Bayern rüstet Skigebiete massiv auf


Publiziert von derMainzer, 18. Dezember 2019 um 11:21. Diese Seite wurde 2651 mal angezeigt.

Servus Forum Hikr,

der Onlineartikel vom 17.12.2019 ist in der Süddeutschen Zeitung erschienen.
Ihr findet ihn hier unter:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-skigebiete-foerderung-tourismus-1.4725607
Ist es im Zeitalter des Klimawandels gerechtfertigt, staatliche Fördergelder in solchen Dimensionen für so waghalsige Projekte zu verschwenden?
Was haltet ihr davon?
Aus meiner Sicht wäre es sinnvoller, diese Fördergelder in Klimaverträgliche Projekte u.a. Wiederaufforstung von naturverträglichen Bergwäldern, Unterstützung und Wiederaufbau brachliegender Altalmen, Naturnaher und nachhaltiger Tourismus etc. zu investieren.
Ich bin mal auf eure Meinung zu dem Thema hier gespannt.
Und eine Bitte hätte ich noch an alle hier im Forum, bleibt bitte sachlich und fair im Umgang miteinander.

Gruß
derMainzer




Kommentare (85)


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Kommunist hat gesagt:
Gesendet am 18. Dezember 2019 um 12:09
Ich denke, die Geschichte wird einmal Aiwanger, Söder, Trump, Bolsonaro und Co gerecht für ihre Taten entlohnen. Deine Ideen von "klimaverträglichen Projekte u.a. Wiederaufforstung von naturverträglichen Bergwäldern" in allen Ehren - sie werden sich jedoch in einer kapitalistisch motivierten Welt nicht durchsetzen, bzw nicht annähernd in einem Umfang umsetzen, der für eine gute Zukunft der Menschheit nötig wäre. Der Klimawandel und seine Folgen sind seit Jahrzehnten bekannt, aber es passiert hauptsächlich das Gegenteil von dem was nötig wäre ihn zu bekämpfen. Mir persönlich kann das jedoch völlig egal sein, denn wenn diese Probleme irgendwann mal richtig auf die Menschheit durchschlagen, werde ich entweder uralt oder tot sein. Bis dahin bleibt es für mich spannend und lustig - ich liebe diese Realsatire.

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Dezember 2019 um 16:35
> Ich bin mal auf eure Meinung zu dem Thema hier gespannt.

Es gibt so viele wichtige, dringende "Baustellen" in Bayern, wofür das Geld hinten und vorne fehlt oder ständig noch weiter gekürzt wird.
Für den Ausbau der Skigebiete wäre es da? Das ist ein Witz, aber ein ganz schlechter!

Ich freue mich allerdings gerade jeden Tag riesig beim Blick in diverse Webcams, wie ihnen die bei uns mit irrsinnigen Mengen an Wasser hingespritzte weiße Pracht in den Skigebieten bis 2000 m bei 15° plus für das Weihnachtsgeschäft 2019 dahin schmilzt! Aber vielleicht werden die Liftbetreiber ja mit Steuergeldern entschädigt?
Wenn sich die warmen Winter häufen, sollte man sich vielleicht was anderes überlegen, um die Leute zu beschäftigen? Wandern auch im "Winter" z.B.? Die maroden Schwimmbäder renovieren, anstatt eins nach dem anderen zu schließen?

> Mir persönlich kann das jedoch völlig egal sein, denn wenn diese Probleme irgendwann mal richtig auf die Menschheit durchschlagen, werde ich entweder uralt oder tot sein.

Das ist die Erleichterung, wenn man sich bewusst gegen Kinder entschieden hat oder halt einfach keine hat? Aber ist das die Lösung für alle?
So lange es Kinder gibt, die genauso ein Recht auf ein möglichst gutes Leben haben, muss man doch für sie weiterkämpfen?!

chrs hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 17:41
Wer kann sich denn einen Skiurlaub noch leisten?

Die Arbeiterfamilie mit 3 Kindern? Wohl eher nicht...

Das fängt irgendwo ab der gehobenen Mittelschicht an und endet bei Promi-Ischgl oder St. Moritz.

Und genau in diesen Schichten sind die Leute auch sehr Greta-begeistert, global orientiert und wählen sehr viel Grün.

Heisst: Die Bourgeoisie muss das mit dem Alpinskisport schon mit sich selbst ausmachen...

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/skifahren-gibt-es-nachhaltigen-wintersport-a-1302413.html

https://www.spiegel.de/plus/ludger-heidbrink-ueber-die-scheinheiligkeit-der-deutschen-a-bb952f1b-6c95-43dc-bb0e-4082b3b8f088

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 19:51
>Bätzing plädiert deshalb für einen dezentralen, kleinstrukturierten Tourismus, der nicht technisch ablaufe. Sondern umwelt- und sozialverträglich. Weg vom Abfahrtskilauf also, zurück zu den Wurzeln des alpinen Wintersports. So wie es vor 90 Jahren war, vor den ersten Liften. "Ein Tourismus, der die winterlichen Alpen als Erlebnis- und Kulturraum entdeckt. Wo man sich aus eigener Kraft körperlich bewegt, ein echtes Alpenerlebnis hat, die Berge mit allen Sinnen erlebt und etwas für seine Gesundheit tut", sagt Bätzing.

Vielleicht eine Konversationstherapie für die 14 Mio. deutschen Skifahrer. Umpolung zum Skitourer. Viel Spaß dann den bisher Ruhesuchenden Gipfelstümern ;-)

Winterbaer hat gesagt: RE: Konversionstherapie
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 22:29
> Vielleicht eine Konversationstherapie für die 14 Mio. deutschen Skifahrer. Umpolung zum Skitourer.

Vielleicht werden dabei dann etliche Konversationen nötig sein für eine erfolgreiche Konversionstherapie?

(Tschuldigung, ist wohl wieder mein schlechtes Niveau, ich kann nix dafür. Aber ich musste lachen:-))))

alpstein hat gesagt: RE: Konversionstherapie
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 22:49
>Aber ich musste lachen:-))))

Das freut mich jetzt aber doch sehr :-)

Konversion stimmt natürlich!

Ich habe insbesondere an Dich gedacht, wenn die Konvertierten Deine Ammergauer Berge zusätzlich beleben :-)

rascr hat gesagt:
Gesendet am 18. Dezember 2019 um 17:12
Ich denke die Süddeutsche macht hier wie üblich ein Faß auf wo nix drin ist.
Von den beantragten Mittel mal abgesehen geht es jedenfalls bei den 18 Millionen (und das ist kein Geld mit dem man irgendwas reissen kann) um Renovierungsarbeiten.

Es ist keine Aktion wie bspw. am Riedbergerhorn oder Ötztal/Pitztal.

Gerade wenn man davon ausgehen darf dass auch fast der letzte Hinterwäldler begriffen hat dass Klimaschutz unumgänglich ist und die llimaneutrale Gesellschaft das Mindestziel fürs Überleben darstellt, muss man den Wandel gestalten.

Das geschieht aber nicht, indem man pauschal alles auf null zurückfährt.

Um hier einen Maßstan zu haben, müsste erstmal eine Vergleichszahl her was den für den Umweltschutz ausgegeben wird und was an Einnahmen aus dem Tourismus verloren geht die ja ebenfalls reinvestiert werden, auf die eine oder andere Weise.

Schneemann hat gesagt:
Gesendet am 18. Dezember 2019 um 20:08
Hier sehe ich es ähnlich wie rascr...das kann man und sollte man nicht vergleichen mit den grossen Ausbauprojekten im Oeztal, am Arlberg, in Ischgl, in Andermatt und Co. Es handelt sich hier um Modernisierungen von bestehenden Anlagen soweit ich das sehe. Und es sind insbesondere Gipfel mit grossem touristischen Interesse, die bereits sehr stark genutzt werden: das Nebelhorn und der Grünten sind schon immer überlaufen, die sind doch sowas wie die Rigi des Allgäus. Und eine Zugänglichkeit auch für nicht-Bergsteiger solcher klassischer Voralpengipfel ist nachvollziehbar und sicherlich auch nachhaltg.

Ich frage mich hier eher warum man da überhaupt bezuschussen muss - denn diese Bahnen sind sicherlich alle sehr lukrativ im Betrieb, das ganze Jahr über. Auf gar keinen Fall sollte man aber Spassbahnen (wie am Grünten geplant?) oder Schneekanonen oder ähnliches subventionieren...

Winterbaer hat gesagt: RE: "Skifahren ohne Schnee" 2011
Gesendet am 18. Dezember 2019 um 23:30
> Ich frage mich hier eher warum man da überhaupt bezuschussen muss

Versteh ich eben auch nicht!
Bei uns hier mussten erst die Bürger dafür spenden, dass am Wochenende (wenn die Praxen geschlossen sind) eine Notfalleinrichtung mit einem Arzt für Kinder bestehen bleiben (bezahlt werden) kann! Dafür hat der Bayerische Staatshaushalt natürlich keine 10 000 Euro übrig. Warum auch, kann man ja aus Spenden der Bürger finanzieren oder eben abschaffen.

Viele Schulen, Turnhallen müssten renoviert werden, leider ist kein Geld dafür da. Sportunterricht fällt aus, macht ja nix.
Jedes zweite Krankenhaus ist unprofitabel und müsste eigentlich geschlossen werden, damit es sich "rechnet". Schwimmen lernen wäre lebenswichtig für alle Kinder. Dazu wäre aber ein Schwimmbad sehr hilfreich. Immer mehr Gemeinden können sich sowas nicht mehr leisten.
Kinder, die nicht schwimmen können, ertrinken ganz schnell. Kinder, die nicht unter Schneekanonen skifahren können, denen passiert erst mal gar nix!

Noch was versteh ich nicht: wenn das Skifahren nur noch mit Speicherseen und Schneekanonen möglich ist, hat man da nicht schon lange was verpennt?
Wenn`s nicht mehr genug schneit, ist´s halt vorbei mit Skifahren. Oder könnte man in Zukunft vielleicht noch die Pisten runter kühlen, damit der Kunstschnee länger liegen bleibt?

> Ist es im Zeitalter des Klimawandels gerechtfertigt, staatliche Fördergelder in solchen Dimensionen für so waghalsige Projekte zu verschwenden?

Nein! Schon 2011 gibt es dazu einen Artikel in der Bayerischen Staatszeitung Skifahren ohne Schnee.

"Doch dass es mit dem Skifahren im Freistaat bald vorbei sein könnte, will in Bayern noch niemand wahrhaben."

„Es ist klar, dass tiefliegende Skigebiete wie das Sudelfeld in 20 oder 30 Jahren pleitegehen, weil sie zu wenig schneesicher sind und es oft zu warm ist für eine Beschneiung.“
"Ein Grund, Subventionen für Schneekanonen zu stoppen, ist das aber nicht. Laut Wirtschaftsministerium ist es Aufgabe des Anlagenbetreibers, diese Erkenntnisse in seine Investitionsentscheidung einzubeziehen. Das bedeutet: Solange die Bergbahnbetreiber weitermachen wollen, zahlt der Staat.
Gleichzeitig suchen die wenigsten Anlagenbetreiber in Bayern nach wirtschaftlichen Alternativen, solange der Skibetrieb noch läuft. Bisher sind 10 Millionen Euro Fördermittel geflossen. In den vergangenen fünf Jahren ist die in Bayern künstlich beschneite Fläche von 413 Hektar auf mittlerweile 711 Hektar angewachsen – insgesamt gibt es in Bayern 3700 Hektar Pistenfläche."

„Man setzt Schneekanonen ein, weil es aufgrund des Klimawandels weniger schneit. Die Schneekanonen wiederum tragen durch ihren gewaltigen Energieverbrauch selbst zur weiteren Erderwärmung bei.“

"Die Staatsregierung habe diese Entwicklung mitgetragen: Durch die Subventionen werde schließlich ein Anreiz geschaffen, auf die teuren sowie umwelt- und klimaschädlichen Schneekanonen zu setzen. Volkswirtschaftlich richtig wäre das Gegenteil: Gefördert und unterstützt werden sollten Gemeinden, die ihr Tourismus-Konzept auf umwelt- und klimafreundliche Angebote umstellen."

