Cidade Velha (durch das "Tal der Sklaven")

Der kleine Ort Cidade Velha (= alte Stadt) auf der Hauptstadtinsel Santiago hat eine mehr als 500 Jahre alte Geschichte. Als erste europäische Siedlung in den Tropen hatte Ribeira Grande - wie es früher hieß - vor allem als Etappenstation für Sklaventransporte eine wenig ruhmreiche Rolle gespielt (mehr dazu bei Wikipedia). Zahlreiche alte Gebäude sind noch gut erhalten, auch mit Mitteln der UNESCO, die den Ort 2009 als Weltkulturerbe anerkannt hat. Das Interesse der Touristen konzentriert sich vor allem auf die Restaurants und Lokale am Ufer der malerischen Bucht.
Für wanderaffine Besucher gibt es einen landschaftlichen Höhepunkt der Insel zu erkunden: Cidade Velha liegt am Ausgang eines fruchtbaren Tals, das von steilen Felshängen flankiert ist. Im "Tal der Sklaven" wachsen Mangobäume, Baobabbäume, Palmen und Zuckerrohr. Kleinbauern bewirtschaften kleine Äcker, wobei die Lebensbedingungen recht archaisch sind. Es gibt im Tal keine Straße, nur Trampelpfade.
Minibusse verkehren täglich mehrfach zwischen der Hauptstadt Praia und Cidade Velha (Fahrpreis pro Person umgerechnet 1 €). Auf einer Anhöhe wenige Kilometer vor dem Zielort verlassen wir das Fahrzeug und gehen über mehr oder weniger deutliche Pfade Richtung Norden. Wir nähern uns der Abbruchkante oberhalb der östlichen Talhänge. Immer wieder öffnen sich Blicke in das saftig grüne Tal, im Rücken befindet sich der allgegenwärtige Atlantik.
Nach einer knappen Stunde erreicht man ein kleines Dorf. Von dort aus gibt es eine der wenigen Möglichkeiten, in das Tal hinabzusteigen. Ein in den Fels geschlagener Weg führt in mehreren Kehren bis zum Talschluss. Vorbei an einfachen Häusern und Schatten spendenden Bäumen bahnt sich ein Pfad den Weg durch das Tal. Nach mehreren Ausflügen auf der vegetationsarmen Insel ist das dicht bewachsene Gelände eine Wohltat für die Sinne. Erst kurz vor Cidade Velha begegnen wir einzelnen Touristen. Nach einem Gang durch die Gassen der historischen Stadt finden wir uns dort wieder, wo alle anderen Touristen auch sitzen - in einem der Lokale unmittelbar an der felsigen Küste.