SKT Gugger (1863m) Überschreitung - Eine alte Rechnung beglichen...


Publiziert von AIi , 14. Februar 2017 um 21:19.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:28 Januar 2017
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1000 m

Was für den Hamburger SV der FC Bayern, ist für mich der Gugger - ein Angstgegner. Bereits zwei mal habe ich versucht diesen kühnen Gipfel zu erklimmen, doch zweimal bin ich gescheitert. Sogar die Heiterwandüberschreitung bedurfte nur einem Vorlauf, obwohl sie objektiv doch ein wenig anspruchsvoller anzusiedeln ist, als der Gugger in den Ammergauer Alpen. Als Angsttherapie soll nun Konfrontation helfen, wodurch ein dritter Versuch, den Gugger zu bezwingen, unausweichlich wird. Nach gescheiterten Anläufen zu Fuß und mit Schneeschuhen, sollen dabei Ski zum Heilsbringer werden...

Los geht es am Parkplatz des Hotel Forelle am Plansee. Ein kurzes Stück laufen wir entlang der Ammerwaldstraße nach Norden, dann zweigt links ein Fortsweg ab, der in moderater Steigung in ein Nebental führt. Nach einiger Zeit ist eine Höhe von etwa 1200m erreicht und wir biegen nach rechts in einen weiteren Forstweg ein und folgen diesem zur idyllischen Bertlshütte. Hinter der Hütte führt der Forstweg in Kehren bergauf, bis man diesen kurz vor Erreichen einer kleinen Brücke über einen Bach verlässt. (Nicht dem abzweigenden Forstweg nach Osten folgen) Vor der Brücke biegen wir nach rechts in den lichten Wald ab und folgen Pfadspuren zunächst recht steil bergauf. Bald beginnt der Weg relativ eben nach Osten im Hang zu queren, wodurch man schließlich eine Lichtung erreicht, auf der die Altenberghütte steht. 

Dort wenden wir uns zunächst nach Osten, denn wir wollen dem netten aber unspektakulären Altenbergkopf noch einen Besuch abstatten. Wir überqueren also die Lichtung und steigen durch Wald, zum Schluss recht steil, zum Gipfel mit etwas Aussicht auf. Zurück zur Lichtung geht es nun identisch. 

Ab der Hütte ist jedoch vorbei mit dem Spaß, der Anstieg von Süden auf den Gugger beginnt. Wir folgen nördlich der Altenberghütte einem bewaldeten Rücken bergauf. Vorbei an einem Jägerhochsitz steigen wir stetig höher, wobei der Einschnitt des Guggerbachs zu unserer Rechten immer flacher wird. Sobald das Überqueren des Einschnitts aufgrund seiner geringen Tiefe leicht möglich ist, orientieren wir uns nach Nordosten und queren beim Anstieg durch den Wald leicht nach rechts. Obenraus geht der Wald in Latschen über, doch mein Spezl findet mal wieder die Idealroute und so stehen wir bald am unteren Ende des markanten Trichters, der vom Gugger nach Süden zieht. Durch diesen geht es nun recht unkompliziert in Kehren hinauf in die Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel. Aus der Scharte muss man sich nochmal an ein paar Latschen vorbei mogeln, dann ist der aussichtsreiche und ruhige Gipfel des Guggers - im dritten Anlauf - endlich erreicht.

Nun könnte man natürlich über den Anstiegsweg wieder abfahren, wir möchten jedoch das Wetter und die Landschaft noch mehr genießen. So folgen wir dem Verbindungsgrat zum Kreuzkopf zunächst nach Norden in die Scharte zwischen beiden Gipfeln. Die Felle bleiben dran und auch die eingeschneiten Latschen machen keine Probleme. Aus der Scharte steigen wir zunächst am flachen Rücken, später dann rechts in der Flanke in Kehren zum Gipfel des Kreuzkopfs auf. 

Einmal auf den Geschmack des Ski-Gipfel-Wanderns gekommen, machen wir uns nun auf zum unbedeutenden Altenberg, einer kleinen Erhebung westlich des Kreuzkopfs im Verbindungsgrat zum Schlagstein. Wir fahren also mit Fellen ein kurzes Stück am Westrücken des Kreuzkopfs ab und folgen anschließend dem Grat (vorbei an mancher Latsche) zum netten Altenberg. An dessen Gipfel ist aber soweit - die Felle kommen runter und die erste echte Abfahrt des Tages steht bevor. Natürlich brauchts dazu auch einen tauglichen Hang, welchen wir vorher ausgekundschaftet hatten.
Vom Gipfel des Altenberg fahren wir dazu durch lichten Wald- und Latschenbestand ein kleines Stück am anfangs flachen Nordrücken bergab, bis sich rechts ein kleiner aber feiner Hang ohne jeglichen Bewuchs öffnet. Einzig bei der Einfahrt gibt es minimalen Latschenkontakt. Der Hang an sich taugt richtig, besten Pulver finden wir vor. Der obere Teil bewegt sich dabei um eine Steilheit von 40°, nach unten wird es kontinuierlich flacher. Unten läuft der Hang in einen kleinen Kessel aus, aus welchem wir nach links in den eigentlichen Talgrund im Bereich des Königshüttels abfahren.

Dort wird nun wieder angefellt und knapp 200 Höhenmeter zum Kuhkarjoch zwischen Kreuzkopf und Ochsenälpeleskopf aufgesteigen. Am Kuhkarjoch fellen wir schließlich ein letztes Mal ab und die finale Abfahrt zum Hotel Ammerwald beginnt. Oben im Kar herrscht recht freie Routenwahl, ab der Mitte sollte man sich dann rechts des Talgrunds halten. So geht es dann anfangs durch Latschen, später durch Wald stets rechts oberhalb des Baches aus dem Tal raus, bis man am Ende ins Bachbett gelangt. Durch dieses gelangt man auf einen Wanderweg, welcher wiederum zur Ammerwaldstraße führt. 
Das Auto am Hotel Forelle lässt sich nun mittels Fußmarsch an der Straße oder Trampen wieder erreichen.

Schwierigkeiten:
Von Süden auf den Gugger: Technisch unproblematisch aber ausgeprägter Orientierungssinn erforderlich
Skiwanderung vom Gugger via Kreuzkopf zum Altenberg: Eher was für Schneeschuhe; sofern man dem etwas eigentümlichen Abfahren mit Fellen gewachsen ist, aber auch mit Ski unproblematisch; gute Schneelage wegen Latschen wichtig
Abfahrt vom Altenberg nach NW: Unser Hang oben 40°, untenraus flacher; kurze aber schöne Abfahrt
Anstieg vom Königshüttel zum Kuhkarjoch: einfach
Abfahrt vom Kuhkarjoch nach Ammerwald: bis 35°, rechts halten!
Gesamtbewertung: ZS, da insgesamt mildes Abfahrtsgelände
 
Fazit:
Gelungener Auftakt der Skitourensaison 2017, zumal ich nun endlich meinen Angstgegner - den Gugger - bezwingen konnte. Außerdem eine schöne Mischung aus Gipfelsammeln / Skiwandern und doch auch coolen Abfahrten.


Tourengänger: AIi


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