Mehrseillängen am Gaichtpass


Publiziert von pete85 , 18. Juli 2016 um 19:37.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:17 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: VII+ (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 6:45


Eines vorweg: von der Route Bitter Sweet muss aufgrund der ersten Seillänge und der darin vorhandenen kühlschrankgroßen, lockeren Brocken dringend abgeraten werden! Wer seinen Sicherungspartner hingegen killen will, wird hier auf brauchbares Gelände treffen.
Die 1. SL ist mit 6 zwar human bewertet, aber die ersten Meter sind nur die Spitze eines enorm brüchigen Eisberges in der 1. SL. Nach oben hin muss immer wieder an großen - augenscheinlich kaum mit der Wand verbundenen - Brocken geklettert werden. Sollte sich hier etwas Größeres lösen, so kann das sowohl für den Vor- als auch für den Nachsteiger fatale Folgen haben.
Von dem ganzen Kleinkram der hier und da unausweichlich durch die Seilbewegung losgelöst wird, brauchen wir erst gar nicht reden.
Die 2. SL ist dann das genaue Gegenteil (Sweet eben). Es geht in einem schönen Rechtsaufschwung bei weitgehend festem Gestein nach oben, hin zur (dann wieder brüchigen) Schlüsselstelle. Das Ganze ist ausgesetzt und macht Spass zu klettern - kann nur aufgrund der vorhergehenden 1. SL trotzdem nicht empfohlen werden.  :(


Bitter Sweet

1. SL, ca. 40 m,    6
2. SL, ca. 20 m,    6+

Local Hero

1. SL, ca. 20 m,   7-
2. SL, ca. 20 m,   7+
3. SL, ca. 15 m,    6+


Local Hero ist zwar ebenfalls hier und da noch brüchig (habe die erste SL gerade so onsight hinbekommen, da mir an schweren Stellen 2x Tritte weggebrochen sind, meiner Freundin ist im Nachstieg mindestens 4x etwas weggebrochen), aber nicht mit Bitter Sweet zu vergleichen.
Wenn etwas wegbricht, dann kleine Partien, Lebensgefahr besteht weder für den Vor- noch für den Nachsteiger!
Die 1.SL bietet dann auch Abwechslung mit einer steilen Wand, Piazen und am Schluss Plattenkletterei. Die Schlüsselseilänge bietet ebenso schöne Züge, wie auch die letzte, deutlich leichtere SL. In der letzten SL hätte es nur noch einen Haken kurz über dem Stand gebraucht. So klettert man vom Band weg den ersten Haken in 4 Meter Höhe an und hat bis dahin eine der Schlüsselstellen im 6. Grad überwunden - muss nicht sein. Wobei - wer hier einsteigt und durch die 2. SL kommt, der kommt natürlich auch oben raus. Aber nicht vergessen: Wir reden auch hier wieder von einer SL im 6. Grad, die keineswegs nur aus festem, sauberem Fels besteht.  ;)


Nichtsdestotrotz:
2 Touren die uns (weitgehend) positiv in Erinnerung bleiben werden. Beim 1. Besuch am Gaichtpass haben wir nur geflucht über diesen Klettergarten, mittlerweile finden wir ihn ganz gut. 

Tourengänger: pete85


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