"Schneekanonen, sagt auch Ludwig Hartmann, klimapolitischer Sprecher der Grünen, seien zum Symbol einer völlig aus dem Ruder laufenden Vermarktung der Alpenregion geworden. Und weiter: „Der in den bayerischen Alpen viel wichtigere Sommertourismus wird durch die technischen Einbauten und den permanenten Baustellenbetrieb vertrieben.“
Tatsächlich leiden Böden, Pflanzen, Tiere, Wasserhaushalt und Landschaftsbild unter dem Kunstschnee. Er verändert auch die Landschaft. Bis in den September hinein zeichnen sich die braunen Bänder der beschneiten Pisten ab. In der kurzen Zeit zwischen den Beschneiungen können sich die Wiesen nicht erholen."

steht schon in dem Artikel von 2011! Fast 10 Jahre später ist keiner nur ein bisschen schlauer geworden:-((((.

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 18. Dezember 2019 um 22:17
Was rascr und Schneemann zu den bayerischen Projekten geschrieben habe, würde ich auch unterschreiben.

Ansonsten würde ich mir wünschen, dass nicht in jeder Diskussion gleich die "Klimakeule" oder "die Zukunft unser Kinder" bemüht werden, womit ich nicht sagen will, dass mir die Zukunft unserer Kinder und Enkel nicht am Herzen liegt.

Es mag sein, dass sich manche eine goldene Nasen verdienen. Es leben aber in Bayern auch Hundertausende (genau: 600.000 Menschen lt. StMWI) vom Einkommen aus dem Tourismus. Der Wintersport hat einen nicht unerheblichen Anteil an der Wertschöpfung. Naturnaher oder sanfter Tourismus ein Ausweg? Für mich hört sich das eher als ein Vorhof zum betreuten Wohnen an.

Daten und Fakten

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 00:14
Leider habe ich für meinen Kommentar mit den Zitaten sehr lange gebraucht, sonst hätte ich ihn gleich unter Deinen gestellt!

> Ansonsten würde ich mir wünschen, dass nicht in jeder Diskussion gleich die "Klimakeule" oder "die Zukunft unser Kinder" bemüht werden,

Nicht in jeder Diskussion! Aber wohl in denen, bei denen es direkt und ausschließlich um Umweltschutz und um falsch raus geworfenes Geld geht! Schneekanonen sind eine Umweltsauerei! In Bayern wird außer auf der Zugspitze (und auch die haben gerade sehr wenig Schnee!) in Zukunft das Skifahren auch mit Schneekanonen nicht mehr dauerhaft möglich sein. Nach dem Artikel aus meinem Kommentar oben ist es ein Wahnsinn, immer noch weiter dort hinein zu investieren, anstatt sich was anderes zu überlegen, vom dem man leben könnte!

> Der Wintersport hat einen nicht unerheblichen Anteil an der Wertschöpfung.

Das ist dem Schnee, der nicht mehr konstant jeden Winter zur richtigen Zeit vom Himmel fällt halt nun mal pfurzegal und der Mensch muss sich was überlegen! Bei 10 oder 15 Grad plus wie zur Zeit, helfen die Schneekanonen nämlich auch nix mehr und eine Saison nach der anderen fällt aus. Es ist dann aber nicht meine Schuld, weil ich vielleicht

> die "Klimakeule" oder "die Zukunft unser Kinder" bemüht

habe! Lies Dir den Artikel oben durch und bedenke, dass das schon 2011 allseits bekannt war! Darum geht`s doch, dass man jetzt Geld für etwas raus schmeißt, was keine Zukunft hat, die Umwelt noch mehr belastet und das woanders dringend gebraucht würde!


jagawirtha hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 09:09
Leider sind deine Daten und Fakten nicht aussagekräftig, den von den 600.000 Menschen die in der Tourismusbranche arbeiten, können viele schon gar nicht mehr von ihrem Lohn leben, In Garmisch z.B. müssen viele dieser Leute zur Tafel gehen. Außerdem sind wohl die Hälfte der 600.000 ausländische Arbeiter, die mit dem wenigen Geld noch mehr verdienen als in ihren Heimatländern. Ich arbeite selbst in der Tourismusbranche und weis dass Monatsgehälter von 1500 € Brutto keine Seltenheit sind und teilweise noch darunter gezahlt wird.
Diese Leute müsste man fördern.

rascr hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 12:24
Garmisch ist ein interessantes Stichwort, ich meine mich an eine Doku zu erinnern mit der Kernaussage dass zwar viel investiert wurde und auch viel eingenommen aber kaum etwas bei der lokalen Bevölkerung ankommt.

Leider habe ich zur Lage Garmischs nichts mehr weiter gefunden, mich intererssierts vor allem im Vergleich zu Oberstdorf.

Falls du ein paar Link oder sonst Infos zum Thema hast würde ich mich freuen.

Was die Schweiz betrifft habe ich den Eindruck dass in Andermatt auch gerade ein entsetzlicher Fehler ähnlicher Art gemacht wird aber auch das kann täuschen.

jagawirtha hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 12:42
Tut mir leid aber ich hab das auch aus der Fernsehdoku, wo diese Probleme gezeigt wurden.

jagawirtha hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 13:08
Servus rascr,

habe doch noch zwei interessante Links, auch den der Doku vom WDR.
https://www1.wdr.de/fernsehen/die-story/sendungen/kritisch-reisen-alpen-100.html


http://www.demografie-leitfaden-bayern.de/fileadmin/user_upload/demografie-leitfaden/dokumente/DemografieCheck_GAP_Teil_2.pdf

LG
Gerhard

rascr hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 12:01
Danke!

Winterbaer hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 13:05
Alpen abgezockt - Berge, Schnee und Billiglohn

Das war die Doku, die Du meinst? Hab ich damals auch gesehen.


Winterbaer hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 13:42
Leider erst am 8. Januar 2020 zu sehen:

Alpenrausch im Klimawandel

"Sie haben genug von der Zerstörung ihrer Heimat für immer größere Skigebiete und den Massentourismus.
... Viele Wintersportgebiete in den Alpen sind durch den Klimawandel nicht mehr schneesicher. Um dennoch Skitouristen anzulocken, überbieten sich die verbleibenden Skigebiete mit Superlativen: Durch Skischaukeln werden einzelnen Skigebiete zu gigantischen Ski-Arenen mit hunderte von Kilometern langen Pisten zusammengelegt. Ein Großteil dieser Pisten muss dabei ständig künstlich beschneit werden, um sie nutzen zu können."...

"Denn die Menschen in den einst armen Bergdörfern leben heute fast ausschließlich vom Skitourismus. Deshalb traute sich lange Zeit kaum ein Einheimischer, sich gegen die Auswüchse des Massentourismus aufzulehnen.
Doch der wird durch den Klimawandel immer extremer. In Kitzbühel versucht man die Skisaison bereits Mitte Oktober bei 20 Grad zu eröffnen. Durch sogenanntes „Snowfarming“, also dem Ausbringen des gelagerten Kunstschnees aus dem Vorjahr, können Pisten schon im Herbst befahren werden. Die Touristenmassen strömen in schneesichere, höhergelegene Regionen. Die Gipfel werden bebaut, koste es, was es wolle.
Die Folge: Während einige Skigebiete immer größer werden, sterben kleinere Dörfer aus – ein ruinöser Wettbewerb. Hotspots wie St.Anton oder Ischgl setzen auf Masse und Expansion. Doch viele Hoteliers finden kein Personal mehr: Es gibt kaum Wohnraum für Saisonkräfte, da jeder Quadratmeter lukrativ an Touristen vermietet wird."

> Naturnaher oder sanfter Tourismus ein Ausweg? Für mich hört sich das eher als ein Vorhof zum betreuten Wohnen an.

Ja dann......


jagawirtha hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 21:29
Ja, genau, die musste ich mir jetzt noch kurz ansehen. Danke f´ür den Link.

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 13:08
Daten zu GAP habe unter diesem Link gefunden und zu Oberstdorf hier

Ich habe mich allerdings nicht näher damit befasst.

mong hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 19:30
> Was die Schweiz betrifft habe ich den Eindruck dass in Andermatt auch gerade ein entsetzlicher Fehler ähnlicher Art gemacht wird aber auch das kann täuschen.

Ja, das kann täuschen: hier

rascr hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 21:36
Ich sehe nicht dass das täuscht, im Gegenteil:

"...dass es in Andermatt kaum noch Wohnungen gibt, die sich Einheimische oder zugezogene einfache Angestellte leisten könnten. Er bemängelt weiter, dass durch das Tourismusresort bisher nur wenige wirklich qualifizierte Arbeitsplätze entstanden seien..."

mong hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 09:39
Das ist nicht nur in Andermatt der Fall. Das ist überall so. Ich kann den Kapitalismus nicht von heute auf morgen abschaffen. Aber ich bleibe dran!

alpstein hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 09:40
Das war wohl die Ausgangslage:

>"Jahrzehntelang hatte Andermatt von Soldaten gelebt. Sie brachten Geld, ohne dass man dafür viel tun musste. Das böse Erwachen kam, als sich die Armee nach dem Ende des Kalten Krieges aus der Alpenfestung zurückzog. Nun rächte es sich, dass Andermatt die touristische Entwicklung komplett verschlafen hatte. Hotels, Restaurants, Bergbahnen: Alles war hoffnungslos veraltet. Der Ort verfiel in eine kollektive Depression." (Langenthaler Tagblatt 28.12.2018).

Stichwort Sawiris

mong hat gesagt: RE: alpstein und Daten und Fakten
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 09:51
Ja, das war die Ausgangslage. Die Urschner (Einwohner des Urserentals) haben damals über das Megaprojekt abgestimmt und mit grosser Mehrheit angenommen. Sawiris war der Retter in der Not. Im Kanton Uri ist Samih Sawiris sehr beliebt.

Schneemann hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 13:54
"Der Wintersport hat einen nicht unerheblichen Anteil an der Wertschöpfung. Naturnaher oder sanfter Tourismus ein Ausweg? Für mich hört sich das eher als ein Vorhof zum betreuten Wohnen an. "

Sehe ich überhaupt nicht so. Gerade wenn man Oberstdorf anschaut sieht das doch ganz anders aus. An der Nebelhornbahn steht man auch im Sommer gerne mal Stunden an. Der gigantische Parkplatz der Fellhornbahn ist auch an schönen Sommertagen nahezu voll. Die Innenstadt ist komplett überlaufen, da hält man es kaum noch aus. Ich glaube da hat man bald mehr das Problem des "Overtourismus" als dass es an Gästen fehlen würde...

