Teju Cole - Fernweh


Publiziert von Schubi, 10. April 2020 um 12:05. Diese Seite wurde 301 mal angezeigt.

In Zeiten des Corona-Lockdowns im Allgemeinen und speziell desjenigen von Hikr macht es wieder Spaß, Geschichten und Bilder auch mal auf bedrucktem Papier zu erleben. Ich möchte deswegen hier das neu erschienene Fotobuch "Fernweh" von Teju Cole empfehlen. Ein distanziert beobachtender Blick auf die Schweiz von jemandem, der das Land unterm Strich aber sehr mag. So jedenfalls lese ich es aus Interviews heraus dort auch einige Bildbeispiele):

https://granta.com/interview-teju-cole/

https://www.derbund.ch/kultur/kunst/gerade-in-schweizer-doerfern-habe-ich-grosse-freiheit-erlebt/story/14072242
https://americansuburbx.com/2020/03/fernweh-an-interview-with-teju-cole.html

Teju Cole ist Schriftsteller, Kunsthistoriker, Fotograf. Er wuchs in Nigeria und den USA (wo er auch lebt) auf, ist PEN-Preisträger und schreibt für so einige renommierte Medienhäuser.

Ich finde, Fernweh hat sicher nicht ausschliesslich eine (sehr subjektive, gebrochen-refletktierte) Beschreibung der Schweiz zum Thema, sondern die Erfahrung und Aneignung von fremden Ländern ganz allgemein. Nämlich in Bezug zur Tatsache, dass man (in einem "Vorher") zu jedem Land Bilder im Kopf hat und diese bei den ersten Reisen durch das Land ("Nachher") dann abgleicht, wieder-entdeckt, hinterfragt, ergänzt.

Ich weiß: viel Meta-Ebene und eben keine "schönen" oder spektakulären Bilder im formal-ästhetischen Sinn, aber unterm Strich doch ein sehenswertes fotografisches Essay mit (auch humorvollen) Konnotationen in viele Richtungen, von Landschaftszerstörung über Tourismus, Urbanität bis hin zur Sehnucht nach den fernen ;-) Bergen.

Zitat aus dem ASX-Interview: "The landscape is frankly overwhelming and to begin with, it was impossible not to simply surrender to that and make lots of pretty pictures. The final form of the project, as it turned out, still has many beautiful vistas in it, for ugliness is not somehow more true or more intellectual than beauty. Part of the beauty that was retained had to do with looking directly at the imagery that was rampant in Switzerland itself—the ads, posters, calendars—and playing with that. Some of these images are ironic and not-ironic at the same time, but none of them are sarcastic. This is ultimately a loving project, there’s a tenderness at its heart, and I found that sometimes a gorgeous landscape is as valid an image as is a corner of a room."



Kommentare (2)


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Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. April 2020 um 08:27
Korrekt, Merci. Mach ich sonst auch so, hab ich vercheckt.


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