Cima di Lago - mein Verhängnis
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Diese Tour ist denkwürdig. Wunderschön der Aufstieg, die Gebirgslandschaft, meine Kollegschaft mit meinem Tourenpartner Knut, der Gipfel - windstill... verhängnisvoll die Abfahrt: Schon nach wenigen Metern stürze ich im ca. 45 Grad steilen Gipfelhang, mein linker Ski bleibt hängen, mein Bein wird nach hinten gerissen, - ich erspare hier die Details. Konsquenz: Ich fühle sofort: Something is wrong mit meinen Bändern... Vollständig gerissen ist wohl nichts, leider entwickelt man dafür mit der Zeit ein Feeling, aber angerissen, ja, das könnte sein...
Cima die Lago - mein Verhängnis
Die Tour beginnt gut: Knut, mein Tourenpartner, holt mich morgens um 06.30Uhr bei mir zu Hause in Luzern ab. Mit seinem T5 fahren wir in flotter Zeit ins Bedrettotal und starten dort unsere Tour Richtung Cristallina-Hütte.
Wir kommen enorm speditiv voran: 1300 Höhenmeter in zwei Stunden... dabei fühle ich, es ist ein Super-Tempo, es passt mir sehr gut, ich könnte ewig so weitergehen...
In der Cristallinahütte treffen wir gegen zehn, halb elf, ein... Wir genehmigen uns einen Kaffee und besprechen dann den Aufstieg auf die Cristallina, die wir ursprünglich vorhatten. Nach einem Gespräch mit dem Hüttenwart beschliessen wir, uns den Cima di Lago vorzunehmen und auf die Cristallina zu verzichten: Schliesslich ist der Gipfelhang bis zu 43 Grad steil und der Hüttenwart erzählt, es habe in den letzten paar Tagen stark gewindet. Deutlich ist auch eine Triebschneeansammlung unter dem Gipfelfelsblock zu erkennen... Wir trauen der Sache nicht, - deshalb - wie erwähnt - den Cima di Lago: Wir haben die Cristallina nämlich beide schon im Sack, aber den Cima di Lago nicht.
Okay, innert 40 Minuten erklimmen wir diesen wunderbaren Gipfel und legen dabei noch einmal ca. 400 Höhenmeter zurück. Auf dem Gipfel herrscht absolute Windstille... das Alpenpanorama ist umwerfend: Meinen Liebling - das Finsteraarhorn - im Rücken rasten wir gemütlich und geniessen die Sonne, die Berge, den Himmel, unser Zusammensein, - wir verstehen uns einfach prächtig. Sprechen über Projekte, Südamerika, die Anden...
Irgendwann beschliessen wir abzufahren... Also Ski anschnallen und los geht's: Der Schnee verspricht ein Vergnügen zu werden: Powder grösstenteils...
Ich weiss nicht, wie und weshalb mir der Fehler dann passiert. Jedenfalls verhedere ich meinen Ski wenige Meter nach dem Einfahren in den steilen Gipfelhang, der linke bleibt hängen, der rechte fährt weiter, es überschlägt mich, mein linkes Bein wird schräg nach hinten gerissen... wie erwähnt, erspare ich hier die Details. Es gelingt mir, wieder aufzustehen, doch ich fühle: Da ist was wrong, very wrong mit meinem linken Knie... Ich fahre zu Knut ab, merke, ich kann keine Links-Kurven mehr fahren... Doch irgendwie muss ich weiter. Hier kann kein Heli landen, der Hang ist viel zu steil, ausserdem hat's zu viel Neuschnee drin.
Irgendwie schaffe ich es mit Knut's mentaler Unterstützung bis zur Cristallina-Hütte.