Und davon abgesehn finde ich diese "Arbeitsplätze-Keule" oder "Wirtschaftskraft-Keule" noch viel schlimmer als die sogenannte "Klima-Keule". Wenn der Schnee ausbleibt ist es einfach unvernünftig den Skizirkus weiter zu subventionieren, so hart das auch für Einzelne sein mag. Mit dem Geld könnte man besser helfen.

derMainzer hat gesagt: Bayern rüstet Skigebiete massiv auf
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 13:44
Servus Forum,

die hier abgegebenen Kommentare zeigen ein Pro und Contra zu dem Thema Fördergelder für Seilbahnen, Beschneiungsbecken und Schneekanonen von Bayerns Staatsregierung an die hiesige Tourismusbranche. Das man als Staatsregierung wirtschaftliche Zweige fördern muss, steht dabei außer Frage. Aber man sollte schon genauer hinsehen, überlegen und planen, wo man Fördergelder sinnvoll in die Zukunft investieren kann. Gerade hier erkennt man sehr oft den überbordenden Lobbyismus, der sich auch bei uns in den letzten Jahren breit gemacht hat. Welchen Sinn macht es, Beschneiungsbecken und Schneekanonen mit staatlichen Fördergeldern zu subventionieren. Der Staat, insbesondere auch der Freistaat Bayern, hat die Aufgabe mit den Steuergeldern von den Bürgern, treuhänderisch verantwortungsvoll umzugehen. Ich sehe es deshalb kritisch, im Zeitalter des Klimawandels solche Subventionen überhaupt noch zu genehmigen. Auch sieht man aktuell auf der der Webcam vom Kitzlahner 4er Sessellift Berg, auf der Homepage Bergfex, das dass Beschneiungsbecken dort fast leer ist, bei fast schneefreien Berghängen. Die am Sudelfeld getätigten privaten und staatlichen Investitionen in den Skitourismus sind wohl eher in den Sand gesetzt worden. Ich finde die Argumente vom jagawirtha sehr überzeugend. Am 22.02.2019 lief auf dem Fernsehsender 3sat, die Sendung Kritisch Reisen/Alpen abgezockt. Dort kamen eine Menge Angestellte aus der Tourismusbranche von Garmisch – Partenkirchen zu Wort. Es ist wahrscheinlich so, das eine Vielzahl von Mitarbeitern aus dem Osten Europas dort arbeiten und auch relativ wenig im Verhältnis zu den täglichen Arbeitszeiten verdienen. Wenn ein Zimmermädchen 2 bis 3 Euro pro Hotelzimmer bekommt, muss man von Ausbeuten des Mitarbeiters ausgehen. So werden u.a. die gesetzlichen Mindestlöhne durch Akkordlohn unterlaufen und das zum Nachteil des Mitarbeiters und auch des Gastes. Gerade deshalb sollte die Staatsregierung eher in die Infrastruktur einzelner Landkreise investieren, als in die Tourismusbranche. Diese trägt sich mit ihren Einnahmen von selbst. Mittlerweile haben sich in Garmisch- Partenkirchen Unternehmen aus der IT- Branche angesiedelt. Man kann auch Arbeitsplätze schaffen, wenn in funktionierende Digitale Netze und einen ÖPNV investiert und somit eine Region attraktiver für den Bürger gestaltet wird.

Gruß
derMainzer

Winterbaer hat gesagt: RE: Stürme?
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 08:52
> Ich sehe es deshalb kritisch, im Zeitalter des Klimawandels solche Subventionen überhaupt noch zu genehmigen. Auch sieht man aktuell auf der der Webcam vom Kitzlahner 4er Sessellift Berg, auf der Homepage Bergfex, das dass Beschneiungsbecken dort fast leer ist, bei fast schneefreien Berghängen.

Was ich außer der Tatsache, dass das Weihnachtsgeschäft 2019 in den Bayerischen Skigebieten mit Ausnahme der Zugspitze aufgrund der anhaltenden hohen Temperaturen wieder mal komplett ins Wasser (Grüne) fällt und die aufgewendete Energie für die Beschneiung seit Wochen wieder mal ganz umsonst war, noch bemerkenswert finde, sind die Stürme. In letzter Zeit mussten die Skigebiete am Stubaier Gletscher und auf der Zugspitze wegen hoher Windgeschwindigkeiten tageweise ganz gesperrt werden.
Beim täglichen Blick in die Zugspitzwebcam flattert das Bild sehr oft. Gerade hat es wieder 59 km/h. Der Wetterbericht sagt für heute Nachmittag Sturmböen bis 90 km/h im Tal voraus, auf der Zugspitze für die nächsten Tage 120 km/h.
Ist es nur meine Einbildung, dass wir auch bei uns in den letzten Jahren vermehrt starke Stürme haben, im Tal und auf den Bergen natürlich noch viel heftiger? Auf jeden Fall kann man bei solchen Windgeschwindigkeiten auch nicht mehr Skifahren, egal ob es genug Schnee hat oder nicht. Die neue, hochmoderne XXL Gondel auf die Zugspitze packt das dann auch nicht mehr!

derMainzer hat gesagt: RE: Stürme?
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 15:07
Servus Winterbaer,

genau darum geht es ja. Was für einen Sinn hat es, staatliche Fördergelder für einen Investitionsanreiz zu missbrauchen. Es ist schon länger bekannt, das in den kommenden Jahren die Schneefallgrenze im Alpenraum weiter ansteigen wird. Eine vom DAV beauftragte Studie zeigt auf, das wenn die Jahresdurchschnittstemperatur nur um ein weiteres Grad im Vergleich zur mittleren Temperatur von 1970 bis 2000 steigt, ohne Kunstschnee dann nur noch rund ¼ der bayrischen Skigebiete auskommen können. 75% wären aber noch mit künstlicher Beschneiung schneesicher. Steigt aber die Jahresdurchschnittstemperatur um zwei Grad im Vergleich zur mittleren Temperatur von 1970 bis 2000, dann wären nur noch 4 Skigebiete in den bayrischen Alpen schneesicher. Die restlichen Skigebiete müssten mit künstlicher Beschneiung nachhelfen, sofern es die Höhenlage mit Umgebungstemperaturen zulassen. Da aber bei dem Klimagipfel in Madrid keine konkreten Zielvereinbarungen zur Eindämmung des Fortschreiteten Klimawandels getroffen worden sind, bleiben die beiden obigen Prognosen ein reines Glücksspiel für Investoren in den Ausbau von Skigebieten in Bayern. Somit muss man die staatliche Förderung für Beschneiungsbecken und Schneekanonen hinterfragen. Wäre es dann nicht besser, Fördergelder für den Tourismus mit nachhaltigen Maßnahmen zu verbinden? Ein Beispiel hierfür wäre der Beitrag in der BR- Serie Bergauf und -ab vom 10.02.2019. Die Sendung lief unter dem Titel „Skitouren im Villgratental im Tal der Tourengeher". Aus dem Beitrag kann entnommen werden, wie ein Nachhaltiger Tourismus auch für die kommenden Generationen ein Auskömmliches Einkommen garantieren kann.

Gruß
derMainzer


Winterbaer hat gesagt: RE: Villgratental, es geht auch anders:-)
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 15:27
Darüber hab ich auch erst einen Bericht gesehen, der allerdings schon etwas älter (2014) ist: Das Villgratental in Osttirol
"Kommen Sie zu uns, wir haben nichts. Keine Lifte, keine Bettenburgen, kein Lärm. Das Villgratental ist Natur pur. Welche Region in den Alpen hat das noch zu bieten, den Einheimischen und auch den Gästen? Ein Juwel wie das Villgratental verdient es, erhalten zu werden.."

Ich würde mir wirklich wünschen, dass ganz viele Regionen zu dieser Erkenntnis umschwenken würden! Hoffen wir, dass irgendwann die Vernunft noch eintritt, bevor es zu spät, alles planiert und auf Jahrzehnte zerstört ist!

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 14:13
Prekäre Arbeitsverhältnisse gibt es nicht nur in der Tourismusbranche in Bayern, sondern auch andernorts, auch außerhalb der Tourismusbranche. Das Thema Sanierungsstaus in öffentlichen Einrichtungen ist allgemein bekannt, und dass keine jungen Ärzte mehr aufs Land wollen, weil es sich in Städten wohl besser lebt, ist auch keine Neuigkeit mehr.
Zu sagen, dass der bayerische Staat für die Kommunen nichts tut ist angesichts von 10 Milliarden Euro, die jährlich in die Kommunen fließen, wohl etwas neben der Sache. 9 Mio. Euro Tourismusförderung im Jahr, ist ein lächerlicher Betrag, der eine Schlagzeile nicht einmal wert ist.

Glaubt man den Fachleuten, ist Skifahren langfristig nicht zukunftsfähig. Für 20 bis 30 Jahre wird es aber noch reichen und dann kann man meiner Meinung nach auch investieren. Man kann natürlich auch darauf verzichten und die Wintersportler gleich nach Österreich oder Italien durchfahren lassen. Statistik zur Beschneiung in den Alpen. Man könnte ja auch hinterfragen, ob es beheizte Schwimmbäder und Hallenbäder, oft subventioniert, geben muss.

Den Rummel in Kitzbühel oder Ischgl immer als Negativbeispiele anzuführen ist ziemlich einseitig. Diese Hotspots muss man nicht lieben und kann sie meiden. Standardtourismus für den ganzen Alpenraum ist auch keine Lösung.

Noch ein aktueller Artikel der FAZ: Hat der Wintersport noch Zukunft.

FAZ

evil_horst hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 15:43
Mh, 9 Millionen für Seilbahnprojekte, nicht allgemein für "Tourismusförderung", so geht es aus dem Artikel hervor, zumal diese im kommenden Jahr noch verdoppelt werden sollen. Dabei handelt es sich vornehmlich um Tagestourismus, diejenigen die wirklich Skiurlaub machen wollen, fahren auch jetzt schon durch...

Interessant wäre auch der Verteilungsschlüssel der 10 Mrd., die in die bayrischen Kommunen fließen... Hast Du Zahlen dazu?

"Naturnaher und nachhaltiger Urlaub muss endlich klar erkennbares Ziel staatlicher Tourismusförderung werden."

Das ist die Kernaussage der Kritik der Grünen-Fraktion im Landtag. Nachhaltig bedeutet in diesem Falle auch, das das Geld der Entwicklung der Region zu Gute kommt. Das sehe ich bei einer Perspektive von 20-30 Jahren für die Schigebiete nicht. Der hier schon erwähnte Fernsehbeitrag aus dem Jahre 2015 sagt im Prinzip alles dazu. Hier wird kurzfristig viel Erde verbrannt. Die Kosten allein für die Beschneiung werden in diesen 20-30 Jahren noch um ein Vielfaches steigen, mehr Ressourcen verbraucht werden, mehr naturnaher Raum zerstört werden... Wer hat etwas davon?

Abgesehen davon: 9 Millionen als Peanuts abzutun, ist eine Frage der Perspektive. Ich kenne einige soziale Projekte in Garmisch und Murnau, die könnten damit ne Menge anfangen... Aber wer hätte da etwas davon?






alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 18:13
> Interessant wäre auch der Verteilungsschlüssel der 10 Mrd., die in die bayrischen Kommunen fließen... Hast Du Zahlen dazu?


Die Zahl von 9,97 Mrd. habe auf der Hompage des Landtags zum Doppelhaushalt 2019/2020 gefunden, Aufschlüsselungen dazu aber leider nicht.

9 Mio. sind Peanuts war natürlich etwas provokant formuliert. 9 Mio. Euro sind nicht wenig Geld. Angesichts dessen, was in diesem Staat an hohen Mrd. Beiträgen verpulvert oder in den Sand gesetzt wird (man möge nur zuletzt an das Mautdebakel denken) ist der Betrag aber wirklich lächerlich.

evil_horst hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 19:09
Das kommt, wie gesagt, auf die Perspektive an.

10 Mrd. klingt erstmal gewaltig, aber ohne zu wissen, wie diese Gelder aufgeschlüsselt werden kann ich damit nicht viel anfangen. Kommunen sind schließlich auch die Ballungsräume München und Nürnberg. Wie Uschi sagte, fehlen im reichen Freistatt schonmal 10.000 Euro für medizinische Grundbedürfnisse... Dagegen sind 9 Mio schonwieder immens viel...

Dein Verweis im Beitrag weiter unten zur GewSt. und Est.: Gewerbesteuer ist nur üppig, wenn auch üppiger Gewinn erwirtschaftet wird. Wenn die Hotels aber nur ein paar Monate im Winter gut belegt sind, fällt da zumindest bei den kleinen nicht viel ab. Einkommenssteuer im Niedriglohnsektor Gastronomie und Hotelgewerbe? Zweifelhaft, aber ich hab keine Zahlen.

Worum es mir und den Grünen im Landtag aber hauptsächlich geht: Wie nachhaltig ist das Ganze, wie zukunftsträchtig? Und mit welchen Argumenten werden in 10-15 Jahren weitere Investitionen, Zuschüsse und Naturzerstörungen gerechtfertigt, weil die teuren Lifte ja nunmal da sind, aber der Schnee noch weniger geworden ist?

