Blatenský vrch a Plešivec (Plattenberg und Pleßberg)


Publiziert von lainari , 6. Oktober 2015 um 21:29.

Region: Welt » Tschechien » Krušné hory
Tour Datum: 3 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 470 m
Strecke:19,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Pernink
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 4 Krušné hory Karlovarsko

Zwei Tausender im Böhmischen Erzgebirge
 
Am heutigen Feiertag wird Prachtwetter erwartet. Deshalb mache ich mich auf die etwas längere Anreise in die höchste Region des böhmischen Erzgebirges, denn es ist nicht sicher, wie oft dieses Jahr noch gute Bedingungen auf einen freien Termin treffen werden. Bei der Anreise bleibe ich zunächst auf der deutschen Seite des Gebirges. Vor Olbernhau werde ich wegen einer Straßensperrung weiträumig umgeleitet. In Reitzenhain wechsele ich auf die tschechische Seite hinüber und bemerke im Vorbeifahren noch ein Zelt und die Einschränkungen durch die eingerichtete temporäre Grenzkontrolle bei der Einreise nach Deutschland. Nach einiger Zeit erreiche ich meinen geplanten Startpunkt Pernink - nádraží (Bahnhof Bärringen). Der Bahnhof ist die zweithöchste Bahnstation im tschechischen Eisenbahnnetz.
 
Ich orientiere mich nach einer gelben Wanderwegmarkierung und laufe hinunter in den Ort Pernink (Bärringen). An der Hauptstraße am Talboden biege ich nach links und gehe Richtung Ortsende. Die Markierung leitet mich auf eine Anhöhe hinauf. Gleich nach dem Start hatte ich bereits das markante Geräusch von Sternmotoren vernommen, jetzt sehe ich eine An-2 im Überflug. Zunächst dachte ich an irgendeine Festveranstaltung. Doch was ist das? Starts und Landungen erfolgen im 5-Minuten-Takt auf einem provisorischen Feldflugplatz. Anhand der Flugzeugkennungen bekomme ich mit, dass es sich um drei verschiedene Flugzeuge des Typs handelt. Anhand der Flugmanöver zeigt sich, dass die mit einer Agrarausrüstung versehenen Flugzeuge zur Waldkalkung eingesetzt werden. Dabei ist es faszinierend zu beobachten, nach welcher kurzen Startstrecke und mit welcher geringen Geschwindigkeit die beladenen Doppeldecker vom Boden abheben. Über die Anhöhe komme ich auf schönem Weg nach Horní Blatná (Bergstadt Platten). Ab dem Ortszentrum folge ich einer roten Markierung bergwärts. Außerhalb des Ortes geht es in den Wald hinein. Nach einiger Zeit komme ich zum Areal der Vlčí jáma (Wolfspinge/Zeche Wolfgang). Hier waren einst durch den Bergbau große unterirdische Hohlräume entstanden, die wegen zu geringer Tragfähigkeit des Deckgebirges einstürzten. Wenig oberhalb treffe ich auf den Zugang zur Ledová jáma (Eispinge/Zeche Georg). Hier wurde einst ein Erzgang von der Oberfläche aus abgeteuft und dabei entstand eine enge tiefe Kluft mit wenig Luftbewegung, so dass sich dort oft lange Zeit Eis hält. Nach dem diesjährigen heißen Sommer ist freilich nichts mehr zu entdecken. Zurück am Tageslicht komme ich kurz darauf auf den bewaldeten Blatenský vrch (Plattenberg). Interessierten steht hier ein Aussichtsturm zur Verfügung. Da dieser aber verglast ist, was dem Fotografieren abträglich ist, verzichte ich auf einen Aufstieg.
 
Auf einem asphaltierten Zugangsweg gehe ich leicht abwärts bis zu einer Straße. Indes dauern die Flugbewegungen an. Unterwegs kommt es, wie es kommen musste - in etwa 100 Meter Entfernung zieht ein Flieger mit seiner Kalkwolke vorbei. Im Wald liegt dadurch auch nach einiger Zeit noch ein staubiges Flirren in der Luft. Die Wege waren übrigens nicht abgesperrt. Schilder weisen allerdings ein nächtliches Betretungsverbot aus, welches in einem anderen Zusammenhang stehen muss. An der Straße halte ich mich links und folge einer grünen Wanderwegmarkierung. Später biegt diese auf einen Waldweg ab. An der besonnten Waldkante lege ich dann an einem alten Forsthaus eine Rast ein. Über Wiesengelände komme ich leicht fallend nach Abertamy (Abertham). Der Ort bietet nur wenig Sehenswertes und hat keine schöne Siedlungsstruktur. Alles ist etwas morbide und vom rauen Klima gezeichnet. Nur der Hauptplatz als solcher und die Kirche wurden mit einigem Finanzmittel-Einsatz aufgehübscht. Ich durchquere den Ort und komme an der Straße zu einer maroden einstigen Mühle. Dahinter biegt der Weg, immer noch grün markiert, in den Wald hinein. Mit dem Blick auf Skipisten und Wintersportanlagen steige ich im Verlauf auf den Plešivec (Pleßberg) hinauf. Der Berg ist ein Wintersport- und Autoberg. Dank einer Fahrstraße zum Gipfel hat sich hier ein Ganzjahresbetrieb mit den üblichen Touristen-Bespaßungen etabliert. Ich trete den Rückzug an. Der Rand einer Skipiste taugt immerhin als aussichtsreicher ruhiger Rastplatz. Gestärkt gehe ich auf dem Zugangsweg zurück nach Abertamy. Dort wechsele ich auf eine rote Markierung und komme auf abwechslungsreichem Weg nach Pernink. Mittlerweile ist auch der Flugbetrieb eingestellt, so dass dies in aller Ruhe geschieht. Abschließend nehme ich dann noch den Anstieg zum Bahnhof unter die Füße. Nun stand eine entspannte Rückfahrt über Nebenstraßen des tschechischen Erzgebirges auf dem Plan. Irgendwer hat etwas dagegen. Zunächst stelle ich mich eine halbe Stunde in den Stau der Reitzenhainer Einreisekontrolle, nur um kurz vor der Grenze nach rechts auf eine Nebenstraße abzubiegen. Dann ist die Durchfahrt in Boleboř wegen eines Brandes gesperrt. Also muss ich hinunter an den Erzgebirgsfuß nach Jirkov und die Fernstraße benutzen, das wäre auch viel einfacher von Pernink aus gegangen. Bei der Einreise in Zinnwald ist dann zwar auch eine temporäre Kontrollstelle an der Grenze eingerichtet, da ich aber weit und breit das einzige Fahrzeug lenke, kann ich ungehindert passieren. Trotz der Beeinträchtigungen bei Hin- und Rückfahrt bin ich mit der absolvierten Tour durchaus zufrieden.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min. Die Schwierigkeit ist als T1 zu bewerten, einzig der fakultative Zugang zur Ledová jáma als T2.

Tourengänger: lainari


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