Die Leute dort sind sofort sehr aufmerksam, versuchen mir Gutes zu tun, alamieren dann auch die Rega für mich. Niemals hätte ich gedacht, dass es mich einmal treffen könnte, doch nun gings halt nicht anders. Ich hätte es nicht geschafft bis nach Ossasco abzufahren. Und so sitze ich vor der Cristallina-Hütte, umgeben von dieser einzigartigen, tief berührenden weissen Prachtsbergwelt, die Schweizer-Fahne weht im Wind, die Sonne scheint mir ins Gesicht, alles wäre so einfach, so schön, so erhaben, wenn da nur nicht der konstante und immer stärkende Schmerz in meinem linken Knie wäre, der mich erinnert, was geschehen ist.
Als der Rega-Heli landet, geht alles sehr schnell. Die zwei Ärzte eilen zu mir, sprechen kurz mit mir, Knut und der Hüttenwart tragen meine Ski und die Ausrüstung zum Heli, ich werde gestützt und humple so durch den Schnee...
Der Rest ist schnell erzählt: Der Heli fliegt dann Richtung Norden, über das Bedrettotal, den tief verschneiten Gotthard - so viele Erinnerungen kommen hoch und vor allem ist der Anblick meiner Heimat so berührend: Weisse Prachtslandschaft, weisse Arena, - welch' ein Glück hier zu leben...
Der Pilot findet kein Loch in der Nebeldecke, wir müssen in Andermatt landen. Von dort geht's mit Privatautos von Rega-Leuten bis nach Luzern in die Hirslanden-Klinik St. Anna, wo ich bestens und speditiv von Dr. Nüesch und Dr. Meyer behandelt werde. Nach anderthalb Stunden habe ich den Befund: Gezerrtes Aussenbandes des linken Knies. Vier bis sechs Wochen Physio und schonen, danach - darauf hoffe ich stärkstens - kann ich wieder auf die Ski und in meine geliebten Berge...
Ich werde mein Bestes geben... promesso!
Ich danke an dieser Stelle dem Cristallina-Hüttenteam (tornerò, eravate bravissimi), den Rega-Leuten Ivo, Dominik, Oliver, Hans und Andy, wobei ich Ivo besonders hervorhebe, denn er fuhr mich schlussendlich mit seinem Privatauto noch von Erstfeld bis ins St. Anna in Luzern. Auch dem Pflege- und Ärzteteam des St. Annas sei gedankt: Sie haben sich sofort super um mich gekümmert!
Knut, du bist spitze! Auf weitere Touren!
Leute von hikr.org: Geht in die Berge, geniesst sie, passt auf euch auf. Ich lasse mich nicht unterkriegen... Surfy kommt bald wieder... See you soon...
Cima die Lago - mein Verhängnis
Die Tour beginnt gut: Knut, mein Tourenpartner, holt mich morgens um 06.30Uhr bei mir zu Hause in Luzern ab. Mit seinem T5 fahren wir in flotter Zeit ins Bedrettotal und starten dort unsere Tour Richtung Cristallina-Hütte.
Wir kommen enorm speditiv voran: 1300 Höhenmeter in zwei Stunden... dabei fühle ich, es ist ein Super-Tempo, es passt mir sehr gut, ich könnte ewig so weitergehen...
In der Cristallinahütte treffen wir gegen zehn, halb elf, ein... Wir genehmigen uns einen Kaffee und besprechen dann den Aufstieg auf die Cristallina, die wir ursprünglich vorhatten. Nach einem Gespräch mit dem Hüttenwart beschliessen wir, uns den Cima di Lago vorzunehmen und auf die Cristallina zu verzichten: Schliesslich ist der Gipfelhang bis zu 43 Grad steil und der Hüttenwart erzählt, es habe in den letzten paar Tagen stark gewindet. Deutlich ist auch eine Triebschneeansammlung unter dem Gipfelfelsblock zu erkennen... Wir trauen der Sache nicht, - deshalb - wie erwähnt - den Cima di Lago: Wir haben die Cristallina nämlich beide schon im Sack, aber den Cima di Lago nicht.
Okay, innert 40 Minuten erklimmen wir diesen wunderbaren Gipfel und legen dabei noch einmal ca. 400 Höhenmeter zurück. Auf dem Gipfel herrscht absolute Windstille... das Alpenpanorama ist umwerfend: Meinen Liebling - das Finsteraarhorn - im Rücken rasten wir gemütlich und geniessen die Sonne, die Berge, den Himmel, unser Zusammensein, - wir verstehen uns einfach prächtig. Sprechen über Projekte, Südamerika, die Anden...