Mit der Zukunft und dem dableiben der jungen Leute wird ja in diesem Zusammenhang gern argumentiert, auch im anderen Thread wo es um Ötztal/Pitztal geht. Die meisten Jungen gehen aber weg, nicht weil es am Schilift oder im Hotel keine Arbeit gibt, sondern weil sie vielfach studieren wollen und dann eher in den Metropolen Jobs finden. Das klingt auch in dem Fernsehbeitrag an, wo der Bauer sagt, das Möglichkeiten in hochqualifizierten Bereichen fehlen...

Und wenn Du schreibst, es wird genug Kohle sinnlos verpulvert: Sehe ich auch so. Nur geht es mir dabei nicht darum, ob 9 Millionen viel oder wenig sind, sondern wie sinnvoll sie eingesetzt werden und wer (langfristig) davon profitiert.

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 17:28
> Prekäre Arbeitsverhältnisse gibt es nicht nur in der Tourismusbranche in Bayern, sondern auch andernorts, auch außerhalb der Tourismusbranche.

Dein Argument für die staatliche Förderung der Skigebiete war

> Es leben aber in Bayern auch Hundertausende (genau: 600.000 Menschen lt. StMWI) vom Einkommen aus dem Tourismus. Der Wintersport hat einen nicht unerheblichen Anteil an der Wertschöpfung.

Wie die Dokumentation zeigt, leben ja wohl nur ein paar größere Hotelbonzen und vielleicht die Liftbetreiber recht gut davon. Die anderen Arbeitskräfte werden brutal ausgenutzt, kleinere Betriebe haben nicht viel davon. Nicht mal die Taxifahrer können in Garmisch noch von ihrem Geschäft leben!

> Das Thema Sanierungsstaus in öffentlichen Einrichtungen ist allgemein bekannt

Dadurch dass es allgemein bekannt ist, ändert sich leider gar nichts! Was ist das für ein Argument, dass man Subventionen vom Staat stattdessen gerne für Schneekanonen und Speicherbecken vergeben darf?

> und dass keine jungen Ärzte mehr aufs Land wollen, weil es sich in Städten wohl besser lebt, ist auch keine Neuigkeit mehr.

Was hat das jetzt hier mit unseren Kommentaren zu tun??????? Wer hat davon gesprochen, dass junge Ärzte nicht mehr auf`s Land wollen?

In Landsberg (ca. 30 000 EW, der Landkreis hat ca. 120 000 EW) war für die Fortführung einer Bereitschaftspraxis für kinderärztliche Notfälle, die ja auch was kostet!, kein Geld mehr da. 10 000 Euro haben gefehlt und deswegen wurde ein Spendenaufruf an die Bürger getätigt. So eine Anlaufstelle für Notfälle ist doch eine ganz wichtige Sache! Hätte doch der Bayerische Staat ganz leicht mal was springen lassen können? Aber für Skilifte in der heutigen Zeit soll Geld da sein? Frag mal die Eltern hier, was sie davon halten!

> Für 20 bis 30 Jahre wird es aber noch reichen und dann kann man meiner Meinung nach auch investieren.

Für 10 oder 20 Jahre die Natur noch weiter zu zerstören finde ich kein bisschen in Ordnung!
"Die Modernisierung von Skigebieten durch den Bau von Schneekanonen kann die Natur in den Alpen über Jahrzehnte hinweg schädigen." hier
Am Ende bleiben dann die Skilift- und Beschneiungsleichen auf den kaputten Böden auch noch stehen, wenn sie keiner mehr gebrauchen kann?

alpstein hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 18:03
Allein schon der Ausdruck "Hotelbonzen" zeigt ja, auf welchem Niveau Du argumentierst. Sag doch einfach, dass Dir der Skitourismus grundsätzlich gegen den Strich geht, das wäre ehrlicher.

Auch Hoteliers, Liftbetreiber usw. zahlen im übrigen Gewerbesteuer, die eine wesentliche Einnahmequelle der Kommunen darstellt. Die Kommunen erhalten auch Anteile aus dem Einkommenssteueraufkommen, dass durch die Arbeitsplätze vor Ort anfällt.

Winterbaer hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 19:57
> Allein schon der Ausdruck "Hotelbonzen" zeigt ja, auf welchem Niveau Du argumentierst. Sag doch einfach, dass Dir der Skitourismus grundsätzlich gegen den Strich geht, das wäre ehrlicher.

> Und eine Bitte hätte ich noch an alle hier im Forum, bleibt bitte sachlich und fair im Umgang miteinander.

Sachlich und respektvoll mit anderen zu diskutieren fällt Dir einfach schwer, gell alpstein :-)

Ich habe nix gegen den Skitourimus an sich. Aber ich habe was gegen immer noch weitere, sinnlose Umweltzerstörung!

Hotelbonzen:
Hotelbesitzer bei uns, noch dazu in den reichen Tourismusgebieten in Bayern, die ihren Leuten so miese Löhne zahlen und dabei noch ständig Druck machen, dass sie ohne Zweitjob an der Tankstelle nicht über die Runden kommen, so einen 16 Stunden Tag haben und ihnen trotzdem fast nix bleibt, kann ich schwer als nette Menschen bezeichnen!
Was würde passieren, wenn sie die Arbeiter und Angestellten fair entlohnen würden? Es könnten auch Einheimische in ihren Hotels schaffen und nicht nur Kurzarbeiter aus Osteuropa unter Bedingungen, über die sie sich nicht mal zu reden trauen! Und die Hoteliers würden sofort alle pleite gehen? Eher nicht!

alpstein hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 20:28
Ich sehe nicht, wo ich auch nur ansatzweise unsachlich argumentiert hätte.

Zu den Hotelbonzen: Schwarze Schafe gibt es in allen Geschäfts-und Lebensbereichen. Das gibt Dir aber nicht das Recht alle Hotelbesitzer pauschalisierend als "Hotelbonzen" zu bezeichnen und die ganze Branche in Misskredit zu bringen.

Winterbaer hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 22:17
> Das gibt Dir aber nicht das Recht alle Hotelbesitzer pauschalisierend als "Hotelbonzen" zu bezeichnen und die ganze Branche in Misskredit zu bringen.

Vielleicht magst Du mal genauer lesen, wenn Du dazu in der Lage bist? Wie auch schon weiter oben, wo kein Wort über junge Ärzte gefallen war, die nicht in ländliche Gebiete ziehen wollen. Ich habe den Eindruck, du phantasierst ein bisschen beim Lesen und kannst die Texte nicht wirklich aufnehmen!
Wo steht bitteschön in meinem Kommentar "alle Hotelbesitzer sind Bonzen"? Wo bringe ich die ganze Branche in Misskredit?

Ich habe vielmehr geschrieben:
> Wie die Dokumentation zeigt, leben ja wohl nur ein paar größere Hotelbonzen und vielleicht die Liftbetreiber recht gut davon.

mong hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 19. Dezember 2019 um 22:23
Bei euch Deutschen geht es immer hart zu und her. ;-(

alpstein hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 08:06
>Bei euch Deutschen geht es immer hart zu und her. ;-(

Ja, wie Du siehst. Ich weiß, dass in der Schweiz da eher zurückhaltender agiert wird

alpstein hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 07:56
zum Hotelbonzen verweise ich auf Deinen Post:

>Hotelbonzen:
>Hotelbesitzer bei uns, noch dazu in den reichen Tourismusgebieten in Bayern, die ihren Leuten so miese Löhne zahlen und dabei noch ständig Druck machen, dass sie ohne Zweitjob an der Tankstelle nicht über die Runden kommen, so einen 16 Stunden Tag haben und ihnen trotzdem fast nix bleibt, kann ich schwer als nette Menschen bezeichnen!

>Was würde passieren, wenn sie die Arbeiter und Angestellten fair entlohnen würden? Es könnten auch Einheimische in ihren Hotels schaffen und nicht nur Kurzarbeiter aus Osteuropa unter Bedingungen, über die sie sich nicht mal zu reden trauen! Und die Hoteliers würden sofort alle pleite gehen? Eher nicht!

Ob dies ein alleiniges Problem der Bezahlung ist oder ob wir einfach nicht bereit sind, auch abends und am Wochenende zu arbeiten, ist die Frage. Im ganzen Alpenraum werden Leute aus Osteuropa und sonst wo beschäftigt, auch in der "reichen" Schweiz


evil_horst hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 08:39
Und Du meinst, in der reichen Schweiz wird überall fair entlohnt? Ich kenne da andere Beispiele, auch wie der vorgeschriebene Mindestlohn unterlaufen wird... Ich bin mir ziemlich sicher, das viel mehr Leute bereit wären, wenn angemessene Löhne gezahlt und auch Überstunden, Wochenendzuschläge usw. bezahlt würden... Funktioniert in anderen, (relativ) gut bezahlten Jobs ja auch.

Unabhängig davon gehören auch Arbeitskräfte aus Osteuropa fair entlohnt. Irgendwie finde ich, das Du das Problem von der falschen Seite angehst.

Winterbaer hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 09:12
> oder ob wir einfach nicht bereit sind, auch abends und am Wochenende zu arbeiten

In der Gastronomie müssen die Leute nicht nur abends und am Wochenende arbeiten und dann noch für wenig Geld! Sie müssen auf Abruf da sein und gratis Überstunden machen, wie in der Dokumentation oben beschrieben. Wenn das Wetter schlecht ist oder eben die Saison vorbei ist, werden sie nicht gebraucht, haben kein geregeltes Einkommen.
Hast Du da eigentlich schon mal gearbeitet? Wärst Du überhaupt bereit gewesen, das zu tun?

alpstein hat gesagt: RE:Hotelbonzen
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 14:54
>Und Du meinst, in der reichen Schweiz wird überall fair entlohnt?

So war's nicht gemeint. Ich wollte damit nur sagen, dass "Fremdarbeiter" kein spezifisch bayerisches Problem sind. Winterbaer hat ja auf Bayern bezug genommen.

Die Schweiz war eher ein Vorreiter in der Beschäftigung von sogenannten "Saisonniers"

Saisonnierstatut

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 11:45
>"Die Modernisierung von Skigebieten durch den Bau von Schneekanonen kann die Natur in den Alpen über Jahrzehnte hinweg schädigen." hier
>Am Ende bleiben dann die Skilift- und Beschneiungsleichen auf den kaputten Böden auch noch stehen, wenn sie keiner mehr gebrauchen kann?

Das habe ich gerade in unserem Südkurier von gestern gelesen:

"Ja zur Schneekanone
Der Deutsche Alpenverein (DAV) bekennt sich ausdrücklich zum Pistenskilauf mit Liftbetrieb und akzeptiert dabei auch den Einsatz von Schneekanonen. "Zu einer tragfähigen Zukunft des alpinen Wintersports in den Alpen gehört zweifelsfrei der Erhalt und die Modernisierung von Skigebieten innerhalb bestehender Grenzen", teilte der Umwelt- und Sportverband mit. (dpa)"

Gemäß dem Zeitungsartikel sind Textilmatten in der Entwicklung für die Zukunft. Weiss auf grünen Matten macht sich besonders gut ;-)

Winterbaer hat gesagt: Hörnlebahn Ammergauer Alpen - Widerstand gegen Aufrüstung
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 10:52
Keine Lust auf noch mehr Rummel am Hörnle

"Die Touristenorte und die Seilbahnen in den bayerischen Bergen rüsten seit Jahren enorm auf. Am Hausberg von Bad Kohlgrub sind nicht nur die Almbauern gegen eine neue Zehner-Kabinenbahn."

"Auch am Hörnle sollte so eine Aufrüstung stattfinden. Die Machbarkeitsstudie liegt vor. Anstelle des alten Sessellifts sieht sie eine Zehner-Kabinenbahn vor, an der neuen Talstation Parkdecks für 700 Autos, auf 1400 Metern Höhe am Berg ein Panoramarestaurant mit Abenteuerspielplatz. Dazu drei Wanderwege, für die Bergbahn-Passagiere, die in Richtung der Hörnle-Gipfel gehen wollen, statt sich an der Bergstation zu tummeln. Und für den Winter eine zweite, beschneite Rodelbahn, auf der man im Sommer mit Mountaincarts - das sind bergtaugliche Dreiräder - hinabdonnern kann. 21,5 Millionen Euro soll alles kosten, etliche Millionen davon soll der Freistaat bezahlen."

