Die Höhle hinter dem Wasserfall - Sunnebach-Fall Hombrechtikon


Publiziert von iuturna , 1. Februar 2017 um 16:47.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 1 Februar 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 0:30
Strecke:hin und zurück total 1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus bis Garstlig, Hombrechtikon
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus bis Garstlig, Hombrechtikon

Seit gestern Abend habe ich ein Projekt: Ich will Wasserfälle finden, hinter denen sich eine Höhle befindet. Die Höhle sollte gross genug sein, dass ich mich darin aufhalten kann, zumindest im Kauern. Ganz gut würde mir gefallen, wenn es zu dem Wasserfall keinen richtigen Weg gäbe und noch besser wäre es, wenn der Wasserfall nicht kartografiert wäre. Der letzte Punkt ist erst seit drei Stunden Teil meines Projektes.

Nach meinem Besuch beim Wasserfall im Sagentobel (29.1.2017) liess mich das Thema nicht mehr los. Ich habe gemerkt, dass mich an diesem Wasserfall besonders die Höhle dahinter faszinierte und er mir darum nicht mehr aus dem Kopf ging. Das erste, was mir spontan zum Bild einer Höhle hinter einem Wasserfall einfällt, ist der Comicband "Tim und Struppi - Der Sonnentempel". Dort finden Tim und seine Freunde durch Zufall den Eingang zum Sonnentempel der Inkas hinter einem Wasserfall (hier auf Englisch): http://scriptoriumdaily.com/wp-content/uploads/2011/12/Prisoners-of-Sun-behind-waterfall.jpg
http://scriptoriumdaily.com/wp-content/uploads/2011/12/Prisoners-of-Sun-behind-waterfall.jpg
Mir erscheint die Vorstellung von einer Höhle hinter einem Wasserfall als etwas Mystisches.

Beim Googlen zum Thema Wasserfall fand ich das Buch "Perlen Zürichs", das ich mir von meinen Söhnen zum Geburtstag wünschen werde: https://wemakeit.com/projects/wasserfaelle-perlen-zuerichs

Der Autor hat über 60 grössere Wasserfälle im Kanton Zürich aufgespürt und fotografiert, die teilweise auf keiner Karte zu finden sind.

Bei meiner Recherche habe ich ein tolles Foto vom gefrorenen Clausbach-Fall bei Hombrechtikon gesehen. (Leider finde ich das Foto nicht mehr.) Die letzte Woche war es sehr warm und es hat stark geregnet. Ich hatte die Hoffnung, dass in dem engen Tobel trotzdem noch etwas Eis übrig wäre, zumal dieser Wasserfall ziemlich gross schien.

Diesmal lief ich nicht einfach nach Gefühl drauflos, sondern schaute im Internet auf der Karte der Landestopografie nach und merkte mir den Weg - ungefähr. Ich fuhr heute Morgen mit dem öV bis zur Bushaltestelle Garstlig in Hombrechtikon, die ca. 1,5 km vom Clausbachtobel entfernt ist. Direkt darunter fliesst der Sunnebach. Ich hatte mir gemerkt, dass ich zuerst diesem Bach in östliche Richtung folgen wollte. Soweit ich mich erinnern konnte, verlief ein Fussweg am gegenüberliegenden Ufer. (In Wirklichkeit wäre der Weg auf meiner Seite gewesen.) Also suchte ich eine Möglichkeit, um den Bach zu überqueren. Ich spazierte zuerst durch das Werkgelände neben der Bushaltestelle und dann durch irgendeinen Garten. Das hatte ich nicht beabsichtigt. Nach dem Garten fand ich eine Strasse, die über den Bach geht. Danach ging ich an einer Tannenbaumpflanzung entlang auf einer Wiese bis zum bewaldeten Bachtobel.

