4. Tag: Promyri - Platanias - Koukouleika (Westküste)


Publiziert von FJung , 29. September 2017 um 20:45.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum:15 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:

Pünktlich um 7 Uhr erschien R. und brachte mir den versprochenen Kaffee und Joghurt.
Er zeigte mir noch Fotos von seinem Hund, der vor kurzem von einem Wildschwein aufgespießt wurde. Wildschweine sehen sehr schlecht, wenn man einem begegnet, sollte man ruhig stehenbleiben. Das Wildschwein kann dann in einigen Metern vorbeigehen, ohne daß es den Menschen beachtet. Wenn nachts ein streunender Hund hinter einem Wildschwein her ist, ist der Sieger vorauszusehen. Der Hund wird gerade wieder zusammengeflickt. Viel Glück!
Dazu paßt auch die aktuelle Meldung, daß eine englische 62jährige Allein-Wanderin vielleicht Opfer von Wölfen oder streunenden Hunden in Nordgriechenland wurde und zerfleischt wurde. Es ist aber noch nicht sicher, ob die arme Dame vielleicht schon tot war, als die Tiere über sie herfielen. Man soll sich groß machen, in die Hände klatschen, Steine oder Stöcke in Richtung der Hunde werfen, dann ziehen sie sich auch  meiner Meinung nach zurück. In bedrohliche Situationen bin ich nie gekommen.

Nach diesem Exkurs  hieß es, wieder alles in den Rucksack zu packen und Abschied nehmen von diesem sympathischen Menschen und Ort.
Am Ortsausgang führte der Weg links abwärts, erst steiler, dann gemächlicher. Immer blieb der Weg auf der rechten Seite des Bacheinschnittes. Die Autostraße war am anderen Hang erahnbar.
Diese Kalderimi war hervorragend gepflegt, es machte Spaß, entlangzuspazieren.
Die Agia Sofia umrundete ich, auch sie war verschlossen und ohne Wasser.
Verlaufen konnte ich mich nicht. Nach einer Weile kamen mir tatsächlich mal ein deutsches Paar entgegen, der Vater trug sein Säugling auf dem Rücken, begleitet wurden sie von einer griechischen Führerin mit Kind. Ich erwähne das, weil andere Wanderer so selten meinen Weg kreuzten. Sie wollten nur bis zur Agia gehen.
Später war rechts ein großes Gelände ummauert und eingezäunt mit Stacheldraht, einige Hunde blickten mich von oben mürrisch an. Dann ging es eben durch einen wunderschönen Olivenhain, Ich konnte mich nicht sattsehen. Zum Schluß ging es etwas holprig im trockenen Bachbett weiter bergab, bis ich in Platanias ankam, meine Flaschen auffüllte und Brot kaufte.
Das von R. erwähnte Boot-Taxi, das mich zum Mikro-Strand bringen sollte, fuhr leider nicht mehr. Die Saison war schon zu Ende.
Nicht weiter schlimm, etwas am Hang ansteigend war der Weg beschildert und ich erreichte so den "Mikro"-Strand.
Weiter durch den Sand, dann ging es auf der Autostraße bergan bis zu einer 180-Grad-Kehre. Die Piste führte hier geradeaus weiter und ich konnte mich nicht verlaufen.
Der nächste Strand war angesagt: Chodri Ammos.
Links von mir der Mt. Tiseo mit seinen Gipfeln. Der Hang, den es zu überwinden galt, fiel nach rechts immer weiter ab. Eigentlich wollte ich über die Agios Apostolos nach Marathias auf der Westseite der Pilion-Halbinsel absteigen.
Auf der Karte  war erkennbar, daß der Weg  zur  Kirche eine Sackgasse war. Außerdem war sie vielleicht geschlossen? Außerdem ging es dort noch weiter berghoch, während der Weg immer einen  Rechtsdrall hatte und zum niedrigsten Punkt am Horizont führte. Eigentlich war es doch egal, wo ich an der Westküste landete!!! Wieder an Olivenhainen vorbei, ging es in nördlicher Richtung zu Koukouleika. Ich überquerte die Autostraße Milina - Trikeri und ging erst einmal zum Hafen. Schiffe waren zur Reparatur abgestellt, ein Arbeiter war dort. Ich fragte nach Wasser. Neben dem Wohnwagen war der Wasserhahn. Der Schlauch dorthin lag meterweit in der Sonne. Das Wasser war mehr als lauwarm. Der Ort roch nach Öl und Arbeit. Das war kein Platz zum Bleiben. Ich ging wieder zurück zur Straße und folgte ihr bis zu einer Bushaltestelle. Hier war ein großer Parkplatz. Zum Meer hin waren einige Häuser. Ich ging durch sie durch bis zu einer privaten Anlegestelle. Auch das war nicht so heimelig. Auf dem Rückweg luden mich 3 ältere Griechinnen, die auf einer Terrasse saßen, zu einem Kaffee ein und ich erhielt auch richtig kaltes Wasser! Das tat richtig gut. Auch jetzt noch ein herzliches Dankeschön!
Ich ging wieder zur Straße. Nach ca. 150 m führte ein kleiner Pfad zum Strand.
Zwei Frauen, wohl Mutter und erwachsene Tochter, schwammen im Wasser.
Ich gesellte mich zu ihnen. Sie waren Deutsche, und die Jüngere wies auf das Strandende, dort war eine verlassene Hütte, bei der ich schlafen konnte. Sie machte mich noch darauf aufmerksam, daß ein streunender Fuchs gerne nachts Schuhe klaute und ich sie am besten an einem Ast aufhängen solle.
Die Hütte war nicht einladend, ich säuberte den Platz davor und machte es mir bequem. Später wurden mir noch 2 Flaschen Bier und ein Stück Kirschtorte gebracht. Was will man mehr?
Als es dunkel wurde, kamen hier die Mücken und machten mir das Leben zur Hölle. Im Dunkeln wollte ich  den Platz aber nicht verlassen. Im Schlafsack eingeigelt war es zu heiß, ebenfalls, als ich mir eine Jacke überzog. Wann schlafen die Mücken eigentlich? Endlich gaben sie Ruhe. Kurz darauf wurde irgendwo (wohl auf einem Schiff in der Bucht) die Stereoanlage aufgedreht. Die Musik war wohl im Umkreis von 2 km zu hören. Aber hier lebte ja fast niemand.
Endlich hatte auch dieser Musikfreund genug gehört und die Musik verschwand und die Ruhe kehrte ein.
Jetzt fand ich meinen Schlaf.

*5. Tag: Koukouleika - Agia Kyriaki
Hier geht es weiter zur 5. Etappe.

*Nord-Süd-Wanderung Tag 3: Strand Potoki - Paltsi - Punkt 340 - Promyri Hier geht es zurück zur 3. Etappe.

Tourengänger: FJung


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