Irgendwann beschliessen wir abzufahren... Also Ski anschnallen und los geht's: Der Schnee verspricht ein Vergnügen zu werden: Powder grösstenteils...
Ich weiss nicht, wie und weshalb mir der Fehler dann passiert. Jedenfalls verhedere ich meinen Ski wenige Meter nach dem Einfahren in den steilen Gipfelhang, der linke bleibt hängen, der rechte fährt weiter, es überschlägt mich, mein linkes Bein wird schräg nach hinten gerissen... wie erwähnt, erspare ich hier die Details. Es gelingt mir, wieder aufzustehen, doch ich fühle: Da ist was wrong, very wrong mit meinem linken Knie... Ich fahre zu Knut ab, merke, ich kann keine Links-Kurven mehr fahren... Doch irgendwie muss ich weiter. Hier kann kein Heli landen, der Hang ist viel zu steil, ausserdem hat's zu viel Neuschnee drin.
Irgendwie schaffe ich es mit Knut's mentaler Unterstützung bis zur Cristallina-Hütte.
Die Leute dort sind sofort sehr aufmerksam, versuchen mir Gutes zu tun, alamieren dann auch die Rega für mich. Niemals hätte ich gedacht, dass es mich einmal treffen könnte, doch nun gings halt nicht anders. Ich hätte es nicht geschafft bis nach Ossasco abzufahren. Und so sitze ich vor der Cristallina-Hütte, umgeben von dieser einzigartigen, tief berührenden weissen Prachtsbergwelt, die Schweizer-Fahne weht im Wind, die Sonne scheint mir ins Gesicht, alles wäre so einfach, so schön, so erhaben, wenn da nur nicht der konstante und immer stärkende Schmerz in meinem linken Knie wäre, der mich erinnert, was geschehen ist.
Als der Rega-Heli landet, geht alles sehr schnell. Die zwei Ärzte eilen zu mir, sprechen kurz mit mir, Knut und der Hüttenwart tragen meine Ski und die Ausrüstung zum Heli, ich werde gestützt und humple so durch den Schnee...
Der Rest ist schnell erzählt: Der Heli fliegt dann Richtung Norden, über das Bedrettotal, den tief verschneiten Gotthard - so viele Erinnerungen kommen hoch und vor allem ist der Anblick meiner Heimat so berührend: Weisse Prachtslandschaft, weisse Arena, - welch' ein Glück hier zu leben...
Der Pilot findet kein Loch in der Nebeldecke, wir müssen in Andermatt landen. Von dort geht's mit Privatautos von Rega-Leuten bis nach Luzern in die Hirslanden-Klinik St. Anna, wo ich bestens und speditiv von Dr. Nüesch und Dr. Meyer behandelt werde. Nach anderthalb Stunden habe ich den Befund: Gezerrtes Aussenbandes des linken Knies. Vier bis sechs Wochen Physio und schonen, danach - darauf hoffe ich stärkstens - kann ich wieder auf die Ski und in meine geliebten Berge...
Ich werde mein Bestes geben... promesso!
Ich danke an dieser Stelle dem Cristallina-Hüttenteam (tornerò, eravate bravissimi), den Rega-Leuten Ivo, Dominik, Oliver, Hans und Andy, wobei ich Ivo besonders hervorhebe, denn er fuhr mich schlussendlich mit seinem Privatauto noch von Erstfeld bis ins St. Anna in Luzern. Auch dem Pflege- und Ärzteteam des St. Annas sei gedankt: Sie haben sich sofort super um mich gekümmert!
Knut, du bist spitze! Auf weitere Touren!
Leute von hikr.org: Geht in die Berge, geniesst sie, passt auf euch auf. Ich lasse mich nicht unterkriegen... Surfy kommt bald wieder... See you soon...
Tourengänger:
surfy

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Kommentare (8)