Je näher ich dem Bach kam, desto lauter wurde sein Rauschen und ich sah Bewegung im Wasser. Ich vermutete irgendwelche Stromschnellen, da er ja nach dem Starkregen sehr viel Wasser führte. Aber was ich fand, war: Ein grosser Wasserfall, ich schätze mindestens 10 m hoch! Auf keiner Karte eingezeichnet, auch nicht in der heiligen, eidgenössischen Landestopografie! Direkt unter einem Werkgelände. Finde ich cool! Solche Sachen freuen mich, denn es zeigt, dass unsere ach so perfekte Zivilisation nur eine sehr dünne Schicht auf einer wilden, grossen Welt ist.

Der Rest meiner Expedition bestand aus viel Matsch sowie Klettern und Hangeln an Bäumstämmen und durchs Gestrüpp. An einer Stelle hatte sogar jemand ein Seil festgemacht, das fand ich nett. Das Tosen des Wasserfalls war laut und mir windete der Sprühnebel um die Ohren. Darum traute ich mich nicht immer, meine Spiegelreflexkamera zu benutzen, sondern nur mein wasserfestes Handy.

Auf dem Rückweg fand ich dann einen legalen Weg ohne Gartendurchquerung. Die Fotos findet ihr am Anfang.

Hätte ich nach der Bushaltestelle den "richtigen" Weg Richtung Chlaustobel genommen, wäre ich nicht zu diesem Wasserfall gekommen, denn der Weg fängt erst nach dem Zusammenfluss der beiden Bäche an. Eine Überquerung wäre nicht möglich gewesen.

Den Chlaustobel-Wasserfall werde ich ein anderes Mal besuchen. Heute hatte ich dazu keine Zeit mehr, denn ich  wollte zum Mittagessen wieder zu Hause sein.

Zur Bewertung T4: Da bin ich mir nicht sicher. Wie wird Klettern im steilen Wald beurteilt?

Tourengänger: iuturna


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Kommentare (13)


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ABoehlen hat gesagt: Super Idee!
Gesendet am 2. Februar 2017 um 12:11
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei diesem spannenden Projekt. Als Fan der Enid Blyton Adventure Series kommt mir bei diesem Thema natürlich spontan «Valley of Adventure» in den Sinn, gut zusammengefasst hier.
After discovering their friendly little moss-covered cave, which they set up as a temporary home, Lucy-Ann comes across a tunnel at the back leading into a vast cavern which echoes madly. They call this the Cave of Echoes. It leads through to an opening behind the waterfall, a ledge that is unapproachable from any other route. This proves useful later!

Aber Du hast recht, oft muss man gar nicht in entlegene Teile der Alpen fahren, sondern findet solche kleinen Naturwunder quasi direkt vor der Haustür, gut versteckt!

Liebe Grüsse
Adrian

iuturna hat gesagt: RE:Super Idee!
Gesendet am 2. Februar 2017 um 22:13
Hallo, danke für dein Feedback! Ich habe gesehen, du hast auch ein einige Wasserfälle und Höhlen in deiner Sammlung. Übrigens hätte ich nichts gegen entlegene Teile der Welt, aber im Moment liegt bei mir zeitlich und finanziell das Verbundnetz der ZVV drin oder noch besser, mit dem Velo erreichbar. Mit ein bisschen Fantasie ist das aber auch eine spannende Gegend. Die Wildnis wartet manchmal ein paar Meter neben einer Bushaltestelle.

Liebe Grüsse
iuturna

mong hat gesagt:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 05:25
> Zur Bewertung T4: Da bin ich mir nicht sicher.

So wie ich gemerkt habe, ist sich da niemand auf Hikr so ganz sicher. Ich persönlich nehme es locker. Wenn es eine Tour ist, die Andere schon gemacht haben, dann schaue ich bei denen nach. Wenn es eine Tour ist, die noch niemand ausser mir gemacht hat, dann bewerte ich die Tour lieber zuviel als zuwenig. Irgendwie darum: Es soll mir niemand vorwerfen können, ich hätte die Tour unterschätzt, wenn Anderen etwas passiert, wenn sie die gleiche Tour nachmachen.

