Nord-Süd-Wanderung Tag 3: Strand Potoki - Paltsi - Punkt 340 - Promyri


Publiziert von FJung , 27. September 2017 um 15:26.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum:14 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Kartennummer:Anavasi Map of Southern Pilio 1:45.000

Wenn jetzt jemand sagt, daß diese Etappe nicht an einem Tag zu machen ist, bekommt er meine Zustimmung. Aber ...
Aber von Anfang an!
Es gab nur einen Weg! Den Weg zurück, bis zu der Stelle, als ich nach dem schweißtreibenden Aufstieg links abbog und dann ging es heute weiter  geradeaus!
Kurz nachdem ich auf dem breiten Weg Neuland betreten hatte, fand ich links eine Abzweigung, die zu einem Haus führte. Die nächsten Ziele Potistika und Melani waren schon in Sichtweise. Auch führte der ein Pfad am Haus vorbei. Aber dann stand ich vor einer Dornenwand, ich suchte ein Durchkommen, es war sinnlos. Am Haus war zum Glück draußen Wasseranschluß, ich konnte meine Kratzer abwaschen, die Flaschen wieder füllen und setzte meinen Weg westwärts fort.
An einer kleinen Linkskurve hörte ich vor mir plötzlich Trampelgeräusche. Ein Pärchen kam im Laufschritt den Weg entlang. Sie waren Deutsche und erklärten mir, daß sie oft  diesen  Weg auch nach Xyki liefen und ich wohl einen großen Fehler gestern gemacht hatte. Das sah ich auch ein. Sie bestätigten aber meine Ansicht, daß die Karte wirklich nicht gut ist. 
Jetzt ging es wirklich Richtung Potistika und ich kam kurz vor dem Strand auf die Autostraße, die von Xinovrysi hierhin führt.
Für mich ging es weiter am Strand lang. Felsbrocken trennten die beiden Strände, aber Wege führten dadurch, so daß ich die Felsformationen bewundern konnte. Ein Bad wollte ich wieder nicht nehmen, ist es doch umständlich, später wieder den Kies zwischen den Zehen herauszupulen und mit nassem, schwerem Handtuch weiterzulaufen. 
Ich war frohen Mutes, für heute konnte ich mich nicht mehr verlaufen.
Die Strecke führte südwärts über Tsitreika nach Koureika (eigentlich keine echten Dörfer, nur Hausansammlungen) zum Paltsi-Strand. Ein Grieche saß vor seinem Stand-Wohnmobil und bot mir noch eine kleine kalten Wassers an, die ich gerne annahm. Am Ende des Strandes machte ich noch Halt bei einem kleinen Bistro. Ein alter Grieche saß teilnahmslos im Schatten, er sagte kein Wort. Ich trank dort noch eine kleine Flasche Orangensaft, dann ging es an Paltsi vorbei weiter Richtung Süden. Der Weg stieg immer bergan. In der Hitze war er sehr ermüdend und immer, wenn ich dachte, daß doch nun der Punkt 340 (auf der Karte) erreicht sein müsse, machte der Weg wieder eine Kurve und weiter ging es.
Hier traf ich wieder keine  Menschenseele. Irgendwann hörte ich im Dickicht ein Grunzen, das Wildschwein ließ sich aber nicht weiter stören. Auch huschte mal eine größere Maus zwischen den Steinen an der Wegböschung in ein Loch, das waren aber auch, außer einigen Vögeln (davon wohl einmal ein Bartgeier o.ä) die ganzen Tiere, die ich während der ganzen Tour zu sehen oder hören bekam.

Links am Wegrand war ein Häuschen, vor mir querte eine Asphaltstraße. Endlich war ich an meinem Zwischenziel angekommen. Ich setzte meinen Rucksack ab. Da tauchte von links ein Bus auf. Er hielt unaufgefordert an.
Es war der Fernbus Volos - Trikeri  (nehme ich mal an, woher sollte er sonst kommen)!!!
Welch ein Geschenk des Himmels!
Da es keinen alternativen Wanderweg neben der Autostraße gab, stieg ich schnell ein, bezahlte meine 1,80 Euro oder auch 2 Euro, weiß nicht mehr, und erblickte bald unter mir das Dorf Promyri. Der Bus fuhr von o ben um das ganze Dorf herum und bog am Ortsende links zum Dorf ab, wo er, nachdem ich vorher ausgestiegen war, auf dem kleinen Platz umdrehte und seine Reise weiter fortsetzte.
Ich setzte mich erst einmal auf eine Bank vor einem geschlossenen Laden und überlegte, wie ich mein Glück fassen sollte.
Da tauchte langsam ein großer Quad aus dem Dorf auf. Mit einem deutschen Nummernschild!
Ich rief gleich: "Halt!!!"
Der Fahrer hielt auch sofort an. Nachdem ich mich vorgestellt hatte und frug, wo ich hier im Dorf irgendwo einen Platz zum Schlafen fände, sagte er, ich solle mich erstmal am Dorfplatz vor das  Gasthaus setzen und in Ruhe ein Bier trinken, er komme dann später nach.
R., wo heißt er, war dorfbekannt, lebt schon seit Jahren in Promyri, und als er dann kam, schlug er vor, daß ich  doch auf der Terrasse seines Hauses schlafen könne. Ein kleines Duschhäuschen ist zwischen Terrasse und sein Haus, ich würde nicht stören, und so mußte ich mich auf sein Quad setzen, den Rucksack zwischen uns, und er brauste mit mir die Kalderimi hoch. 

Die Örtlichkeit ließ wirklich nichts zu wünschen übrig. R. hatte noch zu tun, ich breitete meinen Rucksackinhalt aus und ruhte mich erstmal aus. Für 19.30 Uhr war wieder ein Treffen im Restaurant vorgesehen.
In der Zwischenzeit hatte R. mit seiner Frau, die sich gerade in Deutschland aufhielt, telelefoniert, und sie bestand kategorisch darauf, daß ich Gast des Hauses sei. Aber um 22 h verließ ich dann doch die große Runde unter der Platane vor dem Gasthaus, nachdem ich die Kochkünste genießen durfte, und streckte meine Glieder auf der wunderbaren Liege aus.
*Nord-Süd-Wanderung Tag 2: Neochori - Syki - Potoki-Strand Hier geht es zurück zur 2. Etappe.
*4. Tag: Promyri - Platanias - Koukouleika (Westküste) Hier geht es zur 4. Etappe.




Tourengänger: FJung


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