Cairnwell East - 4 Munros zum Preis von Einem


Publiziert von pame , 21. Juli 2016 um 08:38.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum: 6 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:s. GPS-track (ca. 20km Wegstrecke)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A93 zw. Perth und Braemar. Ca. 2km noerdl. des Glenshee Skigebiets.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Hostel, Hotels, B&B's in Braemar, ca. 10km noerdl. vom Ausgangspunkt.

Bei meinem diesjaehrigen Schottland-Trip hatte ich leider nicht soviel Glueck wie in den letzten Jahren mit dem Wetter. Vor allem im Westen des Landes, wo sich die interessanteren Berge befinden, herrschte Anfang Juli extrem schlechtes Wetter: Fast jeden Tag Dauerregen und starker Wind. Also bin ich mal wieder auf die Ostseite ausgewichen, wo es eine Vielzahl von einfachen Munros zu besteigen gibt.

Meine Wahl fiel diesmal auf ein Gebiet namens "The Mounth", einem Auslaeufer des Cairngorm-Plateaus auf der Ostseite des Cairnwellpasses zw. Perth und Braemar. Hier kann man je nach Laune und Ausdauer diverse Munros miteinander kombinieren. Es gibt hier keine ausgepraegten Gipfel oder Grate, sondern eher weite, leicht gewellte Ebenen auf ca. 1000m Hoehe, die mit oft sumpfigem Gras oder Geroell bedeckt sind, und auf denen bei Nebel ein gutes Orientierungsvermoegen erforderlich ist.

Hier war mein Ziel, zumindest die beiden Munros, Carn an Tuirc (1019m) und Cairn of Claise (1064m), zu besteigen. Wettermaessig war vorhergesagt, dass es ueber den groessten Teil des Tages trocken bleiben sollte, und evtl. am spaeten Nachmittag von Westen Regenschauer eintreffen wuerden. Je nach Fitness und Wetter wollte ich dann evtl. noch die beiden etwas weiter weg gelegenen Tom Buidhe (957m) und Tolmount (958m) besteigen, was nur unwesentlich mehr Hoehenmeter bedeuten wuerde. Eine aehnliche Tour wurde *hier schon von joe beschrieben.  

Einquartiert habe ich mich im SYHA-Hostel in Braemar (£19.50/Nacht fuer Nichtmitglieder), da die B&B's und Hotels dort ziemlich teuer sind. Braemar ist ganz klar auf den (Winter)-Tourismus ausgerichtet. Es gibt ausser einer alten Burg und ein paar Souvenirshops nicht viel zu sehen. Nicht mal einen richtigen Pub scheint es zu geben. Das etwas heruntergekommene Hostel war auch nur etwa zur Haelfte belegt. Zum Glueck bietet es gegen Aufpreis (£4.50) Fruehstueck (ab 7h30), und sogar Abendessen an.

Die 10km Fahrt von Braemar zum Startpunkt sind zuegig gemacht, und so bin ich schon recht frueh auf dem kleinen Parkplatz an der A93, wo um diese Zeit noch keine anderen Autos zu sehen sind. Bei Sonnenschein folge ich einem Pfad (auf der OS-Map markiert) nach O ins Tal hinein, wo ich auch schon in ca. 3km Entfernung Carn an Tuirc (1019m) sehe. Der Pfad (T2) verliert sich ab und zu im nassen, sumpfigen Gras. Leider muss ich feststellen, dass meine Schuhe nicht mehr wasserdicht sind und sich langsam mit Wasser vollsaugen. Naja, was soll's..? Es muss auch so gehen!

Die Bergflanke, an der sich der Pfad hochzieht, ist recht sanft, und man kommt bald an einer Ruine vorbei, die auf der Landkarte als Carn-a-Tuirc-Hut (850m) bezeichnet ist. Dann geht's teilweise weglose ueber Geroell (T3), aber wenig steil auf das weite Gipfelplateau von Carn an Tuirc (1019m). Richtiges Gipfelfeeling kommt nicht auf, und ich gehe gleich weiter ueber einen Feldweg, den man auch mit dem Auto befahren koennte, zum Cairn of Claise (1064m), meinem zweiten Munro fuer heute, und dem hoechsten Punkt der Wanderung. 