Liest sich wie ein einziger Aprilscherz, ist wohl aber leider der volle Ernst. Die Hörnle sind kleine Hügel mit 1400 m - max. 1548 m Höhe und schon jetzt total überlaufen!
Im übrigen wurden genau dort jetzt neue Wildschutzgebiete (Betretungsverbote!) ausgewiesen, weil etliche wildernde Hunde im letzten Jahr dort Rotwild gehetzt, und gerissen hatten!

Winterbaer hat gesagt: RE:Hörnlebahn Ammergauer Alpen - Widerstand gegen Aufrüstung
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 11:17
Mehr dazu mit Bildern.

Übrigens...das ganze liegt im "Naturpark Ammergauer Alpen"!

"Der Naturpark Ammergauer Alpen ist ein 227 km² großer Naturpark am oberbayerischen Alpenrand. Am 27. Juli 2017 wurde die Region vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zum Naturpark erklärt.

Da fragt man sich doch, was ist eigentlich ein NATURPARK???????
"Wer im Internet den Suchbegriff „Naturpark Ammergauer Alpen“ eingibt, der landet als erstes auf einem Link zur „Ammergaudi“. Gemeint ist damit das Freizeitareal mit Abenteuerspielplatz und Sommerrodelbahn am Kolbensattel."

"Wir wollen keine gigantischen Tal- und Bergstationen", sagt er, "auch kein Riesenrestaurant und keine Parkdecks". ("Dafür haben sich Martin Niklas, die Almbauern und andere Kohlgruber schon stark gemacht.")

Das soll ein Naturpark sein, in dem so was genehmigt werden würde? "21,5 Millionen Euro soll alles kosten, etliche Millionen davon soll der Freistaat bezahlen."

Es ist einfach nicht zu fassen, auf welche Ideen die Menschen in der heutigen Zeit noch kommen!

Winterbaer hat gesagt: Ammergauer Berge, Naturpark? Eventpark statt Natur
Gesendet am 21. Dezember 2019 um 11:26

derMainzer hat gesagt: Hörnlebahn Ammergauer Alpen - Widerstand gegen Aufrüstung
Gesendet am 23. Dezember 2019 um 16:45
Servus Winterbaer,

genau das war ein Thema in diesem Forum von mir. Am 14.Februar 2019 habe ich eine Community dazu eröffnet. Leider kam hier im Forum kein einziges Interesse auf, bzw. hat niemand darauf geantwortet. Du kannst das Thema unter "Erweiterung eines Wildschutzgebietes am Hörnle im Winter" im Forum abrufen (ziemlich am Ende der Communties). Die von dir geschilderten Ausbaupläne für den Sommerbetrieb sind allerdings eine ganz andere Dimension. Diese würden als klarer Widerspruch gegen das Betretungsverbot im Winter stehen. Deshalb muss man schon mal hinterfragen, wenn ein Retrofitting an einer technischen Anlage geplant wird, welche Interessen dann vertreten werden. Vielleicht steht ja da eine Lobbygruppe der Seilbahnindustrie (u.a. Doppelmayr) dahinter. Übrigens sollen die gleichen Pläne mit den Mountaincarts, Kletterwand, Flying Fox (Seilbahnrutsche) etc., auch für das Sudelfeld existieren. Man möchte wohl damit die fehlenden Einnahmen aus dem miesen Wintergeschäft kompensieren.
Ich wünsche euch allen hier im hikr Forum ein schönes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage.

Gruß
derMainzer

Winterbaer hat gesagt: "Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 29. Dezember 2019 um 11:12
Skination Österreich auf Talfahrt? Doku Land der Berge

„Die Alpen sind ein Vergnügungspark, da kann man sagen, was man will! Die Alpen müssen sich erklären zu einem Erlebnispark.
...Skifahren alleine, perfekt präparierte Pisten reichen vielen schon lange nicht mehr!
...Wenn ich in die Alpen geh, muss ich das Gefühl haben, da kann ich was erleben. Das kann man nicht dem Zufall überlassen. Da muss man was konstruieren.
...Wir müssen die Dächer von Ischgl beschneien, 10 000 Bäume pflanzen und die beleuchten, damit der Ort ein Glamour-Ort wird.
Königspinguine auf der Piste als Attraktion
...Die Natur ist langweilig, Natur pur geht gar nicht!“

Kritik Eventisierung der Berge:
„Alles Blödsinn! Du musst wirklich außergewöhnliche Dinge anbieten. Natur pur ist langweilig! Du kannst es nicht aushalten, du gehst 1m in den Wald hinein, was tust du da? Es ist kalt, es ist grauslig, du kannst nicht gehen, du kannst nix machen! Gehst sofort wieder zurück, du brauchst an Weg, du brauchst sofort a Infrastruktur, du brauchst sofort an gewärmten Raum, Hütte oder irgendwas. Natur pur geht gar nicht!“

Günther Aloys Hotelier Ischgl, "hat Ischgls Partyimage mit erschlossen und ist der Erfinder des Dosen-Proseccos".

Skigebiet Damüls
„Eine unglaubliche Infrastruktur, die jetzt in der Gegend herumsteht. Und wenn dieses Skigebiet aus irgendwelchem Grund in 50 Jahren nimmer genug Gewinne abwirft, dann wird dieses Skigebiet stillgelegt und dann steht dieser ganze Krempel in den Alpen herum. In der Regel fühlt sich dafür dann niemand mehr verantwortlich.

...Verantwortung des Staats, der in der Vergangenheit viele Regionen mit großzügigen Krediten erst auf den Pfad gebracht hat… Skigebietsbetreiber müssten an dieser Stelle erkennen, dass es nicht mehr viel Sinn macht, ständig weiter zu wachsen.. Sinnvoll wäre, den Status quo zu erhalten, aber nicht mehr weiter alles auf eine Karte zu setzen.“

Robert Groß, Damüls, Umwelthistoriker

Schneemann hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 9. Januar 2020 um 16:24
Falls noch nicht hier gepostet: auch eine interessante Doku zum Thema:

Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge

alpstein hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 9. Januar 2020 um 18:40
Ich habe die Dokumentation auch gesehen. Wie die Überschrift, passt sie zum Niveau der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben oder eben zum öffentlich-rechtlichen Fensehen in Deutschland. Tendenziöser geht es wohl nicht mehr. Seriös sieht anders aus.

Dazu ein öffentlicher Vertreter des Umweltinteresses aus Österreich, bei dem ich ein großes Fragezeichen dahinter setzen würde, ob er seine Aufgabe unvoreingenommen wahrnimmt.

Seine Aussage "wenn man sich Skigebietserweiterungen, wie in Pettneu geplant, über den ganzen Alpenraum hinweg vorstellt", ist Grund genug, seine Geeignetheit für seinen Job in Frage zu stellen. Nicht einmal Dr. Bätzing behauptet, dass dies zu befürchten ist. Natürlich gibt es einige Hot-Spots. Dies erlaubt jedoch noch keine Verallgemeinerung.

Dass die Skigebietserweiterung Richtung Kappl scheitert, finde ich richtig, auch die Erweiterung am Riedberger Horn muss nicht sein. Derartige Projekte sind aber kein Grund dafür, den Wintertourismus generell in ein schlechtes Licht zu rücken, wie es die Überschrift schon tut. Einfach nur billig.

Winterbaer hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 9. Januar 2020 um 20:54
Ich verstehe nicht, woher die Aggression einzelner Leute immer wieder kommt, wenn man den Wahnsinn anspricht, den manche Skigebietsplaner, Liftbesitzer, Investoren und Hoteliers heute und immer noch im Kopf haben?

Ich bin früher auch Lift gefahren! Wir waren im Gymnasium in Kitzbühel (!) im Skilager, haben im Stanglwirt mit der ganzen Klasse gehaust (unglaublich heute!). Ich war sogar 2x in Ischgl, als es noch keine Schneekanonen gab. Ich war auf`m Kronplatz, auf der Zugspitze, hab sogar mal bei den Bergbahnen in Garmisch gearbeitet!
Damals hatte es halt noch Schnee! Ohne Schneekanonen ist man bis ins Tal gefahren. Und wenn der Schnee mal nicht gereicht hat, waren die Pisten auch mal zu!

Aber was heute da abgeht in den Skigebieten, ist doch ganz was anderes. Auf den für die künstliche Beschneiung planierten und umgegrabenen Pisten wachsen keine normalen Blumen mehr! Auch das natürliche Gras ist kaputt.
Das sind doch keine Fake-Nachrichten! Das ist keine "tendenziöse und unseriöse Berichterstattung". Das ist die Wahrheit, wie man sie jeden Tag draußen sehen kann!

Die verlinkten Dokus hier weisen nur darauf hin, was die Tourismusverschworenen nicht hören wollen. Irgendwann ist Schluss. Wenn kein Schnee mehr fällt und es zu warm wird, ist die natürliche Grundlage nicht mehr vorhanden. Dann können sie machen, was sie wollen! Da hilft es auch nix, wenn der Herr meint, man lebe nicht zu 100% vom Skifahren, sondern 110%.
Wie oben schon mal gesagt, ist es dem Schnee vollkommen egal, wer von ihm zu 110 % leben will, er fällt halt einfach nicht mehr, oder nicht mehr zur richtigen Zeit, wenn eben die Saison wäre, von der sie alle leben wollen. Anstatt das zu akzeptieren und sich andere Möglichkeiten zu überlegen, hackt man nur auf denen herum, die das feststellen. Dadurch wird aber nicht das Problem beseitigt, verstehst Du das denn nicht?

Warum muss man so böse werden, wenn immer mehr beweisen, was die Zukunft sein wird? Keine Stammtischbrüder, sondern Wissenschaftler haben das schon vor 10 Jahren belegt. Ich verstehe diese wütenden Reaktionen kein bisschen! Niemand rückt doch den Wintertourismus generell in ein schlechtes Licht!

alpstein hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 10. Januar 2020 um 09:11
Du wiederholst Dich. Dass Du auf den Kommentar reagierst, war aber vorauszusehen ;-)

Mein Kommentar galt allein der TV-Doku, welche in den Kommentaren auf Youtube selbst von einem Wähler der Grünen als "unseriös" bezeichnet worden ist.

Was an meinem Kommentar böse sein soll, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Es gehört aber wohl zu den Erscheinungen der heutigen Zeit, dass Andersdenkende gleich mit Kritik überzogen werden.

Winterbaer hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 10. Januar 2020 um 10:05
Es gibt einen Kommentar unter dem Video, den würde ich in Gedanken hier auch gerne anführen!

> Es gehört aber wohl zu den Erscheinungen der heutigen Zeit, dass Andersdenkende gleich mit Kritik überzogen werden.

Das kann ich gerne zurückgeben! Wer gegen neue Skigebiete oder die Erweiterung bestehender ist, wer die dabei entstandenen Umweltsünden beweist,

> ist Grund genug, seine Geeignetheit für seinen Job in Frage zu stellen.

Der Mann hat einen sehr guten Job gemacht. Es müsste noch viel mehr solcher Videos geben! Worte wie "billig, unseriös, tendenziös" hast Du verwendet! Ich kann an der Berichterstattung nichts Billiges, Tendenziöses oder Unseriöses finden! Was wahr ist, darf man sagen, oder? Zum Glück gibt es noch Leute, die solche Dokumentationen erstellen!

jagawirtha hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 10. Januar 2020 um 02:40
zu alpstein:

"Dies erlaubt jedoch noch keine Verallgemeinerung."

Da bin ich etwas anderer Meinung. Alleine in Deutschlan wurden 2019/20 acht neue Lift eröffnet, 26 sind in Planung.
In Österreich wurden in dieser Saison 26 neue Lift in Betrieb genommen, 80 sind in Planung. In Italien, der Schweiz und in Frankreich sind jeweils um die 50 neue Lift geplant. Was das für die Natur bedeutet wissen wir alle. Oft heisst das auch neue Pisten, neue Speicherseen, mehr Parkplatz usw.

