Zahnkofel - Abseits des Trubels


Publiziert von EinMensch , 22. Juli 2016 um 15:16.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto zum Sellajoch, früh parken sichert einen kostenfreien Parkplatz

Im letzten Sommer sind wir am Zahnkofel gescheitert. Nachdem wir für die östliche Plattkofelrinne ca. 4 Stunden gebraucht hatten, sind wir an der Scharte umgekehrt. An der Schlüsselstelle sollte uns eine III erwarten, die nicht zu meistern war. So glatt und überhängend, ohne Sicherungsmöglichkeiten versuchten wir es bestimmt 1 Stunde erfolglos. Dann zeigte sich, dass ca 20m zurück ein kleiner Kamin nach rechts (Osten) hochgeht und oben ein Steinmännchen die Richtung anzeigte. Dann über eine schränge Platte mit guten Griffen und Tritten (etwa II) entlang der Flanke nach oben (links) um die Schlüsselstelle herum. Eigentlich ganz einfach, wenn man es sieht! Das hatte uns aber irgendwie den Schneid abgekauft.


Zustieg
Am Sellajoch dem breiten Weg entlang der Salai Richtung Friedrich-August-Hütte zum Sattel folgen. Dann rechts entlang des Grats bis zum Fuß der Grohmannspitze. Dort durch das Gatter und um den Fuß der Grohmannspitze herum und am Innerkoflerturm vorbei. Dann etwas absteigen und um den Zahnkofel herum und an der Ostseite in die östliche Plattkofelrinne einsteigen. Wenn man das Ende der Rinne sieht ist es die falsche!
In der Rinne bleibt man tendenziell unten und rechts (Ostseite). Nach etwa 100m geht es unter einem großen Klemmblock durch (2m beherztes Klettern).

Die letztjährige Schlüsselstelle wurde diesmal gleich umgangen. Dann kam allerdings ein steiles und dickes (am Rand konnte man manchmal in die mehrere Meter tiefe Randkluft schauen) Schneefeld für mindestens 1/4 der Länge der Rinne. Da wir aber 1x Steigeisen und 1x Grödel dabei hatten, stellte das nicht die große Herausforderung dar. Da die Sicherungspunkte vom Abseilen dann aber z.T. im Schnee sind, muss man kreativer sein. Wir sicherten über Felsköpfe. Es gibt ja keine ruckartige Belastung. Ein Pickel wäre die Krönung gewesen. Mit Schnee dauert die Rinne zwar etwas länger, aber macht auch viel mehr Spaß.

Von der Scharte zum Einstieg auf den Zahnkofel muss man erst noch vom westlichen Teil der Scharte in den östlichen wechseln. Man sieht oben rechts ein Steinmännchen (Osten). Einfache Kletterei im 2. Grad. Erst hoch, dann ein paar Meter absteigen, einen Klemmblock überqueren, dann ist man am Einstieg.

Klettern
Wer sich bei der Topo in der ersten Seillänge fragt, ob die erste oder zweite versteckte Rinne gemeint ist: Es ist die erste, eigentlich fast nicht quer über die Platte, eher schräg rechts hoch. Dann wechselt alpines Gehen (bis II) mit Klettern ab. Die Schlüsselstelle (III+) würde von mir eher mit IV- bewertet werden.

Der Fels ist gut, an manchen stellen bröselt es etwas. Im einfacheren Teil ist mir ein großer Griff ausgebrochen.

Am Gipfel die Überraschung: Das Gipfelbuch beginnt bereits 1985 und verzeichnet für 2015 gerade einmal 9 Besteigungen! In 2016  waren wir die 2. Seilschaft, nachdem 1 Woche vorher schonmal jemand da war.

Der Ausblick ist nich so spektakulär da die Nachbarn Innerkoflerturm und Grohmannspitze gut 100m höher sind.

Abstieg
Der Abstieg entlang der Aufstiegsroute mit 3x abseilen. Einfach aber dauert halt seine Zeit. Die Abseilpunkte sind leicht zu finden und insgesamt in akzeptablem Zustand, oft Sanduhren oder Felsköpfe gepaart mit Alpinhaken.

Auch die Rinne war verhältnismäßig einfach. Angeseilt mit den Grödeln vorwegrutschen und mit den Steigeisen hinterher. In 4 Seillängen zwischen 50 und 60 Metern war das Schneefeld geschafft. Dann über die "Schlüsselstelle" abseilen und den Rest der Rinne (max. II) abklettern und auf Geröll runterrutschen.

Kletterführer / Zeitangaben
Topo und Beschreibung im Führer von Bernardi Klettern in Gröden und Umgebung, Band 1
  Zeitangabe im Führer Tatsächlihc benötigte Zeit
Zustieg vom Sellajoch 2:00 3:30
Klettern zum Gipfel 2:00 2:00
Abstieg bis zum Einstieg 1:30 2:00
Rückkehr zum Sellajoch 1:30 2:30

Man kann die Tour bestimmt schneller gehen. Besonders wenn man keinen Schnee hat.

Tourengänger: EinMensch


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