Das Wetter haelt, und ich bewundere die weite, einsame Graslandschaft des Mounth. Da ich noch viel Zeit habe, beschliesse ich, auch Tom Buidhe (957m) und Tolmount (958m) "mitzunehmen" (Was tut man nicht alles fuer die Statistik?). Die Route dorthin fuehrt ueber meistens wegloses Grasgelaende, mit einigen Wasserloechern, die man umgehen muss. Unterwegs begegne ich auch ein paar Wanderern. Tolmount (958m) ist mein letzter Gipfel fuer heute. Hier mache ich ausgiebig Pause auf der windgeschuetzten Seite des grossen Gipfelsteinmanns.

Leider bemerke ich in meiner gemuetlichen, kleine Kuhle nicht, dass sich von W langsam die ersten Regenschauer naehern. Ausserdem ist ein Teil des Gipfelplateaus schon in Nebel gehuellt. Ausgerechnet jetzt habe ich noch den langen (fast 10km) Rueckweg zum Auto vor mir. Im dichten Nebel sieht in diesem Grasgelaende alles gleich aus. Meine Fuesse sind in den nassen Schuhen auch schon ganz ordentlich durchweicht, und der aufkommende Regen macht die Sache auch nicht angenehmer. Dank GPS ist die Orientierung aber kein Problem, und ich hoffe nur dass die Batterien in der feuchten Kaelte halten (einen Kompass habe ich zur Not immer dabei). 

Schon bald erreiche ich wieder den Feldweg, und die paar Hoehenmeter zurueck auf den Carn an Tuirc (1019m) sind auch kein Problem. Auf der anderen Seite des Gipfels reisst auch der Nebel wieder auf, und ich kann in ein paar km Entfernung auch das Auto, das Waerme und Trockenheit verheisst, als winzigen, weissen Punkt in der dunklen Landschaft sehen. Noch ein gutes Stuendchen Stapfen im nassen Grass, und dann bin ich auch schon unten. Die Schuhe, Struempfe, und alles was sonst noch so nass ist werden im Auto verteilt, die Heizung auf volle Pulle geschaltet, und dann ab zurueck nach Braemar. Den exzellenten Invercauld-Burger in der gleichnamigen Hotelbar, habe ich mir dann auch redlich verdient.

Fazit:
  • Weite, offene Tundralandschaft, statt zackige Gipfel
  • Munrosammeln leicht gemacht
  • Orientierung bei Nebel heikel

Tourengänger: pame


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Kommentare (2)


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bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2016 um 11:59
Hallo Pame

Da haben wir in diesem Jahr mit dem Wetter etwa die gleichen Erfahrungen gemacht. Wir waren die letzten drei Wochen dort.

Wir hatten 1 1/2 Tage mit wirklich gutem Wetter. Das Logbuch sieht etwa so aus : Abbruch am Sgurr na Gillean ca 20 Hm unter dem Gipfel im strömenden Regen und starkem Wind. Am Marsco ganzer Tag Regen, Am Aonach Eagach starker Regen in fast allen Kletterstellen. Tour trotzdem gemacht, war aber heikel und so ging es weiter. Nur bei den Three Sisters im Glencoe hatten wir einen wirklich guten Tag. War aber trotzdem super Ferien ;-)

Viele Grüsse, Markus

pame hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juli 2016 um 09:04
Ja, dieses Jahr scheint der Wurm drin zu sein. Die Schotten, die ich getroffen habe, sagten alle, dass dieses Wetter selbst fuer schottische Verhaeltnisse schlecht ist.

Die obersten Felsen am Sgurr nan Gillean sind wirklich sehr steil. Ich kann mich noch vage erinnern, dass ich damals dachte: Oh je, wie komm ich hier wieder runter. Und das war bei besten Bedingungen.

Gruss,
Patrick


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