(Für die Zahlen oben gibt es keine Garantie auf Vollständigkeit.)

alpstein hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 10. Januar 2020 um 08:49
Ob Deine Zahlen stimmen kann dahingestellt bleiben. Um Neuerschließungen handelt es sich bei den Projekten in der Regel sicher nicht. Modernisierungen werden doch wohl auch in Zukunft erlaubt sein. Vielfach gehen Modernisierungen auch mit einer Reduzierung der Zahl der Bahnen einher.

Damit Du immer auf dem neuesten Stand bist, ein Link zur Seilbahnwirtschaft und den aktuellen und künftigen Projekten

Seilbahn.net

jagawirtha hat gesagt: RE:"Natur pur ist langweilig, geht gar nicht!" Königspinguine als Attraktion auf der Skipiste..
Gesendet am 10. Januar 2020 um 15:23
Danke, habe meine Daten vom "weltgrößten" Skigebietstester
[www.skiresort.de], die Daten dort sind wohl etwas aussagekräftiger und vollzähliger.

Winterbaer hat gesagt: Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 10. Januar 2020 um 09:24
> Wie die Überschrift, passt sie zum Niveau der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben oder eben zum öffentlich-rechtlichen Fensehen in Deutschland. Tendenziöser geht es wohl nicht mehr. Seriös sieht anders aus.
> Dazu ein öffentlicher Vertreter des Umweltinteresses aus Österreich, bei dem ich ein großes Fragezeichen dahinter setzen würde, ob er seine Aufgabe unvoreingenommen wahrnimmt.
> ...ist Grund genug, seine Geeignetheit für seinen Job in Frage zu stellen.

Ich kann es immer noch nicht glauben, was Du geschrieben hast!
Ich dachte, Du gehst selber gern raus in die Natur und würdest sie lieben? Stimmt gar nicht, sie ist nur ein Objekt, das man ausbeuten und für die eigenen Interessen zerstören muss? Deine Fotos von der Natur machst Du gar nicht mit dem Herzen, sondern für Hikr.? Wie soll ich das verstehen?

Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge beschreibt doch sehr gut, was da passiert! Sie drehen die Webcam weg, damit sie verbotene Eingriffe tätigen können. Im Interview wird dann gesagt, man dürfe das ja, das habe man ja schon immer gemacht. Sie gehen mit der Natur um, als wenn sie ihnen gehören würde, als ob sie damit machen könnten, was sie wollen und es ja überhaupt nichts schaden würde.

Wenn sich auch die Einheimischen immer mehr wehren, sagt das doch alles! Schon in der zweiten Doku wurde jetzt beschrieben, dass nur ganz wenige Große (ich kann auch nochmal das Wort Bonzen verwenden!) sich wirklich an den Skigebieten bereichern. Den anderen kleinen Unternehmern bleibt nichts, sie gehen an den großen kaputt. Die Dörfer verwaisen, während neben dran das Mega-Halligalli herrscht, nicht wie auf Mallorca mit Sangria Kübeln wohlgemerkt, sondern doch viel besser wie auf Ibizia. (Bei den Aussagen der Skigebietsbetreiber wird mir schlecht!)

Unerträglich sind solche Bemerkungen wie bei 13.23 in der Doku "Ausverkauf der Berge" von der gestylten, älteren Dame: wir sind auch schon auf Matten gefahren, irgendwas fällt denen doch immer ein oder wie machen die das in der Wüste, da fährt man doch über kleine Kunststoffröllchen..." und ihr Skilehrer daneben: "es wird schon so weiter gehen, es wird ein Zyklus wieder mit viel Schnee kommen.."

Wie man solche zerstörerischen Einstellungen immer wieder verteidigen kann und andere übelst beschimpfen muss, die dagegen kämpfen, verstehe ich nicht!

„Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
dass man Geld nicht essen kann.‘‘


alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 10. Januar 2020 um 11:36
>Ich kann es immer noch nicht glauben, was Du geschrieben hast!

Du kannst es glauben. Ich habe damit nicht die in der Doku gezeigten Projekte verteidigt, sondern die Verallgemeinerung und undifferenzierte Berichterstattung angesprochen, welcher die Doku-Überschrift noch die Krone aufsetzt. Von dieser Meinung bringst Du mich auch mit noch so langen Statements nicht ab. "Der Ausverkauf von Orten" ließe ich durchgehen, ein "Ausverkauf der Alpen" findet damit aber noch lange nicht statt.

>Ich freue mich allerdings gerade jeden Tag riesig beim Blick in diverse Webcams, wie ihnen die bei uns mit irrsinnigen Mengen an Wasser hingespritzte weiße Pracht in den Skigebieten bis 2000 m bei 15° plus für das Weihnachtsgeschäft 2019 dahin schmilzt! Zitat: 18.12.2019, sh. oben

Als ich diese Zeilen las, habe ich mir auch gedacht, kann es sein, dass ein erwachsener Mensch, der noch bei Sinnen ist, so einen Kommentar abgibt?

Nun sind wir ja quitt ;-)




derMainzer hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 10. Januar 2020 um 14:21
Servus alpstein,

mich würde es mal interessieren, wie du wirklich zu dem Thema Berge und Umwelt stehst. Ich finde den Beitrag Alpenrausch im Klimawandel – Der Ausverkauf der Berge überhaupt nicht reißerisch wie die Bildzeitung. Im Gegenteil, zeigt dieser doch auf was wirklich aus den geplanten Ausbauoffensiven auf den Gletschergebieten geschehen kann. Alleine das Video von den Anwohnern im Sommer mit dem Murenabgang hat gezeigt, was solche Eingriffe in eine intakte Natur für Auswirkungen haben können. Denk auch mal an die Gefahr der Lawinen im Winter (s. Aktuell die Lawine im Südtiroler Schnalstal). Wenn wieder mal ein extremer Winter, wie zu Beginn des Jahres 2019 kommt, wird es auch die Anrainer ziemlich kritisch. Begradigte Berghänge mit -flanken erhöhen deutlich das Lawinenrisiko im Winter und auch den Murenabgang im Sommer. Sowohl als am Berg oder im Tal sind die Menschen gefährdet und ob dann Fels- und Lawinensicherungen helfen, sei mal dahingestellt. Und wer die Kosten für die Investition dieser Sicherungen trägt, ist ja auch klar. Außerdem steht dem Ausbau der Skigebiete auch noch die Erweiterung der gesamten Infrastruktur im Tal gegenüber. Schließlich wollen die Gäste ja relativ schnell und zügig an den Skilift kommen und nicht Stundenlang im Stau stehen. Somit findet ein weiterer Eingriff in die Umwelt statt. Es ist so, wie es der Winterbaer hier schon gesagt hat. Ein paar wenige Investoren versuchen den großen Reibach zu machen, während die restlich v.O. ansässige Bevölkerung für die Folge- und Vermeidungskosten aufkommen muss. Deswegen kann ich es nachvollziehen, wenn sich die Einheimischen dagegen wehren.

Gruß
derMainzer

alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 10. Januar 2020 um 17:18
Servus Mainzer,

vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Frage. Es ist geradezu wohltuend auch sachliche Einlassungen hier lesen zu können.

Zunächst mal zu mir. Ich bin nun fast 64 Jahre alt und habe mit ca. 4 Jahren das Skifahren erlernt und den alpinen Skisport bis zum Erwerb der ersten Schneeschuhe im Jahr 2008 leidenschaftlich ausgeübt. Durch unsere damalige Hütte im Bregenzerwald habe ich es in Studienzeiten auf bis 35 Skitage in den Bergen gebracht. Die Wochenenden und Winterurlaube gehörten dem Skifahren incl. An- und Abreise aus dem Schwarzwald. Später waren Tagesausflüge in die Bündner oder Vorarlberger oder Tiroler Skizentren an der Tagesordnung. Ein jährlicher Besuch in einem Hot-Spot, wie Ischgl oder Sölden durfte auch nicht fehlen. Gletscherskigebiete habe ich gerne im späteren Frühjahr besucht und in meiner Anfangszeit auf HIKR sogar mal in einem Bericht dokumentiert ;-)

Seit ich Schneeschuhe habe, habe ich das Skifahren aber "sträflich" vernachlässigt, man kann auch sagen mittlerweile eingestellt. Aber das will ich wieder ändern, da ich jetzt auch wieder mehr Zeit habe. Aber grundsätzlich ist es mir lieber zu Fuß oder mit den Schneeschuhen auf den Berg zu steigen, d.h. mir den Berg zu erarbeiten statt mich hinaufgondeln zu lassen.

Eine intakte Berglandschaft ist mir zum Wandern lieber, als verbaute und planierte Hänge. Deswegen verteufle ich solche Gebiete mit Skiinfrastruktur aber nicht. Wenn es zutrifft, was ich bei CIPRA in einem älteren Bericht von 2003 gelesen habe, werden gerade Mal 0,9 % der Alpenfläche als Pistenfläche genutzt. Das halte ich doch für eine überschaubare Größe, auch wenn es 3,0 % sein sollen, wie es in einem Kommentar zur TV-Doku zu lesen ist. Deswegen habe ich auch für Horrorszenarien jeder Art kein Verständnis. Dass punktuell negative Auswirkungen auf die Berglandschaft oder anderer Art bestehen, trifft sicher zu. Dass der ganze Alpenraum in Gefahr ist, halte ich für sehr übertrieben. Solche Szenarien werden aber gerne von bestimmten Kreisen bemüht, um Stimmung zu machen.

Der alpine Skisport hat auch weiterhin seine Berechtigung. Modernisierungen von Wintersportanlagen müssen auch künftig möglich sein, wenn dies eine bestimmte Userin von HIKR nicht wahrhaben will.

Selbst der DAV gesteht dies dem Skisport zu.

„Zu einer tragfähigen Zukunft des alpinen Wintersports in den Alpen gehört zweifelsfrei der Erhalt und die Modernisierung von Skigebieten innerhalb der bestehenden Grenzen“.

DAV-Pressemitteilung

Kommen wir aber auf die TV-Doku, wo dem geneigten Zuseher anhand der Bilder des Murenabganges in Pettneu vor wenigen Jahren suggeriert wird, dass hierfür der Pistenskilauf verantwortlich sei. Wo bitte gibt es in Pettneu ein Skigebiet? Ich kann mich noch daran erinnern, dass in Pettneu vor langer Zeit eine verheerende Mure abgegangen ist, deren Auswirkungen bei unserer Urlaubsfahrt in das Ötztal damals noch sichtbar war. Siehe da, es gibt sogar noch einen Zeitungsartikel dazu der Tiroler Zeitung. Das Ereignis war vor über 54 Jahren:

Tiroler Zeitung

Muren gab es schon immer. Wildbäche waren schon 1808 ein Thema (sh. Wikipedia). Die Wildbachverbauungen zum Schutz vor Muren gibt es nicht nur dort, wo Skigebiete sind, sondern überall dort, wohin der Mensch mal vorgedrungen ist und eigentlich auch nur dort wohnen kann, weil der Ort oder Zufahrtswege durch teure Schutzeinrichtungen, wie Tunnels, Galerien, Lawinenverbauungen und der Wildbachverbauungen auf Kosten der Allgemeinheit von Naturereignissen geschützt werden muss.

Oder nehmen wir das Lawinenunglück im Schnalstal, wo sich ein hiesiger Zeitungskommentar zu der Aussage verstiegen hat, dass der Klimawandel dazu führen wird, dass sich die Lawinengefahr noch erhöhen wird, weil Skigebiete in immer höhere Regionen verlagert werden.

Es ist doch erstaunlich, welche unsachlichen Argumente im Zusammenhang mit Natur, Umwelt oder Klimawandel bemüht werden.