Lieber Gruss
Jerry


iuturna hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 10:10
So sehe ich das auch, darum versuche ich für meine Touren eine passende Bewertung zu finden. Ich will aber auch nicht als Angeberin wirken. Für die Profis hier auf dieser Website sind meine kleinen Exkursionen nur ein Schluck Wasser. Bis vor zwei Monaten wusste ich noch nicht einmal, dass es diese Skalen für Wandern, Klettern usw. gibt. Mit Bergsteigen kenne ich mich nicht aus bzw. nur im Wald. Das sind so Bewegungsabläufe, die man nicht verlernt. Gehört das schon in die Kategorie Klettern? "Gehen" ist es ja nicht.

Liebe Grüsse
Nina

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 10:30
Bevor ich Hikr im Jahre des Herrn anno 2012 kennengelernt habe, hatte ich auch keine Ahnung von diesen Skalen, obwohl ich damals bereits 22 Jahre lang gewandert bin.

Ich nehme diese Skalen nicht allzu ernst.

Wichtig ist für mich nur, dass ich eventuelle Wanderer, die meine Touren eventuell nachmachen möchten, nicht in Gefahr bringe. Darum schreibe ich lieber T6 als T4. Ob mir andere Leute das als Angeberei auslegen, ist mir egal.

Liebe Grüsse
Jerry

iuturna hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 11:11
> "...im Jahre des Herrn anno 2012..."

Na, na, wo bleibt denn da das Heidentum??

Aber hast recht, die Bewertungen sind egal. Mich erinnern sie auch an den Schulsport. Das sind keine so guten Erinnerungen.

Liebe Grüsse
Nina

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 13:41
> Na, na, wo bleibt denn da das Heidentum??

Also, wir Heiden kümmern uns um gar nichts,
nicht einmal um den Herrn.

Darum können wir so locker vor uns her plaudern ;-)))))


So ähnlich wie du. Ich persönlich finde deine Berichte und Fotos super.

Eine Bereicherung für Hikr.

Lieber Gruss
Jerry

iuturna hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2017 um 17:09
Danke, Jerry, das freut mich sehr!
Ich finde deine Geschichten wunderschön, lese immer wieder mal ein Stück und schaue die Fotos an.

Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. März 2017 um 21:27
auch ich bin fasziniert von deiner Idee - habe jedoch erst diesen deinen Bericht gelesen; und bin auf wemakeit gestossen ... kenne ich doch - habe ich doch auch schon ein Projekt (ein literarisches) unterstützt, seit meine älteste Tochter im Libro-Verlag der NZZ mitmischt ;-)

ich werde deine Touren zukünftig aufmerksamer verfolgen - immerhin bin ich doch für die Comm Schlucht- und Höhlentouren zuständig ;-)

lg Felix

iuturna hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. März 2017 um 21:43
Hallo Felix
Es freut mich, dass dir mein Projekt gefällt!
Inzwischen habe ich mir das Buch "Perlen Zürichs" gekauft, es ist wirklich ein sehr schönes Buch! (Gibt's bei Orell Füssli für 73.- auf Bestellung.)

Ich werde mir die Coom Schlucht- und Höhlentouren anschauen, die kenne ich noch nicht, danke für den Hinweis!

LG Nina

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. März 2017 um 22:04
schön!

dann werden wir demnächst voneinander zu lesen haben ;-)

lg Felix

micaela hat gesagt:
Gesendet am 29. Juni 2017 um 23:36
Heute hab ich eine neue Schrift und neue Augen in "hikr" entdeckt: benvenuta, Nina.
Ciao, Micaela.

iuturna hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juli 2017 um 19:50
Grazie mille e benvenuta, Micaela, nel mondo delle cascate!
Ciao, Nina


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