Burg Taufers 960m - Herz-Jesu-Nacht

Im Jahre 1796 baten die Tiroler das Herz Jesu um Beistand im Krieg gegen die Franzosen und leisteten einen Schwur darauf. Bis heute nehmen die Südtiroler diesen Eid ernst und entzünden im Juni ihre Herz-Jesu-Feuer, wofür oder wogegen auch immer!? Man kann es als abergläubischen, zwecklosen Brauch abtun, oder die Kraft und Energie dieses Symbols spüren, ganz besonders in den Nächten, wenn die Feuer ringsum auf den Gipfeln leuchten.
In Sand in Taufers, bzw. Moritzen übertreffen sich jährlich die Hiasler selber mit ihren Leuchtinstallationen. Kunstvoll zaubern sie immer wieder neue Motive an die abschüssigen, schwer zugänglichen Wände der Wasserfallspitz, mit großem körperlichen und logistischen Aufwand.
Auch wir sind gespannt, mit welchem Bild sie heuer überraschen werden und suchen uns eine passende Aussichtsloge. Von der Burg Taufers steigen wir Richtung Ahornach, bei den ersten Höfen sichten wir ein Kreuz mit Bankl am Waldrand, lassen uns nieder und richten uns häuslich ein.
Die Feuer werden entzündet und wir rätseln, was soll das sein? Bald erkennen wir das heurige Symbol und ich bin zu Tränen gerührt, ein Steinbock taucht auf, als hätten die Hiasler ihn extra für mich ausgewählt. Mit Mühe drehe ich an meiner Kamera um die beste Einstellung zu finden und knipse wie ein Besessener. Astrid schüttelt schon den Kopf.
Mit Einbruch der Dunkelheit verlassen wir unser Bankl und bald beginnt sie wieder den Kopf zu schütteln, denn ihre Stirnlampe gibt den Geist auf und ich beginne meinerseits mit Kopfschütteln ;-) Hand in Hand schleichen wir uns vorsichtig auf dem steilen Pfad Nr.10 hinab Richtung Sand. Später treffen wir auf den bequemen Naturlehrpfad, vorbei am Schlosscafé zurück zum Wagen. 
Überall leuchten die Feuer, der Steinbock grüßt uns ein letztes Mal, beeindruckt und gerührt nehmen wir das  Erlebnis Herz-Jesu mit nach Hause.