Grüße
Hanspeter



Winterbaer hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 01:28
> Ein jährlicher Besuch in einem Hot-Spot, wie Ischgl oder Sölden durfte auch nicht fehlen.
> Gletscherskigebiete habe ich gerne im späteren Frühjahr besucht

Jetzt ist mir klar, dass hier Menschen mit total unterschiedlichen Interessen, Ansichten, Vorlieben, ganz anderem Freizeitverhalten und komplett unterschiedlicher Toleranz gegenüber Party und lauten Menschenmassen aufeinander stoßen!

Als ich vor über 40 Jahren in Ischgl war, war das schon riesig im Vergleich zu den Liften bei mir zu Haus. Wenn ich heute die Videos von den großen Skigebieten mit dem aufgedrehten, lauten Partyvolk sehe, würde ich nicht für viel Geld dahin fahren wollen! Ich will schon mal nicht in der Natur, in der das Skifahren ja eigentlich noch stattfindet, dauernd mit Musik beschallt werden!

Aber es ist doch auch ganz klar, dass jemand, der erst noch vor 10 Jahren liebend gerne in Ischgl oder Sölden auf den Pisten war, meine Sichtweise nicht verstehen kann! Verurteilungen sind da zwecklos, in dieser Hinsicht liegen zwischen Deinem und meinem Wohlfühlverhalten eben Welten! Sonnenklar ist auch, wem es in den Hotspots gefällt, wer da freiwillig so gerne hin fährt und da so großen Spaß hat, der kann doch auch die ganze Entwicklung nicht ablehnen! Da brauchen wir gar nicht weiter reden!

alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 15:58
Besten Dank für Deine Toleranz! Hätte ich so nicht erwartet.

Winterbaer hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 21:39
Ich sehe es leider nicht als Toleranz meinerseits, sondern als reine Feststellung und schließlich auch Resignation. Es hat für mich keinen Sinn, dass wir beide weiter miteinander darüber diskutieren, weil Du ganz anders in die Natur gehst und dort ganz andere Dinge suchst, als ich.

alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 22:41
Toleranz ist in dem Sinne zu verstehen, dass Du nicht wütend auf meine Sichtweise reagiert hast...

Schneemann hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 09:37
"Es ist doch erstaunlich, welche unsachlichen Argumente im Zusammenhang mit Natur, Umwelt oder Klimawandel bemüht werden."

In der Doku wird zumindest kurzangesprochen warum grossflächige Skipisten das Risiko von Murgängen erhöhen können. Sie gehen also auf den Zusammenhang ein. Weiterhin stimmt es auch, das Skigebiete in hochalpinen Regionen stärker mit Lawinengefahren zu kämpfen haben. Insbesondere haben die Erweiterungen der Skigebiete vermehrt mit Lawinen zu kämpfen, weil die sicheren, idealen Standorte längst verbaut sind. Was daran jetzt grundsätzlich unsachlich sein soll zeigst du nicht auf. Zudem bringt die Doku zumindest auch die Gegenstimmen und lässt Lift-Befürworter zu Wort kommen. Nicht gerade das was man von der Zeitung mit den 4 Buchstaben kennt...

Sicherlich kann man nicht das eine Ereignis in Pettneu auf den Skizirkus schieben. Aber so arbeiten eben TV-Dokus. Die nehmen immer nur Einzelereignisse mit Bildern, die sie gerade haben, und bringen Interviews mit Einzelpersonen. Das ist nicht wissenschaftlich, aber keine Besonderheit dieser Doku sondern allgemeiner Fernsehjournalismus. Wer da mehr Differenziertheit und Hintergründe will, muss in die Fachliteratur schauen.

Winterbaer hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 09:58
> Argumente im Zusammenhang mit Natur, Umwelt oder Klimawandel

Auf diesem Thread haben übrigens viele andere, in meinen Augen durchaus sehr kompetente Hikr., sehr gute Kommentare bezüglich Umweltbelastung und -zerstörung, über Sinn und Unsinn immer neuer und größerer Skigebiete in der heutigen Zeit geschrieben.

Was man auch nicht vergessen darf, durch die steigenden Temperaturen, das Fehlen von Schnee in den Skigebieten unter 2000 m ist ein großer Wettkampf entstanden, wer das größte Skigebiet mit den tollsten Attraktionen möglichst hoch oben hat, in das trotz rückläufiger Besucherzahlen dann immer noch genügend fahren. Skifahren wird dabei immer teurer und immer weniger können sich es leisten, vor allem "normale" Familien mit Kindern nicht. Wie im Kommentar oben gesagt

> Ein paar wenige Investoren versuchen den großen Reibach zu machen,

den anderen bleibt nix vom großen Kuchen.

Ich glaube außerdem, in keinem Tourismuszweig können wenige Besitzer dermaßen viel Geld verdienen, wie in den Skigebieten. Die Skipässe sind teuer und es kommen sehr sehr viele Leute pro Tag in ein Gebiet, im dem sie viel Geld lassen müssen. Das ist natürlich überaus verlockend und man braucht sich über die wahnwitzigen Ideen und Argumente (z.B. Natur pur ist langweilig, wir brauchen Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum (???!!!) auf den Pisten als Attraktion) der in dem 1. und 2. Video zitierten Lift- und Hotelbesitzer nicht wundern! Die Gier nach immer noch mehr Geld hat wahrscheinlich den Charakter noch keines Menschen in der Vergangenheit besser gemacht! In dieser Gier wird auf der ganzen Welt die Umwelt einfach ausgeblendet, ausgebeutet und zerstört. Ich finde das sehr traurig!

alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 15:56
„Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten". Dieses Zitat stammt nicht von mir, sondern vom deutschen Journalisten Hartmann von der Tann, das mir aus einem über 40 Jahre zurückliegenden Vortrag in bleibender Erinnerung geblieben ist.

Diesen Satz wird man auch auf "reißerische" Nachrichten, wie den Titel der Dokumentation übertragen können. An diesem Titel hangelt sich die Dokumentation entlang. Die Dokumentation war Wasser auf die Mühlen jener, welche dem alpinen Skitourismus ohnehin negativ gegenüberstehen. So werden „mögliche Murabgänge“ oder „vermehrte Lawinen“ ja auch von Dir bemüht, ohne dass Du den Beweis dafür lieferst, ob und wo genau Muren oder Lawinen infolge dem Bau von Skipisten stattgefunden haben oder zu befürchten sind. Die Zahl an Opfer durch Lawinen im Zusammenhang mit dem alpinen Skisport, so bedauerlich sie auch sind, fallen in der Relation zu den Bergtoten beim Wandern, Bergsteigen oder Skitouren kaum ins Gewicht.

Ich denke, die Diskussion hier oder auch an anderer Stelle (z.B. Pitztal) wird sehr von emotionalen, aber weniger von rationalen Betrachtungen geprägt. Je nach persönlichen Grundhaltung dem Skitourismus gegenüber, ich nehme mich da nicht aus, wird argumentiert.

Als ich gestern bei CIPRA auf den Anteil von lediglich 0,9 % Skipistenflächen an der Fläche der Alpen stieß, hat mich das einigermaßen erstaunt, aber auch in der Meinung bestärkt, dass ein Titel „Ausverkauf der Alpen“ maßlos übertrieben ist. Angesichts dieser Flächenverhältnisse "einer Zerstörung der Alpen" das Wort zu reden, halte ich auch für überzogen.

Noch eine Fundstelle von heute: Stand 11.01.2020 werden vom DSV die Skipistenflächen an der Fläche der Alpen mit 1% angegeben Fundstelle

evil_horst hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 20:46
>Als ich gestern bei CIPRA auf den Anteil von lediglich 0,9 % Skipistenflächen an der Fläche der Alpen stieß, hat mich das einigermaßen erstaunt, aber auch in der Meinung bestärkt, dass ein Titel „Ausverkauf der Alpen“ maßlos übertrieben ist. Angesichts dieser Flächenverhältnisse "einer Zerstörung der Alpen" das Wort zu reden, halte ich auch für überzogen.<

Wie immer eine Frage der Perspektive. 1% klingt für mich unfassbar viel, wenn ich bedenke wie die Alpen gebaut sind, das es also größtenteils Regionen sind, die für den Schibetrieb untauglich sind. Und daraus zu konstruieren, das wegen dieser ca. 1% von Ausverkauf keine Rede sein kann ist in etwa so als wenn ich behaupten würde, 1Kg Gold kostet das selbe wie 1Kg Fleischpflanzerl, weil beides gleich schwer... Relationen, Perspektive und so weiter... Hier noch eine schöne Sendung, deren faktische Dokumentation man mit hahnebüchenen Milchmädchenrechnungen jederzeit ad absurdum führen kann, wenns der eigenen Gewissensberuhigung dienlich sein sollte...

https://www.youtube.com/watch?v=Xkx5wpr_IS8

rascr hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 21:23
Richtig. Auch was an Infrastruktur gebaut werden muss um 1% Piste nutzbar zu halten, Strassen, Hotelburgen etc. Doe Lärm- und Lichtschneissen reichen weit über das 1% hinaus, die Tourengeher nutzen die Lifte als Ausgabgspunkte etc.pp.
1% reicht aus dass Tirol Fahrverbote aussprechen muss... die Zahl hat einfach keine Aussagekraft ausser dass das System schon bei 1% Piste empfindlich betroffen ist.

Winterbaer hat gesagt: Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher
Gesendet am 12. Januar 2020 um 02:04
Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher ,ein weiterer, sehr interessanter Bericht, danke dafür!

- Paznaun Ischgl Silvretta im Sommer..schon heute ein riesiger finanzieller Aufwand, um das Skigebiet am Leben zu erhalten und die Schäden sind enorm....

- Die Kosten explodieren, viele Liftbetreiber werden irgendwann aussteigen.

- Die Skigebiete sind nicht gegen den Klimawandel abgesichert. Wenn es sich nochmal um 1, 2 °C erwärmt, dann sind die meisten Skigebiete nicht mehr schneesicher, ein durchgehender Betrieb wird nicht mehr möglich sein.

- Neueste Untersuchungen rechnen sogar mit einer Klimaerwärmung um 4° C in diesem Jahrhundert. Das wäre das Aus für die allermeisten Skigebiete.

- Das ganze gleicht einem aussichtslosen Wettkampf gegen den Klimawandel.

- Trotzdem halten viele Skiliftbetreiber am alten Wintersportkonzept fest. Verlierer in diesem Wettlauf gegen die Zeit ist der eizigartige hochalpine Lebensraum.

- 630 Skigebiete im gesamten Alpenraum (Film 17.01.2019), 80% davon werden bis 2085 nicht mehr schneesicher sein und deshalb größtenteils verschwinden.

- Einzigartige Landschaften wurden umgestaltet oder zerstört

- Studie der ETH Zürich: echtes Winterfeeling mit Naturschnee wird es nur noch oberhalb von 2400 m geben.

Wer auch bei dieser Dokumentation wieder der Meinung ist
> ...die Dokumentation passt zum Niveau der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben oder eben zum öffentlich-rechtlichen Fensehen in Deutschland. Tendenziöser geht es wohl nicht mehr. Seriös sieht anders aus.
... der sollte sich vielleicht mal mit dem auch in diesem Film wieder zu Wort kommenden Hikr. eigenen Glaziologen der ETH Zürich unterhalten!

Es gibt wirklich noch viele Menschen, die all das nicht glauben wollen oder denen es einfach egal ist. Wer außerdem heute 60 Jahre alt ist, wird das Massensterben auch der großen Skigebiete nicht mehr erleben. Wenn diese Skigebietsbefürworter sich aber heute immer wieder lautstark dagegen wehren, dass man ihnen ja nur den Spaß auf dem heute schon künstlichen Schnee oder ihre Lebensgrundlage vermiesen wolle, ist das nur egoistisch und es macht mich sehr wütend. Denn die Folgen werden nicht wir, sondern unsere Kinder und Enkel ausbaden müssen, während wir uns der Verantwortung dann einfach entzogen haben!

alpstein hat gesagt: RE:Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher
Gesendet am 12. Januar 2020 um 09:59
Ich habe mir die Dokumentation gerade angesehen. Ich wüsste nicht, was es an ihr zu kritisieren gäbe. Sie war sachlich und informativ. Erheiternd fand ich, dass es Urlauber aus Alaska gibt, die über den großen Teich nach Europa fliegen, um in Slowenien naturnahen Urlaub machen. Das am Rande....

