Halbseile für Gletschertouren


Publiziert von Hitsch, 27. August 2014 um 17:17. Diese Seite wurde 2152 mal angezeigt.

Hallo Leute

Ich bin im Besitz eines 60 m Einfachseils, dieses ist aber doch zu lange und schwer für Gletschertouren. Ich wollte mir nun für dieses Zweck ein 40 m Seil zulegen. Da ich eben kürzlich eine Tour unternommen habe, wo es 25 m Abseilstellen zu überwinden waren, stellt sich nun die Frage:

Ist es zulässing mit zwei Seilen unterschiedlichen Durchmessers abzuseilen?

Wenn ja, wie gross darf die Differenz sein?

Besten Dank für eine ODER mehrere Antworten

Hitsch



Kommentare (11)


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simba hat gesagt:
Gesendet am 27. August 2014 um 18:20
Was zulässig ist, ist ja so eine Frage ;)
Jedenfalls kann man mit verschieden dicken Seilen abseilen - das Problem ist wie schon vom Vorredner beschrieben der schnellere Seildurchlauf des dünneren Seils im Sicherungsgerät, was dazu führen kann, dass man mit dem dickeren Seil, das langsamer läuft, das dünnere hochzieht - mit den logischen Konsequenzen bei dann verschieden langen Seilenden :(
Wie man dagegen vorgeht, vgl. hier fundiert (S. 3)

http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2009/2/print/48-53%20%28Hilfsleinen%29.pdf

Wenn es dir aber nur um die 25 Meter Abseilstelle geht, würde ich iZw einfachfür Gletschertouren ein 50 Meter Halbseil kaufen und verwenden - anstatt ein zweites Seil mitzunehmen ;)
BG
Si

eva79 hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. August 2014 um 07:18
Ich habe zu meinen Seilen jeweils 6mm Reepschnur in der passenden Länge zum Abseilen, diese kombiniere ich folglich mit 8.7 oder 8.6mm, gelegentlich auch mit dem 10.2 Klettergartenstrick.
Bisher hatte ich nie Hochzieh- oder sonstige Probleme und zumindest das Reverso hält den dünneren Durchmesser auch beim freihängenden Abseilen sehr gut.
In Frankreich bzw. bei französischen Bergführern ist diese Praktik schon sehr lange geläufig, in der Schweiz kommt es nun auch langsam an. Ich sehe das beim Abseilen auch als unproblematisch an, schliesslich will ich mit der Reepschnur kein Bungeejumping machen:-).

simba hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. August 2014 um 07:49
Dürfte stark materialabhängig sein. Ich hab es bisher erst einmal versucht und da kam es mit nem ATC-Guide zu einer spürbaren Hochziehwirkung bei Kombi eines älteren 9,6mm Einfachseils mit einem nagelneuen ("aalglatten") 7,5mm Halbseil. Könnte aber gerade in diesem Fall an der Kombi aus ATC-Guide (recht hohe Bremskraft) mit den genannten Seilen gelegen haben. Denke auch, dass die Gestaltung des Abseilpunkts ebenfalls nen Einfluss hat. Jedenfalls interessant!
Da man aber in jedem Fall dem worst case vorbeugen kann, letztlich kein Problem :)

tricky hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2014 um 09:03
Ich handhabe das so: Ein 30m Halbseil für Gletscher und Kletterstellen, so wie ein 3mm 30m lange Reepschnur. So kann ich mit einem Knoten und Karabiner am Stand die ganze 30m Länge Abseilen. Unten angekommen ziehe ich an der 3mm Schnur und kann mein ganzes Material wieder mitnehmen.
Video unter: Solo Klettern

amphibol hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. August 2014 um 09:38
Cooler Film! Danke für diesen Einblick!

Gruss
amphibol

ReinerD hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Oktober 2014 um 13:55
Es besteht hierbei die Gefahr dass sich der Anbindeknoten vom Karabiner (im Film -gesteckter Achter) beim Abseilen in den Abseilring reinzieht und verklemmt. Im Film ist das ja eine kleine Abseilöse und der Achterknoten blockiert
offenbar gut - in der Praxis könnte das bei vielen Abseilstellen problematisch werden.
Zu großer Anbindeknoten ist auch gefährlich , der könnte sich dann an nem Felsspalt oder ne Kante beim Abseilen verklemmen.
Evtl. ist eine Abhilfe wenn man eine größere Schlaufe macht und an den Karabiner einen umgedrehten Tribloc (Seilklemme) dranhängt an welchem die Abziehschur dann befestigt ist (? )


TomClancy hat gesagt: Zwei Halbseile
Gesendet am 28. August 2014 um 09:30
Eine weitere Varainte wäre das Mitführen von zwei Halbseilen (25 Meter oder 30 Meter). Das hat den Vorteil, dass die Last aufgeteilt werden kann und zwei Personen im Fall eines Falls ein Seil bei sich haben (z. b. Spaltensturz beim nichtangeseilten Skifahren) www.alpinesicherheit.ch/safety/detail/id/355

Gelöschter Kommentar

Hitsch hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. August 2014 um 09:48
Und wie Handhabt ihr das im Falle eines Spaltensturzes, Partner verletzt, kann nicht mithelfen? Bei einem 30m Seil ist das Restseil (10-15m) zu kurz im eine lose Rolle aus zu führen. Ich habe bis jetzt zwar nur den doppelten Flaschenzug geübt und hielt es für die sinnvollere Variante. Aber bei einer Gletscherbegehung zu zweit werden noch Bremsknoten zwischen den Partner gemacht (3-4 Stk) diese würden ja auch bei einem Doppelten Flaschenzug wirken. In diesem Fall wäre die lose Rolle wohl die Sinnvollere Methode, oder überseh ich da was? Abgesehen vom mitführen eines zweiten Seiles.

a1 hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2014 um 22:40
Wenn Partner in der Spalte Karabiner nicht einhängen kann -> Selbstseilrolle an vorverlegtem Stand am Spaltenrand und selbst runter zum Partner; Oft ist das Problem aber ein sicherer Stand im Eis/Schnee -> Beherrschen der Prusiktechnik und Selbstrettung wichtig. Zum Thema Prusiken, Münchhausen-Technik und Rettungstechnik in einer 2er-Seilschaf gibt es eine tolle Analyse des ÖAV im Internet. Und der Hinweis von tricky zum Abseilen ist echt toll.
Viele Grüsse, a1

poudrieres hat gesagt: Ein Halbseil ...
Gesendet am 8. Oktober 2014 um 21:35
... ist im Sommer auf Gletscher nicht genug. Die Lehrmeinung tendiert im Sommer zum Einfachseil ... wegen der inzwischen häufigeren Passagen über aperen Gletscher. Gegen die Kombination mit einer Rebschnur zum Abseilen - wie oben beschrieben - spricht dagegen nichts.

Grüsse, Poudrières.


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