's giftige, aggressive Tiere, starke, gefährliche Strömungen, Pflanzen, die einem an Leib und Leben bedrohen und überhaupt...;-) Erkenntnis: In Europa und insbesondere in der Schweiz lebt sich freier als im Land der Freiheit!

Wunderbar übrigens der Weg hinauf auf den Haleakala Crater Road, wie gesagt: steile Serpentinen, dicht bewachsen die Erde hier, üppige Vegetation: Palmen, Sträucher, Gebüsche, undefinierbare Blütenpflanzen, - keine Hibikus, die findet man am Meer, an der Küste, im Regenwald Ostmauis, aber nicht auf diesen Höhen.
Entlang der Strasse zu wandern, gurkte uns dann an, - deshalb: Autostopp. Eine Maui-Familie nahm uns in ihrem mit Freunden vom Festland vollgepackten Auto mit, - Kindergeschrei, Windelgestank, Kaugummi-Englisch mit Maui-Akzent, die obligate Frage "Do you like our Island?" und dann die weniger obligate, - wir waren überrascht - "Do you think that Americans are fats?" Wir durften ehrlich sein, zumal besagte Familie nicht fat war...

Auf dem Gipfel - back bei unserem Pip-Pip-stets-Alarm-angebenden Auto - scheiterte dann der Versuch, einen spektakulären Sonnenuntergang als krönenden Abschluss des Tages zu erleben, - die Bewölkung war zu dicht. Dafür schimmerten die Lichter der Küste und Kahuluis hinauf, - auch ein schönes Bild.
Die Fahrt ging dann über Makawao zurück nach Haiku zu unserem Appartment im Hause Goya.
Ein frischer Salat mit Riesenshrimps vom Biological Market, dazu ein kalifornischer Rotwein, rundeten den Tag ab. Und wir wussten auch schon, was wir nächstentags vorhatten: Windfinder.com hatte über fünf Beauforts an Mauis Küsten vorausgesagt: Let's go surfing also!
Eine gute Zeit auf Maui, Hawaii, - auf der anderen Seite der Erde: Thanks, Stefan!

I will come back one day, I guess. Maui, - you have to discover this beautiful hawaiian Island.

Tourengänger: surfy


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Kommentare (1)


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worldtrekk hat gesagt: Wandern auf Hawaii
Gesendet am 31. Mai 2011 um 12:06
Hey Surfy,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Da bekommt man echt einen guten Eindruck, was einen auf so Wanderungen alles erwarten kann bzw. was man verpasst wenn man nicht selbst mal dorthin fliegt :-)
Ich hab hab hier noch einen Tipp für alle, die mal auf Maui oder Kauai wandern wollen. In diesem Themenspecial werden einige Touren vorgestellt, dazu gibts Hinweise zu Permits für National Parks und gute Links zur Vorbereitung auf Touren: http://www.bergleben.de/wandern/2382--wandern_auf_hawaii.html

Viele Grüße!


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