Die Dokumentation kann mich aber dennoch nicht dazu bewegen in die "Hexenjagd" gegen den Skitourismus einzustimmen. Euer Feindbild dürft Ihr aber gerne weiterpflegen.

Das "Problem" ist doch wohl der Mensch an sich. 2000 km² Verkehrsflächen soll es z.B. in Österreich geben. 11,8 ha kommen täglich hinzu. Siedlungsflächen, wie Industrie- und Gewerbegebiete oder Wohnsiedlungen, Sport usw. kommen noch hinzu. Das ist ja nicht nur in Österreich so.

alpstein hat gesagt: RE:Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher
Gesendet am 12. Januar 2020 um 16:38
>- Die Skigebiete sind nicht gegen den Klimawandel abgesichert. Wenn es sich nochmal um 1, 2 °C erwärmt, dann sind die meisten Skigebiete nicht mehr schneesicher, ein durchgehender Betrieb wird nicht mehr möglich sein.

>- Neueste Untersuchungen rechnen sogar mit einer Klimaerwärmung um 4° C in diesem Jahrhundert. Das wäre das Aus für die allermeisten Skigebiete.

>- Das ganze gleicht einem aussichtslosen Wettkampf gegen den Klimawandel.

>- Trotzdem halten viele Skiliftbetreiber am alten Wintersportkonzept fest.

Durch Zufall habe ich soeben eine Studie aus Österreich zur Zukunft des Skisports entdeckt.

Studie

Die Studie beruht auf amtlichen Messdaten. Die Studie bestreitet Klimanwänderungen ausdrücklich nicht und auch nicht den anthroprogenen Anteil daran, Sie macht auch keine Prognosen zu Temperaturentwicklungen der Zukunft, sagt aber aus, dass ein baldiges klimabedingtes Ende des Skisports nicht erkennbar sei.

Schlussfolgerungen Seite 56 des 1. Downloads

Tatsache ist, dass die Sommer kontinuierlich wärmer geworden sind, die Winter aber nicht bzw. sogar kälter, so auch die Informationen zu Obergurgel unter Ötztal

Aus der Studie ist auch zu entnehmen, dass es 1980 schon einmal "Horrorszenarien" gab, die eine baldige Beendigung des alpinen Wintersports voraussagten. Das Gegenteil in der Temperaturentwicklung sei eingetreten.

Winterbaer hat gesagt: RE:Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher
Gesendet am 12. Januar 2020 um 19:42
> Tatsache ist, dass die Sommer kontinuierlich wärmer geworden sind, die Winter aber nicht bzw. sogar kälter,

"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" oder wie war das?:-)))

Werden die Winter immer wärmer Kachelmann Wetter

Ansonsten sollten wir wirklich mal die Fachleute Delta und Kollegen nach ihren Erkenntnissen fragen. Die müssen das wissen:-)

alpstein hat gesagt: RE:Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher
Gesendet am 12. Januar 2020 um 19:52
>"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" oder wie war das?:-)))

Diesen Spruch von Churchill kenne ich und er trifft auch grundsätzlich zu ;-)

Wenn die Daten aber, wie z.B. vom Säntis von Meteo-CH stammen wird man sie kaum in Frage stellen können.

Zum Kachelmann-Video: Die 4 Städte liegen mit Ausnahme von Augsburg alle im Norden und Westen von Deutschland und werden für die Alpen kaum repräsentativ sein.

Soeben kam im Weltspiegel noch ein Bericht zum Skigebiet Adelboden-Lenk. Er dürfte bald in der Mediathek der ARD zu finden sein.

alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 12. Januar 2020 um 10:06
>1% klingt für mich unfassbar viel, wenn ich bedenke wie die Alpen gebaut sind, das es also größtenteils Regionen sind, die für den Schibetrieb untauglich sind

Bei so einem Kommentar frage ich mich, ob Du überhaupt schon einmal in den Alpen warst. Deine Journal gibt da zu leider auch nichs her....;-)

evil_horst hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 12. Januar 2020 um 23:02
Mein Journal gibt echt nix her.... Die Ammergauer, die Isartaler, das Estergebirge, das Wetterstein, die Zugspitze, das Karwendel... Kann ich vom Balkon aus sehen, quai Radldistanz... ;-)

Schneemann hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 11. Januar 2020 um 21:39
"Die Dokumentation war Wasser auf die Mühlen jener, welche dem alpinen Skitourismus ohnehin negativ gegenüberstehen. "

Das stimmt. Aber das heisst nicht, dass die Doku unsachlich oder falsch wäre. Wenn es eben nunmal so ist, dass der Ski-Massentourismus viele schlechte Auswirkungen hat, dann wirkt das auf Lift-Befürworter vielleicht einseitig, ist aber dennoch sachlich.

Aber nur um das mal klarzustellen: Alpin Skifahren in den Alpen ist immer noch um ein vielfaches Umwelt- und Klimaverträglicher als irgendwelche Flugreisen nach Asien, Afrika oder Amerika. Trotzdem darf man die Probleme ansprechen.


"So werden „mögliche Murabgänge“ oder „vermehrte Lawinen“ ja auch von Dir bemüht, ohne dass Du den Beweis dafür lieferst, ob und wo genau Muren oder Lawinen infolge dem Bau von Skipisten stattgefunden haben oder zu befürchten sind. "

Der Sachverhalt ist richtig und wird in der Doku richtig benannt. Die Verdichtung der Böden durch die schweren Maschinen veringert die Infiltrationsfähigkeit und beschleunigt den Abfluss. Das erhöht also prinzipiell die Gefahr von Hochwasser oder Muren. Wo das jetzt konkret zu gefährlichen Ereignissen führen kann hängt natürlich von lokalen Verhältnissen ab. Aber einfach sagen das wäre "unsachlich", stimmt nicht, denn der Zusammenhang ist da. Wobei ich dazu sagen möchte, dass ich die Landwirtschaft mit schweren Geräten auf den Alpen noch einiges problematischer finde - gerade hier im Appenzell findet man kaum einen Hang der nicht maschinell stark verdichtete Böden hat. Aber das macht's ja nicht besser...


"Die Zahl an Opfer durch Lawinen im Zusammenhang mit dem alpinen Skisport, so bedauerlich sie auch sind, fallen in der Relation zu den Bergtoten beim Wandern, Bergsteigen oder Skitouren kaum ins Gewicht."

Das mag ja alles sein, Vielleicht sterben sogar mehr Skifahrer bei der Autofahrt zum Skiort, aber das macht die Aussage trotzdem nicht unsachlich. Ein entscheidendes Argument wär's für ich jetzt auch nicht, aber stimmen dürfte es dennoch.


"Noch eine Fundstelle von heute: Stand 11.01.2020 werden vom DSV die Skipistenflächen an der Fläche der Alpen mit 1% angegeben Fundstelle"

Ich finde das keine beruhigende Zahl. Vor allem kommen da natürlich noch die Lifttrassen, die Zufahrten, die Speicherseen, die Touristenbunker, etc., dazu.

Das in der Doku angesprochene Projekt des Zusammenschluss vom Arlberg und Kappl (Malfontal) ist doch erschreckend. Würde das passieren, dann fehlt nicht mehr viel zum Zusammenschluss mit Ischgl. Und das ist über Galtür auch fast schon mit dem Montafon zusammengewachsen. Das muss man sich mal auf der Karte anschaun! Da ist die Schreckens-Vision von halb Vorarlberg und Tirol als einzges grosses Skigebiet gar nicht mehr weit weg. Da ist die Wortwahl des Ausverkaufs zugunsten des Skitourismus so unpassend nicht. Übrig bleiben dann wohl nur noch die völlig unzugänglichen Täler, wo man hin muss wenn man mal Berge ohne Lifte sehen will? Zum Glück wird's wohl nicht erlaubt, aber das verdanken wir nicht den Liftbetreibern...

alpstein hat gesagt: RE:Alpenrausch im Klimawandel - Der Ausverkauf der Berge
Gesendet am 12. Januar 2020 um 10:03
Danke Schneemann für Deinen sachlichen und differenzierenden Kommentar.

Um es nochmals zu betonen. Ich bin kein Verfechter der Skigebietserweiterung von Pettneu nach Kappl.

Schneemann hat gesagt:
Gesendet am 18. Januar 2020 um 07:31
mal ein "querer" Blick auf den bayrischen Subventionsirrsinn:

link

Winterbaer hat gesagt: Intelligenzbolzen als Hoffnungsträger der "Brasche"
Gesendet am 18. Januar 2020 um 10:48
Wie glücklich können die Bayern doch sein, solche Koryphäen wie Herrn Aiwanger (Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie) als Entscheidungsträger zu haben, wohin die Millionen an Subventionen sinnlos verpulvert werden und welche sinnvollen Projekte keinen Cent bekommen!

"Wir hoben jo Probleme momentan in der Autobrasche usw., ....do bin ich froh, dass die Tourismusbrasche boomt...Bisher sind dos nur Spekulationen, ob künftig kein Schnee mehr kommt..."

P.S. Für die Nichtbayern:-)

derMainzer hat gesagt: B3 quer
Gesendet am 19. Januar 2020 um 10:34
Servus Schneemann,

diesen Beitrag kannte ich noch gar nicht. Am Freitag war ich im Skigebiet auf der Steinplatte zur einer Schneeschuhtour auf den gleichnamigen Gipfel. Vom Gipfel konnte man auf das Skigebiet hinabschauen. Die Vielzahl der Liftanlagen und deren Größen hat mich für diese Höhenlage doch sehr überrascht. Das sieht man nicht mal in Garmisch bzw. Ehrwald. Trotz des sehr schönen Wetters war dort nicht sehr viel los. Deswegen konnte ich mich auch im Skigebiet gefahrenlos bewegen. Ich habe mich allerdings im Abstieg damit gedanklich beschäftigt, was mit den dortigen Almbauern passiert, wenn die Schneefallgrenze wegen des Klimawandel steigt und die 100 erforderlichen Tage zum wirtschaftlichen Betrieb ausfallen. Wer hat von den getätigten Subventionen dann etwas? Nur so Firmen wie Doppelmayr und Leitner. Und wenn die Investoren aussteigen? Wer sind den die Geldgeber und Anheizer im Hintergrund? Der Alm Bauer im Bergdorf Sachrang hat das schon richtig erkannt. Wenn diese damals den Ausbau zugestimmt hätten, wären die dortigen Almbauern heute bankrott und auch ihre Grundstücke los. Und wem würden diese heute gehören? Kann es sein, das dass ganze mit den Subventionen System hat? Für mich stellt sich das so dar, das die Politik von einem System der Lobby durchzogen ist. Glauben schenken kann man auch den Freien Wählern nicht mehr. Ich hoffe nur, dass nicht irgendwann mal die weiterverarbeitete Industrie der Großmolkereien zu Landwirtschaftlichen Produzenten verschmelzen. Im Vordergrund von staatlicher Förderung sollten nicht nur die Nachhaltig- und Wirtschaftlichkeit stehen, sondern auch, dass alle Beteiligten vor einem hochfinanziellen nicht abschätzbaren Risiko geschützt werden. Auch das wäre die Aufgabe eines Wirtschaftsministers.

Gruß
derMainzer

Winterbaer hat gesagt: ...und die 100 erforderlichen Tage zum wirtschaftlichen Betrieb ausfallen
Gesendet am 19. Januar 2020 um 13:50
Eine alte Schulkameradin in meinem Heimatdorf in den Bayerischen Alpen, die einen Skiverleih mit ein paar Liften hat (Das gesamte Skigebiet liegt dort nur auf 832 m - 1270 m), hat mir mal gesagt: wenn`s an Weihnachten keinen Schnee hat, so dass man skifahren kann, ist das ganze Geschäft für diesen Winter schon gelaufen. D.h. es muss nicht nur schneien oder kalt sein für die Kanonen, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt!


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